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Tamás Sneider (foto: alfahir.hu)

Nach dem Gottesdienst antwortete der am Sonntag auf dem  Parteikongress neu gewählte Vorsitzende von Jobbik, Tamás Sneider auf die Fragen des Alfahír-Webportals. Er beabsichtigt in der Kommunikation der Partei Ordnung zu schaffen, er setzt sich betont für den volksparteilichen Charakter ein, laut ihm ist die Partei Jobbik viel stärker von sozialer Sensibilität geprägt als die Fidesz-Partei und die Orbán-Regierung. Darüber hinaus verurteilte er eindeutig, dass eine Gruppe der Demonstranten Kirchenvorsteher insultierten. Tamás Sneider sprach auch darüber, was der Standpunkt von Jobbik hinsichtlich der Migration sei, warum Márton Gyöngyösi als Vizevorsitzender empfohlen wurde, und welche Rolle Gábor Vona zukünftig haben werde.

Beim Präsidiumskongress von Jobbik ist ein enges Ergebnis entstanden, der andere Kandidat, der Bürgermeister von Ásotthalom hat über einen ungleichen Kampf gesprochen, und hat den möglichen Austritt aus der Partei Jobbik angekündigt.

Mit László Toroczkai haben wir die Kampagne vielerorts vor den Komitatsausschüssen gemeinsam geführt, sogar hatte er den Vorsprung an mehreren Orten zu erscheinen, als ich. Ich denke nicht, dass es sich um ungleiche Bedingungen gehandelt hätte. Geschweige denn, um es gar nicht groß auszuführen, hat sich das Fidesz-Medienreich ausgesprochen gegen mich und Márton Gyöngyösi gerichtet und gegen uns propagiert.

Die Regierungsmedien haben in den vergangenen Wochen die öffentlichen Beiträge der Jobbik-Politiker in den sozialen Medien als Pulverfass benutzt. Wird die Partei der Ordnung in ihrer Kommunikation Ordnung schaffen?

Ja. Ich betrachte das als eine meiner wichtigsten Aufgaben, dies zu beenden. In den letzten Wochen sind solche Beiträge an die Öffentlichkeit geraten. Meiner Meinung nach wird das Präsidium und die Fraktion mich hierbei unterstützen.

Bei der Pressekonferenz nach dem Parteikongress haben Sie festgestellt, dass Jobbik dem volksparteilichen Weg nicht den Rücken kehren würde. Was bedeutet es eigentlich national-volksparteilich zu sein?

Eine unsere Traditionen ehrsam bewahrende Haltung, eine unser Nationalbewusstsein inmitten einer jeder Veränderung zu erneuern fähige moderne Bewegung. Eine Bewegung, die dazu in der Lage ist, die breitesten Schichten der Gesellschaft anzusprechen, weil sie sichere Antworten auf radikale Veränderungen geben kann, und gleichzeitig kann sie unter sich wandelnden gesellschaftlichen Umständen Kontinuität schaffen.

Sie haben auch gesagt, dass Sie sich eine sozialsensible nationale Volkspartei wünschen. Wie würde dies in der Praxis aussehen?

Auch schon früher gab es bezüglich unserer sozialen Sensibilität keine Zweifel, da unsere Mitglieder, Abgeordnete in einem solchen Millieu heranwuchsen, in dem sie entweder selbst die schwierigen Verhältnisse und Umstände erlebt haben, oder diese hautnah mitbekommen haben. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass wir hinsichtlich dieses sozialen Notstands der Gesellschaft viel mehr sensibler sind. Allein wir verfügen über einen parteinahen Wohltätigkeitsverein, der aus den Einzahlungen unserer Abgeordneten mehrere 10 Millionen Forint an Bedürftige zukommen ließ, und enorm viel Freiwilligenarbeit durch Ehrenamtliche organisiert hat.

Während des Orbán-Systems wuchsen die sozialen Unterschiede sichtbar und wesentlich heran. In unserer Politik müssen wir dagegen auftreten, da es unsere Nation in eine demographische Schlucht stürzt, und weitet die innerhalb der Gesellschaft bestehende Kluft.

Viele fühlen sich nicht als Teil der ungarischen Gesellschaft, da sie eher das Gefühl haben, dass der ungarische Staat sie in Stich gelassen hätte. Das bedeutet weitere tiefe Wunden an unserem sowieso zerfetzten und verwitterten nationalen Selbtbewusstsein.

In der Gründungserklärung von Jobbik wurde 2003 deklariert, dass die Partei sich zu christlich-konservativen Werten bekennt. Viktor Orbán hat nach der Wahl verkündet, dass er eine christliche Demokratie schaffen wolle. Wie stehen Sie jetzt zum Christentum?

