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Foto: Info-DIREKT

Manche Gutmenschen träumen von einem Islam europäischer Prägung.
Für Michael Ley ist diese Idee eine Sackgasse.

 

Der Islamforscher Bernhard Lewis kommt zu dem Schluss, dass die Zukunft Europas nur in einer islamischen Perspektive liege: „Europa wird ein Teil des arabischen Westens, des Maghreb, sein. Dafür sprechen Migration und Demographie. Europäer heiraten spät und haben keine oder wenige Kinder. Aber es gibt eine starke Immigration: Türken in Deutschland, Araber in Frankreich, Pakistaner in England. Diese heiraten früh und haben viele Kinder. Nach den aktuellen Trends wird Europa spätestens Ende des 21. Jahrhunderts muslimische Mehrheiten in der Bevölkerung haben.“

Die Frage nach der Zukunft Europas und damit der westlichen Welt wird wohl nicht so leicht zu beantworten sein. Die soziologischen Daten über die demographische Entwicklung zeigen zwei signifikante Entwicklungen: Die Geburtenraten der einheimischen europäischen Bevölkerungen sinken teilweise drastisch, und der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund steigt erheblich an. Deshalb wird der Anteil der muslimischen Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten deutlich zunehmen. Da sich die multikulturelle Utopie als gesellschaftliche und politische Sackgasse erwiesen hat, ist vor allem die Integration der islamischen Glaubensgemeinschaften das größte Problem der europäischen Gesellschaften in den kommenden Jahrzehnten und erfordert die Revision der romantischem Integrationsmythen.

Historisch, religionswissenschaftlich und politologisch betrachtet, handelt es sich beim Islam um eine widersprüchliche Gesetzesreligion, die das gesamte gesellschaftliche, soziale und politische Leben reglementiert. (Dies trifft nicht für die Glaubensgemeinschaft der Aleviten zu, die jedoch von den traditionell-orthodoxen Muslimen abgelehnt werden.) Die Sultane im sunnitischen Islam herrschten theokratisch: Sie sorgten für Ordnung, bekämpften die abweichenden Meinungen und führten Djihad gegen Ungläubige. Unter diesen Bedingungen entstand in der islamischen Welt keine mit Europa vergleichbare Entwicklung: Unter der Herrschaft des Islam kam es zu keinen sich selbstverwaltenden Bürgerschaften, es fanden keine Volksversammlungen und Abstimmungen oder gar reguläre Wahlen statt. Während für die europäische Geschichte seit dem Mittelalter die Entstehung städtischer Verfassungen und politischer Selbstverwaltungen typisch war, regierten in der islamischen Welt die Kalifen unumschränkt. Die politische Partizipation der Bürger kennen die islamischen Gesellschaften nicht, damit nahm die europäische und die islamische Entwicklung einen völlig konträren Verlauf. Dementsprechend kreiste das politische Denken im Islam um den Kalifen als Nachfolger des Propheten, um seine Absetzbarkeit, um die Notwendigkeit auch Gewaltherrschern zu gehorchen… Obwohl die islamischen Intellektuellen über das immense Vermächtnis der griechischen Philosophie verfügten und es in Theologie und Metaphysik auf beeindruckende Weise benutzten, blieb die politische Reflexion auf bescheidenem Niveau.

 

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