Kissinger feierte seinen 100. Geburtstag: Kann er es noch einmal richten?

Henry Kissinger - World Economic Forum's India Economic Summit 2008, New Delhi Quelle: World Economic Forum, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons

Henry Kissinger feierte am 27. Mai 2023 seinen 100. Geburtstag
Von REDAKTION | Henry Kissinger, der Doyen der Diplo­matie und aller­höchsten Global­po­litik kann auf eine ausser­ge­wöhn­liche Lauf­bahn zurück­bli­cken: Er prägte nicht nur die Aussen­po­litik der Verei­nigten Staaten als Aussen­mi­nister und Natio­naler Sicher­heits­be­rater unter den Admi­nis­tra­tionen von Richard Nixon und Gerald Ford, sondern war auch als Direktor des Coun­cils on Foreign Rela­tions von 1977 bis 1981 tätig. Darüber blieb er als Berater von Regie­rungen welt­weit, wie auch als grosser Polit­stra­tege für über­staat­liche Grup­pie­rungen bis zum heutigen Tag unersetzbar.

Seine Exper­tise und Allein­stel­lung sorgen dafür, dass Kissinger trotz seines hohen Alters noch zur Lösung heikelster poli­ti­scher Aufga­ben­stel­lungen nach wie vor benö­tigt und weiterhin persön­lich heran­ge­zogen wird: Es fehlen die Alternativen!

Die Probleme des trans­na­tio­nalen Establishments

US-Hard­liner und ihre euro­päi­schen Vasallen auf den staat­li­chen Ebenen haben aufgrund ihrer schrump­fenden Macht das vorma­lige Konzept des globalen Gleich­ge­wichts durch das einer aggres­siven Kriegs­po­litik ersetzt. Das hat nicht nur die bishe­rige Welt­ord­nung durch­ein­an­der­ge­bracht, sondern dazu die laufende Zeiten­wende brand­ge­fähr­lich gemacht. Mit ihrem über­has­teten Zwei­fron­ten­krieg gegen Russ­land und China – Wirt­schafts­sank­tionen inklu­sive – haben die atlan­ti­schen Scharf­ma­cher das vorma­lige «Kissinger Konzept» letzt­lich zum Absturz gebracht.

Henry Kissinger zeigt sich heute besorgt, dass die Frak­tion der west­li­chen Falken es geschafft hat, die Super­mächte Russ­land und China zusammen zu schweissen. Als Stra­tege weiss er genau, dass der Westen der «15 Prozent» [der Welt­be­völ­ke­rung] gegen die Kombi­na­tion Russ­land und China nicht den Funken einer Chance nur hat.

Daher lautet der Auftrag an Kissinger von jenen Macht­gruppen mit noch klarem Verstand, den poli­ti­schen Scher­ben­haufen west­li­cher Kriegs­treiber zu dem auch insbe­son­dere die stei­gende Gefahr eines Atom­krieges zählt, wieder aufzukehren.

Das gefor­derte poli­ti­sche Kunst­stück und die Fallstricke

Das diplo­ma­ti­sche Kunst­stück, welches von Kissinger verlangt wird, beinhaltet, einen Verhand­lungs­er­folg einzu­fahren, bevor das west­liche Bündnis wirt­schaft­lich und mili­tä­risch ganz ausein­an­der­bricht: Vier bis sechs Monate dürften sie noch aushalten. Nachdem der ursprüng­liche Plan der Atlantik-Krieger, der Coup d’ État in Moskau für den geplanten «Regime Change» mit zeit­glei­chem(!) mili­tä­ri­schen Angriff ihrer ukrai­ni­schen Bandera-Armee­korps, sich – entgegen den mehr­fa­chen Zusagen der Kolla­bo­ra­teure in Russ­land – bis heute hat nicht reali­sieren lassen, ist jetzt ein soge­nanntes «Einfrieren» des Konfliktes für das Über­leben des Westens angesagt.

Dazu wäre es notwendig, sowohl EU-Europa samt Gross­bri­tan­nien, wie auch China in eine solche «Verhand­lungs­lö­sung» auf Kosten von Russ­land, einzu­be­ziehen. Wenn einer das schaffen könnte, dann heisst dieser Mann, nur Henry Kissinger!

Dem Altmeister der hohen Diplo­matie schwebt vor, in besagte Verhand­lungs­lö­sung Gross­bri­tan­nien und Frank­reich einzu­binden, welche poli­tisch die intel­lek­tu­ellen Voraus­set­zungen mitbrächten: Deutsch­land falle aus, weil Kissinger, so in einem Inter­view gegen­über dem Econo­mist, meinte, dass der deut­sche Staat über keine konsis­tenten histo­ri­schen Erfah­rungen verfüge, wenn man von den 20 Jahren unter dem grossen Staats­mann Bismarck absähe, doch davon abge­sehen es nie verstanden hätte, unter den vorlie­genden poli­ti­schen Optionen klare Entschei­dungen zu treffen.

Was China betrifft, muss man vermuten, dass die USA einmal mehr versucht sein könnte, China – anstelle von Taiwan – Zugriff auf ehema­lige Sowjet­ter­ri­to­rien, auch auf krea­tive Weise, wie z.B. über Verpach­tung der Krim, anzu­bieten. Das hat zwar in der Vergan­gen­heit aufgrund der Entwick­lungen um 2015 in der Ukraine schon nicht geklappt, doch hat China in der Zwischen­zeit ganz sicher umso vorsich­tiger gemacht.

Im Gegen­satz zu den eindi­men­sional gestrickten US-Kriegs­falken wird Kissinger dagegen versu­chen Indien – aufgrund seiner Animo­si­täten mit China – auf die west­liche Seite zu ziehen. Das dürfte nicht ganz leicht werden, weil die Inder nach ihren leid­vollen kolo­nialen Erfah­rungen unter den Briten sehr gut wissen, welche Wünsche sich hinter west­li­chen «troja­ni­schen Ange­boten» zu guter Letzt noch verste­cken könnten: Natür­lich für atlan­ti­sche Kriegs­treiber in deren Kriege zu ziehen!

Japan plant man, kurz­fristig zur Atom­macht aufsteigen zu lassen, in der Hoff­nung sie darüber – ohne weiteren mili­tä­ri­schen Zwang – lang­fristig gegen China für die Seite der «Nord-Atlan­tiks» verein­nahmen zu können.

So gesehen, würde auch ein «Konzept der Diplo­matie» nur auf Kosten von Russ­land, gefolgt von Mittel­eu­ropa und China gehen. Doch im Gegen­satz zur vorherr­schenden aktu­ellen atlan­ti­schen Politik, ist Kissinger nicht so verblendet, versu­chen zu wollen Russ­land ganz zu zerschlagen, weil er nach seinen Studien zum 19. Jahr­hun­dert und Metter­nich das Prinzip der Gleich­ge­wichts­po­litik auch für globale Verhält­nisse vertritt.

Selbst­ver­ständ­lich sollen die Energie- und Rohstoff­lie­fe­rungen aus Russ­land zu nur mani­pu­lierten Wech­sel­kursen für alle Zukunft so bleiben, nachdem die atlan­ti­sche Werte­ge­mein­schaft sich auf die mani­pu­lierten Dumping­preise über viele Jahr­zehnte voll und ganz einge­stellt und einge­lebt hat. So liesse sich ihr künst­li­cher Wohl­stand auch weiter aufrecht­erhalten. Zu vorschnell nur hat die «Werte­ge­mein­schaft der 15 Prozent» ihre Rech­nung gegen ihren eigenen Wirt gemacht und der heisst: Russland.

In diesem Sinne soll Kissinger die Welt mit seiner hohen diplo­ma­ti­schen Kunst und gesam­melten Erfah­rung auch vor einer nuklearen Eska­la­tion – wie begrenzt oder unbe­grenzt auch immer – ebenso retten, nachdem im Jahr 2023 der totale Krieg des vereinten Westens gegen Russ­land vor dem kompletten Zusam­men­bruch steht.

Umso mehr, möchten wir Henry Kissinger auch persön­lich zu seinem 101. Lebens­jahr nur das Aller­beste wünschen!

