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Baron van Handel · Foto: privat

Mit tiefem Mitleid und Bedauern sieht man was in der Ukraine gerade geschieht. Und man lehnt diesen Krieg, der Millionen von Frauen und Kindern vertreibt, entschieden ab. Wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert, als der preußische General Carl von Clausewitzmeinte: „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln!“ Gleichzeitig führte Clausewitz aber aus, dass jeder Krieg eine Vorgeschichte hat und keinesfalls aus heiterem Himmel entsteht. Sachlich und neutral darf auf Folgendes hingewiesen werden:

  • Russland wurde sukzessive vom Westen ins Abseits gedrängt. Es begann damit, dass man den Russen nach 1990 zusagte, dass die NATO sich nicht nach Osten erweitern werde. Dies wurde leider nicht schriftlich festgelegt, ist aber inzwischen unbestritten.
  • Man ging in keiner Weise auf die Vorstellungen Putins ein, die er am 25. September 2001 in Deutsch vor dem Bundestag hielt. In dieser Rede bot der russische Präsident an die Potentiale Russlands mit denen der anderen Teile Europas zu vereinigen. Sein Vorschlag beinhaltete:
  • eine wirtschaftliche Zusammenarbeit von Lissabon bis Wladiwostok. Man applaudierte zwar stehend, aber es geschah nichts.
  • Bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Jahr 2007 führte Putin aus: „Ich denke, dass für die heutige Welt das monopolare Modell nicht nur ungeeignet, sondern überhaupt unmöglich ist.“ Natürlich spielte er dabei auf den Wunsch der USA an, monopolartig die Welt zu regieren. Dennoch meinte er weiter: „Bei allen Meinungsdifferenzen betrachte ich den Präsidenten der Vereinigte Staaten als meinen Freund.“
  • Nachdem sich ungeachtet der seinerzeitigen Vereinbarungen die NATO gegen Osten ausdehnte, die USA mit hunderten Milliarden ihre Streitkräfte stärkten, zog sich Russland sukzessive aus dem Dialog mit dem Westen, der zunehmend die russischen Wünsche und Vorstellungen negierte, zurück.
  • Zuletzt verlangte Putin lediglich, dass die Ukraine nicht der NATO beitrete und mehr oder minder als neutraler Pufferstaat gegenüber Russland fungieren sollte.
  • Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim war aus der Großmachtstellung Russlands insofern verständlich, als ohne Krim der russische Marinehafen Sewastopol im Schwarzen Meer in Gefahr geriet von Russland getrennt und möglicherweise sogar von den USA übernommen zu werden.
  • Letztlich war die Sorge Russlands, von der NATO umschlossen zu sein und damit seine Sicherheit aufgrund der stehts kriegerischen Position der USA und auch Großbritanniens gefährdet zu sehen. Sieht man sich die Landkarte an, so sehen wir oft nur die westliche, also europäische Seite der russischen Grenze mit der Phalanx der NATO Staaten und nicht die östliche. Im Osten ist Russland durch die 80 Kilometer breite Beringstraße vom amerikanischen Alaska getrennt. In der Mitte dieser Straße liegen die Diomedes Inseln, wobei die Ratmanow Insel zu Russland, die Seward Insel zur USA gehören. Die Inseln sind etwa fünf Kilometer voneinander entfernt. Man braucht nicht besonders viel Fantasie zu haben, um zu wissen, dass es der USA wohl leicht fallen würde, auf den Seward Inseln einen entsprechenden Stützpunkt zu errichten, der das östliche Russland im Falle eine Krieges angreifen könnte. Weiter südlich liegen die Kurilen, die ein Streitpunkt zwischen Japan und Russland sind und die unmittelbar an Japan grenzen. Es ist unschwer vorstellbar, dass im Falle eines großen Krieges, Japan auf die Seite der USA treten würde, womit eine neuerliche Angriffsposition gegen Russland gegeben wäre. Im Süden schließt Georgien an Russland an. Die Unabhängigkeitsbestrebungen Georgiens sind bekannt, sodass wieder, im Falle eines Krieges, man davon ausgehen könnte, dass auch Georgien ein bequemer Angriffspunkt gegen Russland sein würde. Alles in allem ist also die Furcht Russlands, von der NATO bzw. mit ihr verbündeten Staaten angegriffen zu werden, nicht unbegründet.
  • Die Abstimmung der Bevölkerung in der Krim fiel mit über 90 Prozent für Russland aus. Selbst, wenn die Abstimmung nicht lupenrein war, war die Mehrheit für Russland evident.
  • Die Anerkennung der Volksrepubliken Lugansk und Donezk am 21. Februar 2022, also drei Tage vor Kriegsbeginn, wäre wohl die letzte Möglichkeit gewesen, mit diplomatischen Mitteln den Krieg zu vermeiden, wenn spätestens jetzt eine starke Gruppe der Neutralen in der EU, also Österreich, Finnland, Schweden, Dänemark, Irland und Malta, in einer groß und konsequent angelegten Pendelmission versucht hätte, das Schlimmste zu vermieden. Dies geschah nicht. Österreich hat es in der gesamten Krise insgesamt sträflich vernachlässigt Brückenbauer zu sein, was in früheren Jahren schlechthin eine Aufgabe unserer Neutralität war. Wenn der Kanzler und der Außenminister begeistert den EU-Sanktionen zustimmten, so ist dies alles in allem mit Sicherheit keine Stärkung der Neutralität.
  • Wir haben an dieser Stelle schon des Öfteren darauf hingewiesen, dass Wirtschaftssanktionen nichts bringen. Sie schaden zwar dem Zielland kräftig, oft aber vielmehr den Ländern, die sie aussprechen. Gerade im Falle Österreichs, dessen Energieversorgung in hohem Maß von Russland abhängig ist, ist dies der Fall. Österreich hätte sich der Stimme enthalten müssen, wobei gleichzeitig dennoch die von der EU gewünschten Sanktionen in Kraft getreten wären. Der Außenminister versteht anscheinend nicht, dass es zu seinen vornehmlichen Pflichten gehört nicht nur die Neutralität zu vertreten, sondern auch die Staatsräson im Auge zu haben. Stattdessen fuhr er jüngst nach Indien und Pakistan, Indien hat 1,4 Milliarden Einwohner, Pakistan 220 Millionen, um als Vertreter eines Staates, der knapp 9 Millionen Einwohner hat, beide Länder dazu zu bringen, sich der Meinung des Westens gegen Russland anzuschließen. Was natürlich nicht gelang. Eine peinliche und lächerliche Aktion.

