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Dänemark · Foto: Public Domain

Während einige Länder eine Welle von afghanischen Flüchtlingen fürchten, verfolgt Dänemark seit Jahren eine Asylpolitik, die von der Dänischen Volkspartei (einer Partei, die gegen Einwanderung ist) befürwortet und nunmehr auch von der sozialdemokratischen Regierung unterstützt wird.

In Kopenhagen werden afghanische Flüchtlinge, die vor dem Taliban-Regime fliehen, nur in geringer Zahl aufgenommen. Das skandinavische Königreich macht keinen Hehl aus seinen Absichten: Dänemark möchte so wenig Flüchtlinge wie möglich haben und verkündet dieses Leitmotiv seit Jahren laut und deutlich, wobei es versucht, auch andere Mitgliedstaaten der Europäischen Union zu bekehren. Mit einem Vorschlag, der eine große Kontroverse ausgelöst hat: Asylbewerber, die an die Tür klopfen, sollen in Länder außerhalb Europas geschickt werden, während ihre Fälle bearbeitet werden, oder sogar noch länger.

Die Idee, die zu einem Gesetz geführt hat, das Dänemarks Verhärtung in der Migrationsfrage symbolisiert, stammt nicht aus dem Kopf eines rechtsextremen Ideologen, sondern von der Sozialdemokratischen Partei, die, wie auch anderswo in Skandinavien, eng mit dem Aufbau eines großzügigen Wohlfahrtsstaates verbunden ist, der niemanden zurücklassen soll.

Für Professor Thomas Gammeltoft-Hansen von der Universität Kopenhagen “mussten die Sozialdemokraten handeln”, wenn sie ehemalige Wähler zurückgewinnen wollten, die zuvor von der rechtsextremen Dänischen Volkspartei abgeworben worden waren, die das kostspielige Sozialsystem für die “einheimische” Bevölkerung reserviert sehen wollte.

Tatsächlich gab die islamfeindliche und flüchtlingsfeindliche Dänische Volkspartei seit 2001 den Ton in der Migrationspolitik des Königreichs an. Ohne jemals an einer Regierung beteiligt gewesen zu sein, gelang es ihr, ihre Unterstützung für eine liberal-konservative Koalition – die sich im Parlament in der Minderheit befand – zu monetarisieren, indem sie eine wiederholte Verschärfung der Aufnahme von Flüchtlingen, die Gewährung von Sozialhilfe für Ausländer und die Familienzusammenführung forderte. Im Laufe der Jahre hat diese Härte gegenüber Einwanderern auf den Rest der politischen Klasse abgefärbt, mit Zustimmung einer Mehrheit der dänischen Wählerschaft.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bvei LES OBSERVATEURS, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.


3 Gedanken zu „Dänemark: sozialdemokratische Regierung übernimmt von der “extremen Rechten” befürwortetes einwanderungsfeindliches Modell“
  1. Von wegen “Sozialdemokraten”…..Wann kommt ihr endlich drauf, daß Sozialismus und Demokratie ein natürlicher Widerspruch ist? Oder hat man in der Weltgeschichte schon EINMAL eine sozialistisches System erlebt, das demokratisch war? (naja, außer vielleicht die DDR und Nordkorea).

  2. Die Dänen sind eben um Potenzen klüger als ihre größeren Nachbarn. Das der Einfluss einer rechten Partei sich sogar auf Sozialdemokraten ausdehnt, ist in Deutschland absolut unvorstellbar. Die Dansk Folkeparti macht es genau richtig: Danmark først!

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  3. Sehr gut!
    Allerdings wird das in diesem besetzen Deutschland, genannt “BRD”, leider niemals geschehen.
    Hier entscheiden nämlich ganz andere Mächte! (-;

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