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Ursula Stenzel (Foto: Franz Johann Morgenbesser / Wikimedia CC 2.0)

Von URSULA STENZEL | Nun ist das schlechteste aller Szenarien eingetreten: Den Amerikanern und ihren Verbündeten bleibt nach der Machtübernahme der Taliban nichts mehr anderes übrig, als ihren Abzug zu organisieren – angeblich sind schon alle amerikanischen Staatsangehörigen und ihre afghanischen Helfer ausgeflogen, jetzt kommen die Deutschen dran. Am Flughafen in Kabul spielen sich dramatische Szenen ab. Soviel Afghanen wie möglich, die für die westlichen Truppen gearbeitet haben, versuchen verzweifelt mit an Bord zu kommen.


Demütigung für USA

Indessen beschwichtigt der amerikanische Außenminister Blinken: kein zweites Saigon. Nein? Kein zweites Saigon? Der einzige Unterschied zu dem chaotischen Abzug der US Truppen aus Saigon im Jahr 1975 ist der, dass bis jetzt zumindest nicht um den Flughafen gekämpft wird. Die Mudschaheddin sind schlau genug, sich nicht auf einen direkten Kampf mit den hochgerüsteten amerikanischen Truppen einzulassen. Das haben sie auch nicht mehr nötig: Sie kontrollieren ohnedies alle Zufahrtsstraßen zu Kabul und dem Flughafen. Die Amerikaner sind von der Gnade der Taliban abhängig und das zwanzig Jahre, nachdem diese mit ihrer Hilfe auf Seiten der damals siegreichen Nordallianz vertrieben wurden. Eine größere Demütigung für die USA und die Nato kann es nicht geben. Da gibt es auch nichts zu beschönigen. Präsident Biden selbst spricht von „miscalculations“, von Fehleinschätzungen. Das ist schwer untertrieben. Er hat seine Verbündeten mit hineingerissen in dieses Debakel.

Allen voran die Briten. Vergessen wir nicht, dass es ein Labour Premier war, Tony Blair, der Präsident Bush ohne Wenn und Aber in seinem Kampf gegen den Terror Gefolgschaft leistete. Johnson kann es jetzt ausbaden. Er wird sich jetzt vielleicht auch die Frage stellen, ob es wirklich so klug war, der EU den Rücken zu kehren und sich ganz auf die Bruderschaft mit den USA zu verlassen. Auch die Franzosen folgten, schon aus nationalem Dünkel, um nicht gänzlich von der Weltbühne abzutreten und die Deutschen halbherzig, aber doch, weil sie sich den Amerikanern prinzipiell zu Dank verpflichtet fühlen. Ohne die USA, ohne die Nato, hätte es keinen Fall der Mauer – 30 Jahre her – und keine deutsche Wiedervereinigung gegeben. Die Japaner, obwohl nicht bei der Nato, machten mit, weil sie Rückhalt gegen China brauchen, die Ukrainer als Rückversicherung gegen Russland. Sie alle wurden von Biden in diese Blamage mit hineingerissen. Es war, wie jetzigen zu Hauf an die Öffentlichkeit dringenden Informationen zu entnehmen ist, nicht so, dass Biden nicht vorgewarnt worden wäre, sich auf einen Abzug bis zum 20. Jahrestag von 9/11 festzulegen. Er blieb dabei – Wahlversprechen ist Wahlversprechen – und machte damit den Sieg der radikal islamischen Kämpfer, egal welcher Schattierung, in Afghanistan möglich.

