web analytics
Gábor Vona, Vorsitzender der Jobbik (Foto: alfahir.hu)

Letzte Woche fand die Jahresauftaktsveranstaltung der großen Oppositionspartei Jobbik in Budapest statt. Der Vorsitzende der Partei, Gábor Vona hat eine Rede über die wichtigsten Themen Ungarns gehalten. Lesen Sie unseren Bericht darüber:

Zu Beginn seiner Rede erinnerte Gábor Vona daran, dass er vor einem Jahr bereits darüber sprach, wie wichtig es ist, Brücken zwischen den bewusst getrennten sozialen Schichten zu bauen. Die derzeitige Atmosphäre in Ungarn ist bedrückend, daher möchte er den Begriff „Politischer Smog-Alarm“ einführen, dies ist auch der Grund dafür, dass hunderttausend Junge das Land verlassen haben. Vona findet eine bemerkenswerte Antwort auf die Regierungspropaganda:“ Wenn Ungarn wirklich erfolgreich wäre, so müsste man dies nicht mit Riesenplakaten bewerben.“

„Dem erfolgreichen 19. Jahrhundert folgte das erfolglose 20. Jahrhundert. Wenn die ungarische Geschichte einen Rhythmus hat, so wird das 21. Jahrhundert wieder erfolgreich sein, jedoch“, so fügte er hinzu, “ kam Ungarn im politischen Sinne im neuen Jahrhundert noch nicht an.“

Laut Gábor Vona beweist unserer Geschichte: Das ungarische Volk braucht Freiheit und Sicherheit, wenn diese beiden Komponenten gegeben sind, fliegt der Ungar empor, wenn nicht, strauchelt er. Die Geschichte des ungarischen Volkes ist ein permanenter Kampf gegen Grundherren und Statthalter.

Er zog Parallelen zwischen dem 19. Jahrhundert und der derzeitigen Situation: Würde die Kettenbrücke in Budapest heute erbaut werden, so würde der landesweit bekannter Gasinstallateur-Oligarch Lőrinc Mészáros den Zuschlag erhalten und alles bis zum letzten Ziegel stehlen. Das einst pulsierende Staats-Kasino des 19. Jahrhunderts wurde für die damalige Elite gebaut, die für das Land Verantwortung trugen. Der heute Verantwortliche Andy Vajnas ist aber der einzige der sich heute am Kasino bereichert. Damals dampfte der unverzichtbare Eisenbahnbau aus vollen Rohren, heute schwächelt bloß die Minilok des Ministerpräsidenten.

In den letzten 16 Jahren konnten wir erleben was passiert, wenn Statthalter und Grundherren regieren. Im Gegensatz dazu vertritt die Jobbik die Interessen des Volkes und stellt klar:“ Weder Statthalter noch Grundherren, denn Ungarn gehört dem ungarischen Volk“. Dies ist eine der Kernaussage seiner Rede und gleichzeitig eine Hommage an den bekannten alten Slogan.

Vonas Meinung nach kann nur die Jobbik die Fidesz ablösen: Kraft gegen Kraft aber Glaubwürdigkeit gegen Unglaubwürdigkeit! Der Parteichef rechnet damit, dass in den kommenden ein bis eineinhalb Jahren versucht werden wird, die Jobbik-Partei zu vernichten und dies wird die brutalste Zeit in der Geschichte der Partei werden. „Davor sollen wir aber nicht erschrecken, im Gegenteil, wir müssen stolz darauf sein, wenn die Regierungspropaganda nur uns und nicht andere Parteien attackiert“, sagt Vona.

„Wir brauchen uns vor nichts fürchten, in Ungarn fürchtet sich heutzutage nur die Fidesz. Wenn es nicht so wäre, hätten sie den Mut zu debattieren, jedoch versuchen sie stattdessen aus dem Hintergrund und auf verabscheuungswürdige Weise zu manipulieren“, erläuterte Gábor Vona, dann bedankte er sich bei den Jobbik´ern, dass sie diesem Orkan solide Stand halten werden.

