100 Jahre „Unter­gang des Abend­landes“ – Die Post­mo­derne im Clinch mit Oswald Spengler

„Zivi­li­sa­tionen haben ein unwi­der­ruf­li­ches Ende“

Von ELMAR FORSTER | Das Werk mit dem ominösen Titel: „Der Unter­gang des Abend­landes“ folgt dieser Grund­these: Kulturen unter­liegen zwangs­läu­figen orga­ni­schen Prozessen – Jugend, Reife, Alter, Tod. Doch verneinte Spengler den nega­tiven Begriffs­zu­sam­men­hang im Sinne von „Kata­strophe“, sondern: Er inten­dierte damit „Voll­endung“. Denn dieser okzi­den­tale „Unter­gang“ rela­ti­viere sich alleine schon durch den Vergleich mit acht anderen histo­ri­schen Hochkulturen.

„Zivi­li­sa­tionen sind die äußersten und künst­lichsten Zustände … Sie sind ein Abschluss; sie folgen dem Werden als das Gewor­dene, dem Leben als der Tod, der Entwick­lung als die Starr­heit … Sie sind ein Ende, unwi­der­ruf­lich, aber sie sind mit innerster Notwen­dig­keit immer wieder erreicht worden.“ (Spengler)

Schwere Iden­ti­täts­krise des Westens

Während der aufkom­menden Nach­kriegs-Wirt­schafts-Wunder­zeit und der folgenden plura­lis­ti­schen Post­mo­derne wurde Spengler als rück­stän­diger Reak­tionär verachtet. Jetzt, während einer schweren Iden­ti­täts­krise (Kopf­tuch-Soli­da­rität) des Westens (Refut­schie-Crisis) erin­nert man sich wieder:

Revival des „Caesa­rismus“ (Tump, Erdogan, Orban, Putin…)

„Spengler, … einer der Urväter rechten, auto­ri­tären Denkens, … hatte ange­nommen, dass die Demo­kratie verschwinden werde, und einen ‚Cäsa­rismus‘ vorher­ge­sagt. Dieses Prinzip ist derzeit tatsäch­lich welt­weit auf dem Vormarsch. … Putin, … Erdogan, … Trump. In Deutsch­land ist zudem der Begriff des Abend­landes zurück­ge­kehrt, als Abwehr­wort gegen­über dem Islam. ’Pegida‘ ist die Kurz­form für ‚Patrio­ti­sche Euro­päer gegen die Isla­mi­sie­rung des Abend­landes‘. – Spengler ist wieder da.“ (Der Spiegel)

Speng­lers Thesen wider­spre­chen funda­mental dem Geschichts­be­wusst­sein post­mo­dern-linker Eliten mit ihrem naiven Glauben an einen säku­la­ri­sierten Para­dies-Zustand in einer multi-plura­lis­ti­schen Wohl­fühl-Post­his­toire: Zerfällt eine Hoch­kultur, lösen blinde Lebens­en­er­gien wieder das Chaos aus. Nachdem der „Cäsa­rismus” diese wieder aufs Neue gebän­digt hat, tritt eine spät-kultu­relle Fried­hofs­ruhe ein:

„Denn der Welt­friede enthält den Verzicht auf den Krieg, damit aber auch die Bereit­schaft, die Beute der anderen zu werden, die nicht verzichten. Es beginnt mit dem staa­ten­zer­stö­renden Wunsch nach Versöh­nung und endet damit, dass niemand die Hand rührt, sobald das Unglück nur den Nachbar trifft.“ (Spengler)

Bequem­lich­keit, Indif­fe­renz, Infan­ti­lismus, Re-Primitivisierung

Die Refjut­schie-Inva­sion 2015 bestä­tigt Spengler: Die kusche­ligen Social-Well­fare-Staaten des Westens waren nicht nur unfähig, sondern sind auch zu bequem dazu, ihre Grenzen zu vertei­digen. Die west­li­chen Rechts­sys­teme bana­li­sieren Fremd-Kultur-Messer­at­ta­cken, Terror­an­griffe, und Verge­wal­ti­gungen als psych­ia­tri­sierte Einzel­er­eig­nisse. Die Mehr­heits­be­völ­ke­rung reagiert darauf mit Indif­fe­renz, Infan­ti­lismus (durch Aufstellen von Kuschel­tier-Fried­höhen) oder einer magisch-urchrist­li­chen Re-Primi­ti­vi­sie­rung („Wir haben keine Angst!“)

