Bukowski hatte Recht

Wladimir Bukowski · Foto: Rob C. Croes (ANEFO) - GaHetNa (Nationaal Archief NL) / Wikimedia

Von Jože Biščak
 

Die Ungarn werden in einem Refe­rendum darüber entscheiden, was sie von einem Bildungs­system halten, in dem Kinder ohne die Zustim­mung ihrer Eltern über die Gender­theorie unter­richtet und dazu ermu­tigt werden sollen, ihre sexu­elle Iden­tität und Orien­tie­rung zu ändern. Die Verord­nung wurde von Viktor Orbán ange­kün­digt, nachdem aus Brüssel der Vorwurf laut geworden war, das Kinder­schutz­ge­setz solle die LGBT-Gemein­schaft diskri­mi­nieren. In Wirk­lich­keit verbietet die Verord­nung jegliche Sexu­al­erzie­hung, da die unga­ri­sche Regie­rung der Ansicht ist, dass die Sexu­al­erzie­hung der Kinder Sache der Eltern und nicht linker Akti­visten ist.

Das gilt nicht nur für Ungarn. Alle EU-Länder sollen bestraft werden, wenn sie sich wider­setzen. Der gegen Orbán erklärte „Krieg“ ist nur ein Test für die anderen, die nur wegen ihrer konser­va­tiven Welt­an­schauung ins Visier genommen werden und weil sie es wagen, jenen Teil der Souve­rä­nität zu bewahren, der nie an die Brüs­seler Eliten über­tragen wurde. Deshalb werden sie der Angriffe auf Minder­heiten (sexu­elle, rassis­ti­sche), der „unab­hän­gigen“ Medien, der Abkehr von der Rechts­staat­lich­keit und anderer solcher Behaup­tungen beschul­digt, die aus der Luft gegriffen sind. Die Grün­dungs­do­ku­mente der EU machen deut­lich, dass die euro­päi­sche Kultur auf christ­li­chen Grund­lagen aufge­baut ist. Die neuen Länder sind der Union haupt­säch­lich aus wirt­schaft­li­chen Gründen beigetreten. Was sie heute im Brüs­seler Berlay­mont-Palast tun, ist eine Usur­pa­tion der Macht und ein Verrat an einem Europa der Vater­länder, wie es ihn in der Geschichte des alten Konti­nents noch nie gegeben hat.

Die Kern­länder (was auch immer das heißen mag) der EU sind heute weit von dem Ideal der Demo­kratie und Frei­heit entfernt, wie in den Ländern zu sehen war, die jahr­zehn­te­lang unter der Diktatur des Kommu­nismus litten. Dies wurde (und wird) von Dissi­denten beob­achtet, die in den Westen flohen, um der Partei und der poli­ti­schen Polizei zu entkommen. Einer von ihnen war der (leider verstor­bene) Wladimir Bukowski. In diesem Jahr jährt sich der viel­be­ach­tete Gefan­ge­nen­aus­tausch zwischen West und Ost am Flug­hafen Zürich zum 45. Mal. Die Sowjets über­nahmen den Sekretär der Kommu­nis­ti­schen Partei Chiles, Luis Corvalán, und der russi­sche Dissi­dent und Schrift­steller Wladimir Bukowski, der sich später in der Univer­si­täts­stadt Cambridge nieder­ließ, betrat west­li­chen Boden. Dreißig Jahre später (2006) sagte er in einer Rede vor euro­päi­schen Parla­men­ta­riern (auf Einla­dung der unga­ri­schen Fidesz):

„Die linken Parteien und die Sowjet­union waren sehr gegen die euro­päi­sche Inte­gra­tion, weil sie darin ein Mittel sahen, ihre sozia­lis­ti­schen Ziele zu blockieren. Seit 1985 haben sie jedoch ihre Einstel­lung völlig verän­dert. Die Sowjets kamen zu dem Schluss und verein­barten mit den linken Parteien, dass sie, wenn sie zusam­men­ar­bei­teten, das gesamte euro­päi­sche Projekt an sich reißen und es auf den Kopf stellen könnten. Statt eines freien euro­päi­schen Marktes würden sie die EU in einen Bundes­staat verwandeln.“

Bukowski ist auch der „Vater“ des Akro­nyms EUSSR, das aus der Verschmel­zung der Akro­nyme EU (Euro­päi­sche Union) und UdSSR (Union der Sozia­lis­ti­schen Sowjet­re­pu­bliken) hervor­ge­gangen ist. Damit wollte er zum Ausdruck bringen, dass der büro­kra­ti­sche Super­staat (die EU) der Sowjet­union immer ähnli­cher wird und die Tyrannei nur noch zunehmen wird. Deshalb galt er in seinen letzten Lebens­jahren (er starb 2019) in den west­li­chen Main­stream-Medien als Rechts­po­pu­list, auch wenn er nur davor warnte, dass sich die EU vom Ideal der Frei­heit entfernt und zu kontrol­lierten und zensierten Demo­kra­tien wird.

Bukowski war nicht der einzige, der vor dem kommu­nis­ti­schen Regime geflohen ist oder es erlebt hat und dann den glei­chen Tota­li­ta­rismus in der west­li­chen Welt und in den „Demo­kra­tien“ erlebt hat. Es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die die west­li­chen Demo­kra­tien als Refe­renz für Frei­heit ansahen, aber heute werden sie Zeugen des Aufstiegs einer Kultur des Wider­rufs (cancel culture) und der Iden­ti­täts­kriege, die einst mäch­tige Kulturen wie einen Strudel nach unten ziehen können.

Professor Lei Zhang, der die härteste Form des Marxismus in China erlebt hat, ist besorgt über die auffal­lenden Ähnlich­keiten zwischen dem, was Mao Tse-tung tat, und dem, was west­liche libe­rale Eliten tun. Die chine­si­sche Partei hat den Kindern einge­bläut, dass sie nur den kommu­nis­ti­schen Führer und die Revo­lu­tion lieben sollen. Wenn man nicht einver­standen war, wurde man bestraft. Selbst im Westen gibt es heute kein freies Denken mehr, wenn es um Gender-Theorie, die LGBT-Agenda oder kriti­sche Rassen­theorie geht. Der Modus Operandi ist derselbe, die marxis­ti­sche Dialektik hat ledig­lich die Klas­sen­ka­te­go­rien durch Iden­ti­täts­ka­te­go­rien ersetzt.

Die Auswir­kungen des wieder­auf­le­benden kommu­nis­ti­schen Tota­li­ta­rismus müssen schnells­tens bekämpft werden, sonst wird unsere Zivi­li­sa­tion so beschä­digt, dass alles nieder­ge­rissen und neu aufge­baut werden muss.

Jože Biščak ist Chef­re­dak­teur und Heraus­geber der Wochen­zei­tung Demo­kra­cija, lang­jäh­riger Enthül­lungs­jour­na­list, seit 2020 Präsi­dent des slowe­ni­schen Verbands der patrio­ti­schen Jour­na­listen und Autor von drei Büchern.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei DEMOKRACIJA, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.


5 Kommentare

  1. Ich möchte ausdrück­lich die Posi­tion von @Abgrundgütiger unterstützen.Das weich­spülen in der Ausdrucks­weise kommt zu passiv rüber und das fast auf allen Kanälen.

  2. Ich weiß nicht … dieses zaghafte Stochern um den heißen Brei muss mal ein Ende haben.

    Geschlechts­ver­kehr in den Kitas. Schreibsts doch endlich mal jemand, auch wenn es „nur“ Worst­case ist !!

    Prot­ago­nisten, die solches tun, gehört der P. abge­schnitten. Und denen noch mehr, die sich sowas ausdenken. Kinder, die solche „Erleb­nisse“ haben, werden ihr ganzes Leben trau­ma­ti­siert sein. Genau­sogut kann man sie als Baby ins kochende Wasser tauchen. Die Narben werden nie wieder weg gehen. Auch die Psyche kann Narben kriegen. Und – weit­ge­hend unbe­kannt – sogar die Seele (u.a. gespal­tene Persönlichkeit)

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    • In D. wird an diversen „Progres­siven Orten“ dieses perverse „Original Play“ zuge­lassen. Ohne die Eltern vorab zu infor­mieren und möglichst unter Ausschluss des Kita-Perso­nals werden dann wild­fremde „Herren“ auf die Kleinen losge­lassen. So etwas ist nur unter Links­grün oder halt SED möglich. Genau das ist es, was die Unga­ri­sche Gesetz­ge­bung verhin­dern will.

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