Fußnoten der Welt­nach­richten: News zwischen Omikron und Teleshopping.

Non-Corona-Nachrichten
Nachrichten aus aller Welt zwischen Omikron und Teleshopping - Eine satirische Betrachtung (Bildmontage Unser Mitteleuropa)

Hört, sieht & liest man in diesen Tagen die Nach­richten, gewinnt man den Eindruck, außer Omikron-Corona würde auf der ganze Welt so gar nichts mehr passieren. Das ist natür­lich nicht der Fall, aber nichts auf der ganzen Welt ist so wichtig wie die Grippe auf einer Tiroler Skipiste.

 

Nur so nebenbei erfährt man, dass die Ener­gie­preise um’s X‑fache steigen – ein Umstand der alle Bürger betrifft, nicht nur das 1% das irgendwas mit einem Grip­pe­virus zu tun bekommt. Dass damit alles teurer wird und die Infla­tion so hoch wie nie zuvor in den letzten Jahren ist, geht unter zwischen den Corona-Zahlen, mit denen der Nach­rich­ten­kon­su­ment über­frachtet wird. Ein drohender Blackout ist schließ­lich nicht so drama­tisch, wie wenn das Personal in einem Kran­ken­haus Über­stunden schieben muss, weil dort schon 50% der 20 Inten­siv­betten belegt sind (und das Spital damit natür­lich hoff­nungslos über­for­dert ist)
Jeden­falls über­for­derter als der Grenz­schutz, der versucht die EU-Grenzen vor dem unver­min­dert anhal­tenden Ansturm ille­galer Einwan­derer aus musli­mi­schen Ländern zu schützen (ach, die schaffen das). Wie viele „Schutz­su­chende“ gerade die Polni­sche Grenze von Weiß­russ­land aus stürmen ist natür­lich nicht so wichtig, wie die Zahl der Neuin­fek­tionen in einer Tiroler Disco.

Dass sich gerade ein Krieg zwischen der Ukraine und Russ­land anbahnt erfährt man nach den Neuig­keiten von der Omikron-Front im Seewinkel, wo die Zahl der Neuin­fek­tionen unter der Menge an neuen Kohle­kraft­werken in China aber leider noch über der der fran­zö­si­schen Atom­kraft­werke, die bald ganz West­eu­ropa ganz alleine mit Strom versorgen müssen, liegt.
Aber wenn es zu einem Still­stand kommt, dann nur, weil überall in Frank­reich, Belgien, Holland, Barce­lona, … so viele Unver­nünf­tige (=Unge­impfte) demons­trie­rend durch die Straßen ziehen und dann natür­lich alle krank werden und in Quaran­täne müssen.
Da sind die Briten schon durch, denen gehen die Last­wa­gen­fahrer aus und wegen des Ausnah­me­zu­stands in London flüchten auch noch die letzten verblie­benen Engländer von der Insel. Die Luft­schlacht aus England findet jetzt am Flug­hafen Inns­bruck statt.

In Russ­land müssen sich Ausländer regel­mäßig einem Gesund­heits-Check unter­ziehen. Na sowas, darf Putin denn das? Da sollte die EU doch einmal ordent­lich durch­greifen, denen kein Gas mehr abkaufen und die Pipe­lines still­legen. Noch besser, die Deut­schen Grünen erklären Putin einen ther­mo­nu­klearen Krieg und werfen Atom­bomben aus der vege­ta­ri­schen Fusi­ons­küche und Tofus auf den Roten Platz.

Der Nahost­kon­flikt erschöpft sich in der x‑ten Welle & der 4. Boos­ter­imp­fung in Israel. Syrien? – war da was, ist dort eine neue Vari­ante aufge­taucht? Über die Talibans erfährt man nur, dass sich jetzt einer deren Führer für eine Impfung ausge­spro­chen hat, sonst hat sich in Afgha­ni­stan in den letzten Jahr­zehnten kaum etwas geän­dert, die Inzi­denz­zahlen sind in der gesamten Region stabil.
Die Türkei hat eine Infla­ti­ons­rate die sich mit den Inzi­denz­zahlen von Neukölln oder Reka­winkel verglei­chen lässt. Die Infla­tion lässt sich aber leicht ausglei­chen indem man einfach etwas weniger isst, etwas schwie­riger ist es die Corona-Zahlen in den Griff zu bekommen.

