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Die US-Administration unter Trump versucht die Eiszeit zwischen den beiden Supermächten zu beenden und einer weiteren – vor allem nuklearen Eskalation den Riegel vorzuschieben. Immense Probleme, die es zu entschärfen gilt, haben sich angestaut – nicht nur in der Ukraine!

Die Presseerklärung des Kremls zum Telefonat zwischen
Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump
 

  1. März 2025, 20:15 Uhr

Die Staats- und Regierungschefs setzten ihren detaillierten und offenen Meinungsaustausch über die Lage in der Ukraine fort. Wladimir Putin dankte Donald Trump für sein Verlangen, zur Erreichung des hehren Ziels beizutragen, um die Feindseligkeiten und Menschenverluste zu beenden.

Der russische Präsident bekräftigte sein prinzipielles Bekenntnis zu einer friedlichen Beilegung des Konflikts und erklärte sich bereit, mit den amerikanischen Partnern zusammenzuarbeiten, um mögliche Wege einer Konfliktbeilegung, die umfassend, nachhaltig und langfristig sein sollten, ausgiebig zu erforschen. Natürlich besteht die absolute Notwendigkeit, den Ursachen der Krise vor dem Hintergrund der legitimen Sicherheitsinteressen Russlands auf den Grund zu gehen.

Im Zusammenhang mit der Initiative des US-Präsidenten, eine 30-tägige Waffenruhe zu erklären, hat die russische Seite eine Reihe wichtiger Punkte dargelegt, welche bedingen:

  • eine wirksame Kontrolle über einen möglichen Waffenstillstand entlang der gesamten Kontaktlinie sicherzustellen.
  • die Notwendigkeit Zwangsrekrutierungen und Wiederbewaffnung der Streitkräfte der Ukraine zu stoppen.

Es bestehen auch ernsthafte Gefahren bezüglich der Verhandlungsunfähigkeit des Kiewer Regimes, welches getroffene Vereinbarungen wiederholt sabotiert und verletzt hat. Auf barbarische terroristische Verbrechen ukrainischer Kämpfer an der Zivilbevölkerung der Region Kursk musste hingewiesen werden.

Es wurde betont, die wichtigste Voraussetzung, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern und politische und diplomatische Lösung zu erzielen, sei…

… die vollständige Einstellung ausländischer Militärhilfe und Versorgung nachrichtendienstlicher Informationen an Kiew!

Im Zusammenhang mit dem jüngsten Appell von Donald Trump, das Leben der in der Region Kursk eingeschlossenen ukrainischen Soldaten zu retten, bestätigte Wladimir Putin, dass die russische Seite bereit sei, sich von humanitären Erwägungen leiten zu lassen und im Falle einer Kapitulation das Leben sowie die menschenwürdige Behandlung der Soldaten der Streitkräfte der Ukraine gemäß den russischen Gesetzen und dem Völkerrecht zu garantieren.

Im Zuge des Gesprächs unterbreitete Donald Trump den Vorschlag, dass die Konfliktparteien beidseitig 30 Tage lang auf Angriffe gegen Energieinfrastruktur-Einrichtungen verzichten sollten. Wladimir Putin reagierte positiv auf diese Initiative und erteilte dem russischen Militär unmittelbar entsprechend Befehl.

Der russische Präsident reagierte auch konstruktiv auf die von Donald Trump vorgebrachte Idee, eine wohl bekannte Initiative zur Sicherheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer umsetzen zu lassen. Es wurde vereinbart, Verhandlungen zur weiteren Ausarbeitung spezifischer Details für ein solches Abkommen aufzunehmen.

Wladimir Putin informierte, dass die russische und ukrainische Seite am 19. März einen Gefangenenaustausch– 175 Personen gegen 175 Personen – durchführen werde. Darüber hinaus werden als Geste des guten Willens 23 schwer verwundete ukrainische Soldaten, die in russischen medizinischen Einrichtungen behandelt werden, überstellt.

Die Staats- und Regierungschefs bekräftigten ihre Absicht, sich weiterhin um eine bilaterale Lösung in der Ukraine zu bemühen, wobei auch die oben genannten Vorschläge des US-Präsidenten berücksichtigt werden sollen. Zu diesem Zweck werden russische und amerikanische Expertengruppen eingerichtet werden.

