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Daniel Pipes (Fotoquelle: www.youtube.com)

Von Daniel Pipes

Zwei sehr populäre französische Romane, die sich in Timing und Ton unterscheiden, schildern zwei einflussreiche Visionen von Frankreich in der Zukunft. Beide sind nicht nur gut zu lesen (und beide ins Deutsche übersetzt), sondern zusammen regen die Gedanken zu den Krisen des Landes in Sachen Immigration und kultureller Veränderung an.

Le-camp-des-saintsJean Raspail (geb. 1925) stellt sich eine Rasseninvasion vor, die mit Flößen und Booten über das Meer kommt; sie beginnt auf dem indischen Subkontinent und steuert langsam, unaufhaltsam auf den Süden Frankreichs zu. In Le Camp des Saints (Das Heerlager der Heiligen, 1973) dokumentiert er in erster Linie die hilflose, panische französische Reaktion, während die Horde (ein Wort, das 34-mal benutzt wird) “immer weiter herkommt, um die sich der anschwellenden Masse anzuschließen”.

Es ist eine krasse Schreckensfantasie über die weiße Rasse und das europäische Leben, die den Ängsten entspricht, die von niemand Geringerem als Charles de Gaulle ausgesprochen wurde, dem dominierenden Politiker des Nachkriegsfrankreich, der nicht-weiße französische Bürger “unter der Bedingung, dass sie eine kleine Minderheit bleiben” aufnahm. “Andernfalls würde Frankreich nicht länger Frankreich bleiben. Immerhin sind wir in erster Linie ein europäisches Volk weißer Rasse.”

Das Heerlager ahnte auch die Auffassung der “Großen Ersetzung” (Le Gran Remplacement) voraus, die vom französischen Intellektuellen Renaud Camus entworfen wurde; diese antizipiert die rasche Ersetzung “des historischen Volks unseres Landes durch Menschen mit Einwanderungsherkunft, die in überwältigendem Maß nicht europäisch sind”. In etwa dieselbe Angst – dass Immigranten das indigene französische Volk verdrängt und das Land übernimmt – inspiriert den Front National, der heute in Umfragen bei 30 Prozent der Stimmen liegt und weiter zulegt.

SoumissionMichel Houllebecq (geb. 1956) erzählt in Soumission (Unterwerfung, 2015) nicht die Geschichte eines Landes (Frankreich), sondern einer Einzelperson (François). François ist ein erschöpfter, etwas dekadenter Professor der dekadenten Bewegung in der französischen Literatur. Ihm fehlen eine Familie, Freunde und ein Ziel; obwohl er erst Mitte 40 ist, ist sein Lebenswille durch die Langeweile aus Bestell-Essens und einer Prozession austauschbarer Sexpartnerinnen erodiert.

Als ein offensichtlich moderater muslimischer Politiker 2022 unerwartet französischer Präsident wird, folgen schnell viele radikale Veränderungen des französischen Lebens. In einer überraschenden Wendung stellt sich, was unheilvoll beginnt (eine Leiche in der Tankstelle) schon bald als harmlos heraus (köstliches nahöstliches Essen). Angelockt von einem gut bezahlten und zufriedenstellenden Job mit dem Vorteil der Möglichkeit mehrere hübsche, verhüllte Studentinnen heiraten zu können gibt François sein altes Leben auf und tritt zum Islam über, der ihm die Belohnungen des Luxus, des Exotentums und des Patriarchats bietet.

Weiterlesen: http://de.danielpipes.org/16766/zukunft-frankreich

 

Daniel Pipes ist Präsident des Middle East Forum: www.DanielPipes.org

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