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Neulich im Wartezimmer meines Hausarztes erzählte mir Dr. Meier, dass er seine Praxis schließt. Zu viel Bürokratie, zu wenig Zeit für Patientengespräche. Arzt will er bleiben, aber nicht mehr als Selbständiger.

Von MEINRAD MÜLLER | Zusammen mit Kollegen und zwei Investoren hat er ein Medizinisches Versorgungszentrum gegründet, kurz MVZ, in der alten Sparkasse am Marktplatz. Verschiedene Fachärzte arbeiten dort Tür an Tür, moderne Technik ist vorhanden. Für Patienten bedeutet das kurze Wege, abgestimmte Diagnosen und schnellere Termine. Gerade auf dem Land, wo der nächste Bus manchmal lange auf sich warten lässt, ist das ein echter Vorteil.

Für Ärzte wie Dr. Meier bringt das MVZ klare Erleichterungen.

Keine Kredite mehr, keine Bank im Nacken, feste Arbeitszeiten, sicheres Gehalt, Urlaub. Dr. Meier sagte: Sie wissen doch, Selbständige arbeiten selbst und ständig. Krank werden oder Urlaub machen bedeutet bisher, dass das Einkommen ausfällt, aber Miete und Leasingkosten weiterlaufen. Diese Sorgen nimmt ihm jetzt das MVZ ab.

Verlust der klassischen Einzelpraxis

Die Abrechnung übernimmt die Verwaltung. Jede Leistung wird sauber innerhalb des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs dokumentiert. Kein MVZ kann sich leisten, ins Minus zu rutschen. Ohne Aussicht auf Gewinn könnten keine Ärzte bezahlt, keine Geräte gekauft und keine Mieten beglichen werden.

 Junge Ärzte meiden die Risiken der Selbständigkeit.

Kritik kommt vom Virchowbund. Er warnt vor dem Verlust der klassischen Einzelpraxis. Tatsächlich verändert sich die alte ärztliche Selbstverwaltung. Investoren achten auf Wirtschaftlichkeit. Strukturen, die lange Zeit selbstverständlich waren, geraten ins Wanken. Die Realität ist aber klar. Junge Ärzte meiden die Risiken der Selbständigkeit. Patienten wollen erreichbare Ärzte, moderne Diagnostik und kurze Wege. MVZ bieten all das. Dennoch muss verhindert werden, dass MVZ sich nur in Städten ballen. Auch auf dem Land müssen Anreize geschaffen werden. Politik und Kassen sind gefordert, für Transparenz zu sorgen und medizinische Qualität in den Vordergrund zu stellen. Mein Onkel Doktor wirkt heute entspannter als je zuvor. Ich als Patient bin besser versorgt. Der Wandel hat längst begonnen. Und niemand wird ihn aufhalten.

Meinrad Müller.

 MEINRAD MÜLLER (71), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für diverse Blogs in Deutschland. Der gebürtige Bayer greift vor allem Themen auf, die in der Mainstreampresse nicht erwähnt werden. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden. Müllers bisherige Beiträge auf UNSER MITTELEUROPA gibt es hier, seinen Ratgeber für Hobbyautoren hier.

 



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Von Redaktion

6 Gedanken zu „Gesundheitsversorgung: Mein Onkel Doktor hat jetzt eine GmbH…“
  1. Bei einer von der Person/Arzt beherrschenden GMBH kann er doch sein an sich zu zahlendes GEHALT und seine Altersversorgung frei bestimmen, ein evtl. VERLUST-SCHADEN
    ist aber nur auf die eingebrachte SUMME begrenzt. Daher ist diese Gesellschaftsform sooooo beliebt.