„Demo­kratie = Verfall“

Spengler legte nach: Der Kultur-Deka­denz­pro­zess wurde ausge­löst gerade durch jene Moderne selbst: Nämlich durch Instal­lie­rung einer „Demo­kratie“ (als Folge egalitär-plura­lis­ti­scher Revo­lu­tionen in Frank­reich und Amerika): „Demo­kratie ist die Verfalls­form des Staates.“ – (so sein Mentor Nietz­sche). Seither erschöpfe sich der Unter­gangs-Prozess inner­halb eines quälend-langen Zeit­raums von 400 Jahren (Ende des 18. Jahr­hun­derts bis nach 2200 n. Chr.).

Gleich­zei­tiger Kulturvergleich

Speng­lers Methode: Der „gleich­zei­tige“ Kultur-Vergleich (Homers „Odyssee“ etwa entspräche dem Nibe­lun­gen­lied, Alex­ander der Große entspräche Napo­leon.) „Poli­ti­sche Epochen“ glie­dern sich in: „Vorzeit“ – Hoch-„Kultur“ (jeweils ein Jahr­tau­send) – „Zivilisations“-Niedergang. Für die abend­län­di­sche Epoche gilt: Die „Vorzeit“ erstreckt sich vom Fran­ken­reich bis Karl dem Großen (500–900 n. Chr.). Die „Kultur“-Phase (900‑1900) endet mit dem fran­zö­si­schen Ancien Regime, durch: „Revo­lu­tion und Napo­leo­nismus“ (sinn­fällig im Sieg „des ‚Volkes’ über die Privi­le­gierten, der Intel­li­genz über die Tradi­tion, des Geldes über die Politik“).

Doch genau diese Deka­denz-Theorie provo­ziert post­mo­dernes Post­his­toire-Denken: Speng­lers „Ideal war die abso­lu­tis­ti­sche Herr­schaft bis 1789. Danach: nur noch Nieder­gang“ (Spiegel). Nämlich mittels „Auflö­sung der großstädtisch(en) Volks­körper zu form­losen Massen“, im „Vierten Stand“. (Spengler)

Hatte Spengler recht? „Innerer Zerfall der Bevöl­ke­rung in eine form­lose Bevöl­ke­rung“ (Spengler). Das Bestreben unserer Spät-68er-EU-Eliten, Natio­nal­staaten hin zu einem form­losen Supra-Staat (ohne natio­nale Iden­tität) aufzulösen?

Drei Phasen besie­geln den „Unter­gang des Abendlandes“

a.) Die „Herr­schaft des Geldes“ und der „Demo­kratie” (1800–2000: Napo­leon – Welt­kriege). Letz­terer fehle jegli­cher Opfer­ge­danke: „Hier stirbt man an etwas, nicht für etwas.“ (Spengler). 100 Jahre später erneu­erte der deut­sche Histo­riker Sieferle (in „Finis Germania“😉 denselben Vorwurf: „Hier stirbt keiner mehr für ein Ideal, sondern man bringt sich durch Raub­über­fälle oder in Banden­kriegen um.“

b.) Der „Cäsa­rismus” (2000–2200) bewirke schließ­lich einen Rück­schritt in ein „Impe­rium von primi­tivem Charakter”. „Die Nihi­listen sind in der Gesell­schaft in der Minder­heit, aber die euro­päi­sche Elite haben sie schon lange okku­piert.“ (Orban)

c.) Worin äußert sich der von Spengler prognos­ti­zierte kultu­relle Deka­denz-Tod (ab 2200)?

„Ein lang­sames Herauf­dringen urmensch­li­cher Zustände in eine hoch­zi­vi­li­sierte Lebens­hal­tung.“ (Spengler). Die post­mo­dern-infan­ti­lis­ti­sche Spaß­ge­sell­schaft mit ihrer deka­denten Über­deh­nung ins Hyper-Hedo­nis­tisch-Archa­isch-Diony­si­sche zurück (Life­ball, Love-Parades, Transgender-Aufmärsche)?

„Geschichts­loses Erstarren“ (Spengler): Die Unfä­hig­keit euro­päi­scher Spät-Polit-Eliten zum histo­ri­sie­renden Vergleich mit früheren Krisen­epo­chen (etwa der antiken Völker­wan­de­rung)? Das Versagen vor poli­ti­schem Handeln: „Wir schaffen das!“ (Merkel)?

„Ohnmacht gegen­über der Beute­lust junger Völker oder fremder Eroberer“ (Spengler): Der salon-linke Theo­re­tiker Umberto Eco war dies­be­züg­lich Fata­list: „Die großen Wande­rungen hören nicht auf. Was sich da vor unseren Augen abzeichnet, ist einfach eine neue Phase der afro-euro­päi­schen Kultur.“ (U.Eco) (Die es histo­risch nie gegeben hat…)

Poli­tical-Correct­ness wider­legt sich selbst

Der linke Kultur­kri­tiker Walter Benjamin schmähte Spengler einst einen „trivialen Sauhund“. Nun aber plötz­lich empfiehlt ihn selbst der „Spiegel“, wenn auch unter einem Vorwand: Um nämlich „die Grund­lagen rechts­au­tori­tären Denkens zu entschlüs­seln.“ Es ist das trotzig-irra­tio­nale Aufbe­gehren deka­denter, post­mo­der­nis­tisch-radikal-plura­lis­ti­scher Kräfte gegen­über einem genialen Kultur-Skeptiker.

Uns dient aber gerade des Spie­gels Spengler-Analyse dazu: Nämlich post­mo­dern-links-elitäre Reali­täts-Verwei­ge­rung, als apoli­ti­sche, ahis­to­ri­sche Poli­tical-Correct­ness-Magie aufzu­de­cken. Über die Antonymie zwischen Stadt und Land schum­melt sich diese noch zynisch hinweg:

„Für Spengler waren die großen Städte Hotspots der von ihm verab­scheuten Demo­kratie…: Demo­kratie und Kapi­ta­lismus, die beide die Frei­heit brau­chen und daher für Rechts­außen verdächtig sind. Frei­heit entfes­selt Kräfte, sorgt für Zustände, die sich der Kontrolle entziehen. Nichts ist so schwer zu kontrol­lieren wie eine große Stadt.“ (Spiegel)

Post­mo­dernes, multi-plura­lis­ti­sches Chaos

Hinter dieser linken Sehn­sucht nach perma­nenter Revo­lu­tion versteckt sich die post­mo­derne Vergöt­te­rung eines multi-plura­lis­ti­schen Chaos. Unwei­ger­lich muss man dabei an (durch Araber-Clans kontrol­lierte) No-Go-Zones in deut­schen Groß­städten denken, oder aber auch: An Pegida-Demons­tra­tionen gegen linke Multi-Kulti-Eliten. Einfach unge­heu­er­lich: „Uner­träg­lich findet Spengler, dass die Welt nicht für den Bauern, sondern für den Groß­städter gemacht ist. … Die Welt werde in den Metro­polen gestaltet.“ (Spiegel)

Entgeis­tert nimmt der „Spiegel“ schließ­lich aber doch die neue Macht einer neokon­ser­va­tiven Revo­lu­tion wahr – und besinnt sich dabei auf Spengler:

„Wenn man den ‚Bauern’ … durch ‚länd­liche‘ und ‚mittel­städ­ti­sche Bevöl­ke­rung‘ ersetzt, ist man … bei den Rechts­po­pu­listen von heute. Dass in den Metro­polen von Metro­po­len­men­schen Politik für Metro­po­len­men­schen gemacht werde (Homoehe, neue Rechte für ein drittes Geschlecht) ist ein Vorwurf.“ (Spiegel)

Es ist die Angst vor einer neuen, demo­kra­tisch legi­ti­mierten, post-post­mo­dernen Wirk­lich­keit: Versinn­bild­licht etwa durch „Trumps Sieg in den länd­li­chen Bundes­staaten“, wo „die Land­be­völ­ke­rung begonnen hat, die Welt zu gestalten: Auch der Brexit wurde gegen Londons geld­ge­trie­bene Europa-Euphorie entschieden, und die AfD hat ihre stärksten Bastionen auf dem ostdeut­schen Land.“ (Spiegel)

