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Das Habsburger Sommerschloss in Felcsút (Fotoquelle: alfahir.hu)

Wir haben in den letzten Tagen über die erstaunliche Karriere des ungarischen Milliardärs Lőrinc Mészáros berichtet:

Zum Abschluss dieser Biographie der Superlativen fehlt noch ein imperialer Vergleich. Daher heute “Das Neueste von der Habsburg-Front” – eine Information, die wir unter genau diesem eindruckheischenden Aufmacher dankend dem liberalen englischsprachigen Online-Portal hungarianspectrum.org entnehmen:

Es ist keine Frage, dass Viktor Orbán von dem ungarischen Sommerpalast der Habsburger fasziniert ist, der sich nur wenige Kilometer von Felcsút befindet, jener Gemeinde im Komitat Fejér in Zentralungarn, in der Viktor Orbán aufwuchs und seine Jugendjahre verbrachte. Ein Gebäude, das zu dem weitläufigen ursprünglichen Komplex gehört, welcher in den 1820er-Jahren von Erzherzog Joseph erbaut wurde, ist das sog. “Waschhaus” (ung. mosóház), welches wegen seiner historischer Bedeutung unter Denkmalschutz steht; es wurde von einer Stiftung mit dem klangvollen Namen “Stiftung für die Ausbildung zukünftiger Führungskräfte” (ung. “Felcsúti Utánpótlás Neveléséért Alapítvány”) erworben. Obwohl einige Zeitungen schrieben, dass der Erwerb durch die “Mészáros-Stiftung” erfolgt sei, wird dies der Sache nicht 100% gerecht. Die Stiftung wurde nämlich tatsächlich im Jahr 2006 von Viktor Orbán gegründet, und zwar, wenn die Informationen von hungarianspectrum.org nicht trügen, mit einer verhältnismäßig sehr geringen Summe von nur 100.000 Forint (heute ca. 320 Euro, damals noch weniger). Die Geschichte dieses Erwerbs ist bemerkenswert, wie fast alles, was mit Viktor Orbán, Lőrinc Mészáros und dem Ort Felcsút verbunden ist. Bis vergangenen Dezember gehörte das Gebäude nämlich noch der Immobiliengesellschaft Artemis, ein Unternehmen, das sich im Besitz von eines gewissen Henryk Marian Andrew Bukowski befand und bisher vorwiegend in Großbritannien und Polen tätig war. Die obgenannte Führungskräfte-Stiftung, welche von Viktor Orbán höchstpersönlich ins Leben gerufen wurde, erwarb nunmehr nicht nur das “Waschhaus”-Gebäude, sondern gleich die gesamte Firma Artemis dazu, und zwar um einen Kaufpreis von schlappen 70 Millionen Forint (ca. 225.000 Euro). Der Rechtsstatus von Artemis wurde flugs in den eines (steuerlich begünstigten) gemeinnützigen Unternehmens umgewandelt und der Firmensitz von Budapest nach Felcsút bewegt.

Kurz nachdem er über den Ankauf des historischen “Waschhauses” auf dem Areal des ehemaligen Habsburger Anwesens durch die Orbán- bzw. Mészáros-Stiftung gehört hatte, erklärte Zsolt Gréczy, der Sprecher der linken ungarischen Oppositionspartei “Demokratische Koalition” (ung. Demokratikus Koalíció, DK), deren Chef niemand geringerer als der Vorgänger Viktor Orbáns, der ehemalige Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány*) von der damaligen Sozialistischen Partei (MSZP) ist, dass die DK alles unternehmen werde, um “nach dem Fall des Orbán-Regimes sowohl diejenigen, die solche verdächtigen, unmoralischen, unehrenhaften und unterbewerteten Verträge ausgeheckt haben wie auch deren Nutznießer vor den Gerichten zur Rechenschaft zu ziehen.” Nach Ansicht der DK gehören alle Liegenschaften, als deren Eigentümer Lőrinc Mészáros im Grundbuch aufscheint, in Wirklichkeit niemandem anderen als Viktor Orbán; Lőrinc Mészáros ist für die DK bloß ein vorgeschobener Strohmann – der eigentliche Milliardär (wiederum aus Sicht der DK) ist hingegen Viktor Orbán selber.

Quelle: http://hungarianspectrum.org/2016/04/07/brazen-plundering-of-hungarys-national-wealth/

*) Der Spiegel bezeichnete Ferenc Gyurcsány am Ende seiner glücklosen Karriere als Regierungschef als “ehrlichen Lügner”; über die Hintergründe, die zu diesem bezeichnenden Epitheton führten, werden wir bei passender Gelegenheit ausführlicher berichten.

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And now to the latest on the Habsburg front. There is no question that Viktor Orbán is fascinated with the Hungarian Habsburg summer palace only a few kilometers from Felcsút. Another building from the original complex built by Archduke Joseph in the 1820s–a structure called “Mosóház” (washing house), which is of historical significance under special protection–was purchased by the Felcsúti Utánpótlás Neveléséért Alapítvány (Foundation for the Education of Future Champions). Although some newspapers announced the purchase as an acquisition by “Mészáros’s foundation,” the foundation was actually established by Viktor Orbán in 2006, if I’m not mistaken, with only 100,000 forints. The story of this purchase is peculiar, as is almost everything connected to Orbán, Mészáros, and Felcsút. Until December the building belonged to the real estate company Artemis, owned by Henryk Marian Andrew Bukowski, a company with interests in the UK and Poland. Orbán’s foundation purchased not just the building but Artemis itself for 70 million forints. Artemis’s status was changed from profit to non-profit, and the company was moved from Budapest to Felcsút. […] A few hours ago Zsolt Gréczy, spokesman for the Demokratikus Koalíció, upon hearing that Orbán’s foundation had purchased the historic Mosóház of the former Habsburg estate, reaffirmed his party’s determination that after the fall of the Orbán regime “both those who concocted these suspicious, immoral, dishonorable, underpriced contracts and their beneficiaries will be called to account in the court of law.” As far as DK is concerned, all property currently in Mészáros’s name actually belongs to Viktor Orbán since in their opinion Mészáros is a front man and Viktor Orbán a billionaire.
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