web analytics

Von Pro Nobis

Abendland und Morgenland. Freunde und Feinde. Christen und Muslime. Wo ist der Freund und wo ist der Feind? Wer ist mit uns und wer gegen uns? Es ist nicht immer klar und deutlich, auch wenn man gut informiert ist.

Man kann auch sagen, was man will, was aber hinter den Wörtern steckt, bleibt meist verborgen. Der Ausganspunkt deshalb: die Fakten, die Taten, die uns bisher bekannt sind, und unseres Gewissen. Und aufgrund all dessen ist sowohl das Abendland als auch das Morgenland krank und schuldig – auch wenn in unterschiedlichem Masse und zum Teil von unterschiedlicher Natur. Und der Feind ist nicht der Kranke, nicht das Abendland, nicht das Morgenland. Nur weil man sich Christ oder Muslim nennt, ist man nicht automatisch Freund oder Feind. Der Feind ist nicht der Kranke, nicht der Schuldige, sondern das, was uns krank macht, was uns mit Schulden schuldig macht. Es gibt nicht nur das Gute und das Schlechte, wir müssen mit einer dritten Kategorie rechnen können: das Böse. (Und vertrauen sollen wir vor allem auf das absolut Gute – dazu kommen wir noch).

Wir können tatenlos nicht zusehen, wie unser Lebensraum zertrampelt wird, wie unsere Mitmenschen geschlachtet, geschändet, verblödet und verarscht werden. Das darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. Vergehen und Vergelten gehören zusammen.

Es gibt aber auch einen radikalen Mittelweg aus diesem altbündischen Gesetz: der Weg des Neuen Bundes, der befreiende Weg des Wohlwollens und der Autorität der Wahrheit.

Das Gesetzt des Neuen Bundes stellt uns nicht in Angst, Hass und Verzweiflung vor einem herzlosem Gericht, sondern stellt uns vor Gott selbst. Das Zurückbleiben hinter der Güte Gottes ist das, was uns vor allem sündig macht. Und da Jesus sich schon an unserer Stelle ins Gottes Gericht begab, er hat das Recht und Vollmacht (!) uns im Frieden zu entlassen.

Wer noch niemandem etwas angetan hat, darf auch nicht als Verbrecher behandelt werden.
Wenn der Mitmensch als Verbrecher behandelt wird, es wird aus ihm ein Verbrecher. Und dafür werden wir auch verantwortlich sein.

Wir wollen aus niemandem Feind machen, der auch unser Freund sein könnte.
Unser Standpunkt muss aber dem anderen klar und deutlich vorgelegt werden.
Die Grenzen müssen gezeichnet und aufgestellt werden. Zum einen, da wir ohne Grenzen keinen freien Raum, sondern Raumlosigkeit haben. Zum anderen: man kennt vorher, wo es entlang geht, was muss, was kann, was darf getan werden. Und wenn man bestimmte Grenzen überschreitet, mit welchen Folgen wird man rechnen müssen.

Wir müssen den anderen gutgesinnt vor den Wahl stellen. Freunde (oder gar Mitmenschen) können wir nur beim Existieren von Grenzen sein. Nur eine solche Freundschaft können wir anbieten. Und wenn der andere es nicht akzeptiert, sogar uns angreift, macht er sich selbst automatisch zu unserem Feind. Er ist dann schuld daran. Der wahre Gott möge ihm und uns gnädig sein.

Auf diese Weise können wir mehr Freunde gewinnen, und der Zahl der Feinde so gering wie möglich halten. Auf diese Weise können wir dem Guten die Chance geben, nicht zum Schlechten zu werden. Aber auch dem Schlechten die Chance geben, um zum Guten zu werden. Und das Böse soweit es möglich ist abzuwehren.

Dieses Angebot von Freundschaft hat weder das Ziel, den anderen zur Unterwürfigkeit zu zwingen, noch uns selbst aufzugeben. Wir wollen die anderen nicht beherrschen, aber lassen auch nicht zu, dass wir von anderen beherrscht werden. Nur diese Freundschaft dürfen wir anbieten.

Die wahre Freundschaft wurzelt aber nicht in uns selbst, sondern im wahren, lebenden Gott. Nur wer Gottes Freundschaft akzeptiert, kann dem Mitmenschen die wahre Freundschaft anbieten. Der wahre Gott des Neuen Bundes wendet sich ja von niemandem weg. Es ist Ihm unmöglich. Er will nicht nur uns mitteilen, sondern auch mit uns teilen. Der Mensch kann sich aber Ihm abwenden, um statt der Freundschaft, die Feindschaft zu wählen. Um statt vor der Autorität der Wahrheit gerade zu stehen, sich im Morast der eigennützigen Ideologien zu wälzen.

Der vom Hass, Angst und Ideologien motivierte Mensch schlieβt sich aus der Gnade Gottes aus, liefert sich dem Bösen aus und macht selber den Frieden unmöglich.

Wer mit Wohlwollen und in der Wahrheit lebt, kommt in die Nähe des wahren, lebenden Gottes, bekommt die Gnade und Autorität Gottes, und erst dann kann er den Frieden möglich machen.

Weil unser Reich nicht von dieser Welt ist. Wir sind keine Unterdrücker, und auch keine Sklaven. Wir sind in die Welt gekommen, um für die Wahrheit zu zeugen. Wer aus der Wahrheit ist, der hört unsere Stimme. (vergl. Joh. 18: 36-38).

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Meinung des Herausgebers oder die Meinung anderer Autoren von “Unser Mitteleuropa” wiedergeben.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert