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Foto: TOI

Infolge der weit verbreiteten Kritik für seinen problematischen Umgang mit dem Covid-19-Ausbruch hat sich China mit seiner “Impfdiplomatie” bemüht, das globale Narrativ zu verändern. Der Mangel an öffentlichen Daten über chinesische Covid-Impfstoffe, vielversprechende Alternativen und die Brüskierung einiger ASEAN-Mitglieder signalisieren hingegen, dass der größte Teil der Welt beschließen könnte, den von China vorgeschlagenen Weg einer “gesundheitspolitischen Seidenstraße” nicht zu beschreiten.

So kamen erst vor kurzem nach ersten klinischen Studien Fragen zur Wirksamkeit von Chinas führendem Impfstoffkandidaten auf.

Die Ergebnisse zeigten, dass der experimentelle Impfstoff “CoronaVac” von Sinovac Biotech zwar eine Immunreaktion auslöste, dass aber die Menge der produzierten Antikörper geringer war als bei Menschen, die sich von der Krankheit erholt hatten. Die “mäßigen Ergebnisse” stehen in krassem Gegensatz zu den US-Firmen Moderna und Pfizer, die ihre Kandidaten in Studien im Spätstadium als über 90% wirksam erklärten.

Tabelle: Wie wirksam sind die Impfstoffkandidaten?

Auch andere führende Kandidaten haben vielversprechendere Daten vozuweisen. Der Impfstoffkandidat von Oxford-AstraZeneca weist eine Wirksamkeitsrate von 70% auf, während Russland behauptet, dass diejenige seines Impfstoffes Sputnik V 92% beträgt.

Darüber hinaus sehen sich chinesische Arzneimittelhersteller der Kritik ausgesetzt, dass sie keine klinischen Daten ihrer Impfstoffstudien veröffentlicht haben; der Druck auf sie wächst, den Nachweis zu erbringen, dass ihre Impfststoffkandidaten tatsächlich wirksam sind.

China hinkt auch im weltweiten Wettlauf um die Lieferbarkeit von Impfstoffen hinterher, da die meisten Länder bereits Vorbestellungen bei anderen führenden Kandidaten wie AstraZeneca, Novavax, Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson getätigt haben.

Tabelle: Vorbestellungen per 22. November, nach Produkten

Was jedoch wirklich als Rückschlag für Chinas Impfstoffdiplomatie gewertet werden muss, ist die kalte Schulter, die China von Seiten einzelner ASEAN-Mitgliedsstaaten gezeigt wurde.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur IANS haben sich einige der führenden ASEAN-Mitglieder von den chinesischen Impfstoffen distanziert, obwohl hochrangige chinesische Beamte mit dem Versprechen einer “vorrangigen Belieferung” vorgeprescht sind.

In Zeitungen in Hongkong und Singapur wurde berichtet, dass die ASEAN-Mitglieder als Gegenleistung für den Impfstoff gebeten worden seien, China bei der WHO zu unterstützen, da man dort dem Vorwurf ausgesetzt sei, Informationen über das hochansteckende Coronavirus verheimlicht zu haben.

Tabelle: Vorbestellungen größerer Mengen von Covid-Impfstoffen, nach Nationen

Thailand und die Philippinen haben vor kurzem Verträge über die Lieferung von Millionen von Dosen des von Astra Zeneca in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelten Impfstoffs unterzeichnet. In ähnlicher Weise hat Malaysia eine Vereinbarung mit dem US-Unternehmen Pfizer unterzeichnet, um 12,8 Millionen Dosen zu erhalten, die für 20 Prozent seiner Bevölkerung ausreichend wären.

Auch Brasilien, das die dritthöchste Covid-Fallzahl der Welt aufweist, hält sich gegenüber dem chinesischen Impfstoff reserviert. Präsident Bolsonaro, ein scharfer China-Kritiker, hat den Impfstoff offen wegen mangelnder Glaubwürdigkeit angegriffen, und es erscheint vorerst unklar, ob die brasilianische Bundesregierung den Impfstoff in ihr nationales Impfprogramm aufnehmen wird.

Indien gibt Hoffnung

Während China mit seinen Versuchen, den Impfstoffmarkt zu erobern, auf Widerstände stößt, gibt Indiens “Pharmadiplomatie” vielen Nationen auf der ganzen Welt Hoffnung.

In seiner Ansprache vor der UNO-Generalversammlung hatte Premierminister Modi gesagt, dass Indiens Produktionskapazität für Impfstoffe genutzt werden wird, um der gesamten Menschheit im Kampf gegen die COVID-19-Krise zu helfen. Die indische Regierung hat den Arzneimittelherstellern gestattet, einige der Impfstoffe zu exportieren, nachdem sie für die Produktion zugelassen wurden.

So hat AstraZeneca bereits mit dem Serum Institute of India einen Vertrag über die Produktion ihres Impfstoffkandidaten gegen Covid unterzeichnet, der auch in andere Länder Asiens und Afrikas exportiert werden soll.

Quelle: TOI, Tibet.net

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