Wladimir Putin und Donald Trump sprachen auch andere Themen der internationalen Agenda an, darunter die Lage im Nahen Osten und der Region am Roten Meer. Es werden gemeinsame Anstrengungen unternommen, um die Lage in Krisengebieten zu stabilisieren und die Zusammenarbeit zu Fragen der Nichtverbreitung von Kernwaffen und globalen Sicherheit auf den Weg zu bringen. Dies wiederum wird dazu beitragen, die allgemeine Atmosphäre der russisch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern. Eines der positiven Beispiele dafür war die solidarische Abstimmung in der UNO bezüglich der Resolution zum Ukraine-Konflikt.

Beide Seiten brachten ihr gegenseitiges Interesse an einer Normalisierung der bilateralen Beziehungen angesichts der besonderen Verantwortung Russlands und der Vereinigten Staaten zur Gewährleistung von Sicherheit und Stabilität in der Welt zum Ausdruck. In diesem Zusammenhang wurde eine Vielzahl von Bereichen, in denen beide Länder eine Zusammenarbeit aufnehmen könnten, in Betracht gezogen. Es wurden eine Reihe von Ideen zur Entwicklung einer für beide Seiten vorteilhaften Wirtschafts- und Energiezusammenarbeit in der Zukunft besprochen.

Donald Trump unterstützte die Idee von Wladimir Putin, Eishockeyspiele in den Vereinigten Staaten und Russland zwischen russischen und amerikanischen Spielern, die in der NHL und KHL spielen, organisieren zu lassen.

Die Präsidenten vereinbarten, in allen angesprochenen Fragen in Kontakt zu bleiben.

[Ende der Presseaussendung des Kremls vom 18.3.2025]

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14.3.2025: Am letzten Freitag beantwortete Präsident Putin Fragen zum

Wenige Tage vor dem Telefonat mit Präsident Trump, am Freitag, den 14. März, gab Präsident Putin – im Zuge eines Besuchs der Moskauer Staatsuniversität – Pavel Zarubin, Reporter von VTKGR – der russischen TV- & Rundfunkgesellschaft – ein Interview zum Stand und den Aussichten der laufenden Verhandlungen mit der neuen US-Administration unter Präsident Donald Trump.

Das Interview mit dem russischen Präsidenten als Transkript auf Deutsch

Pavel Zarubin: Präsident Trump hat nach seiner Amtsübernahme und in den letzten Tagen viele verschiedene Äußerungen über ein mögliches Treffen mit Ihnen und die Aussichten zur Beilegung des Konflikts in der Ukraine gemacht. Ich wollte Ihre Meinung dazu erfahren?

Wladimir Putin: In der Tat hat der Präsident der Vereinigten Staaten viele Erklärungen zu diesem Thema abgegeben.

Zunächst möchte ich sagen, dass Russland nie Kontakte zur Regierung der Vereinigten Staaten abgelehnt hat. Es ist nicht unsere Schuld, dass die vorherige Regierung diese Kontakte verweigert hatte. Mit dem derzeitigen Präsidenten der Vereinigten Staaten – so würde ich sagen – hatte ich immer eine äußerst sachliche, aber gleichzeitig pragmatische und vertrauensvolle Beziehung:

Ich kann ihm [Trump] nur zustimmen, dass es die Krise in der Ukraine im Jahr 2022 ggfs. nicht gegeben hätte, falls er Präsident gewesen und ihm sein Sieg im Jahr 2020 nicht gestohlen worden wäre!

Das, obwohl bekannt ist, dass Trump als Präsident in seiner ersten Amtszeit auch eine beträchtliche bzw. vormals höchste Zahl Anzahl an Beschränkungen und Sanktionen gegen Russland verhängen liess. Ich glaube, dass dies eine Entscheidung war, die weder im Interesse Russlands, noch in dem der Vereinigten Staaten selbst lag. Im Übrigen hat Joe Biden diesen Staffelstab aufgegriffen und noch mehr Beschränkungen verhängen lassen. Das Ergebnis ist bekannt – mit vielen Entscheidungen, die der Wirtschaft der Vereinigten Staaten selbst schaden.

Zum Beispiel die Schwächung des US-Dollars selbst, durch das Verbot der Verwendung durch Russland: Wir haben den Dollar nicht aufgegeben, es war die vorherige US-Administration, die uns die Möglichkeit nahm, den Dollar als Rechnungseinheit einsetzen zu lassen. Das fügte meiner Meinung nach, den Vereinigten Staaten selbst sehr schweren Schaden zu. Doch, darauf wollen wir jetzt nicht näher eingehen. Ich kann nur sagen, dass wir die Aussagen des derzeitigen Präsidenten mit seiner Bereitschaft für eine Zusammenarbeit sehen – wir sind stets offen dafür.

