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Die zweite Türkenbelagerung Wiens im Jahre 1683. Zeitgenössisches Gemälde des südniederländischen Hofmalers Frans Geffels (fl. 1635–1671) - Fotoquelle: Wikimedia, gemeinfrei/public domain

Bitwa pod Wiedniem 1683 - Sobieski pod Wiedniem - Schlacht am Kahlenberg 1683 (Gemälde von Jan Wyck, 1698)
Polenkönig Jan Sobieski in der Schlacht bei Wien (Schlacht am Kahlenberg) 1683 – Gemälde von Jan Wyck, 1698
In den Morgenstunden des 12. September stürmten rund 60.000 Soldaten vom Kahlenberg auf die Stellungen der Belagerer zu. Nach bereits gut zwölfstündigem Kampf griff die Kavallerie unter dem Oberkommando des polnischen Königs Jan Sobieski von den Höhen des Wienerwaldes her ein und leitete damit eine Generaloffensive der christlichen Streitmacht ein. Auch die eingeschlossenen Verteidiger von Wien begannen mit einem Ausfall und stürmten die Laufgräben der Türken. Das osmanische Heer wurde zu einem überstürzten Rückzug getrieben. Erst jenseits der Schwechat, rund zehn Kilometer von Wien entfernt, gelang es Kara Mustafa, einen Teil seiner Truppen zu sammeln und geordnet zurückzuführen.

Zuvor waren Österreich und Südosteuropa gegenüber den Türken jahrhundertelang in Verteidigungsstellung gewesen, nach 1683 konnten kaiserliche und Reichstruppen sowie die mit ihnen verbündeten Polen und Venezianer endlich zum Angriffskrieg übergehen. Noch 1683 wurde Gran (Esztergom) erobert, 1684 Pest, 1685 Neuhäusel (Novy Zamky) und Kaschau (Kosice), beide in der heutigen Slowakei, 1686 folgte Ofen (Buda), mit dem Sieg von Villany bei Mohacs 1687 und der Einnahme von Stuhlweißenburg (Szekesfehervar) 1688 war Ungarn fast gänzlich befreit.

Belgrad wurde erstmals 1688 den Türken entrissen, ging aber zwei Jahre später wieder verloren. Denn viele kaiserliche und Reichstruppen, die zu dieser Zeit schon in den Bergen Serbiens und Bosniens kämpften, mussten an den Rhein verlegt werden, wo der französische König Ludwig XIV. den Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) provoziert hatte. Die erneut vordringenden Türken wurden erst 1691 von Markgraf Ludwig von Baden (dem “Türkenlouis”) bei Slankamen (an der Mündung der Theiß in die Donau) geschlagen, 1692 Großwardein (das heutige Oradea) erobert.

Dann verlangsamte sich das Tempo des Vormarsches wieder, hauptsächlich wegen Führungsschwächen auf kaiserlicher Seite, bis 1696 Prinz Eugen den Oberbefehl übernahm. Er errang 1697 den entscheidenden Türkensieg bei Zenta, worauf eineinhalb Jahre später (26. Jänner 1699) der Friede von Karlowitz (das heutige Sremski Karlovce zwischen Novi Sad und Belgrad) geschlossen wurde: Ungarn mit Siebenbürgen mit Ausnahme des Banats sowie ein Großteil Kroatiens und Slawoniens fielen an Österreich, Polen erhielt Podolien, Venedig Morea (die Halbinsel Peloponnes) und Teile Dalmatiens

Weiterlesen: http://www.krone.at/oesterreich/heute-gedenkt-oesterreich-der-befreiung-wiens-333-jahre-danach-story-528989

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Noch 1983 gab die österreichische Post eine Sonderpostmarke aus Anlass des 300sten Jahrestages des Sieges über die Türken heraus, auch wenn man bereits damals bereits den Ausdruck “Türkenbelagerung” vermied und zurückhaltend vom “Entsatz von Wien” sprach.

Heute spricht in Österreich niemand mehr von einem “Sieg über die Türken”. Ganz im Gegenteil, die osmanische Reconquista des Balkans und auch großer Teile Mitteleuropas nimmt mehr und mehr Gestalt an. Darüber mehr in einem folgenden Beitrag…

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