Im Rahmen des Projekts „Die Zukunft Europas liegt in unseren Händen“ fand am 24. April in Wien die internationale Konferenz „Ein Europa ohne Kriege und Sanktionen – Eine neue Wirtschaft in einem friedlichen Europa“ statt. Veranstaltet wurde sie in Zusammenarbeit zwischen dem Akademikerbund, der politischen Wochenzeitung Zur Zeit und dem österreichischen Zweig des Zentrums für Geostrategische Studien.
Ziel der Konferenz war es, offen über Europas sicherheitspolitische und wirtschaftliche Probleme zu diskutieren und neue Wege der Zusammenarbeit und Diplomatie zu entwickeln – basierend auf den eigenen Interessen Europas und nicht auf fremden Agenden.
Die aktuelle Lage zeigt, dass Europa seine strategische Initiative auf der internationalen Bühne verliert, insbesondere angesichts der laufenden Verhandlungen zwischen den USA und Russland zur Lösung ihrer bilateralen Krise,
– erklärte Patrick Poppel, Vertreter des Zentrums für Geostrategische Studien in Österreich. Er betonte, Europa müsse die destruktive Sanktionspolitik aufgeben, die immense wirtschaftliche Schäden verursacht habe, und diplomatische Initiativen insbesondere gegenüber Russland einleiten.
Andreas Mölzer, Herausgeber von Zur Zeit und ehemaliger FPÖ-Europaabgeordneter, erinnerte in seiner Eröffnungsrede an die Ideale, auf denen die Europäische Union nach zwei Weltkriegen gegründet worden war: Freiheit, Frieden und Wohlstand. Mölzer beklagt:
Der Frieden, basierend auf Demokratie und Völkerfreiheit, war das Fundament Europas. Doch alle Versprechen wurden verraten
Er warf der EU vor, aktiv zur Eskalation gegenüber Russland beizutragen – im Widerspruch zu ihrer friedensstiftenden Idee. Scharf kritisierte er zudem den Verlust individueller Freiheiten zugunsten von Ideologien wie politischer Korrektheit, Wokismus, Genderismus und radikalem Feminismus. Er zitierte den US-Vizepräsidenten J.D. Vance, wonach diese Strömungen, verstärkt durch die Massenmedien, maßgeblich zur Freiheitsbeschränkung beitragen würden.
Europa, so Mölzer, stecke in einer wirtschaftlichen Rezession, verliere seine industrielle Basis und pflege kaum noch tragfähige Beziehungen zu Großmächten – mit Ausnahmen wie Giorgia Meloni (Italien) und Viktor Orbán (Ungarn), die sich für einen Dialog mit Russland und den USA einsetzen würden. „Die Zukunft Europas ist düster. Ich habe sechs Kinder – und ich wünsche ihnen nur das Beste“, schloss er.
Dragana Trifković, Generaldirektorin des Zentrums für Geostrategische Studien in Serbien, sprach per Videoschaltung. Die österreichischen Behörden hatten ihr die Einreise verweigert; sie wurde am Flughafen Wien nach Belgrad zurückgeschickt – auf Betreiben Griechenlands und ohne nähere Begründung (!). „Diese kafkaeske Situation erinnert an Der Prozess von Kafka: Man teilt einem mit, dass man unerwünscht ist, ohne zu erklären warum“, sagte sie und vermutete politische Motive.
Trifković warnte vor einer „unsichtbaren Hand“ innerhalb der EU, die dem Frieden entgegenarbeite. Zum Konferenzthema betonte sie, dass europäische Sicherheit nur im Rahmen einer eurasischen Perspektive gedacht werden könne und warnte vor einer Fortsetzung der schädlichen Sanktionspolitik. Trotz aller Hindernisse rief sie zu einem offenen Dialog auf.
Finanz- und Wirtschaftsexperte Thomas Bachheimer sprach über Europas Goldreserven angesichts geopolitischer Umbrüche. Trotz Goldbeständen von 11.800 Tonnen – mehr als die der USA – sei Europa verwundbar, da die Reserven oft in New York oder London gelagert und nicht mobilisiert würden. Während die BRICS-Staaten ihre Goldkäufe massiv ausweiteten und an einem neuen Währungssystem arbeiteten, bleibe Europa in der Technokratie der EZB gefangen.
Stefano Vernole, Vizepräsident des Zentrums für Mittelmeer- und Eurasienstudien (CeSEM), kritisierte die Folgen der Russland-Sanktionen: Verarmung der europäischen Bevölkerung, Abwanderung der Industrie in die USA und eine massive Stärkung des Dollars auf Kosten des Euros. Er rief Europa auf, eine ausgewogene, auf Eurasien ausgerichtete Strategie zu verfolgen, basierend auf Diplomatie und Kooperation.
Christian Zeitz Leiter des Instituts für Angewandte Politische Ökonomie, nannte vier Hauptaufgaben für Europa:
- Reform des Währungssystems: Loslösung vom Dollar und Rückkehr zu nationalen Währungen.
- Schaffung neuer Wirtschaftsräume: Mittelfristig unter Einbeziehung der Ukraine und Russlands.
- Reindustrialisierung Europas: Ablehnung von Klimafanatismus.
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Entwicklung einer eigenständigen Landwirtschaft: Förderung wirtschaftlicher Unabhängigkeit.
Der polnische Wirtschaftsjournalist Konrad Rekas prangerte die Energiekrise und den massiven Zustrom ukrainischer Flüchtlinge an und sprach von „politischem Terrorismus“ durch Spekulation und der Zerstörung der deutschen Energiewende. Er forderte ein Europa mit sicheren Grenzen und fairer Energiekooperation.
General Dimitar Shivikov (Bulgarien) äußerte seine Besorgnis: Nach drei Jahren Krieg sei Russland an allen Fronten im Vormarsch. Er kritisierte die europäischen Sanktionen, die Energiekrise sowie die „selbstmörderische“ Idee, Europa in eine Kriegswirtschaft zu verwandeln, obwohl weder militärische noch industrielle Kapazitäten vorhanden seien, um mit den USA oder Russland zu konkurrieren. Er rief zu einer Rückkehr zu politischer Vielfalt und echter demokratischer Freiheit im Europäischen Parlament auf.
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