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Jobbik-Parteivorsitzender Gábor Vona (Foto: ©2016 Balázs Béli - Alle Rechte vorbehalten)

Jobbik, die stärkste Oppositionspartei Ungarns, tritt nicht mehr für einen Austritt aus der Europäischen Union ein, da man eine Chance für eine Verbesserung der EU sieht. Dieser Wandel stellt zugleich einen bedeutsamen Schritt bei der politischen Transformation der Partei in eine Mainstream-Kraft dar.

Wie Gábor Vona in einem interview mit Inforadio am Mittwoch erklärte, sei es derzeit für Ungarn nicht der richtige Zeitpunkt, die EU zu verlassen, da die Herausforderung der Migrationskrise eine Überarbeitung einiger der EU-Mechanismen auslösen könne.

Als größter Herausforderer der Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán bei den im Jahr 2018 stattfindenden ungarischen Parlamentswahlen versucht die Jobbik, ihr extremistisches Image abzuschütteln und nicht länger auf die Zusammenarbeit mit uniformierten Bürgerwehren zu setzen. Vona hat in seiner jüngsten Rede erklärt, dass er seine Partei Jobbik in Richtung der politischen Mitte bewegen wolle. Dies ist umso bemerkenswerter, als diverse gegen das EU-Establishment gerichtete politische Bewegungen auf dem gesamten Kontinent Wahlerfolge verzeichnen und Großbritannien vor einer Abstimmung über seine EU-Mitgliedschaft steht.

“Aus meiner Wahrnehmung heraus sehe ich zum ersten Mal seit langer Zeit jetzt eine Chance, dass sich die Europäische Union nicht in eine negative, sondern in eine positive Richtung hin bewegt”, erklärte Vona in dem Radio-Interview. “Wenn diese Wahrnehmung richtig ist, dann besteht unsere augenblickliche Aufgabe nicht im Verlassen der EU, sondern in einer Teilnahme an den Debatten.”

Orbán hat seine Fidesz-Partei in die entgegengesetzte Richtung geführt. Er verficht zunehmend erbitterte Debatten mit seinen EU-Partnern über sein “nicht-liberales” politisches Modell und seinen heftigen Widerstand gegen die Willkommenskultur für Flüchtlinge der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, wobei er gelegentlich schon mal Brüssel mit Ungarns ehemaligen sowjetischen Beherrschern verglichen hat. Orbán tritt jedoch nicht für ein Verlassen der EU ein, weil er auf die EU-Subventionen angewiesen ist, auf denen ein Großteil von Ungarns Wirtschaftswachstum beruht.

Außenminister Peter Szíjjártó bestätigte diese Politik in einem Interview mit der Wochenzeitung Figyelo, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. “Ich weiß nicht, wie oft wir es noch wiederholen müssen, dass die Zukunft Ungarns in der EU liegt”, erklärte Szíjjártó. “Ich kann mir kein starkes Ungarn ohne eine starke EU vorstellen.”

Quelle: http://www.bloomberg.com/news/articles/2016-06-02/hungary-s-jobbik-abandons-push-to-leave-eu-vona-tells-inforadio

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Hungary’s Radical Jobbik Party Abandons Push to Leave EU

Hungary’s radical Jobbik is no longer advocating to quit the European Union as it sees a chance for the bloc to improve, a major step in the political party’s transformation into a more mainstream force.

It’s not the right time for Hungary to leave as the challenge of the migration crisis may trigger an overhaul of some of the EU’s mechanisms, Gabor Vona, re-elected as the nationalist party’s leader last weekend, told Inforadio in an interview late on Wednesday.

Jobbik, which may pose the biggest challenge to Prime Minister Viktor Orban’s Fidesz in elections due in 2018, has been trying to shed its extremist image and earlier association with uniformed vigilante groups. Vona has attempted to move Jobbik toward the political center in its rhetoric just as anti-establishment movements are making gains in ballots across the continent and as Britain prepares to vote on its EU membership.

“For the first time in a long, long while, I now see a chance for the European Union to move not in a negative but a positive direction, from my perspective,” Vona said in the radio interview. “If that happens, then our task is not to leave at exactly this moment but to take part in the debates.”

Orban has led Fidesz in the opposite direction. He’s engaged in increasingly acrimonious debates with EU partners on his “illiberal democratic” political model and his fierce opposition to German Chancellor Angela Merkel’s welcome for refugees, sometimes comparing Brussels to Hungary’s former Soviet masters. At the same time, Orban has not advocated leaving the bloc, which he relies on for subsidies accounting for much of Hungary’s economic growth.

Foreign Minister Peter Szijjarto, speaking in an interview with Figyelo weekly newspaper published on Thursday, reaffirmed that view. “I don’t know how many times we have to repeat that Hungary’s future is in the EU,” Szijjarto said. “I can’t imagine a strong Hungary without a strong EU.”

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