Vielleicht ist es aussagekräftig genug wenn ich sage, dass wir gerade nach einem Gottesdienst dieses Interview führen. Das Symbol von Fidesz ist die Orange, und unseres das Doppelkreuz. Bis Fidesz die Zehn Gebote verachtet, so sind wir bestrebt uns diese jeden Tag vor Augen zu führen. Ich bekenne mich dazu, dass ein jeder für sich selbst den christlichen Glauben fühlen und erleben muss. Hierfür braucht man aber starke Kirchen, die, als Institutionen für die Unterstützung berechtigt sind. Neben der Frage des Glaubens ist das ideologische System, die Lehren des Christentums das Fundament des europäischen Wertmaßstabs. Ohne dieses wären wir keine Europäer.

Viele vergessen das heutzutage, weil sie es gar nicht erlernen was das Christentum eigentlich bedeutet. Ich glaube, dass wir mit einer niveauvollen Bildung das Christentum auch für diejenige wertvoll machen können, die nicht in solchen Verhältnissen sozialisiert wurden, die diese Werte hochhält. Wir, als nationale Volkspartei, müssen dabei helfen.

Eine Gruppe von den gegen die Regierung protestierenden Demonstranten hat am Tag der konsituirenden Sitzung des Parlaments die Vorsteher der reformierten Kirche angespuckt und geschubst. Was ist der Standpunkt von Jobbik?

Ich verurteile das eindeutig, und habe die mit uns Sympathisierenden gebeten, an solchen Demonstrationen, wo der anarchistische Pack erscheint, nicht teilzunehmen. Die Ironie des Schicksals ist, dass auch ich an jenem Tag in Bocskai-Tracht im Parlament erschienen bin, da ich es für wichtig halte, bei wichtigen Anlässen die Symbole unserer Identität zu zeigen. Es wäre interessant gewesen, wenn ein Teil der Demonstranten mich attackiert hätte.

Auf Ihrer Facebookseite haben Sie geschrieben, dass sie zwar die Richtung der Partei nicht verändert haben, aber sie müsste Unzulänglichkeiten nachholen und die Fehler sofort korrigieren. Welche Mängel und Fehler meinen Sie damit?

In erster Linie waren es strukturelle und Kommunikationsfehler in den letzten Jahren. Die Meinung und Beschwerden der Organisationen und der Mitgliedschaft war nicht kanalisiert. Die Leitung hat sich mit der Mitgliedschaft nicht genug beschäftigt, wenn doch, war die Qualität nicht in jedem Fall ausreichend. Auch weiterhin müssen wir die Partei der Ordnung bleiben, trotzdem müssen qualitativ bessere menschliche Beziehungen her. Wir brauchen in jedem Bereich miteinander kooperierende Gruppen. Das muss man bewusst anstreben.

 

Unter Experten und auch Jobbik-Politikern ist die Meinung vertreten, dass sich die Migration als eine entscheidende Frage bei den Wahlen erwiesen hat. Welche Einstellung und Betonung ist in der Sache der Migration von Jobbik zu erwarten?

Auch bisher haben wir uns dafür eingesetzt der Migration Einhalt zu gebieten, noch dazu haben wir, bevor der Zaun errichtet wurde, monatelang die Regierung hinsichtlich ihrer Ohnmacht kritisiert. Des Weiteren werden wir den gleichen Weg verfolgen, und geben auch die Zurückstellung der Grenzwache nicht auf.

Aber gleichzeitig werden wir die Menschen damit konfrontieren, dass die Regierung Wasser predigt und Wein trinkt, da sie zahlreiche Einwanderer aufnahm, bzw. sie schon mehrere tausend ukrainische Gastarbeiter ins Land brachte. Und zeitgleich verlassen unsere Kinder das Land.

Der Kongress hat Márton Gyöngyösi als Vizevorsitzenden laut Ihres Vorschlags gewählt. Warum haben Sie ihn für diese Position empfohlen?

Weil wir über die Zukunft von Jobbik ganz ähnlich denken, und auch über die Arbeitsorganisation, die wir noch umsetzen müssen. Auch hier braucht man Professionalität, um effektiver zu werden. Wir beide haben solche Erfahrungen. Andererseits ist Márton ein sehr selbstbewusster Mensch, der ein sehr harter Verhandlungspartner sein kann. Drittens ist er durch seine ausgezeichnete außenpolitische Arbeit dazu prädestiniert, um solch ein hohes Amt zu bekleiden.

Wie stehen Sie nun zu Gábor Vona, werden Sie mit ihm konsultieren?

Davon bin ich fest überzeugt. Gábor Vona charakterisiert im Bereich der Politik schnelles Reagieren. Er kann ganz schnell gute Entscheidungen treffen, und er hat einen vorzüglichen strategischen und taktischen Sinn. Diese sind solche Fertigkeiten, die auch weiterhin in den Dienst des Vaterlandes gestellt werden sollten.

Quelle: https://alfahir.hu/2018/05/14/sneider_tamas_jobbik_tisztujitas_neppartosodas_keresztenyseg_migracio_kormany

 

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