Das schwe­di­sche Zöpf­chen­wunder ist zwar von der Bild­fläche verschwunden, nicht aber die Klima­ka­ta­strophe, die jetzt Hand in Hand mit der Corona Kata­strophe marschiert:
In der Antarktis haben ein paar Forscher erhöhte Körper­tem­pe­ratur wegen Omikron. Eine Gefahr für die Region und die gesamte Welt­wirt­schaft, wenn wegen des Fiebers von zehn Infi­zierten („How dare you!“) dort die Polkappe zu schmelzen beginnt, ein Eisberg von der Größe Bayerns abbricht und in die Schiff­fahrts­route treibt. Das könnte dazu führen, dass sich ein paar Frachter quer­stellen, Contai­ner­schiffe auffahren und die Liefer­ketten unter­bre­chen. Aber den Forschern geht es nicht so schlecht.

Die Amis sind – wie üblich – wieder einmal pleite, aber der US-Präsi­dent schläft gut und seit dort Donald Trump nimmer für Schlag­zeilen sorgt ist weder die galop­pie­rende Infla­tion noch die Lage an der mexi­ka­ni­schen Grenze noch eine Nach­richt wert.

In Südame­rika brennt wieder irgendwo irgend ein Wald – aber die haben davon eh genug und wenn die Bäume weg sind kann man auch besser zu den eremi­tisch lebenden Indi­genen vordringen, um ihnen mitzu­teilen, dass es eine Krank­heit gibt von der sie bisher noch nichts gehört haben und gegen die man sie jetzt impfen wird.

So wie in Afrika, aber die Afri­kaner wollen bei dem Corona-Spiel nicht so recht mitma­chen. Die Südafri­kaner fürchten sich nicht einmal vor ihrer eigenen Vari­ante (sondern fackeln lieber ihr Parla­ment ab) und die Nige­rianer schmeißen sogar ein paar Millionen abge­lau­fener Impf­dosen weg, also brau­chen wir die nicht weiter beachten. Sonst tut sich dort nicht viel, außer dass von der Boko Haram und anderen Islam-Clans ein paar Tausend Christen abge­schlachtet werden.

In Austra­lien werden Corona-Infi­zierte in Inter­nie­rungs­lager gesperrt und Lock­down-Brecher wie Terro­risten gejagt. Auch die süßen Koala-Bären kommen in eigene Gehege um sie vor künf­tigen Busch­bränden zu bewahren. Alles gut in Down-Under.

Innen­po­li­tisch ist weder die neue Deut­sche Ampel noch der Öster­rei­chi­sche Korrup­ti­ons­sumpf viele Beiträge wert (Wenn schon über Korrup­tion, dann berichtet man über gefälschte Impf­pässe). Dazu kann man die Bevöl­ke­rung befragen, die ihre Meinung zu den Corona-Maßnahmen, Lock­downs und Impf­pflicht frei äußern dürfen – gesendet wird dann das was in die gewünschte Kerbe schlägt.

Text­vor­lage zur freien Meinungs­äu­ße­rung im Inter­view sind also in etwa:
„… es wird sicher bald aufwärts gehen, wenn sich alle an die Anord­nungen der Regie­rungen halten, Hände waschen, Abstand halten, Masken tragen und sich natür­lich nicht nur einmal, zweimal oder dreimal impfen sondern immer weiter boos­tern lassen. Dann wird die Pandemie sicher recht bald, also viel­leicht 2023 oder ein paar Jahre darauf vorbei sein. Die Regie­rung weiß schon was gut für uns ist und die werden das schon machen. ..“ (Max Muster­mann, 58, drei­fach geimpft und morgen zum Nach­boos­tern angemeldet)
oder
„Ich vertraue darauf dass die Regie­rung diese Pandemie im Griff hat und mit der Impfung jetzt bald auch die Friseure und Kosme­ti­ke­rinnen wieder unge­hin­dert arbeiten können. Ich will morgen zum boos­tern und gleich danach zu einer Botox-Behand­lung, das ist alles das selbe. Meine Chantal – die ist jetzt schon bald fünf – freut sich auch auf ihren ersten Nadel­stich, gell, Chantal“ (Susi Sample, 34, Tattoo-Künst­lerin, gilt als voll immunisiert)
und
„Ich glaube der neue Kanzler, der ja von einer demo­kra­tisch gewählten und unta­de­ligen Regie­rung ins Amt geholt wurde, wird die Pandemie bald beenden, wenn sich alle boos­tern und wir keine neue Vari­ante bekommen und noch einen oder zwei Lock­downs brau­chen. Mit der Impf­pflicht, die auch für Kinder kommen soll, wird aber sicher alles besser werden. Und dann müssen auch diese Staats­ver­wei­gerer-Demos aufhören.“ (Hugo Habicht, pensio­nierter Arzt, jetzt wieder im Einsatz, 68 und selbst­ver­ständ­lich schon 3x gespritzt und täglich PCR-getestet).

Ach, ja – die Impf­pf­licht: Im Zuge diese „alter­na­tiv­losen“ Maßnahme zum Erhalt der Volks­ge­sund­heit werden noch ein paar weitere Gesetze als Grund­stein für einen rigo­rosen Über­wa­chungs­staat durch­ge­wunken, von denen der Bürger aber kaum etwas merken wird, so frene­tisch er in seiner geschürten Panik alles beju­belt was seine Frei­heit einschränkt.

Im Regio­nal­be­richt erfährt man vom 30sten Frau­en­mord, den übli­chen Verge­wal­ti­gungen und dass wieder ein paar Leute mehr als im Vorjahr durch­ge­dreht sind, während sie in ihren kleinen Plat­tenbau-Gemein­de­woh­nungen wie die Ratten in einem zu engen Käfig einge­sperrt aufein­ander hocken. Aber glück­li­cher­weise haben die Einbruchs­de­likte abge­nommen, seit mehr Menschen im Home-Office arbeiten und abends weniger ausgehen dürfen. Wir können uns also glück­lich schätzen.

Zur Auflo­cke­rung folgt ein Life­style-Bericht unter dem Titel: „Leben mit Long-Covid“ („Wenn mein Kind nicht in die Schule will und in der Früh zu müde zum Zähne­putzen ist hat es wohl Long Covid“ – aber haben wir das dann in unserer Schul­zeit nicht alle gehabt? Dann muss es dieses verdammte Covid schon mindes­tens 70 Jahre geben).
La Palma beendet den Vulkan­aus­bruch und startet in’s Corona-Hoch­ri­si­ko­ge­biet. Mit den Winter­fe­rien wird es dort also wieder einmal nix. Aber auch daheim kann man es sich gemüt­lich machen, wenn man während der Ausgangs­sperren, im Lock­down und im Blackout-fins­teren und kalten Wohn­zimmer bei Kerzen­schein sitzt und auf einen schwarzen Bild­schirm schaut. Da wird das beliebte Rate­spiel „Ich seh‘, ich seh‘ was Du nicht siehst – und das ist schwarz“ wieder in Mode kommen.
Apropos Mode: Keine Angst vor geschlos­senen Geschäften. Zerris­sene Hosen sind nach wie vor in. Die dürfen einem auch bis in die Knie­kehlen hängen, wenn man gar keinen so engen Gürtel hat wie man ihn sich schnallen müsste.

Finanz­nach­richten: Die Börsen stürzen ab, aber leider nicht die Inzi­denzen. Während der DAX 400 Punkte verliert, verliert das Land weitere 4000 Inten­siv­betten. Aber davon werden die Bürger kaum etwas merken, nur ihr Erspartes wird etwas an Kauf­kraft verlieren – das ist unge­fähr vergleichbar mit dem Nach­lassen des Impf­schutzes nach einer Impfung, nichts hält ewig. Und das ist gut so, es ist der Motor der Wirtschaft.
In China steht der Immo­bi­li­en­riese Ever­g­rande vor der Pleite. Mit einem Schul­den­berg von knapp 300 Mrd. Euro, rd. zwei Prozent von Chinas Brut­to­in­land­pro­dukt, ist das um rd. 1,9 Prozent mehr als Corona-Infi­zierte im Land. Die 200.000 Ange­stellten des Konzerns (d.s. 40x so viele wie Corona-Todes­fälle im Reich der Mitte) zittern um ihren Job.
Um ihren Job zittern auch die Ange­stellten der Gastro­nomie, der Hotel­lerie, der Reise- & Luft­fahrt­branche und aus den Berei­chen der Events, Kunst, Kultur und allem was sonst noch dazu­ge­hört. So mancher wird seinen Gürtel enger schnallen müssen (soferne er sich den noch leisten kann), aber es gibt auch gute Nach­richten. (Nein, nicht dass man die Hosen deswegen ruhig halb verlieren kann). Die Reichsten der Reichen sind wieder etwas reicher geworden, das Geld, das die jetzt in die Arbeits­lo­sig­keit Abge­stürzten verlieren, ist nicht weg, es haben nur Andere.