Selbst dem „Spiegel“ wird schon langsam mulmig zumute: „Noch aktu­eller wirkt Spengler, wenn man ‚Groß­städter‘ und ‚Bauer‘ durch ‚Elite‘ und ‚Volk‘ ersetzt. Das ist der angeb­liche(!) Gegen­satz, dessen sich die Rechts­po­pu­listen am liebsten bedienen.“ (Spiegel)

Der anti­de­mo­kra­ti­sche Spiegel-Grundton entlarvt sich von selbst: Demo­kratie gilt nur solange als Wert, wie sie metro­po­li­tisch-elitär unter der Verfü­gungs­ge­walt eines linken Gutmen­schen-Meinungs-Diktats steht. Der Vorwurf an Spengler (nämlich „gleich­zeitig elitär und anti-elitär“, sowie „ein Verächter und ein Lieb­haber der Massen“ gewesen zu sein) erschlägt insbe­son­dere gerade den multi-plura­lis­ti­schen Tole­ranz-Tota­li­ta­rismus selbst: Die Masse taugt diesem nur als linker Agitator.

Mit der Aufklä­rung begann der Herbst des Abendlandes

Und Spengler legt nach:

„Geistes-Epochen“ errei­chen ihren „Herbst“ durch eine Art „Aufklä­rung“ und deren „Glaube an die Allmacht des Verstandes“ (Sensua­lismus bei Locke, Voltaire, Rous­seau). Und sie vervoll­stän­digen sich schließ­lich in den „großen abschlie­ßenden Systemen“ (Goethe, Kant, Idea­lismus, Romantik). Danach folgt der „Winter“ mit dem „Anbruch der welt­städ­ti­schen Zivi­li­sa­tion“. Es kommt zum „Erlö­schen der seeli­schen Gestal­tungs­kraft“, Skep­ti­zismus macht sich breit: „Das Leben selbst wird proble­ma­tisch.“ (Sp.)

Die Gegen­re­ak­tion darauf: Ein „ir-reli­giöses und un-meta­phy­si­sches Welt­städ­tertum“. (Spengler) Auf das Schei­tern von Aufklä­rung und Ratio­na­lismus, auf den Nieder­gang der Frei­heits­idee reagieren die desori­en­tiert-macht­losen, schick­sals-erge­benen Massen mit Re-Primi­ti­vi­sie­rung hinein in eine krypto-reli­giöse Meta­physik. Der post­mo­derne Westen befindet sich gerade mitten drin: „Parallel zum Rück­gang von Reli­gio­sität entstand eine ‚säku­lare Religion.’“(Ignatieff). Und zwar durch die „Kano­ni­sie­rung der Menschen­echte“, die sich „para­do­xer­weise zur selben Zeit wie die post­mo­derne Dekon­struk­tion tradierter Ordnungs­vor­stel­lungen vollzog.“ (Rödder) Eine „zweite Reli­gio­sität“ (Spengler) setzt sich durch: Nachdem „die Möglich­keiten … des kriti­schen Welt­ver­ste­hens erschöpft sind, meldet sich der Hunger nach Meta­physik wieder.“ (Spengler).

Endgül­tiger Nieder­gang: Mate­ria­lismus, Skep­ti­zismus, Sozialismus

Der Nieder­gang des Abend­landes kündigt sich (seit Mitte des 19. Jahr­hun­derts) in mehreren Phasen an: durch eine „mate­ria­lis­ti­sche Welt­an­schauung“ (einen „Kultus der Wissen­schaft, des Nutzens, des Glücks“ – Darwin, Marx, Feuer­bach). Die philo­so­phi­sche Reak­tion darauf: „Ethnisch-gesell­schaft­liche Lebens­ideale“ voller „Skepsis“ (Scho­pen­hauer, Nietz­sche). Letzte Stufe: Die „Ausbrei­tung einer letzten Welt­stim­mung“ (östli­cher Buddhismus, antiker Stoi­zismus, west­li­cher Sozialismus).

