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Von Csaba Ferencz *

Der deutsche Leser weiß vermutlich wenig über das Szeklerland, dieser in die Ostkarpaten eingebetteten Region. In dieser Serie wollen wir, ohne zu behaupten, erschöpfend zu sein, einige Bilder zeigen, wie eine Gruppe von Menschen seit hundert Jahren versucht, unter fremden quasi-kolonialen Machtverhältnissen und isoliert von ihrer natürlichen Mutternation, der ungarischen Nation, ihre Alltagsbräuche und ihre Feste zu bewahren. Ebensowenig wie dies bei den Siebenbürger Sachsen oder den donauländischen Schwaben gegenüber der deutschen Nation der Fall ist, hat die Gemeinschaft der Szekler Ungarn, obwohl ihre Tradition spezifische Identitätselemente aufweist, nie bestritten, ein Teil der heutigen ungarischen Nation zu sein.

Dieses Mal gehen wir auf einige Merkmale des Sports im Szeklerland ein, einschließlich des Leistungssports.

Die frostige Region des Landes

Wenn es stimmt, dass das Leben einer Region weitgehend von ihren klimatischen Bedingungen bestimmt wird, kann man sagen, dass das Szeklerland, insbesondere einige seiner Regionen, die „nördliche Ecke“ des Karpatenbeckens darstellt, und somit haben seine Einwohner ihr tägliches Leben an härtere Wetterbedingungen angepasst. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich Wirtschaft, Kultur, aber auch Sport daran „angepasst“. Die zunehmende Bedeutung des Leistungssports ab der Mitte des 20. Jahrhunderts führte daher vor allem im Szeklerland zum “Wintersport” – um einen Begriff der Sportsprache zu verwenden. In der Welt von Eis und Schnee, in der der Winter oft ein halbes Jahr dauerte, entwickelten sich die Eissportarten zu den Hauptsportarten, so dass an der Spitze des rumänischen Hockeys bis zu drei oder vier Hockeyteams standen und mehrere hervorragende Skater ihre Visitenkarte abgaben. Ddie rumänische Eishockeymannschaft bestand fast ausschließlich aus jugendlichen Szeklern.

Das Hockey-Leben in Csík, einem der berühmtesten Berggebiete der Südkarpaten, ist fast neunzig Jahre alt, denn nach neuesten Erkenntnissen bestritt die Eishockeymannschaft des örtlichen Sportverbandes im Januar 1929in Sinaia ihr erstes Spiel gegen die Mannschaft des Bukarester Tennisclubs Roman. Und obwohl das rumänische Eishockey nicht an der Weltspitze steht, hat der Sport Club in Csíkszereda die rumänische Meisterschaft fünfzehn Mal gewonnen; seine Anzahl der Pokalsiege übersteigt zehn und in jüngerer Zeit hat er mit ungarischen Mannschaften mehrere erste Plätze in der Regionalmeisterschaft gewonnen. Darüber hinaus gibt es jetzt zwei Hockeyclubs in Csíkszereda sowie ein führendes Team in Gyergyószentmiklós. Szekler-Athleten sind das Rückgrat des Teams im nahe gelegenen Kronstadt (ungar. Brassó, rumän. Brașov). Kürzlich wurde in Csíkkarcfalva im Komitat Hargita eine moderne Hockeyakademie eröffnet.

Beim Skifahren genügt es, zwei Namen zu nennen: Éva Tófalvi trat beim Skischießen an der Weltspitze an (sie gewann auch die Weltmeisterschaft), und Edit Miklós gewann den olympischen siebten Platz im alpinen Skisport, wo sie – sie ist auch ungarische Staatsbürgerin – die enge Verbindung zwischen dem Szeklerland und dem Mutterland symbolisiert.

Fußball, Basketball

In den letzten zehn Jahren hat der Profifußball, die berühmteste Sportart der Welt, die auch zu einem immer wichtigeren Bestandteil der Unterhaltungsindustrie wird, das Szeklerland erheblich verändert. Schon in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Textil Sportklub von Sepsiszentgyörgy an die rumänischen Spitze gelang. Aber auch der vor neun Jahren gegründete Sepsi OSK konnte einen einzigartigen Weg einschlagen: nachdem dieses dominierende Team der rumänischen Spitze seit vier Jahren eine Klasse pro Jahr aufgerückt ist, konnte es dieses Jahr im rumänischen Pokalfinale spielen.

Zur gleichen Zeit öffnete vor einigen Jahren eine Fußballakademie in Csíkszereda, um sich um jugendlichen Nachwuchs zu kümmern, und FK Csíkszereda ist ein Ensemble, das bereits in der rumänischen zweiten Liga mitmischt.

Heutzutage hat die Frauenbasketballmannschaft Sepsi SIC eine spektakuläre Entwicklung erzielt. Der Verein, der im Szeklerland eine jahrzehntelange Tradition hat, dominiert auch die ungarische Meisterschaft und ist sogar bei internationalen Pokalen vertreten. Darüber hinaus ist die Frauenbasketballmannschaft von SE aus Kézdivásárhely auch in Rumänien führend.

Gemeinschaft und Sport

Die genannten Teams sowie die Erfolge in mehreren anderen Sportarten (zum Beispiel in der Leichtathletik und im Wrestling, wo Athleten aus dem Szeklerland auch signifikante Ergebnisse erzielten, die auch auf internationaler Ebene verzeichnet wurden) verfügen über eine umfangreiche Fangemeinde. Die Szekler-Legion (Székely Légió) ist eine echte Fangemeinde und ständiger Begleiter der Fußball- und Basketballmannschaften; sie ermutigt ihre Favoriten auf Ungarisch – auf einzigartige Weise in Rumänien. Obwohl dies zu nationalistischen Ausbrüchen anderer rumänischsprachiger Gruppen und Fancamps geführt hat (die Behörden verhängten in diesen Fällen eher milde Strafen), wird diese Tatsache zunehmend akzeptiert: Fans von Teams aus dem Szeklerland ermutigen ihre Favoriten in ihrer Muttersprache und die Szekler-Hymne ertönt am Ende der Spiele von ihren Lippen.

Foto: SzNT

Die heute stattfindenden groß angelegten Infrastrukturentwicklungen, die mit verschiedenen Sportarten in Verbindung gebracht werden können, zeigen auch, dass Leistungssportarten, aber auch Freizeitsportaktivitäten, zu den Prioritäten lokaler Entscheidungsträger im Szeklerland gehören. Die Hälfte der überdachten Eisbahnen Rumäniens befindet sich hier. Ferner wurde unlängst eine multifunktionale Sporthalle und das neue Fußballstadion in Sepsiszentgyörgy gebaut. Und die bereits erwähnten Sportakademien bieten eine geeignete Grundlage für die Ausbildung junger Menschen.

Da all dies ohne einen verlässlichen finanziellen Hintergrund kaum funktionieren kann, zeigen die Lokalregierungen und Sponsoren, aber auch die staatlichen Subventionen, dass Ungarn und das Szeklerland eng zusammenarbeiten, um den geeigneten Hintergrund zu schaffen.

Die Fußballmannschaft von Sepsi OSK und die Unterstützungsgemeinschaft der Szekler-Legion erhielten den vom Szekler-Nationalrat im vergangenen Jahr gegründeten Áron Gábor-Preis als Anerkennung für ihre langjährige Arbeit, Sportgeschichte im Szeklerland zu schreiben und zusammen mit der Fangemeinde machten sie das Szeklerland auch für diejenigen sichtbar, die ansonsten seine bloße Existenz leugnen.

 

*) Der Autor ist Journalist und Vizepräsident des Szekler-Nationalrates


 

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