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Bildquelle: Visegrád Post

Von David Engels

Seit die Europäische Union am 11. März 2021 zur “LGBTQ-Freiheitszone” erklärt wurde, ist die Debatte um die “LGBTQ”-Ideologie in den Medien allgegenwärtig – und damit auch die Kritik an jenem “intoleranten” und “autoritären” Polen, in dem Homosexuelle angeblich ständige Angriffe auf ihre “Rechte” und sogar ihre körperliche Unversehrtheit erleiden. Abgesehen von den zahlreichen Absurditäten, die aus der bewussten Verdrehung der Tatsachen selbst resultieren, finden wir im Kern dieser Debatte einen Mangel an Unterscheidungsvermögen, der ganz typisch für unsere heutige Welt ist: den zwischen der Person und der Ideologie.

Zwar war Polen eines der ersten Länder in Europa, das die Homosexualität entkriminalisiert hat (1932; Deutschland im Vergleich dazu erst 1969), aber zwischen der Toleranz der freien Gestaltung des Privatlebens einerseits und der Gleichstellung hetero- und homosexueller Beziehungen andererseits liegt ein gewaltiger Schritt, den die Mehrheit der polnischen Bevölkerung und damit auch ihr Parlament und ihre Regierung nicht zu gehen bereit sind. Es geht in der aktuellen Debatte also keineswegs um den bloßen “Schutz von Minderheiten”, denn diese Minderheiten haben schon heute von der Gesellschaft oder dem Staat absolut nichts zu befürchten. Im Gegenteil, es handelt sich um eine fundamentale ideologische Entscheidung mit schwerwiegenden Folgen für die gesamte Gesellschaft, und aus diesem Grund müssen wir von einer echten “LGBTQ-Ideologie” sprechen, die untrennbar mit dem gesamten “politisch korrekten” Universalismus verbunden ist.

Dieser Ideologie zufolge ist die sexuelle Identität eines Menschen eine bloße “soziale Konstruktion” ohne realen Bezug zu seiner körperlichen Konstitution, und die Freiheit des Individuums besteht darin, ständig ein anderes “Geschlecht” und damit andere sexuelle Rollen annehmen zu können. Dies impliziert nicht nur die Forderung nach der Ehe für alle, die Liberalisierung des Adoptionsrechts, die Verharmlosung von Geschlechtsumwandlungstherapien und -operationen, die Forderung nach repräsentativen “Quoten” in allen denkbaren Körperschaften und die Einführung von LGBTQ-Themen bereits in der Grundschule oder sogar im Kindergarten, sondern auf lange Sicht, wie wir sehen werden, auch die Auflösung des Begriffs der natürlichen Familie selbst. Als ein auf jeder Stufe zentrales Argument erscheint hier (abgesehen von den rein rhetorischen Appellen an den Respekt vor der “Liebe”) die Kunstfigur des “kleineren Übels”, das beständig die (schädlichen) Folgen gescheiterter heterosexueller Beziehungen mit den (nützlichen) erfolgreicher homosexueller Verbindungen vergleicht: das “kleinere Übel”, dass Kinder besser bei liebenden homosexuellen Eltern aufwachsen als bei unglücklichen heterosexuellen Eltern; das kleinere Übel,dass homosexuelle Paare bessermit dem Segen der Kirche heiraten als dem Glauben„entfremdet“ werden; das “kleinere Übel”, dass die Ehe für alle zusammen mit der finanziellen Stabilität auch die politische Inklusion homosexueller Paare garantiert; usw. Aber wie üblich fehlt in dieser rein individualistischen und rationalistischen Gleichung der Gedanke an die Interessen der Gesellschaft als einer Gesamtheit, denn was für einige wenige Individuen ein “kleineres Übel” sein mag, kann die Grundlagen einer ganzen Zivilisation destabilisieren.