Seit den 1980er Jahren treibt diese „letzte Welt­stim­mung“ absurde Blüten: Angst vor der atomaren Kata­strophe, vor dem Wald­sterben, vor dem Stillen Früh­ling, vor dem Bienen­sterben, vor Fein­staub-Verga­sung, Krebs-Phobie, Hitze-Tod…

Auch in der „modernen Kunst“ mani­fes­tiert sich ein „Dasein ohne innere Form“ als reine „Welt­stadt­kunst als Gewohn­heit, Luxus, Nerven­reiz“ (abend­län­disch: Wagner, ameri­ka­ni­sche Archi­tektur). Das „Ende der Form­ent­wick­lung“ ist erreicht durch „sinn­lose, leere, erküns­telte Orna­mentik“, unter „Nach­ah­mung archai­scher und exoti­scher Motive“(abendländisch: seit 2000 – antikes Rom, 100 v. – 100 n. Chr., Kolos­seum) – Kennen Sie den Avant­garde-Desi­gner Glööckler?

Mukli­kul­tu­ra­lismus schei­tert an „konträrem Weltverstehen“

Jegli­chem Multi-Kultu­ra­lismus erteilt Spengler eine Absage. Das Hindernis hierzu: konträres Welt­ver­stehen. Dies betraf auch das Chris­tentum: Indem es sich vom Orient nach West­eu­ropa ausbrei­tete, verstanden beide Kultur­kreise darunter etwas Konträres: „Der moderne Euro­päer blickt überall durch die Begriffe Parla­ment, Demo­kratie …, obwohl die Anwen­dung solcher Vorstel­lungen auf andere Kulturen lächer­lich und sinnlos ist.“ (Spengler) Das Chris­tentum (ursprüng­lich eine „orien­ta­lisch-arabi­sche“ Sekte des Juden­tums, mit Anleihen beim persi­schen Manich­äismus) habe erst durch die west­lich-spät­an­tike Kultur eine „Pseu­do­mor­phose“ erfahren: Eine etablierte Kultur verleibte sich eine aufblü­hende ein. Übri­gens wäre nur durch den Sieg Karl Martells (732 n. Chr.) über die musel­ma­ni­schen Heere eine orien­ta­li­sche „Pseu­do­mor­phose“ des Abend­landes verhin­dert worden.

„Unfrucht­bar­keit des zivi­li­sierten Menschen“

Und dann auch noch das! Spengler prophe­zeite die über-alterte Post-68er-Gesell­schaft und spricht von „der Unfrucht­bar­keit des zivi­li­sierten Menschen“, als „meta­phy­si­sche Wende zum Tode“. Und ganz „zuletzt bleibt nur das primi­tive Blut übrig. Es entsteht der Typ des Fella­chen.“ – „Weil die bis zum äußersten gestei­gerte Intel­li­genz keine Gründe für (das) Vorhan­den­sein (von Nach­kommen) mehr findet.“ – Wer muss dies­be­züg­lich nicht an die kinder­reiche Hartz-IV- oder Immi­granten-Unter­schicht denken?

Miss­trauen gegen moderen Massenmedien

Tiefes Miss­trauen hegte Spengler auch gegen­über modernen Massen­me­dien: Als einer Art „geis­tige® Artil­lerie“ inner­halb eines „Pres­se­feld­zugs“: „Was ist Wahr­heit? Für die Menge das, was man ständig liest oder hört.“ – Die Presse „verbreitet nicht, sondern sie erzeugt die freie Meinung“. (Spengler) – 100 Jahre später entzündet sich diese Kritik an der Lügen­presse erneut: Etwa in der groben Will­kom­mens-Kultur-Mani­pu­la­tion. Der „Spiegel„geht zwar davon aus, dass „eine Menge Jour­na­listen Wahr­heit aufspüren wollen“. Dem gegen­über aber würden „Rechts­po­pu­listen … ziem­lich erfolg­reich den Verdacht streuen, dass es die eine(!) Wirk­lich­keit nicht gibt, sondern zu den Fakten alter­na­tive Fakten.“ – Mit anderen Worten: Die Wahr­heit ist immer eine eindi­men­sio­nale, links-post­mo­derne Political-Correctness.

Zudem wird unter­stellt: „Eine der Grund­lagen rechter Ideo­logie (wäre) das magi­sche Denken“, weil „dort Kausa­lität … nichts gilt“. Dabei ist es gerade der multi-plura­lis­ti­sche Tole­ranz-Tota­li­ta­rismus, der etwa einen evidenten Zusam­men­hang zwischen fremd-impor­tierter Refjut­schie-Gewalt- und poli­tisch-korrekter Will­kom­mens­kultur leugnet. Der Vorwurf an Spengler erschlägt die plura­lis­ti­sche System-Presse selbst. „Wer genau hinschaut, wer recher­chiert und Fakten benennt, kann ein Urteil fällen, über Ursa­chen, über Verant­wor­tung, über Schuld.“ (Spiegel) Die Zeit­schrift wirft Spengler das Verdrängen der deut­schen Schuld am Ersten Welt­krieg vor. – Die post­mo­derne Gutmen­schen-Presse verleugnet hart­nä­ckig ihren Teil an der Schuld an der (von ihr affir­mativ-beju­belten) Massen-Immigration.

Adorno über Spengler: „Kaum eine Denker, der ihm gewachsen ist“

Doch beendet schließ­lich selbst der „Spiegel“ seine Spengler-Rezen­sion ambivalent:

„Für Adorno war er ein Denker, der ‚kaum einen Gegner gefunden, der sich ihm gewachsen gezeigt hätte‘. – Bei allen Irrtü­mern war Spengler über­ra­schend hell­sichtig, und die wich­tigste seiner Prognosen …, dass auf die Demo­kratie der Cäsa­rismus folgt … Dies ist die große Ausein­an­der­set­zung des 21. Jahr­hun­derts. … Ein Sauhund mag er gewesen sein, trivial war er nicht.“ (Spiegel)

Das Ende der Post­his­toire von Fukuyama

25 Jahre nach Fukuyama’s Prokla­ma­tion der Post­his­toire (in „The end of history and the last man“, 1992) antwor­tete dieser auf die einschrän­kende Fest­stel­lung (dass sich damals „die Welt mitten in einem scheinbar unauf­halt­samen Siegeszug der Demo­kratie befand.“ – NZZ) resi­gniert: „Das ist richtig. Der Höhe­punkt wurde um 2005 erreicht. Seither geht der Trend in die andere Rich­tung.“ (Fuku­yama)

Recht behielten schließ­lich der Spengler-Adept Huntington („Kampf der Kulturen“ – 1996) und der belgi­sche Kultur­kri­tiker Engels („Auf dem Weg ins Impe­rium“ – 2014, die Krise der EU analog zum Unter­gang der späten Römi­schen Republik).

Fazit: Speng­lers „Prognosen erweisen sich … als hell­se­he­risch-visionär. (Etwa) für das Verständnis … des modernen Finanz­ka­pi­ta­lismus, der Rolle der USA als eines ‚faus­ti­schen’ Impe­riums oder der gegen­wär­tigen Iden­ti­täts­krise des Westens: Spengler bleibt weiterhin brand­ak­tuell.“ („Der lange Schatten Oswald Speng­lers“ – 2018)

Oder mit anderen Worten: „Entweder es besteht etwas. Oder es besteht eben nicht. Ein anderes Krite­rium gibt es nicht.“ (Thomas Bernhard)

Dieser Artikel ist Teil des Buches von Elmar Forster…

KATAKLYPSE – 100 Jahre ‚Unter­gang des Abendlandes‘

Dekon­struk­tion der 1968er-Ideo­logie: Ist Poli­tical Correct­ness eine perver­tiertes Ur-Chris­tentum?

Es erscheint Ende dieses Jahres im Gerhard-Hess-Verlag.

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Das Buch ist zum Preis von 17,80.- (inklu­sive Post­zu­stel­lung und persön­li­cher Widmung) beim Autor bestellbar unter <ungarn_​buch@​yahoo.​com>


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9 Kommentare

  1. Kulturen gehen kaputt, wenn Fremde eindringen. Beispiele gibt es genug. Wenn es Völker­stämme sind wie im Römi­schen Reich oder Völker erobert werden. Uns habwn die Anglo­ame­ri­kaner erobert und kultu­rell zerstört, indem sie uns auf die sanfte Tour ihre Unkultur aufdrückten mit dem Fertig­fraß, ihrer Musik, die nicht unserer Menta­lität entspricht, ihren Spaß­parks, Musi­cals statt Oper und ihrer Wohn­kultur—-> immer tiefer. 

    Aber wir haben den Mist bis zu ihrer Sprache ange­nommen. Wir sollten werden wie sie. Also brauchten wir wie sie Fremde, die uns noch weiter von unserer Kultur entfernen. Es ist mitt­ler­weile so, daß sie unsere Seele zerstören, wir fühlen uns beim Anblick fremder Gesichter nicht mehr wohl. Fremde Laute auf der Straße fördern keine Neugier, sondern graß­liche Abneigung.
    Die Amis hatten Südame­rika als schlechtes Beispiel vor der Haustür, was Völker­mi­schung angeht, aber sie taten nichts gegen außer­eu­ro­päi­sche Einwan­de­rung. Wenn man nur nach Nutz­punkten geht, verliert man seine Iden­tität, die die nie wirk­lich hatten, ganz. Mensch als Nutzvieh.

  2. In welchem Europa wollen wir künftig leben? Ganz klar: In einem, in dem äh dieser äh Puschkin keine Rolle mehr spielt. Aber auch bei uns soll es trotz dem durch äh Rusch­land ausge­lösten Ener­gie­krieg weiter aufwärts gehen, vor allem mit der Infla­tion. Ich verrate schon mal etwas: Wir arbeiten gerade an einer Methode, die Infla­tion wirt­schaft­liche und heiz­tech­nisch zu nutzen. Mathe­ma­tisch geht das ja ganz einfach, indem man einfach die Vorzei­chen wech­selt: Aus minus wird plus. Jetzt sind unsere Physiker gefragt, das auch in die Praxis zu trans­por­tieren. Ganz einfach gesagt, wir beab­sich­tigen, uns an der Infla­tion zu wärmen. Aber nicht nur das. Zusammen mit unseren groß­ar­tigen und ausge­spro­chen gut betuchten Medien habe ich heute die Tränen­krüg­lein von 100 zufällig und reprä­sen­tativ ausge­wählten Bürger*innen entgegen genommen und disku­tiert. Es war total span­nend zu erfahren, welche Schmerzen und Sorgen die Teil­neh­menden haben, was ihnen den Tag verdirbt und wieviel Prozent der Bevöl­ke­rung die kommenden Kosten über­haupt gar nicht mehr stemmen können. Bekannt­lich wurde, ausge­hend von D*tschl.nd, soziale Gerech­tig­keit in der EU als eigener Schwer­punkt defi­niert: Niemand soll weniger leiden müssen als der andere. Die EU ist eben nicht nur ein wirt­schaft­li­cher Binnen­markt, sondern vor allem eine Werte­ge­mein­schaft – und unser Zuhause, in dem es gerecht zugehen soll. Das nehme ich sehr gerne noch stärker mit in meine außen­po­li­ti­sche Arbeit auf, den Import aller mögli­chen Ener­gie­träger nicht nur in diesem Winter zu verhin­dern, sondern für alle Zeiten. Denn überall, wo Energie drin ist, muss das Klima leiden, und Leid wollen wir nicht. Jetzt gilt‘s, die Verhin­de­rungs- und Verbots­im­pulse einfließen und wirken zu lassen. Demo­kratie ist ange­wiesen auf Euch da draußen, auf uns Demokrat*innen. Wir gemeinsam bilden die Frei­räume einer starken und leben­digen Zivil­ge­sell­schaft. Vielen Dank für den guten Rück­halt, das Vertrauen in uns und dass ihr uns immer wieder wählt.

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  3. Oswald Spengler war sicher­lich ein hervor­ra­gender Analy­tiker der „irdi­schen Abläufe“.
    Er bringt das Welt­ge­schehen in ein allge­mein versteh­bares und syste­misch bedingt struk­tu­riertes Modell, welches bezeich­nende und daher auch zum Teil vorher­seh­bare Gescheh­nisse im Zukünf­tigen als begrün­dete Aussagen zuläßt.
    Gewiß eine empfeh­lens­werte Lektüre.

    Viel­leicht hilft es bezüg­lich dem Verständ­nisses dessen, was „über das Irdi­sche hinaus­geht“, nämlich die Frage, was der eigent­liche Sinn des Lebens sein könnte (was sicher­lich das Wich­tigste im Denken eines jeden Menschen sein sollte), wenn man sich das Titel­bild, welches das obige Buch von Oswald Spengler ziert, genauer anschaut – hier gibt es mehr von dem, was damit gemeint ist: christi.ist

    Wer es fassen kann, fasse es.

