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Saif al-Islam al-Gaddafi auf dem Höhepunkt seiner Macht · Foto: Wikipedia

Von David László
 

Saif al-Islam al-Gaddafi, der zweite Sohn des ehemaligen libyschen Diktators Moammer al-Gaddafi, ist nicht nur am Leben, sondern würde laut einem Exklusivinterview mit der New York Times in die Politik zurückkehren und Ambitionen auf das Präsidentenamt hegen. Der 49-Jährige galt als potenzieller Thronfolger seines Vaters; nachdem er unter anderem in Großbritannien studiert hatte, machten ihn sein ausgezeichnetes Englisch und seine Bildung zu einem vielversprechenden Reformer für den Westen. Der so genannte Arabische Frühling im Jahr 2011 und die anschließende Militärintervention, die die zwei Jahrzehnte währende Herrschaft von Moammer al-Gaddafi stürzte, haben allerdings auch Saifs Karriere erschüttert.

Der Mann wurde auf der Flucht zunächst durch einen westlichen Luftangriff fast getötet, entkam aber diesem Angriff mit dem Verlust von zwei Fingern. Dann wurde er von einer unabhängigen Miliz gefangen genommen, die ihn jedoch verschonte und jahrelang gefangen hielt. Saif zufolge wurde der Anführer der Miliz 2014 von der “Revolution” desillusioniert und sah eine Chance in dem wertvollen Gefangenen, der nun seit einigen Jahren ein freier Mann ist und nun ein politisches Comeback plant.

– Die Politik hat nichts als Leid gebracht. Es ist an der Zeit, in die Vergangenheit zurückzukehren!

– erklärte Saif in einem Interview mit der New York Times.

Wie der NYT-Artikel feststellt, ist es schwierig, die heutige Unterstützung für den Sohn des ehemaligen Diktators in Libyen zu beurteilen, da es in dem Land keine Meinungsumfragen gibt. Es besteht kein Zweifel daran, dass Libyen ein Jahrzehnt nach dem Sturz von Moammer al-Gaddafi immer noch im Chaos versinkt, und viele Menschen sehnen sich nach einer Zeit zurück, in der zumindest Ordnung herrschte.

– Was in Libyen geschah, war keine Revolution. Nennen Sie es einen Bürgerkrieg oder die Tage des Teufels. Aber nicht eine Revolution!

– so fasste Saif seine Ansichten zusammen.

Gleichzeitig ist es höchst fraglich, ob er bei den für Dezember angesetzten Wahlen überhaupt antreten kann, was keineswegs garantiert ist. Saif wird vom Internationalen Strafgerichtshof wegen seiner Rolle bei der Niederschlagung der Proteste gesucht und wurde zuvor in einem Prozess in Tripolis in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Trotz seines Rufs als reformorientierter Westler stand er seinem Vater in Krisenzeiten zur Seite, warnte in seinen berüchtigten Fernsehansprachen vor Blutvergießen und war dem Geldverdienen und der Effekthascherei nicht abgeneigt, unter anderem durch die Haltung weißer Tiger als Haustiere.

Saif war schon einmal in den Schlagzeilen, und auch damals machte er keinen Hehl aus seinen politischen Ambitionen. Dies ist jedoch das erste Mal seit zehn Jahren, dass er sich der Presse und einer großen internationalen Zeitung gegenüber offen geäußert hat.

– Ich habe mich zehn Jahre lang von den Libyern ferngehalten. Langsam, langsam musst du zurückkehren. Wie beim Striptease…

– erklärte er in dem Interview, in dem dessen Autor auch feststellt, dass Saifs Popularität gerade auf sein geheimnisvolles Verhalten zurückzuführen ist.

Quelle: Magyar Nemzet


5 Gedanken zu „Gaddafis Sohn möchte an die Spitze Libyens zurückkehren“
  1. Erstmal sieht er aus wie ein Nestbeschmutzer. Aber wer weiß, welche Pläne er wirklich verfolgt.

    Übrigens wollten die Schurkenstaaten damals die Atombombe auf Lybien werfen. Die Entscheidung soll nur knapp dagegen ausgefallen sein. Details weiß ich nicht mehr.

  2. Nun – hat er aufrichtige Absichten, wäre es auch sinnvoll, wenn er im Fall des Falles Lübien wieder als Tor zum Westen schließen, die Öfriköner auf dem Weg zum Westen wieder in ihre öfrikönischen Länder zurückschicken und das Tor wieder dicht machen würde – m. E..

  3. Mit allergrößter Eindringlichkeit wird hier demonstriert, wie die familiäre Muselstruktur funktioniert:

    Einem System, welches den Vater durch Verrat vom Thron verstößt, um ihn anschließend zu verstümmeln und zu schänden, dem dient man nicht!

    Aber wahrscheinlich ist Saif al-Islam al-Gaddafi nur eine Marionette, die gegen Bezahlung alles und jeden verrät.

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