Natürlich liegt das Problem nicht (oder nicht nur) auf der Ebene einer drohenden “Relativierung” der natürlichen Familie, da sich die beiden Konzepte (noch) nicht in einer unmittelbaren Konkurrenzsituation befinden: Nur wenige Heterosexuelle würden ihre sexuelle Orientierung ändern, um von den rechtlichen Vorteilen einer homosexuellen Beziehung zu profitieren oder umgekehrt. Nein, das Problem ist ein grundsätzliches: Von dem Moment an, wo nicht mehr das Naturrecht und der Respekt vor den grundlegenden historischen Institutionen die Konstruktion der Familie und der Erziehungseinheiten bestimmt, auf denen unsere Gesellschaft beruht, sondern der reine soziale Konstruktivismus, werden auch alle anderen Grenzen früher oder später fallen. Sobald die Ausnahme unter dem Deckmantel des “Minderheitenschutzes” auf das gleiche Niveau wie die Norm gehoben wird, verliert letztere jegliche Bedeutung, und die Gesellschaft implodiert schnell in eine Vielzahl von Parallelgesellschaften, in denen nicht mehr der Konsens aller, sondern die stärkste Minderheit den Rest dominiert (was natürlich nicht nur für sexuelle Minderheiten gilt, sondern auch für ethnische, kulturelle, religiöse oder politische Gruppen).

Denn die Sexualität, losgelöst von ihremeigentlichen physischen Träger und ihrer natürlichen Rolle als Mittel der Fortpflanzung, wird notwendigerweise zu einer Art Zeitvertreib, den zu begrenzen oder auf die eine oder andere Weise zu regulieren absurd wäre: Und wenn die verschiedenen Varianten der Homosexualität nicht nur toleriert, sondern der traditionellen Familie gleichgestellt werden, gibt es auch kein logisches Argument mehr, die Legalisierung polygamer, inzestuöser oder gar pädophiler bzw. zoophiler Konstellationen zu verbieten, wie sie von der Linken und den Grünen spätestens seit den 1968er Jahren gefordert wird. Schlimmer noch: Die Integration des Sozialkonstruktivismus in die Definition von Paar und Familie birgt nicht nur die Gefahr, dass es früher oder später zu einer Trivialisierung und damit zur Ausbreitung von grundsätzlich ungesunden, ja kriminellen Praktiken kommt, sondern diese Ideologie zeichnet sich geradezu durch ihre Feindschaft gegenüber dem etablierten heterosexuellen Modell aus. Die Linke begnügt sich nicht damit, sie als eine Option unter vielen möglichen Kombinationen überleben zu lassen, sondern assoziiert die traditionelle Familie, die durch die Banalisierung von Scheidungen und das Aufkommen der Patchwork-Familie bereits auf eine harte Probe gestellt wurde, mit einem vermeintlich unterdrückerischen, reaktionären, ja “faschistoiden” “patriarchalischen” Modell, wie schon Horkheimer und Deleuze betont hatten.

Weit davon entfernt, die Rechte einer winzigen “bedrohten” Minderheit gegen eine große unterdrückerische Mehrheit zu verteidigen, untergräbt diese komplexe und zutiefst antihumanistische Ideologie derzeit die letzten Grundlagen eines Familienmodells, das von allen Seiten angegriffen wird. Indem sie versuchen, die abendländische Gesellschaft von ihren letztennaturrechtlichen und traditionalen Grundlagen abzukoppeln, agieren LGBTQ-Aktivisten also nur als “nützliche Idioten” in einem ideologischen Kampf, dessen volles Ausmaß ihnen wahrscheinlich nur selten selber voll bewusst ist. Es ist daher verständlich, dass jede wirklich konservative Regierung früher oder später sehr klare Grenzen setzen muss, um ihre Werte zu verteidigen und einen Unterschied zu machen zwischen der Duldung der persönlichen Entscheidung einzelner Individuen und der formalen Legalisierung einer Ideologie, die droht, das, was von der westlichen Identität noch übriggeblieben ist, vollends zu unterhöhlen. Polen, und mit ihm viele Länder Osteuropas, hat diese Wahl getroffen, und Westeuropa, dessen Regierungen die gegenwärtige Europäische Union dominieren, scheint seine eigene am 11. März 2021 mit Unterstützung der „Christdemokratie“ ebenfalls gefällt zu haben. Die Zukunft wird deutlich zeigen, welche Folgen diese Entscheidung für die Stabilität, den Wohlstand und die Gesundheit der jeweiligen Gesellschaften haben wird…


David Engels ist ein belgischer Historiker, der derzeit am Zachodni-Institut in Posen (Polen) arbeitet. Als Spezialist für alte, insbesondere für römische und seleukidische Geschichte ist er auch ein Denker des europäischen Konservatismus, der sich seit über einem Jahrzehnt mit Fragen der Identität, vor allem in der französisch- und deutschsprachigen Presse, befasst. 2013 veröffentlichte er Le Déclin, wo er die derzeitige Europäische Union und die rückläufige Römische Republik methodisch verglich. 2019 veröffentlichte er Renovatio Europae: Plädoyer für einen hesperialistischen Neubau Europas, gefolgt von Que faire?, Zwei Werke, die sich der Zukunft Europas zuwandten; das erste befasste sich mit der Reform der Institutionen und das zweite wandte sich an die einzelnen Menschen.


