web analytics
General Vincenzo Santo · Foto: VoxNews

Wie mehrere italienische Medien, darunter Libero und Il Giornale, berichten, hat sich General Vincenzo Santo, ehemaliger Stabschef der NATO-Streitkräfte in Afghanistan und profunder Kenner der politisch-militärischen Lage in Nordafrika, für eine Seeblockade vor der Küste Libyens und Tunesiens ausgesprochen. Nur eine Seeblockade durch die italienische Kriegsmarine in enger Zusammenarbeit mit tunesischen und libyschen Seestreitkräften und Spezialeinheiten könne zur Neutralisierung der Einstiegspunkte illegaler Migranten beitragen.

General Santo bezieht sich dabei auf das historische Beispiel der Seeblockade des Otranto-Kanals, die der damalige Ratspräsident Romano Prodi am 28. März 1997 mittels Dekrets des Innenministers Giorgio Napolitano angeordnet hatte. Diese Blockade wurde zusammen mit der albanischen Regierung von Bashkim Fino durchgeführt, um das Übersetzen großer Massen albanischer Migranten zu verhindern. Die Blockade endete im August desselben Jahres tragisch, als das italienische Militärschiff “Sibilla” ein Boot mit 120 Migranten an Bord rammte und versenkte, wobei 81 Migranten ertranken.

General Santo wörtlich: “Eine andere Strategie ist erforderlich, um die illegale Einwanderung zu stoppen. Es ist notwendig, von Worten zu Taten überzugehen”. Ohne ein rigoroses Vorgehen gegen Blockadeverstöße werde man nichts erreichen, da “hinter den Migranten eine kolossale kriminelle Organisation steht, die diese zum Verlassen ihrer Heimatländer motiviert, und eine andere in Italien, die von ihrem Empfang lebt.”

Die Anti-Migranten-Verordnung des Gouverneurs der sizilianischen Region Nello Musumeci kommentiert General Santo wie folgt:

“Musumecis Mut wird leider in Rom auf taube Ohren stoßen, aber sein Vorstoß könnte sich in ein politisches Signal von grundlegender Bedeutung verwandeln.” Nämlich eine “Rebellion”, die trotz des von der Innenministerin Lamorgese vorgebrachten Kompetenzkonflikts gegen regionale Einmischung in die Migrantenfrage bald von anderen Gouverneuren und Bürgermeistern nachgeahmt werden könnte. So ist der Bürgermeister von Messina, Cateno De Luca, bereits über eine einfachen Solidarität mit Musumeci hinausgegangen und hat diesen aufgefordert, “die Menschen zum Aufstand gegen Rom zu führen”.

2 Gedanken zu „Italien: General Santo fordert See­blockade vor der afrika­nischen Küste“
  1. Dieser Schritt nimmt die Debatten vorweg. Denn gesetzliche Restriktionen würden ja ebenfalls eine Blockade erfordern. es würde sich nur der Zeitraum hinausschieben.

  2. Die Idee als solche ist ja nicht schlecht, aber woher will die italienische Marine denn so viele Schiffe haben, um so eine Aktion durchzuführen? Sowas wäre nur in einer konzertierten Aktion der gesamten EU-Flotten denkbar, und selbst dann würden Schlepperschiffe wie jenes des netten Herrn Bedford-Strohm ein Schlupfloch durch die Blockade finden.

    12

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert