Der neue Herr der Ringe und die „Entzau­be­rung“ von Mittelerde

VON Joseph Pearce

Wenn JRR Tolkien könnte, würde er sich wahr­schein­lich jetzt in seinem Grab umdrehen. Grund für sein Erstaunen dürfte die Durch­lö­che­rung von Mittel­erde aus der kommenden Fern­seh­serie mit dem Titel Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht sein. Diese neue „Anpas­sung“, produ­ziert von einem der tech­no­lo­gi­schen Tyrannen, den dunklen Lords einer globa­li­sierten Welt, wird unseren eigenen entstellten und ganz­heit­li­chen Zeit­geist, die Kultur des Todes und die Diktatur des Rela­ti­vismus wider­spie­geln und beweisen, dass Tolkien Recht hatte mit seiner Behaup­tung, dass Märchen einen Spie­gel­men­schen enthalten. Diese neue Version wird eine Perver­sion und Umkeh­rung der mora­li­schen Vision von Tolkiens Epos sein, aber auch eine getreue Wider­spie­ge­lung der Häss­lich­keit der Perver­sion von ihm selbst und denen, die diese Verzer­rung des Origi­nals durch­ge­führt haben.

Mittel­erde auf der großen Leinwand

Wenn wir darauf hinweisen müssten, was Tolkien von dieser Perver­sion seiner Arbeit gehalten haben könnte, könnten wir es in seiner Antwort auf drei ameri­ka­ni­sche Unter­nehmer, Forrest J. Ackerman, Morton Grady Zimmerman und Al Brodax, finden, die ihm Zeich­nungen für den Der Herr der Ringe Zeichen­trick­film zeigten und vorschlugen. Tolkien war erstaunt über die „wirk­lich erstaun­lich guten Bilder“, die er erleich­tert als „mehr Rackham als Disney“ empfand, aber er war entsetzt über die Geschichte. „Die Leute galop­pieren bei der geringsten Provo­ka­tion auf Adlern“, beschwerte er sich bei seinem Verleger, „Lórien wird zu einem Märchen­schloss mit ‚eleganten Mina­retten‘ und all dem Zeug.“ Am schlimmsten war die Beschrei­bung der Lembas, das Elfen­brot, das alle­go­risch mit der Eucha­ristie in Verbin­dung gebracht wurde, als „Nahrungs­kon­zen­trat“. Unnötig zu erwähnen, dass Tolkien die Verhand­lungen mit Film­mo­gulen abge­bro­chen hat, um sein episches Werk zu bewahren und vor Angriffen solcher Bana­lität und Unhöf­lich­keit zu schützen.

Wir wissen auf keinen Fall, was Tolkien von Peter Jack­sons Verfil­mung von Der Herr der Ringe halten würde, aber es besteht kein Zweifel, dass Jackson große Anstren­gungen unter­nommen hat, um die epische Dynamik des Origi­nal­werks einzu­fangen und zu vermeiden, sich die Wut von Tolkiens Fange­meinde einzu­fangen. Ein Teil der Marke­ting­stra­tegie des Films bestand tatsäch­lich darin, die Herzen der Tolkien-Fans mit der Zusi­che­rung zu gewinnen, dass das Ziel die Treue zur lite­ra­ri­schen Vorlage sei. Dieje­nigen, die das Schlimmste erwartet hatten, einschließ­lich des Autors dieses Arti­kels, waren im Allge­meinen ange­nehm über­rascht von der Treue des Films zu Tolkiens Text, trotz offen­sicht­li­cher und manchmal unglaub­li­cher Ausnahmen.

Eine neue Serie als Perver­sion von Mittelerde

Aber das Gleiche gilt nicht für Jack­sons furchtbar schlechte Adap­tion von Der Hobbit. Anschei­nend in der Hoff­nung, vom Erfolg des Herrn der Ringe zu profi­tieren und an der gierigen Drachen­krank­heit zu leiden, die die Wurzel aller Übel im Hobbit ist, nahm sich Jackson uner­hörte Frei­heiten und verwan­delte Tolkiens hoch­ka­rä­tige Kinder­ge­schichte in eine tech­no­lo­gie­ab­hän­gige und compu­ter­ge­nerierte Travestie und Verhöhnung.

Lassen Sie uns etwas tiefer enden, indem wir den Geist betrachten, der wahr­schein­lich die neue techno-tyran­ni­sche Produk­tion von Der Herr der Ringe durch­dringen wird. Es war die Rede davon, den Geschichten ein biss­chen anzüg­liche Würze zu verleihen, indem man anzüg­liche Szenen einführte. Uns wurde verspro­chen, dass sich das Auen­land dem unter­werfen wird, was die Diktatur des Rela­ti­vismus beharr­lich „Multi­kul­tu­ra­lismus“ nennt. Die neue Adap­tion wird den Schleier der Keusch­heit entfernen, der Tolkiens Werk verdeckt, und die aufop­fe­rungs­volle Liebe entfernen, die Tolkiens Mittel­erde mit dem Animus der selbst­be­setzten und selbst­ge­nüg­samen Lust belebt. Es verwan­delt den Betrachter in einen Voyeur und entstellt ihn mit der Kraft des Rings, der alles in der Dunkel­heit bindet, anstatt ihn mit der Kraft zu verwan­deln, die über allen Schatten reitet.

Holly­woods „Multi­kul­tu­ra­lismus“ gegen die Viel­falt Mittelerdes

Was die Verwand­lung des Auen­landes in einen „multi­kul­tu­rell“ akzep­ta­blen Ort betrifft, so die tech­no­ty­ran­ni­sche Insze­nie­rung von Der Herr der Ringe, wird der authen­ti­schen Kultur des Auen­landes nur eine globa­lis­ti­sche Mono­kultur aufer­legt, die der kultu­relle Impe­ria­lismus der tech­no­lo­gi­schen Tyrannei der Welt aufzu­zwingen versucht. Der Mittelweg, den Tolkien sich vorstellte, ist authen­tisch multi­kul­tu­rell. Die Hobbit-Kultur ist ihre eigene; Es ist eine wilde Kultur, die in den Menschen selbst verwur­zelt ist und von Gene­ra­tion zu Gene­ra­tion weiter­ge­geben wird. In ähnli­cher Weise ist die Kultur von Bruchtal und Lothlo­rien authen­tisch elfisch und wurde über Jahr­tau­sende weiter­ge­geben. Die Kultur von Rohan und Gondor, die Kultur der Menschen, ist an sich authen­tisch und unter­scheidet sich von den Kulturen der Hobbits und Elfen, da sie sich vonein­ander unter­scheiden. Und es gibt den Feind dieser gesunden kultu­rellen Viel­falt, die Kultur des Todes von Mordor, die die kultu­relle Viel­falt der Völker Mittel­erdes verachtet und versucht, jedem ihr eigenes globales Marken­zei­chen aufzu­drü­cken oder orki­sche Minder­wer­tig­keit, gekenn­zeichnet durch Saurons Auge.

Die Kultur von Mordors Tod versucht, wie die Kultur des Todes der tech­no­lo­gi­schen Tyrannei, die wahre kultu­relle Viel­falt, die viel­fäl­tigen Früchte der Hobby-großen Völker der freien Völker der Welt, auszu­lö­schen, um sie durch eine einzig­ar­tige „multi­kul­tu­relle“ Mono­kultur zu ersetzen, in denen niemand ihre Lieder singt, aber alle global plat­zierte „Welt“-Musik hören. Der „Multi­kul­tu­ra­lismus“, den der tech­no­lo­gi­sche Tyrann dem Auen­land in Mittel­erde und den Graf­schaften der Welt aufzwingt, ist nichts anderes als der kultu­relle Impe­ria­lismus der globa­lis­ti­schen Pluto­kratie. Er pflügt all die schönen und viel­fäl­tigen Blumen authen­ti­scher lokaler und natio­naler Kultur und ersetzt sie durch ein Etikett geschmack­loser mono­chro­ma­ti­scher Mono­kultur. Es ist ein Ersatz des Farb­spek­trums mit fünfzig Graustufen.

Statt Serie Bücher in der Hand!

Es versteht sich von selbst, dass sie sich mit ein wenig frei­heits­lie­bender Vernunft und Weis­heit von diesen neuen „Adap­tionen“ des Herrn der Ringe fern­halten werden, die man mit einer der Palantír-Kugeln, den soge­nannten Palantír-Bällen, verglei­chen könnte, hell­se­he­ri­sche Bälle, die es dem Dunklen Lord ermög­li­chen, jeden mit seiner Propa­ganda zu füttern, der dumm genug ist, einen Blick in sie zu werfen. Denethor verbrachte so viel Zeit damit, auf eine dieser Kugeln zu starren, dass er glaubte, der Sieg des Dunklen Lords sei unver­meid­lich, und beging Selbst­mord als Akt völliger Verzweif­lung. Nicht umsonst bedeutet das Wort palantír „weit­sichtig“ und lässt sich mit „weit­sichtig“ („Fern­sehen“) über­setzen, was sicher­lich Tolkiens Absicht war. Die Entschei­dung, die techno-tyran­ni­sche Palantir-Version von Der Herr der Ringe anzu­sehen ist ein Spiel mit dem Feuer. Verwenden Sie Denethors Option.