Dieser Beitrag erschien zuerst in der VISEGRÁD POST, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.


4 Gedanken zu „Die LGBTQ-Ideologie und die Auflösung der westlichen Identität“
  1. Literatur:”Der Prophet Jakob Lorber verkündet bevorstehende Katastrophen und das wahre Christentum” – Visionär Lorber lebte im frühen 19.Jh..u hat das alles damals bereits ziemlich genau beschrieben -wer die sich die letzen Kapitel zuerst vornimmt, kann obigen Kommentar (Shinobi)insoweit nachvollziehen.1989 dieses Buchgeschenk lange nur durchgeblättert… , damals erschien das heutige Geschehen noch unvorstellbar weit weg…Tröstend für alle Gläubigen: “Der Herr wird mit großer Macht und Herrlichkeit die Seinen (bevor die große Apokalypse die (böse)Menschheit ereilen soll) in einem Augenblick zu sich holen. “Danach das Gericht”…Wer noch immer nicht erkennt, daß wir dem bereits ein großes Stück näher gekommen sind,möge ihn Gottes Gnade behüten und beschützen…

  2. Der „Great reset“ wird zu einer neuen Identität der Menschen führen
    https://conservo.wordpress.com/2021/03/29/der-great-reset-wird-zu-einer-neuen-identitat-der-menschen-fuhren/

    Prof. Schwab (WEF – World Economic Forum, Davos): „Die ´vierte industrielle Revolution`“ wird durch Verschmelzung unserer physischen, digitalen und biologischen Identität zu dem „ neuen Menschen“ führen.

    „Transhumanismus“ ist das Ziel der Eliten

    Durch medizinische und digitale Eingriffe – z.B. „implantierte Microships“ – wird dieser „neue Mensch“ gesünder und intelligenter sowie friedlicher und sozialer. Der Begriff „ Bioroboter“ wäre passender als neue Bezeichnung für den „Menschen“.

    Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg der transhumanistischen Transformation, aber der Anfang ist bereits gemacht.

    Moderne Medikamente und Nanosensoren können in die Blutbahn gespritzt werden, deren Wirkung zeitlich verzögert und u.a. die demographische Entwicklung der Weltbevölkerung bestimmt werden kann.

    Ein Offizialdelikt ist in Deutschland ein Vergehen oder Verbrechen – aber auch in der Schweiz und in Österreich. Diese Straftaten müssen von Amts wegen (also selbständig) verfolgt werden. Dies betrifft in Deutschland die Verbrechen und die meisten Vergehen gem. Paragraph 160 StPO.

    Die Staatsanwaltschaften müssen ermitteln.

    Geschieht das bereits? Darüber habe ich keine Informationen.

    Welche Offizialdelikte sind aus dem Programm des WEF erkennbar?

    Es gibt einige zu erkennen:

    # Das Ziel der – alleinigen – Weltherrschaft durch Druck und Gewaltanwendung

    # Die Zerstörung der Nationalstaaten und deren Mittelschichten.

    # Der Entzug des privaten Eigentums.

    # Der massive Bevölkerungsaustausch zwischen den Ethnien über alle Weltmeere und Kontinente.

    # Berufsverbote, keine freie Berufswahl.

    # Bestimmung des Wohnortes und des Arbeitsplatzes.

    # Reiseverbote.

    # Kein offener Zugang zu Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen.Bildungseinrichtungen – wie z.B. Universitäten.

    # Keine Fahrerlaubnis und kein Besitz von Kraftfahrzeugen sowie unbemannten Fluggeräten ( Drohnen) und Flugzeugen.

    # Kein Besitz von Waffen und Schlagstöcken.

    # Versammlungsverbot.

    # Kein Besitz von privaten Fernseh- und Radiogeräten sowie Computern und Smartphones oder Funkgeräten. Offizielle Informationen durch Lautsprecher und Volksempfänger.

    # Arzt- und Krankenhausbesuche nur mit amtlicher Genehmigung.

    # Nächtliche Ausgangssperren.

    # Gewaltmonopol des Staates – ausgeübt von Soldaten, Polizisten und Milizen.

    Weitere Anordnungen von örtlichen Behörden.

    Frühzeitiger, gewaltfreier, politischer Widerstand ist nicht zwecklos

    Die „neue Weltordnung“ soll bis 2030 abgeschlossen sein.

    Zur Erinnerung:

    Professor Schwab: „2030 werdet Ihr nichts mehr besitzen, aber glücklich sein.“

    Dazu passt: „Wir müssen den Planeten vom „Virus Mensch befreien.“

    Die Gefahr, die das WEF mit seinem bevorzugten Partner China darstellt, wird in Deutschland bislang nur von einer kleinen Minderheit überhaupt wahrgenommen.

    Es gibt dagegen etliche Deutsche, die die Absichten von Prof. Schwab als Spinnereien oder als Hirngespinste eines Professors bezeichnen. Diese Deutschen machen es sich zu leicht. Diesen Menschen empfehle ich eine sorgfältige Beschäftigung mit der Homepage des Weltwirtschaftsforums, die einen tiefen Einblick in das Ziel, die Führungsstruktur, die Finanzen, die Mitglieder – ca. 1000 Firmen und tausende individuelle Mitglieder, die das WEF seit Jahren großzügig unterstützen.

    Pikant für Deutschland ist eine Information, die von Bedeutung ist:

    Es gibt im WEF eine Gruppe „Global Young leader“ mit über tausend handverlesenen Menschen, die beruflich bereits erfolgreich sind und vom WEF für zukünftige Führungsaufgaben in ihren Kontinenten vorbereitet werden – eine bunte Mischung von Frauen und Männer um die 40 Jahre aus allen Erdteilen. Die frisch gekürte Präsidentin von Tansania, Sama Suluhu Hassan, stammt aus dieser Gruppe, sie hat einen guten Ruf in Afrika.

    Ein Mitglied dieser zukünftigen Führungselite ist die grüne Spitzenpolitikerin Annalena Baerbock, die bei den Bundestagswahlen als Spitzenkandidatin antreten kann. Sie hat Chancen auf die Wahl zur Kanzlerin oder Außenministerin.

    Hier kommt ihre Mitgliedschaft im WEF ins Spiel. Ihre dann wichtige Aufgabe in der Regierung wird die Arbeit des WEF in Deutschland positiv beeinflussen.

    Die bisherige Regierung unter Merkel unterstützt das WEF seit Jahren mit politischen Maßnahmen und begrüßte die Aktivitäten des WEF.

    Diese Politik würde das Mitglied des WEF Baerbock fortsetzen in einem eingespielten internationalen Netzwerk und mit starker Unterstützung ihrer Partei. Das umfangreiche vorläufige Wahlprogramm der „ Grüne“ zeigt die politische Nähe zur Zielsetzung des WEF.

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  3. Dieser ganze gequirlte Wohnsinn der Abendländer würde sofort enden, würde hier durch den kollektiv betriebenen Wohnsinn der Abendländer in Bälde hier der Islöm übernehmen.

    Da können die Gönderisten einpacken, Baukräne für Hömösöxüelle würden in Windeseile aufgestellt, das Finanz- bzw. Zahlungssystem in Windeseile dem der möslömischen Clönmöfiös angepasst und den Lönken, die das alles verzöcken hier auf Daibel komm’ ‘raus würden die neuen Hörren des Islöms dann vermutlich auch hier wie damals im Libanon sagen: “Ihr wart für uns auch nur die nötzlichen Idiöten und seid für uns auch nur Ongläubige wie alle anderen Ongläubigen auch.”

    Dafür fehlt ihnen allerdings offenbar der Horizont, um das zu schnallen oder sie sind alle heimlich eh schon im vorauseilenden Gehorsam zum Islöm könvertiert.

    Gestern wieder Pulks von islömischen vor allem männlichen Neuankömmlingen begegnet – ein Blick in deren Augen sagt alles und verheißt nichts Gutes.

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    1. Ach so – noch eines, was im Falle islömischer Übernahme erfolgen würde: der Verbrennungsmotor würde aus der Versenkung auferstehen und gefeiert, denn diese Klientel will keinesfalls auf seine dicksen Mercedesse und BMWs etc. der höchsten Preisklassen mit höchster Motorleistung verzichten – die haben meines Erachtens null Bock mit einem E-Mobil durch die Gegend zu tuckern.

      Müllreceycling – kein Problem – abgeschafft, kümmert die schon jetzt so gut wie nicht – usw. usf..

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