Meine Erinnerungen an 9/11

Ich erinnere mich genau an den Anschlag auf das World Trade Centre in New York vor zwanzig Jahren. Damals war ich noch Mitglied des Europäischen Parlaments – und die Schreckensnachricht erreichte uns während einer Sitzung des außen- und sicherheitspolitischen Ausschusses, dem ich angehörte und für den ich auch an einer Sondermission nach Afghanistan teilgenommen hatte. Daher meine Kenntnis dieses Krisenschauplatzes und seiner Akteure. Ich empfand diesen Anschlag als Kriegserklärung des radikalen Islam nicht nur an die USA, sondern an die westliche Zivilisation überhaupt. Eine Einschätzung, die von dem Vorsitzenden dieses Ausschusses, dem CDU Politiker Elmar Brok, sofort abgeschwächt wurde. Besonders die Vertreter der deutschen Politik in der EU, aber auch die Franzosen und die Engländer, fingen sofort an, zu beschwichtigen: Nein, der Anschlag vom 9. September 2001 hatte nichts mit dem Islam zu tun, man hatte zweifellos Angst, die Millionen Moslems, die in Deutschland, in Frankreich , in Großbritannien, in den Niederlanden leben, gegen sich aufzubringen. Es wurde auch jeder Anschein vermieden, dass dieser Anschlag etwas mit der Israel-Politik der USA zu tun haben könnte, um zu vermeiden, dass hinter der antiisraelischen, antizionistischen Maske die hässliche Fratze des Antisemitismus zum Vorschein kommen könnte.

Biden schwer angeschlagen und rücktrittsreif

Damit begann in Europa die verhängnisvolle Beschwichtigungspolitik gegenüber dem radikal militanten Islam und auch der Vatikan schloss sich gegen besseres Wissen dieser politischen Linie an. Biden verfolgt sie sowieso. Zwar wird von seinen Sprechern und seinem Außenminister betont, dass die zwanzig Jahre US Engagement in Afghanistan und eine Trillion (!) Dollar im Kampf gegen die Mudschaheddin nicht ganz umsonst gewesen wären: Die USA hätten den Terror besiegt, aber in der Aufgabe, Afghanistan zu befrieden, so etwas wie einen nationalen Zusammenhalt zu schmieden, habe man versagt. Das sind peinliche verbale Rückzugsgefechte eines schwer angeschlagenen Präsidenten Biden. Niemand darf sich wundern, dass unter diesen Umständen sein Amtsvorgänger Donald Trump den Rücktritt Bidens verlangt, der ja in seinen Augen zu Unrecht wegen Wahlschwindels im Amt ist.

Immerhin 89 Milliarden Dollar haben die USA in die Ausbildung von Polizeikräften, Militär und Verwaltung gesteckt, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich gegen die Taliban zu behaupten. Zumindest ist Biden von der Annahme ausgegangen, dass sie dazu in der Lage wären. Damit hat er sein Festhalten an dem Abzugsdatum begründet. Wie uns täglich vor Augen geführt wird, war dem nicht so. Dies kann zwei Ursachen haben: Entweder Biden verfügte über die falschen Geheimdienstinformationen und schätzte die Lage falsch ein, oder er hatte die richtigen Informationen über die wahren Kräfteverhältnisse und beharrte auf seinem Entschluss. Beides wäre ein schwerer, unverzeihlicher Fehler. Eigentlich ist er, unabhängig, ob Trump dies ausnützt oder nicht, rücktrittsreif.

Wie ein Politologe und Afghanistankenner der London School of Economics gegenüber der BBC sagte:

„Die USA haben einen Krieg verloren,

die USA haben Afghanistan aufgegeben, die USA haben den Irak aufgegeben.

Die USA sind von der Gnade der Taliban abhängig – sie entscheiden, ob das Land kollabiert und in einem Bürgerkrieg versinkt“.


Von Redaktion

11 Gedanken zu „Afghanistan – Bidens Debakel, Blamage für den Westen, Katastrophe für die Bevölkerung“
  1. Ohne die USA, ohne die Nato, hätte es keinen Fall der Mauer – 30 Jahre her – und keine deutsche Wiedervereinigung gegeben.

