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Die deutschsprachigen Medien beschäftigten sich mit dem neuesten Skandal um Viktor Orbán, trotz dessen, dass in Ungarn der Fall Tag für Tag peinlicher wird. Wie das Onlineportal Átlátszó (dt. „Transparent”) ermittelte, wurden die Privatflüge des ungarischen Ministerpräsidenten von dessen Geschäftsfreunden bezahlt, die im Austausch dafür verschiedene Aufträge von der Regierung bekommen. Das alles passiert zu Lasten der Steuerzahler und der Wirtschaft, da eine echte Konkurrenz unmöglich gemacht wird.

 

Viktor Orbán am Flughafen von Budapest (Foto: atlatszo.hu)

Schon in der Vergangenheit log die Regierung in dieser Sache. So wurde eine, die Reisen Orbáns betreffende, parlamentarische Anfrage so beantwortet, als würden die Reisen von ihm selbst getragen werden. Das ist aber auch nur deswegen interessant, da Viktor Orbán, der sich öfters als „einen einfachen Mann des Volkes” dargestellt hat, laut seinem Vermögensbekenntnis bloß über 3000 Euro verfügt. Von so wenigem Geld würde das mehr als 52 Millionen Euro kostete Luxusflugzeug nicht mal auffliegen. Die Sprecher der Regierung gaben bei mehreren Foren zu, dass István Garancsi, ein in der Bauindustrie und Gashandel interessierter Fidesz-naher Unternehmer bezahlte.

Eine solche “Flugaffaire” hatte auch schon in der Vergangenheit Konsequenzen, erinnern wir uns nur an die Abdankung von Minister Schröder wegen seines Fluges in der Businessclass. Es macht die Lage noch schwieriger, dass das Flugzeug von der ganzen, sich rund um Orbán gruppierenden wirtschaftlichen Elite benutzt wird, unter anderen der enge Freund des Ministerpräsidenten, die staatlichen Investitionen nacheinander gewinnender Lőrinc Mészáros. Das erwähnte Luxusflugzeug kreuzte die Wege einer Luxustjacht mehrmals, worauf letztes mal ein anderer, durch die öffentlichen Beschaffungen  Milliardär gewordene Geschäftsmann, László Szíjj mit dem Vorsitzenden der MÁV (Ungarische Staatsbahnen), Róbert Homolya gemeinsam war. Auf der Jacht wurde der bereits erwähnte Lőrinc Mészáros im Video aufgenommen.

Es wirft ernste moralische Fragen auf, ob solche Personen die Luxusreisen von Orbán oder von anderen Regierungsmitgliedern finanzieren, die 100% aus der vom ungarischen Staat ausgeschrieben öffentlichen Beschaffungen leben. Man kann Orbán wegen seiner Rolle im Stopp der Migration lieben, aber die die Kritik nicht zur Kenntnis nehmenden Einstellung, die aus dem Lager der Orbán-Unterstützer kommt, ist eindeutig die Beleidigung der ungarischen Menschen, von wessen Steuer der Orbán-Freundeskreis immer reicher wird.

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