Der ungarische Ex-Milliardär Tamás Portik vor Gericht (Foto: MTI)Antal Rogán (Foto: Solymári / Wikimedia CC 4.0)
Wie sein Büro am vergangenen Freitag in einer Presseerklärung mitteilte, sei der ungarische Kabinettschef Antal Rogán, der als einer der engsten Vertrauten von Ministerpräsident Viktor Orbán gilt, nie mit dem berüchtigten Ex-Milliardär und Kriminellen Tamás Portik zusammengetroffen.
Portik, der früher ein einflussreicher Geschäftsmann war und kürzlich wegen Mordes zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde, hatte zuvor am Freitag vor Gericht erklärt, dass er Rogán persönlich kenne, ihn Anfang der 2000er-Jahre auf einer Hausparty kennengelernt habe und ihm zu einem späteren Zeitpunkt in einem Budapester Büro der Fidesz einen Betrag von 30.000 Euro im Kuvert übergeben hätte. Portik war als Zeuge in einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Antal Rogán und dem stellvertretenden Chef der Oppositionspartei Együtt Péter Juhász geladen.
In der Presseerklärung äußerte sich das Kabinettsbüro zudem enttäuscht darüber, dass das Gericht Rogáns Antrag abgewiesen hatte, zwei Polizisten als Zeugen einzuvernehmen, die dem Vernehmen nach Portiks “falsche Behauptungen” widerlegen hätten können.
György Szilagyi (Foto: jobbik.hu)
Jobbik, Ungarn stärkste Oppositionspartei, verlangte die Einberufung des ungarischen Parlaments zu einer außerordentlichen Sitzung, um die Reaktionen der Regierung zu Portiks Behauptungen anzuhören. Der Jobbik-Abgeordnete György Szilágyi forderte Premierminister Viktor Orbán und seine Minister auf, “die Fußball-Europameisterschaft und das sündhaft teure Gordon-Ramsay-Restaurant in Frankreich unverzüglich zu verlassen und zurück nach Ungarn zu kommen”, um vor dem Parlament eine Erklärung abzugeben, “warum es den Anschein habe, dass in Ungarn eine Mafia regiert”. Die Jobbik verlangte zudem die Einrichtung eines Ad-hoc-Ausschuss zur Untersuchung des Falles.
Hungary’s cabinet office head Antal Rogan has never met Tamas Portik, a notorious criminal, the office said in a statement on Friday. Portik, who used to be an influential businessman and who has recently been sentenced to 15 years imprisonment for murder, told in court earlier on Friday that he has known Rogan personally, and had at one point handed over to him an equivalent of 10 million forints in euros. Portik was called to testify in a case between Rogan and opposition Egyutt deputy leader Peter Juhasz, at the latter politician’s request. In its statement, the cabinet office voiced dismay that the court had turned down Rogan’s request to hear two police officers, who they said could deny Portik’s “false claims”. The radical nationalist Jobbik party has proposed to convene parliament for an extraordinary session to hear the government’s reactions to Portik’s claims. Jobbik MP Gyorgy Szilagyi called on Prime Minister Viktor Orban and his ministers to “leave the European football championship and return home from France” and tell parliament “why it can appear that a mafia is governing Hungary”. Jobbik has also called for setting up an ad-hoc committee to investigate the case.
