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Grüne Mutation: Vom friedlichen Umweltschützer zum grauslichen Komplizen von Kriegstreibern und Großkapital. Bild: shutterstock

Von der Finanzkrise 2008 haben sich die Finanzmärkte nicht wieder erholt. Sie befinden sich seither im Zustand der Intensivpflege durch die Notenbanken, die mit enormen Geldspritzen eine Scheinblüte der Aktienmärkte aufrechterhalten, wie auch unsere Redaktion berichtete.

In der Folge kommt im politischen Mainstream eine Art „Kapitalismuskritik“ in Mode. Insbesondere im Konzept des „Great Resets“ wird eine Zusammenführung von Kapitalismus und Sozialismus postuliert.

Aktionärssozialismus dank staatlicher Vorgaben

In diesem Medium wurde schon mehrfach dargelegt, dass es sich bei dieser Art von „Sozialismus“ um eine Form von Aktionärssozialismus handelt. Beispielsweise im Artikel „Von der Finanzkrise zum Aktionärssozialismus und Faschismus“.

bei dem durch staatliche Intervention und Gesetzgebung unter Aushebelung der Gesetze des freien Marktes die Gewinne der Aktienfonds dauerhaft gesichert werden sollen. Dabei soll der „Klimanotstand“ den Vorwand liefern, um Dutzende oder sogar Hunderte Billionen von Dollar oder Euro in die sinnlosen Aufwendungen für die „Energiewende“ und „Dekarbonisierung“ zu stopfen. Diese Intention ist die Essenz der „Großen Transformation“ oder des „Green Deals“, was alles das gleiche ist.

Aktienmärkte und Realwirtschaft

Mit anderen Worten hat der politische Mainstream erkannt, dass unter den Bedingungen der freien Marktkräfte ihr System der Umverteilung von Fleißig zu Reich nicht mehr länger aufrechtzuhalten ist. Ohne die Intervention der Notenbanken wären die Finanzmärkte längst implodiert und Billionen Fondsvermögen, die ja nichts anderes als Luftnummern sind, hätten sich in Luft aufgelöst. Unter Analysten ist es längst ein Gemeinplatz, dass die Kursentwicklung auf den Aktienmärkten mit der zugrundeliegenden Realwirtschaft nichts mehr gemein hat. Von Bill Gates wurde beispielsweise bekannt, dass er hunderttausende Hektar Ackerland aufgekauft hat. Der Mann hat erkannt, wo die wahren Werte auf dieser Welt liegen: in Grund und Boden und Rohstoffe!

Es erhebt sich jetzt die Frage, worin das eigentliche Problem liegt?

In der Realwirtschaft werden reale Produkte produziert und verkauft, wobei die elementaren Marktgesetze von Angebot und Nachfrage herrschen. Diese Marktgesetze entsprechen einfach dem intuitiven Verhalten der Menschen. Ausnahmen von diesem Verhalten gibt es nur in speziellen, moralisch ausgezeichneten Bereichen, wie z.B. der Familie. Dabei soll das christliche Gebot der Nächstenliebe alle jene Bereiche abdecken, wo der Markt als Regulierungsinstrument zu kurz greift. Jedwede Planwirtschaft, die die Marktgesetze aushebelt, wird naturgemäß als Diktatur und Tyrannei empfunden.

In den Finanzmärkten werden hingegen „Wertpapiere“ gehandelt, deren Wert durch den Handel bestimmt werden sollen.

An dieser Stelle muss man sich fragen, was denn eigentlich eine Aktie genau ist und wieso sich heutzutage praktisch alle großen Unternehmen als Aktiengesellschaften konstituieren?

Um den Sinn der Aktien zu verstehen ist ein Rückgriff auf Karl Marx notwendig. Er erkannte, dass aus vielerlei Gründen die Gewinne von Unternehmen mit zunehmender Größe abnehmen. Die Unternehmen müssen aber um in der Konkurrenzsituation des Marktes zu bestehen, ständig wachsen. Bei sinkenden Gewinnmargen fehlt dann allerdings das Geld für Neuinvestitionen. Um dieser Finanzierungsklemme zu entkommen werden Aktien, also Anteilscheine an dem jeweiligen Unternehmen emittiert. Der Vorteil einer Aktie gegenüber einem Kredit liegt darin, dass der Unternehmer die Aktien nicht zurückkaufen muss. Obendrein muss er nicht zwingend eine Dividende bezahlen.

Man kann also im Extremfall eine Aktie als einen zinsenlosen, nicht rückzahlbaren Kredit, also einen Betrug betrachten. Der Handel mit Aktien in seine spekulativen Form ist somit nichts anderes als eine Art Pyramidenspiel, also ein legalisierter Betrug.

Den realen Wert einer Aktien erhalten Anleger nur im Falle eines Aktienrückkaufs durch den Unternehmer oder bei einer Übernahme, bei der ein Investor möglichst viele Aktien aufkaufen muss.

