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Dr. Gerd ReutherDr. Gerd Reuther - Epedemien: Chance oder Kontrollinstrument?
Seuchen werden uns seit „Corona“ nicht nur als Schrecken, sondern auch als
Chancen verkauft. Aber steigen immer die Chancen für den einzelnen, wenn die
Bevölkerung schrumpft? Für wen hätten Pest, Typhus, Pocken oder Cholera die

Perspektiven verbessert? Eine Spurensuche.

von Gerd Reuther

Dr. Gerd Reuther

Als ab 1347 in Europa vielerorts der sogenannte Schwarze Tod anlandete, kam es zu einem in Friedenszeiten bis dahin ungekannten Sterben. Bis zu 90% der Einwohner wurden durch die Lungenpest dahingerafft. Kräuterfrauen, Gesundheitshandwerker und die wenigen Ärzte waren hilflos. Auch Quarantäne, Ausräuchern, Schutzkleidung und das Vermauern von Häusern vermochten dem Sterben keinen Einhalt zu gebieten.

Aber es gab immer Überlebende, die entweder gar nicht krank wurden wie der legendäre Dudelsackspieler Augustin im Wien des 17. Jahrhunderts oder die nur die Beulenpest mit Lymphknotenschwellungen bekamen. Nach dem Verebben der Krankheitswelle waren sie gefragter denn je, sofern sie arbeitsfähig geblieben waren. Ob als Bauer, Landarbeiter oder Handwerker – jede Hand wurde gebraucht, um das Weiterleben der Gesellschaften zu sichern. Das geringe Angebot an Arbeitskräften ließ die Löhne steigen.
Hätten nur Angebot und Nachfrage eine Rolle gespielt, die Pest und Co. wären vielleicht
wirklich zu Erfolgsfaktoren für Bürgerrechte und Wohlstand der Überlebenden geworden.
Allerdings bestimmten die Marktmechanismen nur kurz das Geschehen; denn umgehend
wurden überall von der Obrigkeit sogenannte Pestgesetze erlassen. Die arbeitsfrei gestellte
Oberschicht wollte sich von den Arbeitern der Faust nicht auf der Nase herumtanzen lassen.
Es wurden Maximallöhne festgesetzt und gleichzeitig verboten, andernorts lukrativere
Angebote wahrzunehmen. Die Pestfolgen dienten als Vehikel, um Menschen sozial und

geographisch an ihrem Platz zu halten.

Gesetze, Verordnungen und Einschränkungen der Reisefreiheit überdauerten die Zeiten der
Pestepidemien. Das Leben wurde seither immer mehr unter staatliche Aufsicht gestellt. Oft
unter dem Deckmantel von Schutz und Fürsorge verhängte man Zwangsabgaben und
Beschränkungen der Berufsausübung. Über Jahrhunderte blieb es Menschen verwehrt, ohne längere Vorbereitungen den Aufenthaltsort zu wechseln. Pässe, Gesundheitszeugnisse und Empfehlungsschreiben wurden unverzichtbare Bestandteile des Reisegepäcks. Neue
Infektionsereignisse boten immer wieder Anlässe, um die „Zügel anzuziehen“ Soziale
Kontrolle und Reglementierungen des Lebens gewannen die Oberhand.
Es hätte also eine Warnung sein müssen als im März 2020 wegen einiger angeblich
neuartiger Grippefälle weltweit umfassende Bewegungseinschränkungen und Kontaktverbote verfügt wurden. Spätestens als sich die Kliniken in der „Pandemie“ leerten, war klar, dass die Maßnahmen nur einen Grund gebraucht hatten. Entsprechend wurden die
Beschränkungen in den weitgehend grippefreien Sommerhalbjahren fortgeführt und seither
immer wieder verschärft.
2020 haben die Mächtigen eine Umkehr von Ursache und Wirkung vorgenommen. Zwänge
erwuchsen nicht aus einer Krankheit, sondern erst aus den Maßnahmen, die ohne fassbare

Epidemie verhängt wurden. Eine medial herbeigeschriebene Epidemie zeigte sich als ebenso wirksam wie eine reale Seuche, um eine totalitäre Umgestaltung der Gesellschaften zu installieren. Die Folgen werden auf lange Sicht möglicherweise noch bedeutsamer sein als die der wirklichen Seuchen.

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Zur Person:

Heilung Nebensache
Heilung Nebensache – von Dr. Gerd Reuther

Dr. med. Gerd Reuther ist Facharzt für Radiologie und Publizist. Wechselwirkungen zwischen Medizin und Gesellschaft sind seit seinem Rückzug aus dem Arztberuf zu seinem Hauptthema geworden. Die kritische Analyse unseres Gesundheitssystems „Der betrogene Patient“ war 2017 ein Spiegel-Bestseller und gilt seither als Referenzwerk für die Medizinkritik. 2018 erschien „Die Kunst, möglichst lange zu leben“ und 2021 eine kritische Geschichte der europäischen Medizin unter dem Titel „Heilung Nebensache“. Interviews mit ihm wurden im Internet millionenfach aufgerufen.[/dropshadowbox]

2 Gedanken zu „Epidemien: Chancen oder Hebel zu mehr Kontrolle?“
  1. 1End1lich mal eine schriftliche Aeusserung eines Mediziner, richtig gluecklich bin ich ob seiner Aussage, ich weiss nicht wer sich zuerst in mir freuen sollte, d.h.der Berufsjaeger, der Conti oder der Jurist!
    Alle haben Anlass zu gleicher Freude, denn mit Rechtssanktionen wurde noch NIE geheilt -z.B.Tollwut oder Parvovirose- im Ergebnis also Rechtssetzung regelt Machtverhaeltnisse!
    Interessanterweise Berufsjaeger , Forstleute, Soldaten und Studenten durften immer wandern, Schollenbindung gab’ s nicht, ein Privileg…….
    Der seuchenerfahrene Ruedemann = Berufsjaeger mit Schwerpunkt Jagdgebrauchshund, Erfahrung mit Parvo bei unterschiedlichen Hunderassen freut sich dazu, denn Seuchen lassen sich unter Fachleuten eben nicht hochschreiben, man spricht leidenschaftslos ohne Ausgrenzung darueber, da gilt der Zuechter unter vet.Aerzten als
    gern gesehener Frager, hier wird diskutiert und der Jurist bleibt vor der Tuer, ausser bei Gefahr fuer die oeffentl.Sicherheit und und Ordnung, das ist Tollwut und natuerlich Ruecksicht auf die Standesgenossen!
    Als Conti freue ich dazu, denn was ich nicht kann ist gut Teils herbei geschrieben worden, verwaltungsmaessig Teils mit Befehl und Zwang
    durchgesetzt worden, soziale Kontaktverbote -gesellschaftlich festgelegt quasi…..Folge ich wanderte aus!
    Das alles beschreibt der Artikel wunderschoen, ich komplettierte aus der Praxis.
    Alf v.Eller Hortobagy
    unabh.Politikberater/Jurist
    und
    Berufsjaeger

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