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Margaretenbrunnen, Wien-Margareten (Foto: Hjanko / Wikimedia, GFDL)

Der schon bislang extrem hohe Migrantenanteil in Margareten wird durch die aktuelle Migrationskrise zusätzlich verschärft – die sozialen Spannungen werden zusätzlich befeuert!

Hans-Jörg Jenewein (Foto: fpoe.at)
Hans-Jörg Jenewein
(Foto: fpoe.at)

Margareten, als dichtbesiedeltster Bezirk in ganz Österreich, schon in den vergangenen Jahrzehnten mit starkem Zuzug von Migranten konfrontiert, trägt jetzt auch noch die Hauptlast durch die aktuelle Migrantenkrise. So berichtet die Tageszeitung „Die Presse“ in ihrer gestrigen Ausgabe, dass die Margaretener Schulen den höchsten Anteil jener Kinder zur Betreuung übernommen hat, die durch die jüngste Migrationskrise in unser Land gekommen sind. Dieser Umstand verschärfe die sozialen Spannungen in den Pflichtschulen noch zusätzlich, so heute der Bezirksparteiobmann der Margaretner FPÖ, Bundesrat Hans-Jörg Jenewein in einer Reaktion.

Während Wiens Bürgermeister Häupl und der Rest der Realitätsverweigerungsmannschaft der Wiener SPÖ gegen die eigene Bundesregierung opponiert und weiterhin die Grenzen sperrangelweit offen halten möchte und so ganz nebenbei eine gerechtere Verteilung der zugezogenen Asylforderer auf alle Bundesländer einmahnt, schaffen es der Wiener Regierungschef und sein Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky bislang selbst nicht, für eine gerechte Verteilung im eigenen Wirkungsbereich zu sorgen. Wenn das Wort „Versagen“ eine Prädikatisierung verlangen würde, so stünde die Wiener Landesregierung dabei an erster Stelle, so Jenewein.

Es sei in Wahrheit ein Versagen sowohl vom Land aber auch vom Bund, denn die Frage der Zuteilung von Asylwerbern und Asylanten könne nur über die Zahl der Grenzübertritte geregelt werden. Es gehe daher nicht um Symptombekämpfung, es werde Zeit endlich die Ursache zu bekämpfen und die Ursache liege ganz einfach am Unwillen und am Versagen von SPÖ aber auch auf Bundesebene bei der ÖVP dem Treiben an unseren Staatsgrenzen einen nachhaltigen Riegel vorzuschieben. Das Boot in Österreich ist voll! Daher dürfe es auch keine weiteren Asylverfahren mehr geben und deswegen müssen die Grenzen geschlossen werden, so Hans-Jörg Jenewein abschließend.

Quelle: FPÖ-Wien via OTS/APA, 13.04.2016

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Dazu erreichte uns ein interessanter Kommentar eines “Betroffenen”:

Ich wuchs in den 60er Jahren des vergangenen Jahrtausends in Wien-Neubau auf. In der Hippie-Zeit. Bisweilen begegnete man solchen Menschen. Meine Eltern und auch alle anderen Erwachsenen nannten sie „Gammler“ – war aber nicht bösartig gemeint. Man machte sich eher lustig über sie und ihr Aussehen. Das waren die einzigen auffälligen Personen im Bezirk. Sie lebten ihr eigenes Leben, taten niemandem etwas zuleide, sahen einfach nur ziemlich wild aus und hatten eine krause Weltanschauung, die sie im Laufe ihres Lebens sehr oft auch wieder änderten.

In meiner Volksschule gab es keinen einzigen Ausländer. Später, im Gymnasium, hatten wir zwei Burschen aus dem damals noch bestehenden Jugoslawien. Sie hießen Tonkovic und Milietic und waren unsere Freunde. Es gelang ihnen oft bessere Noten bei Deutschschularbeiten zu schreiben als wir, gebürtige Wiener. Wir wären nicht auf die Idee gekommen, sie als Ausländer, als Migranten zu betrachten. Sie gehörten einfach zu uns, waren ein Teil unserer Gemeinschaft. Nicht umsonst kann ich mich nach so langer Zeit an ihre Namen erinnern.

Selbstverständlich fuhren wir immer schwarz, d.h. wir zahlten niemals einen Fahrschein in der Tramway. Das war unser Sport. Einmal sagte ich zu meinem Schulkameraden, „hoffentlich steigt jetzt kein Schwarzer ein“. So nannten wir die Kontrolleure aufgrund ihrer schwarzen Amtskappen. Zufällig stand ein Neger (wir befanden uns in den 70er Jahren, da war das eine völlig normale Bezeichnung für einen Afrikaner) neben uns. Das war ein echter Exot. Für uns genauso wie für die damaligen Wiener im 18. Jahrhundert es Angelo Soliman war.

Ich entschuldigte mich bei dem Mann, der hervorragend Deutsch sprach, und erklärte ihm, dass wir nicht ihn gemeint hätten, sondern den Kontrolleur. Da musste er lachen, denn die Bezeichnung für die verständlicher Weise wenig geliebten Fahrscheinkontrolleure kannte er nicht.

Das waren unsere Kontakte mit Menschen aus anderen Ländern. Und die waren alle friktionsfrei.