    Meiner­seits kann ich nur raten, dass man seinen Frieden mit Gott bald machen sollte.
    Mir ist bewußt, dass die meisten Menschen nichts davon wissen wollen, es als „Blöd­sinn“ oder „reli­giösen Quatsch“ hinstellen (mit Reli­gion hat es aller­dings nur ganz rudi­mentär zu tun), es nicht „ernst nehmen“, sich mit vermeint­lich „Wich­ti­gerem“ als der Sinn­frage und der Frage nach dem „ewigen Leben“ nach dem fleisch­li­chen Tod beschäftigen.

    Man kann und soll sich auch weiterhin mit den „irdi­schen Dingen“ beschäf­tigen – aber zual­ler­erst sollte man seinen Frieden mit Gott machen.

    Wenn man seinen Frieden mit Gott gemacht hat, erträgt man diese irdi­sche Drangsal auch viel leichter.

    Fürchtet die Macht Gottes, dann vergeht die Menschen­furcht – macht euch Gott zum Freund.

    Ohne Gott, geht nichts zum Guten.
    Ohne Gott, gibt es keinen Frieden.

    Diese Welt wurde erschaffen – und dieser, welcher sie erschuf, ist lebendig.
    ER ist der Weg (der einzige Weg), die Wahr­heit und das Leben.
    Nur durch Jesus Christus, den Christos, kann man in die himm­li­sche Ewig­keit gelangen.

    Drum mache wer es noch nicht tat, seinen Frieden mit Gott – im „Stillen Kämmer­lein“, mit geschlos­senen Augen, im Geiste, bekenne aufrichtig seine Sünden vor Gott, lege seine Sünden unter das Kreuz des Christos, bitte Christos um Sünden­ver­ge­bung und sündige nicht mehr (das Vater­unser hilft hierbei und auch allge­mein immer).

    Wer an Gott glaubt und bei Christos aufrichtig um Sünden­ver­ge­bung bittet, dem werden durch Christos die Sünden vergeben.

    Die Annahme des Sühne­op­fers, welches Christos am Kreuz als Löse­geld voll­brachte , zeugt vom Glauben an den Leben­digen Gott.

    Gerettet wird man durch die Gnade Gottes.
    Wer zu Christos gefunden hat, hat zu Gott gefunden.

    ER ist der Weg, die Wahr­heit und das Leben.

    Freuet euch, die ihr an den Leben­digen Gott glaubt, denn die Erlö­sung ist nahe.
    Die Gnade des Herrn sei mit Denen, welche sie annehmen.

    Gelobt sei der da war und der da ist,
    ~ ewiglich ~

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    • Klingt nach mittel­al­ter­li­chem Opium fürs Volk.

      Wer duldsam auf den Himmel im Jenseits wartet statt sich für den Himmel auf Erden einzu­setzen hat beides nicht verdient.

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      • .TS.:
        Sie werden es noch bitter bereuen (müssen) jesus christus NICHT als HERRN und HEILAND ange­nommen zu haben …
        schöne grüße ins nichts …
        ach noch was … bin bei klarem verstand … usw. …

    • @kaufi
      wir lassen uns nicht entmu­tigen durch so „daumen runter“
      am ende bekommen WIR die krone: Das ewige Leben! Statt ewiger Verdammnis …

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  4. OT – die MSM über­schlagen sich mit Arti­keln voller m. E. Müll über R.ssland und P.tin – man muss sich wirk­lich über­winden, diesen Müll zumin­dest zu überfliegen:

    www.stern.de/politik/ausland/annexion-des-donbass–das-tauziehen-um-die-region-ist-nicht-vorbei-32781878.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

    Auch hier – ob das alles stimmt – ich bezweifle es stark:

    www.spiegel.de/ausland/ukraine-natuerlich-haben-wir-sie-erschossen-die-abgehoerten-telefonate-russischer-soldaten-a-d5f0be83-0816–47dc-ad97-fc42f4f99465?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

    Es geht nur darum, R.ssland und P.tin zu diskre­di­tieren und weiterhin die R.ssland- und P.tin- Phobie hier­zu­land aufrecht­zu­er­halten und zu pushen.

    Meines Erach­tens.

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