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Zoltán Kovács und Viktor Orbán

Der internationale Sprecher Zoltán Kovács kritisierte in den letzten Monaten die CEU scharf. Unter anderem deshalb, weil die von George Soros gegründete Universität gegenüber anderen Hochschulen einen Wettbewerbsvorteil hat, da sie neben dem ungarischen auch ein amerikanisches Diplom vergibt. Dem Politiker selbst wurde hingegen ebenfalls vorgeworfen, sein Doktorat an der CEU erlangt zu haben und dadurch auch das amerikanische PhD erhalten zu haben. Das Webportal Alfahír berichte darüber, dass dieser Doktortitel von Kovacs bereits der zweite im gleichen Fachgebiet Geschichte ist. Ein weiteres interessantes Detail dabei: an beiden Universitäten reichte er im Grunde die gleiche Dissertation ein.

Der damals im wissenschaftlichen Bereich tätige Kovács knüpfte bereits ein Jahr nach der Gründung Kontakt zur Central European University. Parallel zu seinem Studium in Debrezin nahm er zwischen 1992 und ’93 an einem Masterprogramm der CEU teil. Nach dessen Absolvierung studierte er ein Jahr mit einem Soros Stipendium am Oxforder Queens College. Zwischen ’96 und ’99 war er Forschungsstipendiat der CEU, in diesem Rahmen hatte Kovács die Möglichkeit, am Londoner University College für 4 Monate und im Woodrow Wilson Center für 3 Monate zu forschen.

Das Thema seiner Dissertation war die Entwicklung und das politische Gesamtbild der Habsburgermonarchie in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus dem Blickwinkel der öffentlichen Meinung der britischen Gesellschaft betrachtet. Der gleiche Inhalt, wie auch seine in Debrezin 2001 abgegebene Dissertation, die folgenden Titel hat: „Englisch-Österreichische diplomatische Beziehungen und das politische Image der Habsburgermonarchie in England in der Mitte des 18. Jahrhunderts”.

Der Titel der Dissertation bei der CEU war im Grunde der zweite Teil seines früheren Werkes aus Debrezin: „Das politische Image der Habsburgermonarchie in England in der Mitte des 18. Jahrhunderts”. Dies wäre aber das kleinste Problem, ein echtes Problem hingegen ist, dass die Inhalte der beiden Dissertationen praktisch übereinstimmen.

Kovács gab nicht den exakt gleichen Text ab, jedoch sind alle Aussagen dieselben, bei mehreren Textpassagen sind auch viele Sätze identisch. Beide Dissertationen sind fast gleich lang, die Debreziner Dissertation hat 211, die Dissertation der CEU hat 204 Seiten. Auch die wortwörtlich gleichen Inhaltsverzeichnisse lassen vermuten, dass keine allzu großen Unterschiede zwischen diesen beiden Dokumenten bestehen.

Doppelter Wettbewerbsvorteil

Als der internationale Sprecher bei einer Pressekonferenz im April gefragt wurde, ob er an der CEU ein amerikanisches Diplom erwarb, antwortete er:“ Ich weiß es nicht, aber ich werde nachschauen!“. Bis jetzt ist noch nicht geklärt, ob er sein Diplom schon finden konnte oder nicht. Aber eines ist sicher, dass die CEU im ungarischen Universitätssystem erst ab dem Jahre 2005, also 3 Jahre nach Kovács Abschluß, Akkreditierungen vergeben darf.

Der Sprecher Viktor Orbáns wollte an der Universität von Soros auch deshalb ein PhD erwerben, um auch in den Vereinigten Staaten einen akzeptierten Doktortitel vorweisen zu können, da er das ungarische Diplom bereits vor einem halben Jahr in Debrezin erhalten hatte.

Das ungarische Webportal stellt dazu abschließend die Frage, welcher Teufel den Politiker wohl geritten hat, das Institut mehrmals dafür zu kritisieren, dass es gegenüber anderen Universitäten einen Wettbewerbsvorteil genießt, indem es in Ungarn auch ein amerikanisches Diplom verleiht. Er selbst aber genau mit diesem Wettbewerbsvorteil seit 15 Jahren gut lebt.

Das ist nicht das erste Mal dass die gemeinsame Geschichte der ungarischen Regierung und George Soros ans Licht kommt. Wir haben uns mit den Soros-Stipendien von Viktor Orbán und anderer Regierungsmitglieder in diesem Artikel beschäftigt.

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