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Karlsbad · Bildqelle: Praegue Morning

Am 14. August 1370 verlieh Karl IV., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, dem Ort, der später nach ihm benannt wurde, das Stadtrecht, nachdem er der Legende nach die Heilkraft der heißen Quellen gelobt hatte.
 

Im 14. Jahrhundert ritt der böhmische König Karl IV. oft mit seinem Pferd durch das Erzgebirge und den Milchhübel in Westböhmen.

Durch einen Zufall entdeckte sein Gefolge eines Tages die heiße Quelle, der der Kaiser bald ihre heilende Kraft zuschrieb. Er überzeugte sich davon an seinem eigenen Körper.

Mit dem Wasser aus der Quelle konnte er sein verletztes Bein heilen. Einer Legende zufolge befahl er, eine Stadt um die wundersame Quelle herum zu errichten, die wegen ihrer Quellen bis heute blüht und weltweit bekannt ist.

Seine große Popularität erlangte der Kurort vor allem im 19. Jahrhundert, als die Hauptbäder, Kolonnaden, Hotels und Sanatorien gebaut wurden. Die Stadt wurde bald zu einem Treffpunkt für die wohlhabenden Heilungssuchenden aus ganz Europa.

Die Zahl der Besucher stieg von 134 Familien in der Saison 1756 auf 26.000 Gäste pro Jahr am Ende des 19. Jahrhunderts auf 26.000 Gäste jährlich. 1911 waren es bereits 71.000, doch der Erste Weltkrieg setzte dem Tourismus ein Ende und führte Ende 1918 zum Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie.

Am Ende des Ersten Weltkriegs wurde die große deutschsprachige Bevölkerung Böhmens gemäß dem Vertrag von Saint-Germain-en-Laye (1919) in den neuen Staat Tschechoslowakei eingegliedert. Daraufhin protestierte die deutschsprachige Mehrheit von Karlsbad.

Eine Demonstration am 4. März 1919 verlief noch friedlich, aber später im selben Monat wurden sechs Demonstranten von tschechischen Soldaten getötet, nachdem eine Demonstration ausuferte.

1938 wurden die mehrheitlich deutschsprachigen Gebiete der Tschechoslowakei, das so genannte Sudetenland, im Rahmen des Münchner Abkommens Teil des Deutschen Reiches. Zu diesen Gebieten gehörte auch Karlsbad.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde gemäß dem Potsdamer Abkommen die überwiegende Mehrheit der Einwohner der Stadt aufgrund ihrer deutschen Volkszugehörigkeit zwangsumgesiedelt. Gemäß den Beneš-Dekreten wurde ihr Eigentum entschädigungslos beschlagnahmt. Die Stadt wurde in Karlovy Vary umbenannt.

Heute hat die Stadt etwa 48 500 Einwohner und ist die Hauptstadt der Region Karlovy Vary, der westlichsten Region Böhmens. Sie ist der meistbesuchte Kurort in der Tschechischen Republik.

Quelle: PragueMorning.cz


Ein Gedanke zu „Karlsbad: Karl IV. verlieh der Stadt vor 651 Jahren das Stadtrecht“
  1. Danke für den Artikel.
    “Karlsbad” ist für mich immer so stark überschattet durch die enge Konnotation zum September 1819.
    So ist es ganz gut, wenn die Stadt in Form weiterer Aspekte Erwähnung findet, wenngleich die “Karlsbader Beschlüsse” leider den aktuellsten Bezug aufweisen dürften.
    Denn auch das ist Karlsbad, und es wäre vor 2 Jahren sicher einen kleinen Gedenktag wert gewesen.
    Wie lange man wohl noch daran erinnern darf?
    Wie sich doch manchmal die Geschichte reimt – heute heißt so etwas NetzDG.

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