    Ohne die USA, die anderen Banditen und Kriegstreiber hätte es keine Amputationen deutschen Landes, keine Vertriebenen und keine Spaltung des Restlandes gegeben. Auch keine Flutung von Außereuropäern nach Westeuropa. Welches Land der Erde verwaltet sich noch selbst? Schaut man sich um—Überall Masken. Haben wir schon eine Weltregierung?

  2. Moin moin werte Nachrichtenquelle 9/11,

    kann das nicht eine mutmaßliche geplante Auftacktveranstaltung gewesen sein ?
    Das die in der neuen Welt ihrer Intelligenz Überschuß nicht in alle Welt versenden müßen.
    Alle werden befreit, was bleibt ist ein angleichen aus Ruinen.
    Die dritte Notbremsung vor dem Pentagon war fraglich.

    Mit artgläubigen Schützengruß
    Jens Riesner
    Mt.d.R.

  3. Amerika lebt von Kriegen. Die haben doch seit dem 2. Weltkrieg noch nie Frieden gehabt wenn ich mich recht erinnere (Korea, Vietnam, El Salvador, Nicaragua, Libyen, Irak, Jugoslawien, Afghanistan,… die Liste ist endlos lang) – Krieg ist ein wichtiger Wirtschaftszweig für die USA. Und wenn es nur ein Werbefeldzug für ihre Waffen ist. Zuletzt ist der gesamte Nahost-Flop halt ein ziemliches PR-Desaster geworden.

  4. No. 3

    “Immerhin 89 Milliarden Dollar haben die USA in die Ausbildung von Polizeikräften, Militär und Verwaltung gesteckt, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich gegen die Taliban zu behaupten. ”

    Auch das hinterfrage ich. Die USA haben die und den Transport des Opium bewacht und vor Zugriffen den Taliban geschützt. So wird ein Schuh daraus und es passt auch gefühlt viel besser zu dieser heutigen Art von USA. In Pakistan stehen übrigens die Destilationsanlagen für den von den AfghanenUS-Kräften gelieferten “Rohstoffe”, so dass bloß noch das fertige Her01n ausgeflogen werden muss. Mit Ziel USA.

    PS: Es tut mir leid, wenn ich Kuschelmärchen zerstören musste, aber einfach mal bei der Realität bleiben, danke.

  5. “Die USA sind von der Gnade der Taliban abhängig – sie entscheiden, ob das Land kollabiert und in einem Bürgerkrieg versinkt“.”

    Na und? Das ist doch so ähnlich wie :

    “Die EU ist von der Gnade der Flüchtlinge abhängig – sie entscheiden, ob das Schlauchboot untergeht und im Mittelmeer versinkt.”

  6. “Den Amerikanern und ihren Verbündeten bleibt nach der Machtübernahme der Taliban nichts mehr anderes übrig, als ihren Abzug zu organisieren ”

    Ich mache von meinem Vetorecht gebrauch :

    In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas passiert, dann können Sie darauf wetten, dass es geplant war.
    (F. D. Roosevelt)

    Demnach ist die Machtübernahme der Taliban mit den Amis abgesprochen. Den tieferen sinn dahinter werden wird vermutlich bald erfahren. Entweder nimmt man das zum Anlass, den immer debiler werdenden Biden aus der Verantwortung zu entlassen, oder es hat andere Gründe. Aber egal wie es ist, es wird nie gut sein für das Volk. Jedenfalls glaube ich nicht daran, dass den Amis das Land “durch die Lappen gegangen” ist – das sollte so sein!

    1. DAS hier scheint mir der tiefere Sinn dahinter zu sein:

      Wie ich an anderer Stelle schon erklärte, wird hier eine ganze trainierte Öfghönendschöhödistenörmee unter der dem Vorwand einer m. E. Scheinröttung eingeflogen. – Guckt Euch doch bei anderen Blogs mal die Aufnahmen von diesen fliehenden Typen an? – Unterscheiden die sich in irgendeiner Weise von den Tölibön? – Wieviele Frauen und Kinder habt Ihr gesehen und die werden vermütlich die dieser m. E. eingeflogen werden sollen oder bereits werdenden seit zig Jahren vom D. S. bestens trainierten Dschöhödistenörmee sein.

      Seit kurzer Zeit weigern sich in Italy die aufgenommenen „Flöchtlinge/Mügrünten“ auf andere Länder verteilt zu werden sondern sie wollen in Italy bleiben statt nach Gör-möniiieee.
      Die Großbrände in Greece und Törky (wo es inzwischen eine anti-syrisch-öfghönische Bewegung gibt, weil die ihre eigenen Glaubensbrüder und -schwester nicht haben, sondern zurückschicken wollen sofern ich mich richtig erinnere) wurden inzwischen nachgewiesenermaßen von Öfghönen gelegt – sofern ich richtig gelesen habe.

      Kurz nachdem in Sizilien 400 weitere Mügrünten aufgenommen wurden brannten auch Sizilien und Kalabrien.
      Ich gehe davon aus, dass das auch Öfghönen waren, kann es aber nicht beweisen logischerweise – nur ein nicht von der Hand zu weisender Verdacht.

      M. E. waren die letzten paar Fuhren vor allem Öfghönen, die zu den bereits dort wartenden Schläfern gestoßen sind und m. E. formieren die sich jetzt dort zu einer dschöhödistischen Örmee zwecks mülütärischem Dschöhöd. – Die wollen jetzt dort bleiben, um die weiteren Ankommenden gleich in diese Örmee einzugliedern m. E..

      Quasi gleichzeitig jetzt das in Öfghönistön, wo angeblich eine rd. 200.000 Mann starke seit zig Jahren vom Nätömülütär bestens ausgebildete öfghönische Örmee sich von einer vergleichsweise Handvoll Tölibön besiegen lässt. – Wer glaubt das denn?

      Meines Erachtens ist das ein Vorwand, um jetzt gemäß D.S.-Ögenda eine riesige öfghönische Örmee zwecks mülütärischem Dschöhöd in den Kern, die Mitte Äuropas als m. E. Scheinröttung zu importieren.

      Zwei m. E. Ausgangspunkte dafür: Im Süden Italy und in der Mitte vorwiegend Doitscheland – also wenn ich mich so in die Lage eines mülütärischen Strategen für eine Öngriffsplanung versetze rein theoretisch….

      Denkt‘ mal darüber nach. Mir schwant Übelstes und ich hoffe nur, dass ich mich irre.

      Ihr glaubt doch wohl nicht, dass diese sich an die Flugzeuge hängenden, sich zu diesen drängenden wie die Tölibön selbst aussehenden und wirkenden Typen vor den Tölibön flöchten, weil sie plötzlich sich von ihrem Öllah und seinem Kor-AN verabschiedet hätten?!

    2. Kann nicht verstehen, dass immer wieder von den USA abgelenkt und das Fadenkreutz auf die Bückbeter gelenkt wird. Wenn die USA mit den Talis voriges Jahr ein Abkommen getroffen haben, das Land zu verlassen und überall wird nun von einer “überraschenden Wende” mit “Flucht aus Afghanistan” gesprochen, dann ist das, was USA die gesamte Presse heute verbreitet, eine verdammte Lüge und DARAUF sollte das Fadenkreuz nun stehen bleiben!

  7. Wenn man den imperialistischen Globalismus ablehnt, muss ich sagen, wer hat jemals etwas in einem anderen Land zu suchen gehabt, also mit der Waffe in der Hand? Und wenn sich die USA jetzt endlich zurückziehen kann man nur hoffen, dass sie nicht wieder ihre Kräfte bündeln und woanders zuschlagen. Denn die Früchte ihrer Angriffskriege, auch mit der Unterstützung von uns Europäern spüren wir Tag täglich in unseren Städten und am eigenen Leib.

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