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Foto: alfahir.hu

Das Amt des Bürgermeisters von Neumarkt begann am Mittwoch mit der Entfernung der zweisprachigen Straßenschilder.

Die Angestellten der Behörde entfernen, beginnend beim Stadtzentrum bis hin zur Stadtgrenze, nach und nach alle ungarischen Straßenschilder die sich an der György Dózsa-Straße befinden.

Auf Grund dessen verlautbarte der Parlamentsabgeordnete der Demokratischen Allianz der Ungarn in Rumänien (RMDSZ) ,Levente Vass, eine Protestnote. Auf seiner Internetseite teilte Vass, der auch der Präsident der lokalen Partei ist, Bilder der Besitigung der Strassenschilder.

Levente Vass mahnte: Auf der György-Dózsa-Straße wurden die zweisprachigen Straßenschilder erst 2014 aufgestellt. Das damalige Versprechen war, dass dies nur der erste Schritt für zweisprachigen Straßennamen im gesamten Gebiet ist. Der versprochene Prozess wurde aber nie fortgesetzt.

Auf den neuen einsprachigen Straßenschildern ist nun der Name des ehemaligen ungarischen Bauernführers György Dózsa nur mehr als Gheorghe Doja zu lesen.

Enikő Szigeti, die für die zweisprachigen Straßennamen seit Jahren kämpfende Leiterin der „Bewegung für Zivilengagement (CEMO)” sagte der staatlichen ungarischen Nachrichtenagentur MTI:  „Aufgrund der Initiative des ehemaligen Vizebürgermeisters von der RMDSZ, András Peits, wurden 2014 einige zweisprachige Straßenschilder auf der 5 km langen György Dózsa-Straße montiert.”

Aber im April und im Mai 2016 wurden alle Straßennahmen entlang der Straße bilinguistisch: Die verschiedenen Sprachen wurden aber nicht jeweils auf eine Tafel geschrieben, sondern auf eigene Tafeln und die ungarischen Schilder wurden sodann neben den rumänischen oder hinter diesen montiert.

Eine Quelle der Stadtverwaltung informierte Enikő Szigeti darüber, dass der Präfekt selbst dem Amt des Bürgermeisters befohlen hat, die Tafeln auszuwecheln. Szigeti verriet, dass die Niederschrift des Präfektes im Amt des Bürgermeisters am Dienstag eingegangen ist, die Akte konnte die Aktivistin aber aufgrund des Feiertages noch nicht einsehen.

MTI suchte darauf hin den Vizepräfekt des Komitates Mieresch/Maros, Zsigmond Nagy auf und befragte ihn dazu. Er gab an, nichts davon zu wissen, dass der Präfekt Lucian Goga diese Niederschrift an das Amt des Bürgermeisters von Neumarkt geschickt hat.

In Rumänien schreibt das Kommunalgesetz seit 2001 eine mehrsprachige Beschilderung in Gemeinden mit einem Minderheitenanteil von über 20% vor. Das Gesetz schreibt aber nur die zweisprachigen Ortsschilder und die Beschriftung der Ämter vor, regelt hingegen nicht die Straßennamen.

Rumänien ratifizierte 2008 die Charta der europäischen Minderheiten- und Regionalsprachen, in der die Verwendung von ortsüblichen Namen genau geregelt ist. Die Behörde kann in Bedarfsfall neben der ortsüblichen Sprache der Minderheit, auch die staatliche Namensgebung anführen. Die Experten des 2012 verfassten Rumänien-Berichtes machten eindeutig klar, dass alle ortsüblichen Bezeichnungen, nicht nur Ortsbeschilderungen, damit gemeint sind.

Sie brachten ein konkretes Beispiel, es reicht nämlich nicht, hinter dem rumänischen Straßennamen das ungarische Wort „utca” (für Straße) beizufügen, auch der ungarische Name der Straße muss in ungarischer Sprache angeführt sein!

Während der Vorfälle und der dadurch entstandenen ethnischen Auseinandersetzungen im Jahre 1990 kam es zu einer Auswanderungswelle wodurch die Magyaren in Neumarkt eine Minderheit wurden. Jedoch machten sie bei der Volkszählung 2011 noch immer 43% der Gesamtbevölkerung aus.

Quelle: http://alfahir.hu/2017/06/01/marosvasarhely_magyarellenesseg_utcanevek_erdely_romania

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