Vona betonte, dass die Jobbik weder die Fidesz als einzige Partei herausfordern, noch die letzte Hoffnung vieler Ungarn sein hätte können, wäre der volksparteiliche Wechsel nicht vollzogen worden. Nach einem harten Weg wurde die Partei durch die Maxime der Gründungserklärung von 2003 gestärkt und behält das aller wichtigste im Fokus:“ Wie waren Patrioten, wir sind Patrioten und wir werden Patrioten bleiben“, besiegelt Vona und fuhr weiter fort,“ der Wechsel erfolgte, weil Sie den wichtigsten Satz der Gründungserklärung als geschichtlichen Auftrag richtig verstanden haben: Wir vertreten die ganze Nation!“

„Es kann sein, dass „Nicht-Fidesz-Menschen“ nicht zur ungarischen Nation gehören, so wie Orbán das behauptet, aber im Gegensatz dazu sind für die Jobbik alle Ungarn wichtig“, beton der Parteichef.

Es ist für Vona ganz einfach: Entweder wird die Jobbik oder die Fidesz das Land führen, entweder verbleiben wir mit der Fidesz weiterhin im 20. Jahrhundert, oder wir werden in das 21. Jahrhundert schreiten. Vona stellte klar:“ Die Jobbik ist bereit im Namen des Volkes Regierungsverantwortung zu übernehmen!“ Dies war am Podium durch Banner gut sichtbar, auch für all die Statthalter und Grundherren.

Es ist zwar nicht einfach aus der Opposition heraus Veränderungen herbeizuführen, aber es ist nicht unmöglich Ergebnisse zu erzielen. Zum Beispiel setzte die Jobbik durch, dass das Institut der Umsiedlungsanleihe gestrichen wurde. Darüber hinaus erhielten die Meinungen von einer halben Millionen Menschen durch die „Wahre Nationale Konsultation” Gehör. Vona bedankte sich danach auch bei all diesen Menschen, da sie durch die Teilnahme an der Befragung die Ausarbeitung des Programms der Jobbik ermöglichten.

Er sprach auch von den Plänen der Jobbik: der erste Schritt der neuen Jobbik-Regierung wird die Einleitung einer Anti-Korruption-Untersuchung sein, danach soll die volksparteiliche Regierungsarbeit beginnen, welche sich auf drei Grundpfeiler stützt: Freiheit, Sicherheit und dem Dienst fürs Volk

Für die Freiheit braucht man eine dynamische und aktive Innenpolitik, sowie eine mutige Außenpolitik. Auch muss das Migrationsproblem bekämpft werden, hier bleibt der Standpunkt der Jobbik unverändert: Es dürfen weder reiche noch arme Immigranten nach Ungarn kommen. Vona ergänzte, er respektiert alle Religionen, aber er liebt seine eigene und die wird er auch verteidigen.

Zur Freiheit gehört auch eine starke Nationalökonomie, denn die Länder die darüber nicht verfügen, werden besetzt. Für die Sicherheit ist es auch wichtig, dass die Ungarn einen anständigen Lohn erhalten. Dazu trägt aber auch die Wettbewerbsfähigkeit wesentlich bei, deren Grundlagen die Ausbildung, ein gutes Gesundheitswesen und die sofortige Beendigung der Korruption sind.

Für die Sicherheit muss man kämpfen und hierzu ist auch die Konsolidierung des Zusammenlebens von Ungarn und Roma erforderlich. Die Jobbik hält die Roma nicht für käufliche Wähler, wie dies die Fidesz tut. Vona fragt dann:“ Wer ist denn hier dann ein Rassist?“

Vona stellte fest: Die Politik ist ein Dienst, bei dem man das ungarische Volk lieben soll, unabhängig von parteipolitischer Zugehörigkeit. Diesbezüglich sprach er von seiner getarnten Fahrt durchs Land. Hier sammelte es so viele Erfahrungen, dass er im Falle einer Jobbik-Regierung solche Aktionen für Politiker verpflichtend machen würde. Sie sollten in Mitten der ungarischen Menschen arbeiten um zu sehen, dass es in der Politik nicht um Statistiken und Zahlen, sondern um Menschen aus Fleisch und Blut geht.

Abschließend sagt er:“ Seit Jahrzehnten profitieren die Politiker von der Spaltung der ungarischen Gesellschaft, wie zum Beispiel Ferenc Gyurcsány, Viktor Orbán und ich selber auch. Der Unterschied ist aber, dass ich dieser Sache überdrüssig wurde und aus diesem negativen Kraftfeld heraustrat.“ Zum Ende betonte er: „Das Land braucht Sicherheit und Freiheit. Die wahre Seele und der historische Auftrag der Jobbik ist hierfür die Vertretung aller Menschen.”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert