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Viktor Orbán · Foto: Budapester Zeitung

Unprofessionelle Symbiose

Von Jan Mainka *

Seitdem sich die ungarischen Wähler 2010 nach Ansicht des linksdominierten Mainstreams in Deutschland „verwählt“ haben, gibt es eine sehr enge Symbiose zwischen linken deutschen Journalisten und der linken ungarischen Opposition.

Seitdem fühlen sich  viele deutsche Journalisten berufen, Hand in Hand mit der ungarischen Opposition auf die Abwahl der ihnen nicht genehmen Orbán-Regierung hinzuarbeiten. Ihre eigentliche Aufgabe, nämlich die Mediennutzer professionell, das heißt ausgewogen, unvoreingenommen und sachlich, über die Verhältnisse im Partnerland Ungarn zu informieren, muss solange warten.

Nicht informieren, sondern manipulieren

Statt den allgemeinen Kenntnisstand der Deutschen über Ungarn zu erhöhen, haben sich die auf Seiten der ungarischen Opposition tätigen deutschen Journalisten inzwischen voll dem einen, alles überragenden Ziel verschrieben: Die Bürger müssen auf Abstand zur Orbán-Regierung gebracht werden. Immer hemmungsloser versuchen sie zu erreichen, dass ihre Leser und Zuschauer die demokratisch gewählte ungarische Regierung genauso leidenschaftlich ablehnen, wie sie selbst.

Dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Vom inflationären Einsatz subtil wirkender Attribute wie „umstritten“ bis hin zu härteren Geschützen wie Antisemitismus-, Homophobie- und ähnlichen Vorwürfen. Gerne manipulieren sie auch mit Fotos. So ist es auffällig, dass ihre Beiträge tendenziell mit Fotos illustriert sind, die Orbán in wenig vorteilhaften Posen zeigen. So weiß der Leser schon vor der Lektüre, was er vom ungarischen Premier halten sollte.

Einseitige Berichterstattung

Manipuliert wird aber auch bei der Auswahl der Quellen. Nicht genug, dass einige westliche Journalisten eine unkritische Symbiose mit Vertretern der ungarischen Opposition eingegangen sind. Fachlich genauso fragwürdig ist, dass sie sich vielfach nicht einmal mehr die Mühe machen, auch einmal die andere Seite zu Wort kommen zu lassen. Und wenn, dann nur in einer Weise, dass die Grundaussage ihres Beitrags auf keinen Fall gefährdet wird. Genau davon handelt der Erlebnisbericht der ungarischen Pro-Familien-Aktivistin Fruzsina Skrabski.

Titelseite des aktuellen BZ Magazins / Konzept und Umsetzung: Theo Mainka

Vielen westlichen Artikeln kann man ihre wirklichen Autoren anmerken

Den absoluten Vogel in Sachen unausgewogener Berichterstattung schoss jetzt aber ein Dokumentarfilm von Arte ab. Die Macher dieses rein technisch anspruchsvoll produzierten Beitrags brachten das Kunststück fertig, nur einen einzigen Orbán-Verteidiger, dafür aber 22 (!) Orbán-Kritiker zu interviewen, um ihre Anti-Orbán-Thesen zu „beweisen“. 22 zu 1 – ohne dass einem ein Rest an Berufsethos in die Parade fährt, das muss man erst einmal können!

Wenn Journalismus zur Propaganda wird

Es geht hier nicht darum, dass die amtierende ungarische Regierung  nicht kritisiert werden sollte. Problematisch wird es jedoch, wenn sich gewisse Journalisten immer mehr zu parteiischen Schiedsrichtern aufschwingen. Statt ihre Leser zum Nachdenken anzuregen und ihnen saubere Informationen zum Bilden einer eigenen Meinung zu bieten, sehen sie ihre vordringliche Aufgabe darin, die Leser zu erziehen und ihnen klarzumachen, wie sie über bestimmte Dinge zu denken haben. Hier wird Journalismus zur reinen Propaganda und gräbt sich damit sein Wasser ab.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Budapester Zeitung.


*) Jan Mainka ist Chefredakteur und Herausgeber der Budapester Zeitung, einem unserer Kooperationspartner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.

 
 


3 Gedanken zu „BZ-Kommentar zur westlichen Ungarn-Berichterstattung“
  1. Meiner Meinung nach ist das Problem der Propaganda in der BRD schon seit Jahren bekannt. Ich und viele, viele andere haben sich von den MSM abgewandt und lesen Zeitungen und Blogs, die der Truther-Bewegung im Netz zuzurechnen sind. Da hat man schon, auch wenn man nur deutschsprachig lesen will, reichlich Auswahl. (s. Unser Mitteleuropa) Außerdem lebe ich nach dem Motto: Solange ich Herr der Fernbedienung bin, entscheide ich, was ich nicht hören oder sehen will. Ein Knopfdruck genügt dafür.
    Eine Bemerkung zu den kriegswütigen Deutschen. Unter dem Titel Hellstorm oder Höllensturm gibt es bei Donnersender und/oder Bitchute einen Film, der anläßlich des Jahrestages der Zerstörung Dresdens sehr aktuell ist. Das Original stammt übrigens nicht von einem Deutschen, sondern von einem Amerikaner. Jedenfalls handelt es sich nicht um deutsche Propaganda bzw. um Propaganda für Deutschland.

  2. In Europa kennen wir die Deutschen als fleißig, aber auch kriegswütig und dafür gibt es einige Beispiele. Ansonsten mischen sich überall hinein, egal wo und geben dafür viel Geld aus. Gegen rechts sogar die 1 Mrd. € und für Corona-Impfung?
    Propaganda von Honecker war nur gegen Westen, der Heutige gegen ALLEN, die nicht ins links-grünen Klischee passen, wie auch gegen Trump. Blitzkrieg gegen Lukaschanka ist gescheitert, gegen Trump auch, jetzt kommt weiter mit Putin, Orbán und Bolsonaro.
    Gegen Salvini trauen sich noch nicht, weil er wird mitregiert.
    Wer steuert und auf welchen Kosten diese Staatpropaganda?
    Und haben sie nicht genug Staatsschulden und Probleme mit den Flüchtlis?
    Oder ist das eine gewollte Ablenkung und Verdummung des Volkes?
    Scheinbar doch, aber sie vergessen die Macht der soz. Medien,,

    1. Das Medienunwesen wird doch stark vom “Project Syndicate” /Tschechien des “ehrenwerten Philantrophen” György S. und seinem Sohn Alexander gesteuert.Den Rest machen Bertelsmann und Springer mit dem medialen SPP-Imperium.
      Die Zwei sind doch noch vor VdL die wahren schlechten Geister der EU-Kommission.
      Ca 300 Abgeordnete dieses machtlosen Parlaments und mindestens 22 EU-Richter sind in der Hand dieser beiden skrupellosen Menschenverächter.

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