Was das Thema Verhandlungen angeht, so haben wir immer gesagt – ich möchte dies noch einmal betonen, dass wir zu diesen Verhandlungen über die Ukraine bereit sind. Doch, auch dazu gibt es Themen, die besondere Aufmerksamkeit verdienen.

Wie Sie wissen, hat beispielsweise der derzeitige Regierungschef in Kiew, als er noch ein einigermassen legitimes Staatsoberhaupt war, ein Dekret erlassen, das Verhandlungen verbietet:

Wie können Verhandlungen jetzt wieder aufgenommen werden, nachdem sie verboten worden sind?

Wir befinden uns jetzt in den Mauern der Moskauer Staatsuniversität und wie Sie wissen, verfüge ich über eine Ausbildung als Jurist: Ich habe an der juristischen Fakultät der Universität St. Petersburg – damals Leningrad – studiert. Ich kann Ihnen sagen, dass Verhandlungen, die unter den derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen liefen, streng genommen illegitim wären. Das bedeutet, dass auch die Ergebnisse dieser Verhandlungen für illegitim erklärt werden dürften.

Das derzeitige Regime in Kiew nimmt gern Hunderte Milliarden von seinen Sponsoren entgegen – entschuldigen Sie meine saloppe und volkstümliche Ausdrucksweise – und hamstert mit Vergnügen Hunderte von Milliarden «in beide Backen», um den Anweisungen seiner Sponsoren nachzukommen. Wir wissen, dass Anweisungen bestehen und besagtes Dekret zur Aufhebung des Verhandlungsverbots keine Eile hätte!

Doch ich meine, dass diejenigen, die das finanzieren, ihn am Ende dazu zwingen sollten und er das dann zu tun hätte. Aber solange dieses Dekret nicht aufgehoben wird, wäre es ziemlich schwierig zu sagen, dass die Verhandlungen begonnen und vor allem ordnungsgemäß abgeschlossen werden könnten. Natürlich können einige vorläufige Pläne gemacht werden, doch ernsthafte Verhandlungen blieben angesichts dieses Verbots durch die ukrainische Seite eine ziemlich schwierige Sache – [vor allem] um Ernsthaftes zu besprechen.

Generell können wir viele Gemeinsamkeiten mit der derzeitigen US-Administration ausmachen, um Lösungen für die wichtigsten Probleme unserer Zeit zu finden. Dazu gehören übrigens auch Fragen der strategischen Stabilität und Wirtschaftsthemen. Warum? Wir sind einer der weltweit größten Produzenten von beispielsweise Öl. Die Vereinigten Staaten stehen dort an erster Stelle, gefolgt von Saudi-Arabien und Russland.

Was für die russische und amerikanische Wirtschaft beispielsweise typisch ist: Wir zählen nicht nur zu den größten Produzenten von Energieressourcen, sondern auch zu den größten Verbrauchern derselben. Das bedeutet, dass sowohl für unsere Wirtschaft, wie auch für die amerikanische Wirtschaft zu hohe Preise wegen der Weiterproduktion ungünstig wären. Anderseits wären zu niedrige Preise ebenfalls sehr schlecht, weil sie die Investitionsmöglichkeiten von Energieunternehmen einschränkten. Wir haben hier viel zu besprechen. Es gibt noch andere Themen im Energiesektor, die von beiderseitigem Interesse sein könnten.

Wir haben schon in der Anfangsphase der Präsidentschaft mit Donald Trump an Entscheidungen gearbeitet, auch wenn wir von der Möglichkeit erfahren, zusätzliche Sanktionen gegen Russland verhängt zu bekommen. Ich bezweifle, dass Trump solche Entscheidungen, welche der amerikanischen Wirtschaft selbst schaden, treffen werde. Er ist nicht nur eine kluge Person, sondern auch eine pragmatische. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Entscheidungen getroffen würden, welche der amerikanischen Wirtschaft selbst schaden.

Deshalb ist es aller Wahrscheinlichkeit viel besser, wenn wir uns vor dem Hintergrund der Grundlagen der heutigen Realitäten treffen, um in aller Ruhe über all jene Bereiche zu sprechen, die sowohl für die Vereinigten Staaten als auch für Russland von Interesse sind. Wir sind bereit. Aber ich wiederhole, dies hängt natürlich in erster Linie von den Entscheidungen und [Polit-]Richtungen der derzeitigen US-Administration ab.

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Übersetzung: UNSER MITTELEUROPA

 



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Von Redaktion

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