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  2. Ich bin gestern von einem 12- tägigen Osterurlaub in der Schweiz zurückgekommen und möchte zu diesem Thema die folgende Geschichte beisteuern:
    Ich habe in Luzern ein Stammhotel das ich regelmäßig buche und daher das Personal schon über Jahre sehr gut kenne.
    Als ich beim Einchecken dem sehr netten Rezeptionist wieder mal sagte, dass ich „unsere“ politischen Totalversager am liebsten im Knast sehen würde, erzählte er mir diese Geschichte:
    Ursprünglich arbeitete er in Hamburg in verschiedenen Hotels.
    Nach einem schweren Autounfall wurde er mehr schlecht als recht wieder „zusammengeflickt“, allerdings bekam er regelmäßig im Gesicht extreme Schmerzen.
    Nach 9 Monaten Wartezeit bekam er einen Termin bei einem Neurologen, der ihm erklärte, man müsste einen Nerv durchtrennen, dann wäre der Schmerz dauerhaft weg.
    Noch bevor eine Entscheidung gefallen war, ob er diese OP machen würde, übersiedelte er in die Schweiz.
    Dort schilderte er einem Arzt die Beschwerden, der ihm erklärte, einen Spezialisten für ihn zu suchen. Noch am selben Tag klingelte das Telefon, am Apparat der Neurologe, den der Allgemeinarzt ausfindig gemacht hatte und der Nachricht, er könnte morgen (!) in die Praxis kommen.
    Als der Neurologe erfuhr, die Hamburger Ärzte wollten den Nerv durchtrennen, war er außer sich vor Wut und erklärte diese Ärzte für verrückt, denn in diesem Fall wäre sein Gesicht lebenslang halbseitig gelähmt, was ihm keiner der Hamburger Ärzte gesagt hatte…
    Mit Stromimpulsen wurde der Schmerz punktiert und ausgeleitet. Bis heute ist der Mann beschwerdefrei.
    So läuft das in der Schweiz.
    Es ist unfassbar wie Deutschland zu Grunde gerichtet wird. Und es ist ja nicht nur das Gesundheitswesen, das Totalversager Lauterbach zerstört, so läuft es überall…
    Gerade erklärte die türkische Arbeitsministerin im Berliner Senat Teslas für Nazi-Autos, die ARD feiert sich selbst für 75 Jahre Lügen und Volksverblödung und offenbar wurden die Wahlscheine ins Ausland für die Bundestagswahl nur mit Mindestporto frankiert, wohl um ein paar zehntausend unliebsame AFD- und BSW-Stimmen abzublocken…
    Ein einstmals so stolzes Land – zugrunde gerichtet von politischen Totalversagern die längst schon in den Knast gehören!!

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  3. Da fällt mir wieder das gute alte ambulante Gesundheitszentrum in den ehemaligen sozialistischen Ostblockländern ein.
    Dort fand jeder Patient nach kurzer Wartezeit immer den Weg zu seinem Facharzt. Wenn dieser mangels Diagnostikausrüstung nicht weiter kam schickte er Einen ins Krankenhaus.

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  4. moin
    schön, schön altbewährtes was anfang der 90′ jahre von den heilsbringern aus dem land der untergehenden sonne, hier im osten deutschlands zerstört wurde. (diese häuser hießen: polikliniken! und da war fast alles bereits unter einem dach vereint!) wird wieder neu erfunden! das ist ja wieder einmal ein paradebeispiel für die geistige de-qualifikation der immigrierten entscheidungsträger_innen. diese geretze ab zurück in das loch, aus welchen es gekrochen kam.

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  5. Rechnet dieses MVZ über Kasse ab oder ist das wieder nur für SelbstzahlerInnen der oberen EK-Klassen, die die meist horrenden Honorare bezahlen können?
    Denn das habe ich auch bemerkt, dass viele top ÄrzteInnen, die früher normale vor allem Facharztpraxen hatten, sich dahingehend selbständig gemacht haben, dass sie nur noch SelbstzahlerInnen auf Honorarbasis zu astronomischen Honoraren behandeln.
    Meiner Beobachtung und Ansicht nach.

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  6. Also Sozialismus. Vom Staat geschaffen, vom Staat herumgeschubst. Kontrolle für den Patienten. Ein Eldorado für Zentralismus=Soziaalismus. Entwickelt sich alles in die verkehrte Richtung? Was habe ich verbrochen, daß ich in dieser Zeit leben muß? Ich meide seit Corona schon heute Arztpraxen.

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