Anfang der 70er Jahre begann der Zuzug von Gastarbeitern aus Jugoslawien nach Wien. Viele waren ungelernte Kräfte und kamen aus dem Zigeuner–Milieu – damals durfte man das noch sagen. Sie hatten die Arbeit nicht erfunden, keinen Beruf erlernt und pflegten ziemlich andere Lebensgewohnheiten als wir. Sie waren jedoch Christen und in der Regel keine unangenehmen Leute. Unsere Freude hielt sich trotzdem in Grenzen über diese Migration, durch Bruno Kreisky und Josip Broz Tito vereinbart und hervorgerufen. Tito schickte natürlich nicht seine besten Leute.

Heute fallen diese Emigranten von damals kaum noch auf. Sie haben sich integriert. Auf ihre Art und Weise. Später kamen die Türken, keine Christen. Das war die Zeit, als ich nach Wien-Margareten übersiedelte. 1988 war Margareten, aus meiner Sicht gesehen, ein Armutsviertel. Ich war offen gestanden schockiert über die schlechte Bausubstanz der Häuser und den Zustand des Bezirkes, in dem ich nun leben und arbeiten musste. Auch über das Niveau der Bewohner. Man könnte sagen: ich erlebte einen Kulturschock.

Die damalige Stadtregierung hat das jedenfalls erkannt. Es setzte in den darauffolgenden Jahren ein regelrechter Bauboom in Margareten ein. Neue Häuser wurden errichtet und alte, bestehende schön renoviert. Es herrschte Aufbruchsstimmung. Der Margaretenplatz wurde zum Schmuckstück des Bezirkes, samt Schloss und den berühmten Margaretenhof.

Schrittweise übernahmen die immer zahlreicher zu reisenden Türken und Angehörige vieler anderer Nationen muslimischer Religion und Lebensgewohnheiten den Bezirk. Wenn ich heute auch nur einen Häuserblock mich von meinem Wohnhaus entferne, befinde ich mich in einem unüberschaubaren Völkergemisch. Die Sprachen, die hier gesprochen werden, sind für mich nicht mehr zuordenbar.

Auf der Fassade Handelsschule des BfI in der Margaretenstraße steht in großen Lettern geschrieben: „Eine Schule – 40 Sprachen.“ Wie auf diese Weise ein vernünftiger Unterricht ablaufen soll, bleibt mir im Verborgenen. Wie kann auf diese Weise der Lehrstoff erfolgreich vermittelt werden? Viele der Absolventen dieser Schulen sind später am Arbeitsmarkt nur als Hilfskräfte zu verwenden. Bloß die braucht kaum jemand.

Eine Schuldirektorin eines Gymnasiums in Margareten sagte ganz emotionslos anlässlich eines Interviews in der Zeitung, dass ein Drittel ihrer Schüler niemals einen Arbeitsplatz bekommen werden. Und dass ein weiteres Drittel nur sehr schwierig zu vermitteln sein werde. Deren Eltern sind selbst arbeitslos und Sozialhilfeempfänger. Diese Karriere streben die Kinder nach dem Vorbild der Eltern auch an: „Nach der Schule gehe ich AMS.“ [AMS = Arbeitsmarktservice bzw. Sozialhilfe.] Das ist tragisch, weil diese jungen Menschen keine Perspektive haben und natürlich, ganz zwangsläufig unintegrierbar in unser System und unsere Gesellschaft sind und es auch bleiben. Lebenslang. Ghettobildung ist die Folge. Von den finanziellen und gesellschaftlichen Folgen ganz zu schweigen.

Das alles ist augenscheinlich. Kann jeder Mensch, der mit offenen Augen durch die Welt geht, durch die Stadt, den Bezirk geht, unschwer erkennen. Unsere Politiker tun dies aber offenbar nicht. Entweder verlassen sie ihre sicheren Amtsstuben zu selten oder sie wollen es nicht wahrhaben. Oder, was noch schlimmer ist, es ist von ihnen gewünscht. Aus welchem Grunde auch immer. Es entstehen ungezählte Parallelwelten. Das ist gefährlich!

Wer so viel freie Zeit hat, weil keine Arbeit, kommt zwangsläufig auf dumme Gedanken und sehr leicht auf die schiefe Bahn. Dazu kommt der Neid auf die anderen, die etwas erreicht haben. Das ist ein sehr gefährliches Gemisch, dem unsere Regierung hilf- und offenbar ratlos gegenübersteht. Und seit vielen Jahren tatenlos und wenn sie Taten setzt, erfolglos zusieht.

Vor vielen Jahren schrieb ich an offizielle Stellen in Wien, in meiner Funktion als Firmenchef und Lehrherr, dass meine Lehrlinge kaum die nötigen Kenntnisse mitbringen, um in einen Arbeitsprozess integriert werden zu können. Die Antworten, die ich erhielt waren schockierend. Ich wurde glatt der Lüge bezichtigt. Unser Schulsystem wäre hervorragend und werde international gelobt!

Ich brachte meine Lehrlinge nur durch die Schule und die Lehrzeit samt erfolgreich abgeschlossener Lehrabschlussprüfung, indem ich eine Pädagogin im Unternehmen einstellte und meinen Schützlingen Unterricht innerhalb der Arbeitszeit im Unternehmen erteilen ließ. Auf meine Kosten! Dazu gehörte auch das Erlernen von Grüßen, Höflichkeitsformen, gepflegten Umgangsformen. Von Rechnen, Schreiben und Lesen ganz zu schweigen.

Heute, 20 Jahre später, erkennen auch die offiziellen Stellen, die mich und meine Unternehmerkollegen zuvor verhöhnt hatten, was sich abspielt und wohin die Entwicklung läuft. Nur, warum mit einer derartigen Zeitverzögerung?

Werner A. Prochazka (Wien-Margareten)

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