Sport­be­richte bestehen vor allem aus den Nach­richten, welcher Sportler immer noch unge­impft ist (buuuuhhh!!) und welche Spiele abge­sagt werden mussten, weil die Hälfte der Spieler trotz mehr­fa­cher Boos­te­rung positiv auf Corona getestet wurden. Der Endstand eines Matches ist weniger entschei­dend, als die Anzahl der Spieler die noch gesund sind. Gewonnen hat immer, wer noch mehr Spieler am Feld hat, die nicht mit einem Herz­in­farkt vom Platz getragen werden mussten.
Im Jahr 2022 stehen ein paar Mega-Sport­er­eig­nisse an: Die Winter-Olym­piade in China und die Fußball-WM in Katar sind nur zwei davon. In China verschwinden wohl  prozen­tual mehr Sport­le­rinnen spurlos, als es Corona-Tote gibt und in Katar sind mehr Arbeiter bei den Bauar­beiten für die Stadien zu Tode gestürzt als an Corona erkrankt. Die Zahlen schwanken von 6.500 bis 15.000 – also ist Stadi­on­bauen auf der arabi­schen Halb­insel 10 bis 25-Mal so gefähr­lich wie Corona (Katar 618 Todes­fälle mit Corona).
Beim Öster­rei­chi­schen Heeres­sport wird jetzt Video-gezockt und der E‑Sport (Video­spielen) in den Leis­tungs­sport aufge­nommen. Vorbe­rei­tung für die Droh­nen­pi­loten und die Speer­spitze der Ego-Shooter-Infan­terie die Cyber-Atta­cken gegen die Irani­schen Uran-Anrei­che­rungs­an­lagen, die nach dem mögli­chen Schei­tern der Atom­ge­spräche in Wien weiter hoch­ge­fahren werden, reiten wird? Oder Ersatz für die übli­chen Mann­schafts­sport­arten, die man ja jetzt nicht mehr ausüben kann, ohne dass jemand am Feld kolla­biert und bei denen sowieso keine Zuschauer mehr dabei sein dürfen. Einzig maskierte Kommen­ta­toren, allein auf weiter Flur, bringen das volks­ge­sun­dende, erzie­he­ri­sche Gedan­kengut ins heimi­sche Wohnzimmer.

Zuletzt kommt man noch zum Wetter, das – wie könnte es anders sein – einen großen Einfluss auf das Corona-Geschehen haben wird. Vor allem wird sich zeigen wie viele Teil­nehmer in welcher Stadt zu Demos gegen Corona-Maßnahmen und eine Impf­pflicht kommen werden und ob der Wind die Kerzen eines Lich­ter­meers als Zeichen der Impf­freu­dig­keit und Unter­wür­fig­keit ausblasen wird. Kurz erwähnt wird noch, dass die Erder­hit­zung zu Wetter­ka­priolen führen wird und wir uns auf Dürre, Stark­regen, Wind und Flauten einstellen müssen (früher hieß das einfach Aprilwetter).

Statt der Lotto­zahlen, die früher am Ende einer Nach­rich­ten­sen­dung genannt wurden, werden die Inzi­denz- und Infek­ti­ons­zahlen mit dem Zusatz­bonus der Todes­fälle jetzt gleich zu Beginn jeder Nach­rich­ten­sen­dung ausge­strahlt und zum Ende der Sendung noch­mals aktua­li­siert, da sich zwischen­zeit­lich ein anderer Experte zu Wort gemeldet hat, der die Lage noch viel drama­ti­scher sieht als zum Beginn der Sendung vermutet.

und damit zurück zum Tele­shop­ping, wo man wieder ein neues Bauch-Weg-Wunder­gerät erwerben kann, um sich trotz geschlos­senen Fitness­stu­dios und Bewe­gungs­ein­schrän­kungen fit zu halten.
Dazwi­schen stellt nur das Unter­nehmen, das „Desiged for what matters“, einen neuen Rasierer vor (auch wenn’s wurscht ist weil einem eh niemand mehr sieht).

Ein P.S. muß als Regie­an­wei­sung noch sein: Bein Vorlesen des Textes hat beim Nennen eine Berufes, einer Perso­nen­gruppe oder Ähnli­chem nach einer kurzen Gedan­ken­pause immer ein daher­ge­säu­seltes „*innen“ zu folgen.  Alter­nativ dazu darf auch ein „*ende“ am Ende der Bezeich­nung stehen, insbe­son­dere dann, wenn auch Diverse, Transen und ähnliche Unent­schlos­sene dieser Gruppe ange­hören mögen. Dazu bedarf es aber einer gewissen Krea­ti­vität, die man nur routi­nierten Vorlesenden (siehste, das ist es!) abver­langen sollte. Im obigen Text wurde der einfa­cheren Lesbar­keit zuliebe auf diese lite­ra­ri­sche Ausschmü­ckung verzichtet, die Lesenden und die den Vorle­senden Zuhö­renden mögen diese Auslas­sung verzeihen und es dem Schrei­benden verzeihen.   > SATIRE (Trans­da­nu­bier)

2 Kommentare

  1. „fran­zö­si­schen Atom­kraft­werke, die bald ganz West­eu­ropa ganz alleine mit Strom versorgen müssen“

    Na ja, etwas Unter­stüt­zung gibts noch: Die Mummins nehmen grad einen nagel­neuen Block 3 in Betrieb, und in Polen glänzt das schwarze Gold noch.

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