web analytics

Von Michael Preuschoff (Kerpen)

Der echte Jesus war wohl eher ein typischer Investigativjournalist (wie wir heute sagen würden) – und musste auch deswegen sterben. Danach wurde er von seinen Gegnern verfälscht.

Es gibt nicht wenige Kritiker sowohl der Kirchen, wie auch überhaupt des christ­li­chen Glaubens, die sagen, dass die ganze christliche Religion leere Phantasie ist, dass sie also mehr oder weniger frei erfunden ist, dass sie also im Grunde genommen Lüge und Betrug ist.

An den Theologen und den sonstigen Repräsentanten der Kirchen prallen diese Kritiken offensichtlich weitgehend oder sogar weitestgehend ab – sie scheinen sie sehr oft gar nicht zur Kenntnis zu nehmen und sie scheren sich also auch nicht darum. Sie machen weiter, als ob das alles, was sie erforschen und verkünden, auf dem festen Boden der Tatsachen stünde.

Doch ich denke, dass es unter diesen Kritikern von christlicher Religion und Kirche durchaus sehr seriöse Wissenschaftler gibt, die man unbedingt ernst nehmen sollte. Ob es nicht vielleicht sogar einem guten Gottesglauben entspricht, darauf zu vertrauen, dass für unseren Glauben und also auch für die Kirche etwas Positives heraus kommt, wenn wir uns einmal auf solche ernst zu nehmende Kritiker einlassen?

Ich denke hier besonders an drei von ihnen:

  1. Karlheinz Deschner (1924-2014), der immerhin ein Studium der Theologie, der Philosophie, der Literaturwissenschaft und der Geschichte absolviert hat – und auch mit einer Promotion. In seinem Buch „Der gefälschte Glaube – Die wahren Hintergründe der kirchlichen Lehren“ beschreibt er (wie übrigens auch andere), dass die meisten Glaubensinhalte Plagiate aus antiken nichtchristlichen Religionen sind, so die Jung­frau­en­ge­burt bzw. die Zeugung durch einen göttlichen Vater, die Got­tes­sohn­schaft, die Er­löserfunktion eines Gottessohns, die Wunder, ja sogar die Kreuzigung eines Gottes, die To­ten­er­we­ckun­gen und die Auf­erste­hun­g, die Kultfeiern mit Brot und Wein …
  2. Der dänische Indologe Christian Lindtner (1949 – 2020) mit seinen professionellen Kenntnissen des Griechischen und Lateinischen und der altindischen Sprachen Sanskrit und Pali. In seinem Buch „Geheimnisse um Jesus Christus“ beschreibt Lindtner, dass das Neue Testament ganz offensichtlich weitestgehend ein Plagiat aus altindischen buddhistischen Texten ist – „aufgemotzt“ mit „Einlagen“ aus den im Westen typischen Mythologien und auch aus dem Judentum. Lindtner erklärt das damit, dass buddhistische Mönche einen Buddhismus für den Westen schaffen wollten, denen es aber nur auf die buddhistische Philosophie ankam und die also diesen Buddhismus in einen im Westen üblichen (äußerlichen) „Rahmen“ eingebaut haben. Der „buddhistische Held“ in dem Buddhismus für den Westen ist also ein von den Buddhisten erfundener Jesus und so kommt Lindtner zur Quintessenz „Jesus is Buddha“. Näheres zu Christian Lindtner unter https://unser-mitteleuropa.com/in-memoriam-dr-phil-christian-lindtner-1949-2020/ (oder leichter zu suchen, wenn man bei google eingibt: „Christian Lindtner“ und „Unser Mitteleuropa“).
  3. Der jüdisch-englische Talmudgelehrte Hyam Maccoby (1924-2004), der zuletzt Professor am Center for Jewisch Studies der Universität Leeds war. In seinem Buch „Der Mythenschmied“ nimmt sich Maccoby diesen „Hinzukömmling“ Paulus vor – und beschreibt unter anderem, wie der die ihm aus seiner Kindheit in Tarsus, einem Hauptzentrum des bisweilen blutigen Attis- und Adoniskults, bekannten „Geschichten“ und Riten auf Jesus übertragen und damit eine völlig neue Religion geschaffen hat, die mit dem wirklichen Jesus nichts oder zumindest nicht viel zu tun hat. So wie Lindtner sagt „Jesus is Buddha“, würde also Maccoby – frei nach Paulus – sagen „Jesus is Attis“.

Was diese drei kritischen Wissenschaftler heraus gefunden haben, wäre nun eigentlich der Todesstoß für unseren christlichen Glauben. Denn es dreht sich doch um die wichtigsten Lehren, die unseren Glauben ausmachen.

Doch es ist nicht aller Tage Abend!

Den entscheidenden Tipp, was Jesus nun war und wofür er sich engagiert hatte und weswegen er auch so grausam umgebracht wurde, bekam ich erstaunlicherweise in dem Knolleburekaff („Zuckerrübenbauerndort“) westlich von Köln (es wird auch noch mehr angebaut als Zuckerrüben), in dem ich wohne, von einem Nachbarn, einem Bauern. Er hatte einmal eine seiner Wohnungen in dem entsprechend umgebauten „Abbau“ in den Feldern an einen Zuhälter, also an einen Profi in der Halbwelt, vermietet und sich mit dem auch über dessen „Geschäftsfeld“ unterhalten. Und als er sich dann irgendwann einmal mit mir unterhielt, kam wir darauf, dass die berühmte Geschichte, wie Jesus im Johannesevangelium eine Sünderin vor der Steinigung rettet, eindeutig eine Bestrafungsgeschichte aus der Halbwelt ist. Denn wann passiert das schon, dass eine Frau „bei so etwas“ auf frischer Tat ertappt wird – und dass es auch gleich zwei „Ertapper“ sind, die dann auch noch gleich zum Gericht laufen, wo sie doch wissen, dass das für die Ertappte die Todesstrafe bedeutet? Das passiert doch sowieso nie, es sei denn, es ist hier etwas bewusst arrangiert. Das alles wusste mit Sicherheit auch Jesus. Denn er war ja – vermutlich von seiner früheren Arbeit als Häuserbauer in einem Familienbautrupp in der ganzen Region her – auch mit Prostituierten und Zöllnern (oder besser Steuereintreibern) befreundet und hatte sich gewiss auch mit ihnen über ihre Probleme unterhalten. Und von daher hatte er etwa erfahren, wie Frauen zur Prostitution erpresst wurden – nach dem „Zweizeugenverfahren“ der Geschichte von der schönen Susanna im Anhang des Buches Daniel: „Entweder du hast Sex mit uns (was den Einstieg in die Prostitution bedeutete) oder, falls du dich weigerst, dann zeigen wir dich bei Gericht an und sagen, dass wir dich beim Sex mit einem jungen Mann, der aber entwischt ist, erwischt hätten, dann wirst du hingerichtet.“ Eine attraktive Frau hatte also gegen solche Männer nur die Wahl Prostitution oder Tod – also keine Chance. Und bei der Sünderin im Johannesevangelium war die Situation nun offen­sicht­lich etwas anders: Sie war gewiss eine Prostituierte und hatte irgendwie gegen die Spielregeln in ihrem „Beruf“ verstoßen, wir wissen nicht, was das war, das ist aber auch nicht wichtig, und sollte nun dafür bestraft werden. Vielleicht hatte sie ihre korrekten Einnahmen verschwiegen und sie nicht richtig abgeliefert? Vielleicht hatte sie auch von den Reden Jesu gehört und wollte aus ihrem Beruf aussteigen? Dafür hatten es nun ihre „Beschützer“ (oder auch Zuhälter) so eingerichtet, dass sie beim Sex mit einem Freier erwischt wurde (es war ja eine arrangierte Geschichte, also konnte der Freier unerkannt entkommen) und folglich bestraft werden sollte – vor allem auch zur Warnung für „die anderen Frauen der Beschützer“, damit sie nicht auch solche Sperenzchen machten …

Dieses brutale Verhalten hatte Jesus nun mitbekommen – und in öffentlichen Reden angeprangert: „Gegen die Sünde, gegen die Heuchler, für die Liebe“. Er hatte sich also mit der offensichtlich sehr mächtigen Halbwelt, wir würden heute „Mafia“ sagen, angelegt. Dafür musste er nun sterben.

Jesus war also kein Religionsstifter, wie ihn das NT beschreibt, sondern so etwas wie ein Investigativjournalist wie die Investigativjournalisten Peter R. de Vries (Niederlande), Ján Kuciak und seine Braut Martina Kusnirova (Slowakei), Daphne Caruana Galizia (Malta) und Jamal Khashoggi (Saudi Arabien) in unserer heutigen Zeit..Er hatte sich also über die kriminellen Machenschaften im Zusammenhang mit Prostitution und Geld (den typischen Geschäftsfeldern der Mafia, die Funktionäre der Behörden haben dabei mitgemacht bzw. weggesehen) vor Ort schlau gemacht und das dann in Ermangelung von den heute üblichen Medien in öffentlichen Reden publik gemacht – woraus dann später verharmlosend mehr oder weniger fromme Predigten wurden, die keinem weh taten.

Und wie kam es nun zu dem „Plagiat-Neuen-Testament“? Die Sache ist doch eigentlich ganz einfach, wenn man erst einmal auf die Idee mit der Halbwelt gekommen ist, gegen die sich Jesus engagiert hatte. Denn mit dem Tod Jesu waren die Ideen Jesu natürlich nicht auch gestorben, er hatte ja lange genug öffentlich geredet und so hatter er auch Anhänger. Und nach seinem Tod fingen nun einige von ihnen an, in seinem Sinn weiter zu machen. Das mochten nun die Gegner Jesu schon gar nicht. Doch wie sollten sie dagegen vorgehen? Wir kennen heute ein ähnliches Problem mit dem Löschen von Dateien auf Festplatten in Computern. Wenn man die mit einem Klick auf die Funktion „Löschen“ löscht, ist der Inhalt natürlich noch da, nur man findet ihn nicht mehr. Doch es gibt Programme, sie wieder zu finden. Wirklich gelöscht ist etwas nur, wenn der zu löschende Inhalt mit einem neuen Inhalt überschrieben wird. Und so war das auch mit dem Engagement Jesu – daher wurde das mit einem „neuen Inhalt“ überschrieben – also mit einem Konzept aus allen diesen Plagiaten aus anderen Religionen, das wir heute als „Neues Testament“ kennen. Das Neue Testament ist also keine Werbe- und Erbauungsschrift FÜR den echten Jesus, sondern ein Propagandamachwerk GEGEN den echten Jesus!

Und dieser Hinzukömmling Paulus spielte bei diesem Löschen und Neu-Schreiben offensichtlich eine Hauptrolle, denn er war auf die Idee gekommen, dass der Kreuzestod Jesu ein von ihm selbst gewollter Opfertod war – zur Erlösung der Menschheit von was auch immer..

Das heißt auch, dass die drei zu Anfang dieses Beitrags zitierten Kritiker unserer Religion mit ihrer Kritik vollkommen Recht haben – nur die Lösung des Problems ist etwas anders, als wie sie sich das vielleicht oder auch offensichtlich vorgestellt haben.

Näheres hierzu und vor alle auch was die Entdeckung des echten Jesus für uns heute bedeutet, finden Sie im Internet unter „Jesusideologie“ in der Website www.michael-preuschoff.de. – auch in mehreren Sprachen.

Aber ich höre schon die Kritiker sagen: Angenommen, die Sünderingeschichte aus Johannes 8 ist tatsächlich eine Halbweltbestrafungsgeschichte, sie ist also ein Indiz für den echten Jesus. Doch wie kann man aus einem einzigen Indiz heraus die ganze traditionelle Theo­logie über den Haufen werfen? Dazu kann ich nur anmerken, dass man in einem unklaren Fall, und der Fall Jesus ist wirklich äußerst unklar – keiner weiß, wer das Neue Testament geschrieben hat (auf alle Fälle waren es keine Jünger Jesu oder andere, die Jesus perönlich erlebt hatten), warum es geschrieben wurde und wie es „unters Volk“ gebracht wurde – sehr wohl aus einem einzigen guten Indiz einen Fall perfekt rekonstruieren!

Und vor allem: Mit der Rückbesinnung auf das Engagement des echten Jesus sähe unsere Religion natürlich völlig anders aus, es wäre keine Priester- und Gelehrtenreligion, keine Dogmen- und Glaubensreligion und also auch keine Macht- und Herrschaftsreligion mehr, deren Hauptziele Vergebung und Vertröstung auf ein Leben nach dem Tod sind, sondern eine hochethische Lebenseinstellung mit vernünftigen Spielregeln. Und diese vernünftigen Spielregeln wären so, dass sie auch jeder akzeptieren könnte, gerade auch was die Sexualmoral betrifft. Er müsste sie allerdings von Kind an mitbekommen. Mit „jeder“ meine ich auch die Moslems – nach meinen Erfahrungen als Lehrer haben gerade deren Mädchen höchstes Interesse. An die „Alten“ kommen wir sowieso nicht ran – aber an die Jugend! Natürlich: An die kommen wir im Allgemeinen erst einmal nur schwer, doch wenn wir unsere jungen christlichen Leute gewinnen, dann wird sich das herumsprechen – auch bei den moslemischen jungen Menschen!

Michael Preuschoff ist Dipl.-Theol. und Berufsschulreligionslehrer i. R.

www.michael-preuschoff.de

Zu den Fotos:

Das Mosaik „Europa mit dem Stier“ befindet sich im Nationalmuseum in Neapel.

Das Relief von der Himmelfahrt des Kaisers Antonius Pius und seiner Frau Faustina befindet sich in den Vatikanischen Museen (ich habe den Gipsabdruck im römisch-germanischen Museum in Mainz fotografiert).

Wenn ich das Bild „Jesus und die Sünderin“ richtig interpretiere, hatte der Maler Lukas Cranach d. Ä. dieselbe Sicht von der Erzählung im Johannesevangelium wie ich, dass es sich dabei also um eine Kriminalgeschichte handelt. Ich denke, deutlicher kann man es nicht malen, wenn man die Möchtegernsteiniger für Verbrecher hält, jedenfalls sehen sie nicht aus wie spießige Moralapostel. Und auch die beiden „weisen älteren Herren“ hinten rechts sind doch die typischen hochgeistigen Theologen und Philosophen, die immer nur die Oberfläche sehen und gar nicht wissen (wollen), was wirklich gespielt wird. Auf diese Weise können die Verbrecher immer weiter machen, was sie wollen. Ein faszinierendes Bild!

2 Gedanken zu „Gott schreibt auch auf krummen Linien gerade – durch Gegner des christlichen Glaubens zum echten Jesus“
  1. Zunächst ein Hinweis : Donhardi ist mein KünstlerName
    und >EPEEuropa Patria EuropäisBotschaftMöchtegernAufklärer<, denen es wie dem Vatikan nur um Geld geht, Punkt. Meditation ist der Schlüssel zur Wahrheit.

  2. Wer keine Ahnung von der Bibel hat, sollte lieber schweigen! Das AT ist der Vorschatten auf das NT! Die Erlösungsgeschichte zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel von A bis Z!!!
    Die oben genannten Personen haben die Bibel nicht verstanden, da sie geistig verstanden werden muss und man muss von neuem geboren sein, den Hl.Geist bekommen, um sie zu verstehen !Durch und mit seiner Hilfe. Und ja, JaHuWschuaH war und ist kein Religionsstifter, es geht um Glauben, Buße, Umkehr und wandeln in Liebe und
    Nachfolge!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert