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Die PD-Politiker Zingaretti und Bonaccini · Fotoquelle: VoxNews

Genervt von den bisher verwendeten Sternchen zur Abgrenzung von maskulinen und femininen Endungen haben die Mitarbeiter der Demokratischen Partei (PD) der italienischen Sprache ein fremdes Graphem hinzugefügt: das “ǝ” (auch: Schwa genannt), ein auf den Kopf gestelltes “e”, das einem Vokal der hebräischen Sprache entspricht, aber lautlich auch im Englischen vorkommt.

So geschehen in der Gemeinde Castelfranco Emilia, in der Provinz Modena, aus Rücksicht auf politische Korrektheit und das “geschlechtslose” Denken. Die Verwaltung unter der Leitung des Bürgermeisters Giovanni Gargano verkündete auf der Facebook-Seite: “Wir haben beschlossen, eine inklusivere Sprache zu verwenden: statt dem universellen Maskulinum (“tutti”), das Maskulinum (“tutti”) und Femininum (“tutte”) inkludiert, werden wir künftig eine neutrale Endung bestehend aus dem Schwa (“tuttə”) verwenden”. Grandios!

In den Mitteilungen der Stadtverwaltung, so heißt es in der gleichen Facebook-Meldung, konnten sich die Bürger bereits “seit mehreren Wochen” an das Symbol “ǝ” gewöhnen. Beispiele dafür finden sich auf der gleichen Seite der Stadtverwaltung, wo am 5. April beispielsweise eine Ankündigung gepostet wurde: “a partire da mercoledì 7 aprile moltǝ nostrǝ bambinǝ e ragazzǝ potranno tornare in classe!” (“Ab Mittwoch, 7. April, können viele unserer Kinder[*innen] und Jugendlichen[*innen] wieder in den Unterricht zurückkehren!”)

“Wir haben beschlossen, eine inklusivere Sprache zu verwenden: Wir werden das universelle Maskulinum (“tutti”) durch eine neutrale Endung mit dem Schwa (“tuttə”) ersetzen. Das bedeutet nicht, unsere Sprache oder unsere Gewohnheiten umzuwerfen. Es bedeutet – das ist die Idee des Gemeinderats von Emilia -, eine Geste der Fürsorge und Aufmerksamkeit für alle Menschen zu setzen. Damit sie sich gleichermaßen vertreten fühlen. Es ist ein wichtiger Schritt hin zu einem unserer Ziele: einer inklusiven, fairen und solidarischen Gesellschaft und Gemeinschaft!”

“Und jetzt”, erklärte der Schöpfer der Neuheit, Leonardo Pastore, Stadtrat für Kommunikation der Gemeinde und seines Zeichens Absolvent der Kommunikationswissenschaften , “trainieren wir in der Gemeinde, es richtig auszusprechen”.

“Aber merkt ihr was?”, schrieb der Abgeordnete der Fratelli d’Italia, Galeazzo Bignami, als er den Beitrag aus Castelfranco Emilia auf seiner Facebook-Seite zitierte. “Bezeichnenderweise hat sich Bignami darauf beschränkt, die Nachricht zu bringen, ohne weitere Anmerkungen oder Kommentare hinzuzufügen. Als ob er sagen wollte: Diese Nachricht kommentiert sich von selbst.”

Quelle: VoxNews


6 Gedanken zu „Italienisch bekommt einen neuen Buchstaben: das neutrale “ǝ”“
  1. Also man sollte in beiden Richtungen die Kirche im Dorf lassen – die Goldene Mitte ist meistens richtig.

    Ich hatte es an anderer Stelle schonmal erläutert. – Ich sage zu einer Ärztin nicht Arzt, weil ich definitiv eine Frau vor mir stehen habe und wenn mit jemand sagt: “der Arzt kommt”, dann gehe ich davon aus, dass da ein Mann mit ärztlichem Beruf kommt. – Wenn jemand sagt: “Die Ärztin kommt”, dann weiß ich, dass ich es mit einer Frau zu tun habe, was z. B. bei der Entscheidung für einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin gerade für Frauen u. U. auch einen wichtigen informativen Unterschied macht, weil einige Frauen lieber sich diesbezüglich von einer Frau untersuchen lassen.

    So nenne ich auch eine Frau mit Pölizeiberuf nicht Polizist, sondern Polizistin und einen Mann mit Friseurberuf nicht Frisörin, sondern Frisör.

    Das halte ich durchaus für angebracht und so war es auch meistens früher vor dem Gönderwohn. Ich will schon gerne wissen, ob ich es mit einer Frau oder einem Mann zu tun habe und halte z. B. in den vorgenannten Fällen die Unterscheidung für eine wichtige Information.

    Wir hatten hier eine ältere schon länger verstorbene Frau mit ärztlichem Beruf – da sagten die Leute und auch die alten Leute nicht “ich gehe zum Doktor”, sondern “ich gehe zur Doktorin” – da wussten alle ohne Namensnennung, dass die Doktorin eine Frau ist – was dann auch für Männer eine wichtige Information war, wenn sie lieber von einem Mann untersucht werden wollten.

    Wenn diese normale verbale Unterscheidung aber mal vergessen wurde, dann war’s halt so und niemand hat Aufhebens davon gemacht.

    Aber alles darüber Hinausgehende ist m. E. Wohnsinn dieses schieren Gönderwohnsinns und nicht mehr nachvollziehbar. – So in etwa wie “Reim Dich oder ich hau’ Dich”.

