Frank­reich: Kann Éric Zemmour der nächste Präsi­dent werden?

Éric Zemmour · Bildquelle: FDS

von Yves Mamou

Der Jour­na­list, der die Karten in der fran­zö­si­schen Politik neu mischt

  • Zemmour reprä­sen­tiert das Frank­reich von damals: das Frank­reich von Napo­leon, Notre Dame de Paris und General Charles de Gaulle, ein Frank­reich, das keine isla­mi­sche Repu­blik werden will. „Die Gefahr für Frank­reich besteht darin, ein zweiter Libanon zu werden“, sagt Zemmour oft und meint damit ein Land, das zwischen sektie­re­ri­schen Gemein­schaften zersplit­tert ist, die sich hassen und fürchten.
  • Er ist der Mann, der die gläserne Decke durch­brach, um Themen wie „Einwan­de­rung“ und „Dschihad“ in die Medi­en­dis­kus­sion einzu­bringen – über die sich nie jemand öffent­lich zu spre­chen getraut hatte. Er ist ein Mann, der die Angst verkör­pert, das tradi­tio­nelle Frank­reich – das der Kirch­türme und des „Baguette“ – unter den Schlägen des Dschihad und der poli­ti­schen Korrekt­heit verschwinden zu sehen.
  • Der kome­ten­hafte Aufstieg von Zemmour hat einen zweiten Effekt: Er hat eine entwür­di­gende Wähler­falle durch­bro­chen, in der das fran­zö­si­sche Volk fest­steckt… die Rechte zu spalten, um sie an der Rück­kehr an die Macht zu hindern.
  • Von Mitte der acht­ziger Jahre bis heute haben die Medien und die Linke gemeinsam eine äusserst starke Scham­ma­schi­nerie fabri­ziert, um jeden als „Rassist“ und „Nazi“ zu stig­ma­ti­sieren, der es wagte, seine Stimme in Fragen der Einwan­de­rung zu erheben…
  • Der Kampf um Zemmour fängt gerade erst an. Fest steht jedoch: Zemmour stellt eine authen­ti­sche demo­kra­ti­sche Debatte über Themen wie Sicher­heit, Einwan­de­rung, Islam wieder her, die den Fran­zosen echt am Herzen liegen. Für viele ist Zemmour die letzte Chance für Frank­reich, keine isla­mi­sche Nation oder ein „Libanon in Europa“ zu werden.

Die Finan­cial Times nennt ihn „den extremen Rechts­aussen“. Für die New York Times ist er der „Rechte Experte“. Für Die Zeit ist er „der Mann, der Frank­reich spaltet“… Eric Zemmour, Jour­na­list und Essayist, ist (noch) kein offi­zi­eller Kandidat für die fran­zö­si­sche Präsi­dent­schaft, aber wegen seiner Popu­la­rität lebt Frank­reich bereits im Wahlkampffieber.

Die Präsi­dent­schafts­wahlen finden in etwa 200 Tagen statt, aber es vergeht keine Woche, ohne dass eine Umfrage Éric Zemmour in den Wähler­pro­gnosen für 2022 immer weiter nach oben hebt. Laut einer Umfrage von Harris Inter­ac­tive, die am 6. Oktober vom Magazin Chal­lenges veröf­fent­licht wurde, liegt er bei 17 %. vor Marine Le Pen, der Kandi­datin der Partei Rassem­blement National (mit 15 % nach 13 Punkten seit Sommer). Zemmour bleibt immer noch hinter dem amtie­renden Präsi­denten Emma­nuel Macron zurück, der auf 24% prognos­ti­ziert wird. Aber wie lange noch?

Aus dem Ausland betrachtet mag eine prognos­ti­zierte Stim­men­zahl von 17% für Zemmour gering erscheinen. Aber in Frank­reich ist die Präsi­dent­schafts­wahl ein Zwei­runden-Wett­be­werb. Die hier zitierten Umfragen beziehen sich nur auf den ersten Wahl­gang, in der 25 Kandi­daten im Rennen sein können. Folg­lich sind die Abstim­mungs­ab­sichten in der ersten Runde zwangs­läufig frag­men­tiert. Wenn die Wahlen nächste Woche statt­finden würden, wären die einzigen beiden Kandi­daten im zweiten Wahl­gang Macron und Zemmour.

„Noch nie zuvor haben wir einen so kome­ten­haften Aufstieg in so kurzer Zeit erlebt“, betont Jean-Daniel Lévy, stell­ver­tre­tender Direktor des Umfra­ge­un­ter­neh­mens Harris Inter­ac­tive. „Wir erleben den Zusam­men­bruch des Herzens der Wähler­schaft“ von Marine Le Pen.

Wer ist Eric Zemmour? Er ist der Mann, der die gläserne Decke durch­brach, um Themen wie „Einwan­de­rung“ und „Dschihad“ in die Medi­en­dis­kus­sion einzu­bringen – über die sich nie jemand öffent­lich zu spre­chen getraut hatte. Er ist ein Mann, der die Angst verkör­pert, das tradi­tio­nelle Frank­reich – das der Kirch­türme und des „Baguette“ – unter den Schlägen des Dschihad und der poli­ti­schen Korrekt­heit verschwinden zu sehen.

Ein am 16. September von Zemmour veröf­fent­lichtes Buch mit dem Titel „La France n’a pas dit son dernier mot“ (Frank­reich hat sein letztes Wort noch nicht gespro­chen) handelt von natio­naler Iden­tität; In der ersten Woche wurden 100.000 Exem­plare verkauft. Zemmour reprä­sen­tiert das Frank­reich von damals: das Frank­reich von Napo­leon, Notre Dame de Paris und General Charles de Gaulle, ein Frank­reich, das keine isla­mi­sche Repu­blik werden will. „Die Gefahr für Frank­reich besteht darin, ein zweiter Libanon zu werden“, sagt Zemmour oft und meint damit ein Land, das zwischen sektie­re­ri­schen Gemein­schaften zersplit­tert ist, die sich hassen und fürchten.

Zemmour ist kein Berufs­po­li­tiker. Er begann in den 1990er Jahren als poli­ti­scher Reporter bei der Tages­zei­tung Le Figaro, aber weil er bril­lant war und umfas­sende Urteile über fran­zö­si­sche Poli­tiker hatte und die poli­ti­sche und histo­ri­sche Kultur sehr tief­ge­hend verstand, wurde er ins Radio und das Fern­sehen einge­laden. Le Figaro gab ihm eine regel­mä­ßige Kolumne und 2006 wurde er ein echter Fern­seh­star. Seine fünf­jäh­rige Teil­nahme an der Talk­show „On n’est pas couché“ („Wir schlafen nicht“) machte ihn in ganz Frank­reich bekannt. 2015 bedau­erte der Mode­rator der Show, Laurent Ruquier, sich mit Zemmour zusam­men­getan zu haben. „Wir dachten nicht, dass ein Monster entstehen würde“, sagte Ruquier.

Warum ist Zemmour „ein Monster“? Weil er sagt, dass „Fran­zosen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund stärker kontrol­liert werden als andere, weil die meisten Menschen­händler Schwarze und Araber sind… Das ist eine Tatsache.“ Zemmour wurde dafür vor Gericht verur­teilt, nicht weil es eine Lüge war, sondern weil eine solche Behaup­tung nicht zu beweisen ist. Das fran­zö­si­sche Gesetz hat es abge­lehnt, ethni­sche Statis­tiken zu verwenden, wie sie in Groß­bri­tan­nien oder den Verei­nigten Staaten existieren.

Zemmour erscheint scho­ckie­rend, weil er ausspricht, dass Frank­reich an dem Tag aufge­hört hat, Frank­reich zu sein, an dem es Eltern auslän­di­scher Herkunft erlaubt hat, ihren Kindern afri­ka­ni­sche oder musli­mi­sche Vornamen zu geben (Mohammed ist der am weitesten verbrei­tete Name in den Pariser Vororten). Zemmour sagt, er möchte ein Gesetz aus dem 19. Jahr­hun­dert wieder­her­stellen, das alle fran­zö­si­schen Bürger verpflichtet, ihren Kindern „fran­zö­si­sche Vornamen zu geben“. Zemmour fordert auch, dass Frank­reich nicht mehr der Auto­rität der Richter des Euro­päi­schen Gerichts­hofs EUGH und des Euro­päi­schen Gerichts­hofs für Menschen­rechte EGMR unter­liegt. Sie sind es, sagt Zemmour, die verhin­dern, dass auslän­di­sche Krimi­nelle abge­schoben werden.

Auch in gesell­schaft­li­chen Fragen ist er kompro­misslos: gegen assis­tierte Repro­duk­tion („Ich möchte, dass Kinder einen Vater und eine Mutter haben“), Trans­gender-Propa­ganda in Schulen, gleich­ge­schlecht­liche Ehe und LGBT-Mili­tanz in der Schule. Zemmour ist nicht anti-homo­se­xuell, er sagt nur, dass „LGBT-Lobbys“ und „Minder­heiten“ gegen Frank­reich Krieg führen, genauso wie Isla­misten gegen alle west­li­chen Länder Krieg führen.

Zemmour ist nicht deshalb beliebt, weil er provo­ka­tive Bemer­kungen über Einwan­de­rung oder LGBT-Rechte macht. Beliebt ist er, weil er in die Medien Bedenken einbringt, die bisher nur in der Familie oder im Freun­des­kreis geäu­ßert wurden. Zemm­ours Popu­la­rität wächst heute in den Umfragen, weil er die Debatte nun aus dem Medi­en­be­reich in den poli­ti­schen Bereich bringt.

Hat Zemmour tatsäch­lich eine Chance, Präsi­dent zu werden? Zemmour ist noch nicht einmal ein offi­zi­eller Kandidat für die Präsi­dent­schafts­wahl. Er ist aber auch der Mann, der sagte, dass er „viele Leute enttäu­schen würde, wenn ich nicht kandi­dieren würde“.

Aus vielen Gründen hat Zemmour eine Chance, der nächste Präsi­dent zu werden. Erstens, weil Macron bewiesen hat, dass eine Person gewinnen kann, die keiner poli­ti­schen Partei ange­hört. Diese Irre­gu­la­rität ist daher reproduzierbar.

Auch die Verfas­sung der Fünften Repu­blik in Frank­reich ist voll­ständig darauf ausge­legt, eine Begeg­nung außer­ge­wöhn­li­cher Persön­lich­keiten mit dem fran­zö­si­schen Volk zu orga­ni­sieren. Dieses System wurde für General de Gaulle entworfen und vom fran­zö­si­schen Volk direkt gewählt. Von diesem Stand­punkt aus ist die Begeg­nung zwischen Zemmour und den Fran­zosen bereits Realität. Als Zemmour die Werbung für sein neuestes Buch orga­ni­sierte, beeilten sich Tausende von Menschen, ihm die Hand zu schütteln.

Es gibt noch andere Gründe, die die außer­ge­wöhn­liche Popu­la­rität von Zemmour erklären. Erstens ist die fran­zö­si­sche Bevöl­ke­rung heut­zu­tage in verschie­dene Wähler­gruppen oder Inter­es­sen­zen­tren unter­teilt. In Frank­reich ist das Haupt­cha­rak­te­ris­tikum all dieser Wähler­gruppen im poli­ti­schen Bereich ein Gefühl von „Angst“ und „Wut“ gegen­über den Eliten, die die Massen­ein­wan­de­rung förderten, ohne die einhei­mi­sche Bevöl­ke­rung zu konsul­tieren. Das Vertrau­ens­ba­ro­meter, eine jähr­lich von Cevipof, dem Forschungs­zen­trum des Pariser Insti­tuts für Poli­ti­sche Studien, in Frank­reich veröf­fent­lichte Umfrage, ist ein guter Indi­kator für die „Müdig­keit, Verdros­sen­heit, das Miss­trauen“, die die Mehr­heit der fran­zö­si­schen Bevöl­ke­rung offenbar gegen­über der poli­ti­schen Klasse empfindet.

Aus der aktu­ellen Wähler­falle herauskommen

Der kome­ten­hafte Aufstieg von Zemmour hat einen zweiten Effekt: Er hat eine entwür­di­gende Wähler­falle durch­bro­chen, in der das fran­zö­si­sche Volk stecken geblieben ist. Diese Wähler­falle wurde Mitte der 1980er Jahre von Frank­reichs sozia­lis­ti­schem Präsi­denten Fran­çois Mitter­rand erfunden: Die Rechte zu spalten, um ihre Rück­kehr an die Macht zu verhin­dern. Mitter­rand warb im staat­li­chen Radio und Fern­sehen für eine mikro­sko­pisch kleine rechts­extreme Partei, den Front National, die erste, die es wagte, sich gegen die Einwan­de­rung auszusprechen.

Von Mitte der 80er Jahre bis heute haben Medien und Linke gemeinsam eine äusserst starke Scham­ma­schi­nerie fabri­ziert, um jeden als „Rassist“ und „Nazi“ zu stig­ma­ti­sieren, der es wagte, seine Stimme in Einwan­de­rungs­fragen zu erheben.

Diese Scham­po­litik war so stark, dass kürz­lich sogar Marine Le Pen, die Anfüh­rerin des Rassem­blement National (wie der Front National heute heißt), versuchte, dem Stigma, als „Nazi“ bezeichnet zu werden, zu entkommen, indem sie posi­tive Dinge über die musli­mi­sche Einwan­de­rung sagte und Immi­gra­tion zum Ausgleich eines angeb­li­chen Arbeits­kräf­te­man­gels nicht ausschloss.

Mit Zemmour arbeiten die anti­ras­sis­ti­schen Medien jedoch nun im luft­leeren Raum. Je mehr die Medien versu­chen, Zemmour als „Nazi“ zu stig­ma­ti­sieren, desto größer ist seine Popu­la­rität bei den Wählern.

Darüber hinaus schlagen die Führer der rechts­ge­rich­teten Partei Les Répu­bli­cains, die sich nicht trauten, das Wort „Immi­gra­tion“ auszu­spre­chen, jetzt vor, „der Migra­ti­ons­lasch­heit ein Ende zu setzen“ und „unkon­trol­lierte Einwan­de­rung“ zu stoppen. Sogar Macron hat privat zuge­geben, dass Zemmour in Bezug auf die Einwan­de­rung „Recht hatte“.

Der Kampf um Zemmour fängt gerade erst an. Fest steht jedoch: Zemmour stellt eine authen­ti­sche demo­kra­ti­sche Debatte über Themen wie Sicher­heit, Einwan­de­rung, Islam wieder her, die den Fran­zosen echt am Herzen liegen. Für viele ist Zemmour die letzte Chance für Frank­reich, keine isla­mi­sche Nation oder ein „Libanon in Europa“ zu werden.

Yves Mamou, Autor und Jour­na­list, lebt in Frank­reich und arbei­tete zwei Jahr­zehnte als Jour­na­list für Le Monde.

Dieser Beitrag erschien zuerst im GATESTONE INSTITUTE, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.

4 Kommentare

  1. Ein Alge­rier für die euro­pä­isch­stäm­migen Fran­zosen als Präsi­dent? Ich weiß ja nicht, ob die Franz­männer schon solche Weich­eier sind. Der Mann will die Einwan­de­rung ledig­lich verschleiern, indem die Fremden nicht nur mit fran­zö­si­schen Pässen, sondern auch mit eben­sol­chen Namen umeti­ket­tiert werden sollen. Dadurch werden die alle aber keine Franzosen.
    Es brodelt gewaltig im durch­mischten West­eu­ropa, wer läßt sich schon unge­straft das Land unterm Boden wegziehen?

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    • Der Autor hat von Fran­zö­si­scher Geschichte über­haupt keinen Schimmer:

      Die Jung­frau von Orleans war eine Deut­sche aus Lotharingen

      Mindesten 200.000 Bauern schlach­teten die tapferen Revo­lu­tio­näre ab

      Napo­leon war Korse und kein Fran­zose. Dazu ein Machtmensch

      Fran­zosen ließen sich im 1.Weltkrieg von Negern das Fell retten

      Im 2.Weltkrieg waren die Fran­zosen dafür, daß der Nachbar Soldat wird

      Albert Camus behaup­tete, daß Frank­reich noch nie besser verwaltet wurde, als von der Wehrmacht

      Zum Dank hungerten Deut­sche in der fran­zö­si­schen Zone mit tägli­chen 800 Kilokalorien

      Und fran­zö­si­sche Kolo­ni­al­truppen gewöhnten Deut­sche Froll­eins an Sex mit Morettis

      Daß die Fran­zosen den Deut­schen am 03.09.1919 den Krieg erklärten wird verschwiegen

      Auch, daß fran­zö­si­sche Truppen sofort nach der Kriegs­er­klä­rung im Saar­land eindrangen und Teile besetzten. ist heute tabu

      Der letzte fran­zö­si­sche Poli­tiker war General Petain. Der wollte ein katho­li­sches Frank­reich mit „Pale-Face“ Bewoh­nern. Dafür wurde er nach 1945 zum Tode verur­teilt. Weil man zur Voll­stre­ckung zu feige war, mußten tausende Deut­scher über die Klinge springen.

      Jetzt soll also der Éric Zemmour retten, was bereits 1871 verloren wurde. Ich wünsche ihm eine glück­liche Hand

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