Geheim­pa­piere des litaui­schen Außen­mi­nis­te­riums geleakt: Vorbe­rei­tung auf Krieg mit Weißrussland?

Litauisches Außenministeium · Foto: Barzdonas / Wikimedia

Von Algis Klima­itis (Vilnius/Wilna)
Litaui­schen Pres­se­be­richten zufolge wurden bei einem Cyber­an­griff auf das Außen­mi­nis­te­rium sensible Daten aus dieser Einrich­tung gehackt .

Das Minis­te­rium erklärte ledig­lich, dass es die öffent­lich gewor­denen Infor­ma­tionen über den Daten­ver­lust nicht bestä­tigen wolle.

„Wir halten es für einen Infor­ma­ti­ons­an­griff durch unfreund­liche Länder“, ist alles, was Vertreter des Minis­te­riums, das vom TS-LKD-Vorsit­zenden Gabriel Lands­bergis geleitet wird, bekannt geben konnten.

Unab­hän­gige Fach­leute für Infor­ma­ti­ons­tech­no­logie behaupten, dass hoch­sen­sible Infor­ma­tionen weiter­ge­geben wurden.

Eine Person, die sich mit einem Foto des aser­bai­dscha­ni­schen Präsi­denten Ilhan Alijew ausgab, behaup­tete, die aus dem Außen­mi­nis­te­rium gehackten Daten enthielten die Korre­spon­denz zwischen Minis­tern und ihren Stell­ver­tre­tern, wich­tigen Abtei­lungen, Botschaf­tern der G7- und NATO-Länder und ihren Vertretern.

Die Person behauptet, dass die in seinem Besitz befind­li­chen Doku­mente mit „Secret“, „Top Secret“ und „Cosmic“ (das sind die streng geheimen NATO-Doku­mente) gekenn­zeichnet seien. Die Doku­mente enthielten Details zu Geheim­ver­hand­lungen zwischen US-Präsi­dent Joe Biden und anderen Staats­ober­häup­tern, zu Plänen für Russ­land, zur Nord Stream2-Pipe­line und zu Deutschland.

Weiterhin enthielten sie angeb­lich Diskus­sionen über eine mögliche Unter­stüt­zung der USA gegen Frank­reich und Deutsch­land und die mögliche Rolle Litauens dabei. Auch China und Weiß­russ­land würden erwähnt sein, wobei von Anwei­sungen gegen China und einem Krieg mit Weiß­russ­land die Rede ist.

Insge­samt, so die Mittei­lung der Person, wurden fast 1,7 Millionen E‑Mails in 102 Dateien gehackt.

Audrius Kalvėnas, ein litaui­scher Spezia­list für Infor­ma­ti­ons­tech­no­logie, kommen­tiert, dass wieder einmal ein Skandal im Außen­mi­nis­te­rium vorge­fallen sei. Das sei nicht verwun­der­lich, meint er, denn diese Insti­tu­tion sei nicht in der Lage, mit Diskre­tion und Diplo­matie zu handeln. Der Minister ist für die Durch­füh­rung verant­wort­lich. Ein Außen­mi­nister, der Respekt vor dem Staat hat, würde die Verant­wor­tung über­nehmen und nach dem Dieb­stahl geheimer Daten aus der Insti­tu­tion, die er leitet, zurück­treten. Herr  Außen­mi­nister Lands­bergis wird sich jedoch, so der Kommen­tator, an der Schulter seines Groß­va­ters ausweinen, dass er und sein gesamtes Minis­te­rium wieder einmal von den feind­se­ligen Sonder­diensten eines gegne­ri­schen Staates „rein­ge­legt“ wurden und dass er persön­lich keine Schuld daran trägt.


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