Beim Handel mit Aktien spielt z.B. der Buchwert, aber auch das so genannte Kurs/Gewinnverhältnis eine untergeordnete Rolle. Gehandelt werden in erster Linie Phantasien, die sich jeden Moment ändern können. Daraus resultiert dann auch der volatile Charakter der Aktienmärkte. Verschärft wird die Volatilität dann noch durch sogenannte „Derivate“ wie Put- oder Call-Optionen, oder Futures.

Wie das historische Beispiel des Börsencrash 1929 zeigte, können im Aktienmarkt Kursblasen entstehen, die dann rasch platzen. Ein Börsencrash führt dann wieder zu einer langandauernden Rezession, da sich Investoren mit ihren Investitionen zurückhalten.

Um das Risiko für Kleinanleger an der Börse zu reduzieren entstanden Aktienfonds, die die Vermögen ihrer Anleger „professionell“ verwalten, um so das Risiko übergroßer Verluste zu vermeiden. In der Zwischenzeit sind jedoch derartige Fonds, wie z.B. BlackRock mit einer Börsenkapitalisierung von etwa 7 bis 8 Billionen Dollar so mächtig geworden, dass sie sich in die Unternehmensführung, aber auch in die Politik mit dem Ziel einmischen können, für ihre Anlagen günstige gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

Frisches Geld für Aktienmärkte dank Klimahype

Die Manager dieser Fonds haben längst erkannt, dass unter den Bedingungen des freien Marktes eine kontinuierliche Kursentwicklung an der Börse langfristig nicht zu gewährleisten ist. Daher entstand dann auch die Idee einer künstlichen Klimahype. Diese Hype wurde dann über die Medien gepusht, um die Politik zu der völlig unsinnigen Energiewende zu drängen, durch die dann über die Finanzierung durch die Geldschöpfung der Notenbanken, ein sehr langfristiges Gewinnwachstum an den Börsen gewährleistet werden soll.

Der Kapitalismus entwickelt sich also in dieser Phase zwangsläufig zu einem faschistoiden Korporatismus zwischen dem großen Geld und der Politik mit dem Ziel die Marktwirtschaft insgesamt auszuheben und durch eine diktatorische Planwirtschaft zu ersetzen. (siehe https://unser-mitteleuropa.com/von-der-finanzkrise-zum-aktionaerssozialismus-und-faschismus/). Das ist genau die Idee, die hinter der „Verschmelzung“ von Kapitalismus und Sozialismus bei „Green Deal“ oder der „Großen Transformation“ steckt.

Gibt es eine Alternative zur „Großen Transformation“?

Eine Alternative zu dieser Entwicklung wäre eine völlige Neuordnung der Finanzmärkte, die einerseits die Finanzierung der Unternehmen gewährleistet, den Anlegern (das sind vielfach Sparer, die für ihre Altersvorsorge sorgen) eine gesicherte Rendite verschafft, aber der entstandenen Finanzoligarchie den Boden entzieht.

Diese Neuordnung der Finanzmärkte könnte folgendermaßen aussehen:

Stammaktien sind Großanlegern vorbehalten, die die Firmenpolitik mitbestimmen wollen. Die Aktien werden direkt ohne eine Börse gehandelt.

Stimmrechtslose Publikumsaktien (oder Vorzugsaktien) werden nur mehr nach ihrem Nominalwert gehandelt. Für diese Aktien wird jährlich eine fixe Dividende bezahlt, die bei der Emission festgelegt wird (z.B. 3%, was in einem Nullzinsumfeld bereits eine attraktive Sparform wäre). Die Notenbank übernimmt eine Garantie für den Wert der Aktie im Falle einer Insolvenz des Unternehmens. Sie muss daher eine Emission auch genehmigen. Diese Garantie ersetzt das derzeitige System der „quantitativen Lockerung“, durch das derzeit die Notenbank sowieso ständig durch den Ankauf wertloser „Wertpapiere“ Geld in den Markt pumpen muss, um das unsinnige, anachronistische Pyramidenspiel an der Börse am Leben zu halten. Das Geld für die Sicherstellungen für den Wert der Aktien schöpft sie dann genauso wie jetzt ex nihilo, also aus dem Nichts.

Über die mehr oder weniger leichte Erteilung von Garantien für die Aktien kann die Notenbank Geld für die Unternehmen mobilisieren und so die Konjunktur lenken. Das ist sicher sinnvoller und kostensparender als das derzeitige System der „quantitativen Lockerung“, durch das die Zinsen am langen Ende der Zinskurve gesenkt werden sollen, der Wirtschaft aber nur indirekt hilft und nur Spekulationsblasen am Aktien- und Immobilienmarkt fördert. Zwar macht die Notenbank dann Wirtschaftspolitik, was sie bis dato eigentlich nicht sollte, aber sich trotzdem anmasst.

Der Handel an den Börsen entfällt und somit Depot- und Transaktionskosten. Jedes Unternehmen installiert eine einfache Software, bei der die Kauf- und Verkaufsorders ihrer Aktien nach ihrer zeitlichen Reihenfolge erfolgen.

Jedem Unternehmen steht es frei seine Aktien zurückzukaufen. Die Aktien hätten dann die Funktion von Unternehmensanleihen.

In diesem Konzept werden die Börsen funktionslos und können entfallen. Klarer Weise entfällt der Derivathandel, samt all seinen Risiken. Auch Aktienfonds haben wenig Sinn, da man in einem derartigen System kein Experte mehr sein muss, um Aktien zu kaufen.

Grundsätzlich könnte diese neue Form der Aktie mit alten Aktien koexistieren.

Die Vorteile für den Anleger liegen auf der Hand:

  • Man hat eine gesicherte Rendite in einem Nullzins-Umfeld und kann seine Anlage jederzeit auch wiederverkaufen.
  • Institutionelle Anleger wie z.B. Pensionsfonds könnten ihre Erträge langfristig ohne Risiko berechnen.
  • Das Unternehmen muss zwar jährlich eine Dividende zahlen, hat jedoch den Vorteil, dass es nicht mehr durch Fonds erpressbar ist (z.B. wie es derzeit die Initiative “Climate Action 100+” praktiziert).
  • Der Staat könnte nach wie vor indirekt Unternehmen fördern, in dem die Notenbank die Garantie für die Aktien von jenen Unternehmen übernimmt, für die ein besonderes Interesse besteht.

Die gesamte Wirtschaft würde von dem Konzept direkt oder indirekt profitieren, wenn das von den Notenbanken aus dem Nichts geschöpfte Geld in die Wirtschaft fließen würde, anstatt in die Taschen von Spekulanten!

Klar ist, dass gegen ein derartiges Konzept die gesamte Finanzindustrie samt ihren abhängigen Medien derzeit Amok laufen würde, weil die Billionengewinne  dieser Branche in Zukunft unmöglich wären!

Von Redaktion

3 Gedanken zu „Kapitalismus und Marktwirtschaft, quo vadis?“
  1. Überraschend hat das BVerfG die Ausfertigung des vor ein paar Tagen beschlossenen Gesetzes verboten, das die Zustimmung Deutschlands zur Aufnahme von Schulden durch die EU vorsieht.
    DAS wurde von Luke Verein organ. , Bericht dazu Details in pi news und Luke Verein.

  2. Sie sprechen grundsätzliche Fragen an. Es sind Fragen des Geldwesens, die ich in einem kleinen Buch “Die komplizierte Welt des Geldes” zusammengestellt habe. Das Finanzsystem ist sehr kompliziert und die Menschen machen um komplizierte Dinge einen großen Bogen. Wichtig ist, dass die Wirtschaft in erster Linie Realwirtschaft ist. Was nutzen große Aktienpakete, wenn es keine Bauern gäbe und keine Ärzte. Die Sicht auf die Realwirtschaft ist leider zu einem großen Teil abhanden gekommen. An ihre Stelle ist eine mächtige Finanzindustrie entstanden. Damit die Aktien nur nicht wie 2008 stürzen, setzen die Zentralbanken die quantitative Lockerung ein. Sie kaufen Staatsanleihen mit Geld, das sie einfach drucken bzw. auf Konten der Banken buchen. Es ist inzwischen viel Zentralbankgeld und damit Geld in Umlauf, das – wenn es zu einer Preissteigerung infolge höherer Kosten kommen sollte, zu einer höheren Inflation führen kann. Die EZB hat erklärt, dass sie unbeirrt an der Gelddruckerei festhalten wird.
    Das Problem ist, dass die Menschen durch das Dickicht des Geldwesen nicht durchblicken, sodass die Politiker machen können, was sie wollen. Einen Lichtblick sehe ich nur im Bundesverfassungsgericht, das mit seiner Entscheidung vom 5.5.2020 sich klipp und klar gegen einen übermäßigen Kauf von Staatsanleihen durch die EZB und damit gegen eine Staatsfinanzierung durch Gelddruckerei ausgesprochen hat. Überraschend hat das BVerfG die Ausfertigung des vor ein paar Tagen beschlossenen Gesetzes verboten, das die Zustimmung Deutschlands zur Aufnahme von Schulden durch die EU vorsieht. Das scheint darauf hinzudeuten, dass das Gericht sich die Problematik etwas genauer anschauen wird. Die unendliche Schuldenmacherei durch die Staaten und nun auch noch durch die EU müsste ein Ende haben. Es ist traurig, dass sich Gerichte dieser Frage, die eine politische Frage ist, annehmen müssen. Das Verbot der Schuldenaufnahme durch die EU ist eigentlich klar geregelt, aber es gibt Ausnahmefälle. Hoffentlich legt das BVerfG die Frage nicht dem EuGH vor, der gezeigt hat, dass er Dinge wie die Staatsfinanzierung durch die EZB nicht so genau nimmt (siehe BVerfG vom 5.5.2020). Wenn alles so weitergeht wie bisher, wird der EURO zu einer Weichwährung.

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