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Fotoquelle: index.hu

Am vergangenen Samstagmorgen wurde das Erscheinen der linksgerichteten Zeitung “Népszabadság” (“Volksfreiheit”) auf Weisung des Verlagsinhabers abrupt eingestellt, die Mitarbeiter der Zeitung wurden aus der Redaktion einfach ausgesperrt und die Webseite wurde abgeschaltet.

Obwohl die ganze Aktion erstaunlich formlos verlief, flüsterte man in Medienkreisen schon geraume Zeit über die bevorstehende Einstellung des Blattes.

Zudem hielt sich bereits seit einer Weile das Gerücht, dass Lőrinc Mészáros, der Bürgermeister von Felcsút und Intimus von Viktor Orbán, den Verlag “Mediaworks”, der sich derzeit in österreichischer Hand befindet, indirekt erwerben möchte.

In erster Linie ging es also nicht darum, die “Népszabadság” abzuwürgen, sondern um das Portfolio von “Mediaworks”, das 13 auf regionaler Ebene erscheinende Zeitschriften umfasst. Die Zielsetzung war also offenbar, durch einen Takeover das Medien-Imperium der Regierung weiter zu stärken. In den Wochen vor dem Referendum war von mehreren Politikern der Regierungsparteio Fidesz hinter vehaltener Hand zu hören, dass sich “Mediaworks” bereits in ihrer Hand befände, dass man aber mit dem formellen Eigentümerwechsel und sonstigen Umgestaltungen bis nach dem Referendum abwarten wolle.

Wie am vergangenen Wochenende zu hören war, sei der Grund für die Einstellung der “Népszabadság” derjenige gewesen, dass sie das letzte Hindernis für den Verkauf von “Mediaworks” darstellte, oder aber es sei der Eigentümerwechsel bereits im Hintergrund durchgezogen worden und der erste Schritt der neuen Eigentümer sei die Einstellung der seit 1956 erscheinenden Zeitung gewesen.

Obwohl sich in den letzten Jahren die Auflage des Blattes und seine Verbreitung signifikant verringert hatten, gelang es ihm noch vor kurzem, grössere und für die Regierung unangenehme Skandale aufzudecken. Zum Beispiel schrieb “Népszabadság” über den berüchtigten Hubschrauber-Auftritt von Viktor Orbáns “Spezi” Antal Rogán und auch gewisse Nachrichten über angebliche Vorteile, die von der Ungarischen Zentralbank der ungarischen Tochter von Unicredit eingeräumt worden sein sollen, sickerten via “Népszabadság” durch.

Daraus lässt sich schließen, dass im Hintergrund der Einstellung der “Népszabadság” das Bestreben der Regierung stehen könnte, sensible Fragen besser unter den Teppich zu kehren. Andererseits war es seit Jahrzehnten klar, für welche politische Richtung das Herz der Zeitung schlug, und somit war für eine Einstellung ein freiwilliger oder forcierter Eigentümerwechsel vonnöten.

Eine ähnliche Theorie ist die, dass wegen der Ungültigkeit des Referendums über die EU-Quotenregelung die Medienleute von Fidesz zum Schluss gelangten, dass man jetzt auch die Reste des oppositionellen Pressemarktes einsacken müsse, um einen totalen Propagandasieg vorgaukeln zu können. Dem widerspricht allerdings, dass es der “Népszabadság” gar nicht mehr bedurft hatte, um das Scheitern des mit großem Aufwand beworbenen Referendums der Orbán-Regierung publik zu machen.

Quelle: http://index.hu/belfold/2016/1 0/08/miert_kellett_kinyirni_a_ nepszabadsagot/

 

Die Schliessung von “Népszabadság” in einer Nacht-und-Nebel-Aktion wird zwar offiziell mit wirtschaftlichen Gründen erklärt. Mitarbeiter des Blattes sowie zahlreiche Beobachter vermuten jedoch einen politischen Hintergrund, da das Blatt immer wieder Korruptionsfälle in Orbans engstem Umfeld aufdeckte: In seiner letzten Ausgabe vor der Schließung enthüllte “Népszabadság”, dass Orbans Kabinettschef Antal Rogán auf Staatskosten mit einem Helikopter privat zu einer Hochzeit flog. Der Skandal sorgte für Empörung, und auch bei einer Demonstration am vergangenen Sonntag riefen die Teilnehmer “Helikopter! Helikopter!”

Quelle: http://www.nzz.ch/international/europa/nach-schliessung-einer-oppositionszeitung-tausende-demonstrieren-in-budapest-fuer-pressefreiheit-ld.122338

 

In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins “profil” nahm der österreichische Medienunternehmer Heinrich Pecina erstmals Stellung zur Schließung der regierungskritischen ungarischen Tageszeitung “Népszabadág”.

Pecina zufolge habe “Népszabadság” seit über zehn Jahren nur Verluste gemacht und die Auflagenzahl sei drastisch gesunken. In jüngerer Vergangenheit habe die Zeitung jährlich operative Verluste in einer Größenordnung von einer Million Euro geschrieben. Ausschlaggebend für die Einstellung seien daher rein wirtschaftliche Gründe gewesen.

“Népszabadság” habe zehn Prozent Anteil am Gesamtumsatz von Pecinas ungarischem Medienhaus “Mediaworks” gehabt, die Kosten hätten jedoch den Gesamtgewinn um circa 40 Prozent geschmälert.

2015 habe Pecina die Zeitung dem damaligen Mitgesellschafter, der Ungarischen Sozialistischen Partei (MSzP), schenken wollen. Pecina wörtlich: “Dass die Sozialistische Partei selber nicht den Mut hatte, die plötzlich so wichtige Zeitung geschenkt zu nehmen, sagt schon alles. Auch die Belegschaft ist dem Angebot, “Népszabadság” zu übernehmen, nicht nähergetreten. Die Wahrheit ist: Keiner der Quaker, die jetzt laut herumschreien, wollte diese Zeitung. Niemand wollte diese Zeitung.”

Quelle: http://www.profil.at/wirtschaft/interview-heinrich-pecina-schliessung-7642491

 

Nach der Schließung von „Népszabadság“ setzte es den nächsten Schlag: Ungarns letzte linke Zeitung, „Népszava“, wechselt den Besitzer. Droht auch dort der Kahlschlag?

Quelle: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/5102163/Ungarns-Medienlandschaft-bebt

Ádám Mirkóczki - Foto: jobbik.hu
Ádám Mirkóczki – Foto: jobbik.hu

Die Reaktion der Jobbik auf die Einstellung der „Népszabadság“

Der totale Zusammenbruch der „Népszabadság“ ist ein weiteres Beispiel für Viktor Orbáns skrupellose Megalomanie. Es ist für jedermann deutlich, dass das Schicksal dieser Tageszeitung nicht von der Logik des Marktes diktiert wurde, sondern durch Anweisungen Viktor Orbáns und Machinationen in seinem wirtschaftlichen Umfeld.

Die einzige Zielsetzung der Fidesz ist es, die einheimischen Medien zu hundert Prozent unter ihre Kontrolle zu bekommen oder aber sie auszuschalten. Dieser Fall ist auch eine Mahnung an alle oppositionellen und unabhängigen Medien, dass es jedermann zu jeder Zeit genauso ergehen kann, denn es ist sicher kein Zufall, dass die „Népszabadság“ wenige Tage, nachdem sie über Antal Rogáns protzigen Hubschrauber-Auftritt berichtet hatte, ihr Schicksal ereilte. Dadurch wird auch der Zustand der ungarischen Linken deutlich, die nicht mehr in der Lage ist, ihre eigenen Medien zu schützen.

Obwohl die „Népszabadság“ der Ideologie der Jobbik sicherlich nicht nahesteht, sage ich jedem anständigen Linken, dass die Jobbik mit solchen Mafiamethoden nicht gestoppt werden kann und dass erst durch den Abtritt dieser völlig korrupten und skrupellosen Fidesz-Regierung die Pressefreiheit in Ungarn wieder hergestellt werden kann.

Adam Mirkóczki, Sprecher der Jobbik

Quelle: http://media.mandiner.hu/cikk/20161008_jobbik_a_nepszabadsag_ugyrol

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Jobbikos reakció a Népszabadság bezárására

Orbán Viktor gátlástalan megalomániájának újabb példája a Népszabadság totális ellehetetlenítése. Mindenki számára világos, hogy a napilap bedöntését nem a piaci logika diktálta, hanem Orbán Viktor parancsa és gazdasági holdudvarának aknamunkája.

A Fidesz egyetlen célja, hogy vagy saját uralma alá hajtsa a hazai sajtóorgánumok száz százalékát, vagy ellehetetlenítse azokat. Ez az eset egyben figyelmeztetés is az összes ellenzéki és független sajtótermék számára, hogy bárki bármikor ugyanígy járhat, mert nem véletlen, hogy a helikopterező Rogán Antalt lebuktató Népszabadság néhány napon belül erre a sorsra jutott. A hazai baloldal állapotát pedig hűen tükrözi, hogy saját médiáját sem képes már megvédeni.

Bár a napilap a Jobbik szellemiségétől határozottan távol áll, mégis azt üzenjük minden tisztességes baloldali embernek, hogy a Jobbikot ilyen maffiamódszerekkel nem lehet megállítani, s amint leváltottuk ezt a velejéig korrupt és gátlástalan Fidesz-kormányt, helyreállítjuk Magyarországon a sajtószabadságot.

Mirkóczki Ádám, a Jobbik szóvivője
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