Es wäre viel besser, leise gegen diese jüngste Schän­dung Mittel­erdes zu protes­tieren, indem man eine Kopie von Tolkiens lite­ra­ri­schem Klas­siker in die Hand nimmt und sie (noch einmal) liest. Das wird nicht nur den Teufel und seine globa­lis­ti­schen Diener in Verle­gen­heit bringen, sondern es wird uns auch näher an den Gott heran­führen, auf den Tolkien in seiner „grund­le­genden reli­giösen und katho­li­schen Arbeit“ hinweist.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei VOKATIV, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.

7 Kommentare

  1. Schwarze Elfen und schwule Zwerge bei der Kopu­la­tion… jetzt werden die heraus­ge­schnit­tenen Szenen von „Game of Thrones“ neu verwurstet!
    Macht doch lieber einfach mal ein Remake von einem ordent­li­chen Oswald-Kolle-Film, anstelle Tolkien zu versauen.

  2. Ich sehe mir Filme ab unge­fähr 2015 nur sehr, sehr selten und Filme unge­fähr ab 2018 über­haupt nicht mehr an. Hörbü­cher (ich höre sie im Bett, tags­über lese ich) dieser Zeit­spanne auch nicht mehr. Ich mag die ganze PC über­haupt nicht. Man merkt, es kommt gewollt daher und es stößt mich absolut ab. Ich brauche niemanden, der mich erziehen will. Ich bin alt genug. Ich habe mich bei YT über die Serie infor­miert, weil ich nicht glauben konnte, was ich hier gelesen habe. Sie wird absolut Asche sein, geschrieben von Horkern, die das Silma­ril­lion noch nie in der Hand gehabt haben.

  3. Bei Orwell gibt es im Wahr­heits­mi­nis­te­rium eine Abtei­lung „Prole­food“ (inklu­sive Unter­ab­tei­lung „Pornosec“).

  4. Genau! Es lohnt einfach nicht mehr, sich diesen billigen, seelen­losen Abklatsch noch
    anzutun. Bücher (Origi­nale) sind hier die weitaus bessere Alternative.

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  5. Also ich werd mich mal über­ra­schen lassen… Bin hoch­gra­diger Fan und Freund von Origi­n­atl­treue (Darum finde ich die neue Adap­tion des Wüstnpla­neten auch grausig schlecht) aber Tolkien hat nicht sehr viel über das 2te Zeit­alter hinter­lasssen ausser dem Silma­ril­lion… Raum für adap­tionen. Das wir nat. haufen­weise starke Frauen und schwarze und das am besten zusammen vorge­setzt bekommen ist klar, man kann in Holly­wood ja nicht mal mehr einen Film Planen ohne einen Haufen Rollen zu verfälschen.
    Aber ich denke mal das die teuerste Serie aller Zeiten sicher­lich nicht ganz so schlimm wird wie Sie das hier Ansagen:)

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  6. Die geis­tige Nahrung entspricht der körper­li­chen Nahrung: Billiger Massen­fraß, arm an hoch­wer­tigen Bestand­teilen und dafür voll­ge­stopft mit unge­sunden indus­tri­ellen Füll- und Zusatzstoffen.
    Aller­dings schon jahre­lange Realität, die meisten Filme sind nur noch billiger Abklatsch oder Neuaufguß früherer Werke, und in der Lite­ratur hoch­ge­ju­belte Autoren glänzen im Wesent­li­chen auch nur durch das Repe­tieren der übli­chen Grünbuntsülze.

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    • Jo, ich sehe sogar noch John Wayne Western liebend­gerne an, auch ein Grund, obwohl ich seit über 29 Jahren Nicht­rau­cher bin, ist die Frei­zü­gig­keit wie da geraucht wird, toll. und ganz beson­ders irre, da lauert keine grüne Kampf­henne geifernd und schreiend hinter einem Baum.

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