Es bleibt die Frage, was nun? Ein Exit Szenario könnte, unserer Ansicht nach, nur bestehen:

  • In einem unmittelbaren Waffenstillstand,
  • In einer Neutralisierung der Ukraine,
  • In einer Anerkennung der Krim (die ja ursprünglich gar nicht zur Ukraine gehörte, und erst von Chruschtschow, der Ukrainer war, der Ukraine geschenkt wurde),
  • In einer diplomatische Lösung betreffend der Volksrepubliken Lugansk und Donezk in Richtung, zumindest einer garantierten Autonomie,
  • In einer unmittelbaren Beendigung der Wirtschaftssanktionen
  • Und in einer starken Mission der neutralen Staaten, die konsequent, nachhaltig und sicherlich auch mühsam versuchen müssen, eine Lösung zu erreichen. Hier könnte man jene Fehler gutmachen, die man vor dem Konflikt versäumt hat.
  • Sicherlich werden sich, wie bei jedem Kompromiss, beide Seiten bewegen müssen. Sowohl Präsident Putin, als vor allem auch Präsident Selenskyj, der sich zu einem veritablen Kriegspräsidenten entwickelt hat, wobei ihm wahrscheinlich auch seine schauspielerischen Fähigkeiten nützten.

Wer noch die letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs, die ungerechten Vertreibungen und das Leid der Zivilbevölkerung miterlebt hat, muss gegen jeden Krieg sein, gleichzeitig auch aber die Voraussetzungen, die zu einem Krieg führen können, stehts im Auge haben, um diesen mit allen Mitteln vermeiden zu können. Österreich hätte viele Möglichkeiten, aber die derzeitige Regierung ist anscheinend nicht in der Lage sie zu nützen.

Dr. Norbert van Handel                                            25.03.2022, Steinerkirchen a.d. Traun





Von Redaktion

6 Gedanken zu „Dr. Norbert van Handel: Zur aktuellen Lage in der Ukraine und möglichen Lösungen des Konflikts“
  1. Gute Zusammenstellung dessen was in den Qualitätsmedien nicht an die große Glocke gehängt wird.

    Zu ergänzen wäre noch die in der Ukraine erst kürzlich erlassenen Vorschriften welche die russischsprachige Bevölkerung stark diskreditieren: Eine über das legitime Ziel der Förderung der nationalen Hauptsprache weit hinausgehende Provokation.

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    1. Werter van Handel!
      Unbestritten, dass wir uns nicht im 19.Jhd.befinden, dafuer aber im Bereich der Politik, die hat Urzustaende wozu auch der Krieg zaehlt, wir sind Menschen und kein Weidevieh friedlich grasend und selbst Schimpansen fuehren Krieg vs.Gorillas -ist so!
      In freier Gegenrede geantwortet:
      1.Die Analyse der Kriegsgruende ist stimmig, fehlt bloss, dass Russland eben dasjenige Land ist, welches ausser Ananas alles hat was die Hoechstfinanz begehrt!
      2.Das Problem heisst vordergruendig Ukraine, Hintergrund s.o, nur was ist die Ukraine, fast so rohstoffreich wie das restliche Russland inkl.Sibirien, ein Teil Russlands angereichert mit urspruenglich fremden Gebieten -wer will’ s bestreiten ohne der Luege ueberfuehrt zu werden!
      Letztlich geht es um ein Gebilde aus bolschewistischer Fabrikation, ein Kunstgebilde im Kern aber urrussisch!
      3.Es ist westliche Unsitte berechtigte Interessen mit faulsten Kompromissen zu begraben, streit- und kriegsvertagend -man schickt Onkelz von der Uno- ein Exit in der Frage heisst Generalbereinigung saemtlicher Grenzen in Mittel- Mittelost und Osteuropa, ein II.Wiener Kongress legt fest -so einfach ist das Prinzip!
      4.Das hiermit selbstredend die Ukraine als staatliche Unmoeglichkeit zu verschwinden hat ist friedensschaffend, andere staatliche Unmoeglichkeiten werden auf diesem Weg gleich mit beseitigungsfaehig, so schafft man Frieden, uebrigens die Ergebnisse des I.Wiener Kongresses hielten 99 Jahre -wer will mehr!
      Alf v.Eller Hortobagy
      unabh.Politikberater
      und
      Jurist

  2. »Daily Mail« und »New York Post« haben die E-Mails

    Hunter Biden finanzierte ☣US-Biolabore☣ in der Ukraine

    https://www.freiewelt.net/nachricht/hunter-biden-finanzierte-us-biolabore-in-der-ukraine-10088604/#comment-form

    Es klingt wie ein schlechter Hollywoodfilm: Der Sohn des Präsidenten ist darin verwickelt, für das Pentagon Biolabore in der Ukraine an der Grenze zu Russland zu bauen, in denen mit hochgefährlichen Erregern experimentiert wurde.

    Nun erreicht der Skandal den Mainstream: Daily Mail und New York Post haben E-Mails, die es belegen.

    Die New York Post berichtete im Oktober 2020 über die skandalösen Inhalte von Hunter Bidens Laptop (siehe Fotos oben), doch der Bericht wurde im Wahlkampf wegzensiert (Freie Welt berichtete).

    Diesen Monat musste die New York Times zur Kenntnis nehmen, dass der Laptop echt ist. Auf diesem Laptop befinden sich auch geschäftliche E-Mails von Hunter Biden, u.a. zum Bau von Biolaboren in Ukraine.

    Danach war Hunter Bidens Investment-Firma Rosemont Seneca Technology Partners mit 500.000$ an der Bio-Tech Firma Metabiota aus San Francisco beteiligt, und beschaffte weitere Millionengelder von Partnerfirmen wie Goldman Sachs.

    Metabiota bewarb sich 2014 als Subunternehmer für die Pentagon-nahe Firma Black & Veatch, die für die US-Regierung Biolabore in der Ukraine errichtete und betrieb. …ALLES LESEN !!!

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  3. Bundeskanzler Olaf Scholz erwägt die Errichtung eines Raketenschutzschilds für ganz Deutschland nach israelischem Vorbild.

    Zur Begründung des möglichen Milliardenprojekts sagte er mit Blick auf Russland: «Wir müssen uns alle darauf vorbereiten, dass wir einen Nachbarn haben, der gegenwärtig bereit ist, Gewalt anzuwenden, um seine Interessen durchzusetzen.

    Deswegen müssen wir uns gemeinsam so stark machen, dass das unterbleibt.»

    WENN DEUTSCHLAND AUS DER NATO AUTRETEN WOLLTE (wäre das Beste) WÜRDE SCHOLZ & CO BALD SEHEN WIE DEUTSCHLAND VON DEN USA ÜBERFALLEN WÜRDE !!!

    Der Ukraine-Krieg fällt nicht vom Himmel – mit Dr. Daniele Ganser

    https://www.youtube.com/watch?v=nd7X_5QTgKE&t=81s

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