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17 Kommentare

  1. Kissinger hat in der Welt­po­litik keine posi­tive Rolle gespielt. Das Terror­bom­bar­de­ment Kambo­dschas, das dann der Schre­ckens­herr­schaft der Roten Khmer den Weg ebnete, der Putsch gegen den recht­mässig gewählten Sozia­listen Allende in Chile und vieles andere mehr waren keine rühm­li­chen Episoden der Welt­po­litik. Doch immerhin hatte der Mann ein hohes intel­lek­tu­elles Format, was man von den heutigen US-Poli­ti­kern mitnichten behaupten kann, und zwei­tens hat er als Realist einen selbst­mör­de­ri­schen Konfron­ta­ti­ons­kurs gegen die UdSSR vermieden. Deshalb ziehe ich, wenn auch höchst wider­willig, den Hut vor ihm.

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  2. Herz­li­chen Gruelck­wunsch zum 100 sten, Alter ist ggf. erblich -, also zumin­des­tens 50 Jahre Haupt­ver­treter einer Ordnung, die sich auf Metter­niche usw.stuetzen darf, Gleich­ge­wicht i.d.oekonomisch vorherr­schenden Macht!
    Kluger­weise teilt man Welt­vor­herr­schaft auf, weitere Hinweise erteilt man seit 1493 hierzu bereit­willgst im Vatikan!
    So wird man zu Metter­ni­chens, vulgo reale Beute­tei­lung wird ange­sagt, Lehr­satz dessen:
    „ZUVIEL HUNGER IST TOEDLICH!“

    Ich sprach ein Natur­ge­setz soeben an

    dessen Grund­satz eben lautet Leit­woelfe lassen ihre Meute­ge­nossen einfach auch leben, „andere Meuten laess, soweit man nicht ihr Revier verletzt„t man leben, hernach geschickt.…..
    Geht vom Lehr­satz „Homo homini lupus est“ =Der Mesch ist dem Menschen ein Wolf,so wird o.g.Satz bestae­tigt, denn auch Leit­woelfe lassen FRESSEN, der Schueler Schwab ist im Vergleich dazu denkbar geiziger, des geliebten Besitz­aus­schlusses wegen…
    Facit reali­taets­ge­hemmte „NWO wurde 100 Haus­kraeche inner­halb der NWO-Prot­ago­nis­ten­schaft ist vorbezeichnet.….
    Alf v.Eller Hortobagy
    unabh.Politikberater
    und
    Jurist

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  3. Ein alter Dreck­sack, dessen Visage mich zum Koxxx bringt. Wer den Frie­dens­no­bel­preis bekommt, an dessen Händen klebt immer Blut. Die ganze Nach­kriegs­ord­nung müßte infrage gestellt werden. Beginnen könnte man mit den welt­weiten NGOs=Buchstabenkonstruktionen, die die Amis unter Schirm­herr­schaft solche Figuren wie Kissinger gegründet haben. Brze­zinski war auch so ein Unruhestifter=Feind aller Völker.

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  4. „Kann er es noch einmal richten?“

    Ich hoffe, nicht noch einmal. Dieser Frie­dens­no­bel­preis­träger hat genü­gend Schaden angerichtet.

    „Die Alten sind nutz­lose Esser.“ Henry Kissinger in seinem Buch „The final Days“

    Henry Kissinger 1979 in Brüssel: „Ihr Euro­päer müßt schon verstehen, daß, wenn es in Europa zu einem Konflikt kommt, wir Ameri­kaner natür­lich keines­wegs beab­sich­tigen, mit euch zu sterben.“ (Unab­hän­gige Nach­richten Bochum Nr. 8 1981)

    “Sobald die Herde die vorge­schrie­benen Impf­stoffe akzep­tiert, ist das Spiel vorbei. Sie werden alles akzep­tieren – erzwun­gene Blut- oder Organ­spenden – “für das größere Wohl”. Wir können Kinder gene­tisch verän­dern und sie steri­li­sieren – “für das größere Wohl”. Kontrol­liere den Verstand der Schafe und du kontrol­lierst die Herde. Impf­stoff­her­steller können Milli­arden verdienen. Und viele von Ihnen in diesem Raum sind Inves­toren. Es ist eine große Win-Win-Situa­tion. Wir dünnen die Herde aus und die Herde bezahlt uns für die Ausrot­tung!” (Henry Kissinger am 25. Februar 2009 in der WHO)

    “Letzt­end­lich wurden zwei Welt­kriege geführt, um eben das, eine domi­nante Rolle Deutsch­lands, zu verhin­dern.” – “Welt am Sonntag”, 23. Oktober 1994.
    Quelle: de.wikiquote.org/wiki/Henry_Kissinger

    Henry Kissinger sagte, als der Chilene Allende 1970 die Wahl gewonnen hatte: „Ich sehe nicht ein, daß wir zusehen sollten, wie ein Land als Folge der Unver­ant­wort­lich­keit seiner eigenen Bevöl­ke­rung kommu­nis­tisch wird. Die Ange­le­gen­heit ist viel zu wichtig, als daß man die Entschei­dung darüber den chile­ni­schen Wählern über­lassen kann.“

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    • Dass „die“ selbst uralt sind und die m. A. n. nötz­lö­sesten und dazu noch schäd­lichsten Esser sind, blenden sie natür­lich aus – doch das ist die Wahr­heit – „sie“ sind für den Rest der Mensch­heit absolut verzichtbar – nicht umgekehrt.

      Und in Anleh­nung an Klödia Röth bin ich versucht zu sagen: „Kissingör ver-röcke, vergehe für immer und alle Zeit und Ewig­keit und nimm‘ gleich all die alten Säcke Deiner Konsorten mit und all Deine m. A. n. SAT-ANNUIT-schen Kumpels und Vasällen und HelfershelferInnen.“

      Meiner Ansicht nach.

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      • Liebe Ishtar,
        trotz allem Fleiß in dieser Sache werden Sie keine 3. und 4. althoch­deut­sche Laut­ver­schie­bung einführen. Das machen die Briten.

  5. Inter­es­santer Artikel, dank dafür. Wenn man behauptet, Kissin­gers Einfluß auf die US-Außen- und – Sicher­heits­po­litik habe sich über Jahr­zehnte erstreckt, dann ist er eben auch mitschuldig an all den Kriegen und Inter­ven­tionen, die von den USA in dieser Zeit ausgingen. Es ist richtig, dass er oft diplo­ma­ti­sche Gedanken geäu­ßert hat, die über dem übli­chen Niveau lagen, ande­rer­seits hat er sich regel­mäßig der tumben Macht­po­litik ange­schlossen. Mich würde auch inter­es­sieren, ob er sich jemals für Julian Assange einge­setzt hat: für mich ist das der abso­lute Maßstab, um diese Leute zu bewerten.
    Meine Gratu­la­tion an ihn wäre höflich, ja, aber sehr kühl.

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    • Danke, das Video ist nur ein Beweis dessen, was ich schon immer wußte, aaaaber in Minute
      0:3, 41 sagt er, er (Kissinger) habe Putin in den vergan­genen 15 Jahren 1x ehrlich erlebt. Das sagt mir, daß Putin eine Rolle jenseits der NWO spielt.

  6. Zitat von Henry Kissinger: „Es ist gefähr­lich Amerikas Feind zu sein, aber sein Freund zu sein ist tödlich!“

    Es ist nicht das erste Mal, dass die USA seine ‚Freunde‚ auffor­dert, sich „höheren Inter­essen“ zu beugen. Mitte der 80er Jahre hatte Japan schon einmal die Rolle eines Wirt­schafts-Kami­kaze zu spielen: Für gewisse Zeit vermochte Tokio sich damals dem Druck der USA noch zu entziehen bis es schließ­lich nach­geben musste und am 22. September 1985 das berüch­tigte Plaza-Abkommen unter den damals G5 Staaten zu unter­zeichnen hatte. incamas.blogspot.com/2022/11/chip-4-allianz-initiative-der-usa-zu.html

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