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Deutscher Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg an der Küste des Ostsee · Bildquelle: Remix News

Die Europäische Kommission soll die Resolution des Europäischen Parlaments, die Ostsee von chemischen Waffen und Munition zu säubern, in ihrem Plan für Nullverschmutzung berücksichtigen

Ende April verabschiedete das Europäische Parlament eine Resolution zu den in der Ostsee verstreuten chemischen Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Initiative, die von den Europaabgeordneten der polnischen Partei für Recht und Justiz Kosma Złotowski und Anna Fotyga eingebracht wurde, wurde von 660 Abgeordneten unterstützt, während sich acht dagegen aussprachen und 25 sich enthielten.

“Das EP hat mit der Annahme dieser Resolution bestätigt, dass das Problem der chemischen Waffen auf dem Meeresgrund der Ostsee eine internationale Dimension hat und nur durch die Zusammenarbeit zwischen den Regierungen der Staaten, der EU und der NATO gelöst werden kann. Natürlich brauchen wir finanzielle Mittel und die Erforschung von Technologien zur sicheren Entfernung von Schadstoffen vom Meeresboden”, erklärte Złotowski.

Er wies darauf hin, dass Länder wie Polen und die baltischen Staaten lange Zeit gezwungen waren, selbst nach Lösungen zu suchen, obwohl die Verschmutzung in der Ostsee das Ergebnis der politischen Entscheidungen der Alliierten und der Tätigkeit der Besatzungsarmeen ist.

Złotowski betonte, dass Russland und Deutschland die meiste Verantwortung für die gegenwärtige Situation tragen; von ihnen wird erwartet, dass sie sich viel mehr als bisher in der Initiative engagieren.

In einem Gespräch mit der Polnischen Presseagentur (PAP) erläuterte ein ungenannt bleibende hochrangige Beamtin der Europäischen Kommission (EK) die Details des EK-Plans.

“In Übereinstimmung mit der interinstitutionellen Vereinbarung zwischen dem Europäischen Parlament und der Kommission wird die EK die Resolution im Detail analysieren und innerhalb von drei Monaten schriftlich darauf antworten. Wir behandeln diese Angelegenheit sehr ernst und werden dies in unserem eigenen Plan zur Arbeit in Richtung Nullverschmutzung widerspiegeln, der nächste Woche vorgestellt werden wird”, erklärte sie.

Die Beamtin versicherte, dass ihre Institution mit den Mitgliedsstaaten und anderen internationalen Akteuren zusammenarbeitet, um das Problem der konventionellen und chemischen Munition zu lösen, die noch vor der Aufnahme in die Londoner Konvention von 1975 in europäischen Gewässern (und insbesondere in der Ostsee) vorhanden war. Sie betonte, dass dies ein Problem sei, das nicht nur eine Bedrohung für die Meeresumwelt darstelle, sondern auch ein Hindernis für die Schifffahrt und den Handel sei. Angesichts der Schlussfolgerungen des Brüsseler Symposiums 2019 zu nicht explodierten Kampfmitteln ermutigt die Europäische Kommission staatliche und internationale Maßnahmen gegen diese Art der Verschmutzung.

Der PiS-Europaabgeordnete Kosma Złotowski wies darauf hin, dass die Ostsee über ein riesiges wirtschaftliches Potenzial verfügt, das ohne die Beseitigung von Munition, Wrackteilen und chemischen Waffen vom Meeresboden nicht voll ausgeschöpft werden kann.

“Ich hoffe, dass diese Entschließung, die mit entscheidender Mehrheit und über politische Spaltungen hinweg verabschiedet wurde, die EK motivieren wird, zusätzliche Mittel für die Säuberung des Meeresbodens der Ostsee zu finden”, sagte er.

“Alle waren schockiert”

Um die Schwere des Problems für die natürliche Umwelt zu unterstreichen, erklärte Professor Jacek Beldowski, ein Ozeanograph der Polnischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber der Gazeta Wyborcza, dass “in der Bornholmer Tiefe, wo die weiblichen Dorsche die größten Mengen an Rogen ablegen, eine doppelt so hohe Arsenkonzentration wie in von der Industrie verschmutzten Gebieten gefunden wurde. Alle waren schockiert.”

Explosive Materialien wie TNT zerfallen in krebserregende Verbindungen und Senfgas in krebserregende, mutagene und neurotoxische Verbindungen, die sich alle sehr negativ auf Krebstiere und einfache Organismen wie Fischlarven auswirken.

Quelle: Radio Gdańsk / Gazeta Wyborcza / Remix News


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