Die Euro­päi­sche Volks­partei rollt unauf­haltsam bergab

Manfred Weber · Bildquelle: Magyar Nemzet

Von Loretta Tóth
 

Wenn in Berlin in naher Zukunft eine sozi­al­de­mo­kra­tisch geführte Regie­rung gebildet wird, was zuneh­mend erwartet wird, wird Ljubljana (Laibach) die west­lichste euro­päi­sche Haupt­stadt der Mitte-Rechts-Bewe­gung werden, was für die Partei­en­fa­milie, die die EU-Politik jahr­zehn­te­lang domi­niert hat, sehr unan­ge­nehm ist.

Die Zukunft der Euro­päi­schen Volks­partei (EVP) ist düster, so Poli­tico, das den Links­ruck der Partei­fa­milie, die sich selbst als poli­ti­sche Kraft der rechten Mitte defi­niert, norma­ler­weise positiv bewertet. In einer gestern veröf­fent­lichten Analyse wies das in Brüssel ansäs­sige Nach­rich­ten­portal darauf hin, dass die EVP-Abge­ord­neten, einst die stärkste poli­ti­sche Kraft in der Euro­päi­schen Union, inner­halb von nur 13 Tagen die letzten Tage im Amt ihrer erfah­rensten Führerin, der deut­schen Bundes­kanz­lerin Angela Merkel, und das plötz­liche Ausscheiden des ehema­ligen öster­rei­chi­schen Bundes­kanz­lers Sebas­tian Kurz, des hellsten neuen Sterns in ihrer Partei­fa­milie, erlebt haben.

Die christ­liche Demo­kratie ist kein Supermarkt

Die Zeitung erin­nert daran, dass das Partei­en­bündnis aus Christ­lich Demo­kra­ti­scher Union und Baye­ri­scher Christ­lich Sozialer Union (CDU/CSU) bei der Bundes­tags­wahl im September hinter den Sozi­al­de­mo­kraten zurücklag,

sodass es fast unver­meid­lich ist, dass die EVP bald die Kontrolle über die deut­sche Regie­rung verlieren wird, die bisher ihre wich­tigste Einfluss­quelle war.

Slowe­nien bleibt die west­lichste Bastion der EVP

Es ist also vergeb­lich, dass die Partei­en­fa­milie seit Jahr­zehnten die EU-Politik domi­niert, dass sie nach wie vor die größte Frak­tion im Euro­päi­schen Parla­ment ist und dass Merkels Schü­lerin Ursula von der Leyen an der Spitze der Euro­päi­schen Kommis­sion steht. Die EVP hat nur noch neun der 27 Staats- und Regie­rungs­chefs des Blocks in ihren Reihen, und

wenn Berlin, wie zuneh­mend erwartet wird, in naher Zukunft eine sozi­al­de­mo­kra­tisch geführte Regie­rung bildet, wird Ljubljana die am konser­va­tivsten geführte euro­päi­sche Haupt­stadt werden

- erin­nerte das Nach­rich­ten­portal und bezog sich dabei auf den slowe­ni­schen Premier­mi­nister Janez Janša, einen wich­tigen Verbün­deten Ungarns.

„Im Moment sind wir, wenn wir uns die Mitglieds­staaten anschauen, nicht in genü­gend Regie­rungen vertreten“, beschwerte sich ein nord­eu­ro­päi­scher Abge­ord­neter gegen­über Poli­tico.

Kurz‘ Star­burst hat eine große Narbe in der Partei­en­fa­milie hinterlassen

Ein Poli­tiker, der nicht nament­lich genannt werden wollte, sagte, dass viele in der Partei­fa­milie Kurz als eine Linie ansähen, der man folgen könne:

„Seien Sie hart in Bezug auf die Migra­tion und andere Themen, die den Wählern wichtig sind, aber zeigen Sie, dass er modern und fort­schritt­lich ist und es zum Beispiel mit dem Klima­wandel ernst meint.“

Kurz‘ Rück­tritt ist also gelinde gesagt problematisch.

- betonte der Abgeordnete.

Zu denje­nigen, die Sebas­tian Kurz als Vorbild ansahen, gehörte Manfred Weber, der erfah­rene EVP-Poli­tiker, der am Mitt­woch mit über­wäl­ti­gender Mehr­heit – wenn auch nicht einstimmig – als Vorsit­zender der Partei­fa­milie wieder­ge­wählt wurde. Der Poli­tiker, der auch das Amt des stell­ver­tre­tenden CSU-Vorsit­zenden bekleidet, kündigte außerdem an, dass er im kommenden April für den Vorsitz der Partei­fa­milie kandi­dieren werde, der durch den Rück­tritt von Donald Tusk frei geworden ist.

Manfred Weber, ein Symbol für Probleme?

Analysten zufolge ist die Wieder­wahl Webers ein Zeichen dafür, dass das deut­sche Partei­en­bündnis die führende Volks­partei in Europa bleiben will. Einige sind jedoch der Meinung, dass der baye­ri­sche Poli­tiker eher ein Symbol für Probleme als ein Schlüssel zur Wieder­be­le­bung der Zukunft der Partei­fa­milie ist.

Indem er auf der Posi­tion des Frak­ti­ons­vor­sit­zenden besteht und sogar den Vorsitz bean­sprucht, erweckt er zuneh­mend den Eindruck, dass er seine eigenen Inter­essen in den Vorder­grund stellt, um ein Blutbad zu verhindern.

Quelle: Magyar Nemzet


2 Kommentare

  1. Waffen­stu­dent hat RECHT, eine europ.Volk gibt es nicht, das beant­wortet aller­dings nicht die Frage was mit der EVP los ist, wozu die Frage beant­wortet werden muss was ist das christ­liche Demokratentum!
    Christ­li­ches mit Libe­ra­lismus verhei­ratet! Diese Bett­ge­nos­sen­schaft ist geschei­tert, m.a.W.ein Chris­tentum ohne Domi­naz­an­spruch im eigenen Revier, der islam.Mitchrist ist seit Jahr­zehnten immerhin bekannt!
    Und so geht das Chris­tentum den Weg der roem./griech.Goetter, leere Tempel etc.dazu aufge­weichte Moral­lehren, Skan­dale etc!
    So kann auch die CDU und deren europ.Sippschaft kaum besser sein und schon Adenauer verstieg sich auf These, dass es auf den Kanzler ankomme, der natuer­lich nur dann der beste ist wenn er trotz inhalt­li­cher Oednis von der CDU gestellt wird!
    Das Modell ist ausge­laufen, das italien.Vorbild ist bekannt, so kann sich Soros dann auch der EVP bedienen, die Christ­lich­keit erlaubt ALLES, Haupt­sache man bleibt an den Futter­troegen der Macht, so ist irgend­wann das poli­ti­sche Ende da!
    Alf v.Eller Hortobagy
    unabh.Politikberater
    und
    Jurist

  2. Es gibt kein „Euro­päi­sches Volk“! Inso­fern ist die „Euro­päi­sche Volks­partei“ nur Konstrukt von Alko­ho­li­kern wie dem lallenden Herrn aus Luxemburg!

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