  2. Dabei war Maskulin ind Feminin nur eine Hilfestellung.

    Ist schwer zu verstehen,braucht man eigtl. auch nicht weil es nie jemanden interessiert hat bis die kranken Linken kamen.
    Danisch erklärt:
    wie uns damals in der Schule aber schon irgendeiner der Latein- oder Griechisch-Lehrer erklärte, sind die Genera ursprünglich nämlich gar nicht nach dem Geschlecht der Menschen bezeichnet, sondern bezeichneten Konkretisierungen/Einzelfälle und Verallgemeinerungen,
    und vor allem aus dem Indogermanischen als Ableger der Frage, ob etwas im Satz Subjekt oder Objekt ist, entstanden ist, deshalb in den Bereich der Deklination gehört. Ursprünglich gab es nur das Menschen- und das Sachen-Genus, weil Menschen handeln und Sachen nur behandelt werden. Ich hatte schon mal Unmut verschiedener Leser auf mich gezogen, als ich mal unter Anwendung der wenigen mir verbliebenen Restkenntnisse aus dem Altgriechisch-Unterricht zum Besten gab, dass die typischen Behörden-, Linken- und Gendersprache, nämlich alles zu passivieren, ziemlicher Blödsinn und Werk von Sprachkrüppeln ist, denn Sachen sind nicht passivitätstauglich.

    Ich will es erklären:

    In den alten Sprachen, damals, so zur Zeit der alten Griechen und davor, als Philosophen intellektuell noch oberhalb von Mülltonnen rangierten, brachtete man das Passiv noch als eine gewisse besondere Tätigkeit und nicht nur als marxistischen Rhetorikkniff, das Subjekt zu verschweigen. Ein Mensch kann sich waschen lassen, und das passiv tun, weil er in der Lage ist, dabei selbst etwas zu empfinden, zu denken, zu spüren. Es ist ein Unterschied, ob man sich selbst wäscht, oder gewaschen wird, auch von der Rangordnung und so weiter, so wie es etwas über den Respektierten aussagt, wenn er respektiert wird. Das Passiv ist nicht einfach ein umgedrehter Satz oder ein Satz ohne Subjekt, sondern es sagt etwas Besonderes über das Passivobjekt aus, es ist eine eigene Satzaussage. Wenn jemand gewählt wird, dann ist das keine Aussage über anonyme Wähler, sondern darüber, dass er jetzt Präsident ist. Der Gewählte. Ein Passivsatz ist nicht einfach nur eine umgestellte Aussage, es ist eine andere Aussage. Ein Stein kann deshalb nicht gewaschen werden, weil er dabei nichts spüren kann, sich des Vorgangs nicht bewusst sein kann. Ihm fehlt das Aktivistische um so passiv zu sein, dass er im Passiv stehen könnte. Deshalb kann zwar Susi (solange sie lebt) zwar von Fritz gewaschen werden, aber nicht ein Stein. Weil Susi das erleben kann, der Stein aber nicht. Fritz muss den Stein waschen, im Aktiv, weil Fritz der Handelnde ist. Und wenn Susi dann tot ist und es an ihre Leichenwaschung geht, kann sie auch nicht mehr gewaschen werden, denn sie ist ja tot, dann muss Fritz sie schon waschen. Weil nur Fritz noch handlungs- und erlebensfähig ist.

    Und wie mir eben schon irgeiner meiner Latein- und Griechischlehrer mal sagte und in besagtem Blogartikel samt neuerer lesenswerter Quelle schon angesprochen hatte: Die Zuordnung der sprachlichen Genera zu den sexuellen Geschlechtern ist eine Erfindung von Lehrern der Neuzeit,
    um den Kindern das Erlernen zu erleichtern. Das als maskulinum und femininum zu bezeichnen war nur eine Lerneselsbrücke, aber entspricht nicht der Sprache.

    https://www.danisch.de/blog/2021/03/30/ein-schiff-namens-horst/

  3. …den meisten Lesern wird ein solcher “Schwa-chsinn” kaum auffallen, und auch phonetisch wird es wenig Unterschied machen, wenn es hinter einem Stofflappen genuschelt wird.
    Zum funktionalen Analphabetismus, verbunden mit progressiver Legasthenie gesellt sich nun der Umbau sprachlicher Logik. Die neue Generation von Linguisten und Logopäden wird ihre Lehrstühle schon bekommen.

    Auch Dyskalkulie wird ja nicht mehr als eine Störung empfunden, sie ist vielmehr Teil des Bewerbungsprofils von Experten, die uns dann die neuesten Inzidenzzahlen erläutern.
    Und das Volk wird den Herrn “Erläuterbach” gebannt lauschen.

    Natührlich gäwönen wir uns an den Sternchen, dem Schräg- und Tiefstrichen, den Zwischenmajuskel und jetzt eben auch noch an dem schwachsinnigen Schwa.

    Muß ich eigentlich erwähnen, daß es ganze Bücher gibt, in denen es orthographische Besonderheiten schon immer gab und gibt?
    Dort wird bei bestimmten (nicht zu nennenden) Begriffen z.B. auf die Vokale wie “a” und “e” verzichtet, an anderer Stelle schreibt man HErr oder GOtt.

    Gender ist Religion – und so ist es auch mit neuen Viren und dem Klima.
    Und jetzt steinigt mich!

  4. Das alles ist das Ende des Zerfalls des menschlichen Verstandes und sollte auch das Ende der Menschheit sein. Ein dauerhaftes Leben mit Wahnsinnigen, wo nichts mehr eine Logik hat und alle nur noch totalverblödet sind und alles ins Gegenteil umkehren, ist völlig absurd und nicht mehr erstrebenswert.

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