GETTR-Chef Jason Miller: „Wir werden keine Zensur dulden“

Miller und YouTuber Sargon von Akkad in London

Es gibt jetzt endlich eine funk­tio­nie­rende Alter­na­tive zu den gleich­ge­schal­teten sozialen Medien wie Face­book, YouTube und Twitter: Ex-Trump-Wahl­kampf­chef Jason Miller kam nach Europa, um Werbung für seine millio­nen­schwere, zensur­freie Platt­form GETTR zu machen.

Seit 18.September ist GETTR auf allen Platt­formen, auch auf iOS und Android, in einer multi-lingualen Fassung, also auch auf Deutsch, verfügbar. „Viele unserer sehr guten Tech­niker sind Exil-Chinesen, deshalb legen wir großen Wert darauf, in allen Spra­chen verfügbar zu sein“, sagte Miller am Dienstag in London der Freien Welt. „Zehn Prozent unserer User nutzen die Platt­form auf Chine­sisch. Wir wollen damit auch die Menschen in China errei­chen, und ihnen eine zensur­freie Platt­form für Meinungs­frei­heit bieten.“ Der Exil-Chine­si­sche Milli­ardär und Bannon-Freund Guo Wengui lieferte die Server und tech­ni­sche Basis für GETTR.

GETTR wurde gegründet, nachdem Donald Trump im Januar von Twitter gesperrt wurde. Start­schuss war der 4. Juli, der ameri­ka­ni­sche Unab­hän­gig­keitstag. Seitdem rekru­tiert sich das Publikum haupt­säch­lich aus Trump-Unter­stüt­zern. Dieses Publikum will Miller jetzt welt­weit expandieren.

Schlag­zeilen machte Miller in Brasi­lien, als er Präsi­dent Jair Bolso­naro und die konser­va­tive Messe CPAC Brasi­lien besuchte, und am 7.September beim Abflug auf Befehl eines linken Rich­ters vier Stunden lang fest­ge­halten wurde (Freie Welt berich­tete). „Man denkt, dass Bolso­naro Brasi­lien kontrol­liert, aber so ist es nicht,“ sagte Miller. „Es gibt eine Schat­ten­re­gie­rung aus linken Rich­tern der alten sozia­lis­ti­schen Regie­rung, die eine eigene Polizei haben. Niemand kontrol­liert sie, sie schüch­tern alle ein. Ich kenne viele Brasi­lianer, die deswegen schon das Land verlassen haben.“

Bei der Verneh­mung habe man Miller vorge­worfen, mit GETTR einen „Aufstand“ wie am 6. Januar in Washington in Brasi­lien anzet­teln zu wollen. „Das ist natür­lich absurd, weil GETTR am 6. Januar noch gar nicht als Idee exis­tierte. Die meisten Leute, die am 6. Januar das Kapitol gestürmt haben, haben sich über Twitter und Face­book organisiert.“
Als die Justiz­po­lizei von ihm Namen und Kontakte aller Personen haben wollten, die er in Brasi­lien gespro­chen habe, sei es ihm zu weit gegangen, so Miller. „Das waren echte Stasi-Methoden.“ Irgend­wann habe man ihn gehen lassen, da sein Besuch öffent­lich ange­kün­digt war und er nichts verbro­chen hatte.

Am brasi­lia­ni­schen Unab­hän­gig­keitstag, dem 7. September, gingen etwa 30 Millionen Brasi­lianer auf die Straße und demons­trierten für die Meinungs­frei­heit und gegen Millers Verhaf­tung (weit­ge­hend igno­riert von deut­schen Medien). Danach gab es einen Ansturm von Brasi­lia­nern auf GETTR, so Miller, die jetzt nach den Ameri­ka­nern und Chinesen die dritt­größte Nutzer­gruppe darstellen. „Die Unter­stüt­zung für Bolso­naro ist nach wie vor riesig“, so Miller, auch wenn dies in den Umfragen und Medien nicht so darge­stellt werde.
„Die Medien in Brasi­lien sind genauso links unter­wan­dert wie überall.“

Nun wirbt Miller auch um Unter­stüt­zung für seine Platt­form in Europa, und traf am Wochen­ende u.a. Eric Zemmour und Marion Marechal in Frank­reich und am Dienstag Nigel Farage sowie weitere konser­va­tive YouTuber und Akti­visten in London.

Nutzern in Deutsch­land verspricht er „eine Platt­form, auf der niemals jemand wegen seiner poli­ti­schen Meinung zensiert wird.“ GETTR habe nach ursprüng­li­chen Problemen mit Porno- und IS-Posts zwar Richt­li­nien erlassen, wie etwa gegen Aufrufen zur Gewalt, Pädo­philie, Porno­gra­phie oder Doxxen, und werde Kommen­tare auch prüfen. Dabei komme es immer wieder zu inter­es­santen Heraus­for­de­rungen, so Miller: „Wir hatten zum Beispiel einen konser­va­tiven Porno-Star, Brandi Love, die auf GETTR zu ihrem Only­Fans Konto verlinken wollte. Was machen wir mit sowas?“

GETTR laufe aufgrund seiner hervor­ra­genden Technik stabiler als andere alter­na­tive Platt­formen wie Gab oder Parler, so Miller, und habe bereits jetzt ein Invest­ment­vo­lumen in den hunderten Millionen Dollar.

Investor Guo Wengui hat mehrere hundert Millionen Dollar Start­ka­pital von Inves­toren in Kryp­to­wäh­rung gesam­melt und muss nun wegen angeb­li­cher Fehler eine Strafe von 539 Millionen Dollar an die US-Börsen­auf­sicht zahlen, wie Fox Busi­ness berichtet. Die Finan­zie­rung sei trotzdem gesi­chert, so Miller.

GETTR müsse noch prüfen, wie sie mit dem berüch­tigten deut­schen Netz­werk­durch­set­zungs­ge­setz von Heiko Maas umgehen wollen, das welt­weit als eines der schlimmsten Zensur­ge­setze gilt.

Am 20. September kündigte Andrew Torba, der Chef von Gab, an, sich nicht dem deut­schen Gesetz beugen zu wollen. Gab hat sich seine eigenen Server aufge­baut und ist deshalb unab­hängig von großen Server-Anbie­tern wie Google, Apple und Amazon, aber deshalb auch langsam und tech­nisch anfällig.
„Wir müssen das recht­lich prüfen«, so Miller. »Aber eines kann ich unseren deut­schen Nutzern verspre­chen: Wir werden keine poli­ti­sche Zensur dulden.“

 

2 Kommentare

  1. www.gettr.com/

    1 Sekunde gefreut. Dann das hier …
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    Ich verwende zwar keinen Internet Explorer, aber wieso eine Platt­form, die sich als Alter­na­tive zu Youtube (Google) versteht, den Chrome Browser von Google empfielt, weiß wohl nur Jason Miller allein. 

    Ich gehe davon aus, dass mein Link richtig ist. Ansonsten kann man den korrekten Link zu GETTR im Artikel ja viel­leicht mal angeben.

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