Kobalt: Afrika will sich schritt­weise emanzipieren

Pläne für eine Art Kobalt-OPEC

Kobalt – mitunter auch „Kobold“ genannt (© Anna­lena Baer­bock) – wird heut­zu­tage immer wich­tiger; einer­seits für Akku­mu­la­toren (wieder­auf­lad­bare Batte­rien), ande­rer­seits für elek­tro­ni­sche Geräte (etwa Smart­phones) sowie für Elek­tro­autos. Es handelt sich um das chemi­sche Element Co (lat. cobaltum) und hat die Ordnungs­zahl 27 im Peri­oden­system der Elemente (PSE); es kommt in der Erdkruste mit einer Häufig­keit von 0,004 % vor. Das spricht für eine gewisse Selten­heit. Trotzdem werden die welt­weit bekannten Kobalt-Reserven auf 25 Millionen Tonnen geschätzt, vor allem auf den Böden der Ozeane, was einen Abbau prak­tisch unmög­lich macht.

Das Land mit der weitaus größten jähr­li­chen Förder­menge ist die soge­nannte Demo­kra­ti­sche Repu­blik Kongo (früher: Zaire, davor: Belgisch-Kongo) mit jähr­lich 66.000 Tonnen Förder­menge (Stand 2016). Dahinter liegt Rotchina mit 7.700 Tonnen, die Bron­ze­me­daille geht an Kanada mit 7.300 Tonnen. 2021 fördert Kongo satte 70 %, die Hälfte aller Reserven liegt im Erdreich des Riesen­landes im Kongobecken.

Nun prescht der oben erwähnte zentral­afri­ka­ni­sche Staat Kongo vor und dessen Präsi­dent Félix Antoine Tshise­kedi betreibt die Grün­dung eines Kobalt-Kartells nach dem Muster der erdöl­ex­por­tie­renden Staaten (OPEC). Die Regie­rung in Kinshasa ist sich durchaus seiner Macht­stel­lung bewusst, das Instru­ment dazu ist das staat­liche Unter­nehmen Entre­prise Géné­rale du Cobalt (EGC). Dadurch soll der soge­nannte Klein­bergbau zurück­ge­drängt werden, der heute rund ein Drittel der Förde­rung ausmacht; mehr als zehn Prozent des welt­weiten Ange­bots an Kobalt stammen aus dieser Abbau­me­thode.  Klein­bergbau – das bedeutet meist Kinder­ar­beit, Umwelt­ver­schmut­zung, Korrup­tion und Gewalt. Noch dazu arbeiten die Klein­schürfer unter gefähr­li­chen Bedin­gungen. Die übrigen Kobalt­mengen werden durch mecha­ni­sierte Minen geför­dert, Platz­hirsch im Handel mit Kobalt ist die Firma Glen­core aus der Schweiz – das Unter­nehmen, das im Rohstoff­handel jähr­lich knapp über 200 Milli­arden US-Dollar (!) umsetzt.

Das Staats­un­ter­nehmen EGC soll, so der Plan, der allei­nige Abnehmer von Kobalt aus dem kongo­le­si­schen Klein­bergbau sein. Klein­schürfer dürfen nur mehr in vorher vom EGC bestimmten Gebieten abbauen. Im Gegenzug sorgt das Unter­nehmen für die Zurück­drän­gung der Kinder­ar­beit und für Sicher­heits­stan­dards. Schließ­lich sollen den Klein­schürfern faire Preise garan­tiert werden, was immer das auch bedeuten mag.

Am Anfang der in Aussicht genom­menen Kobalt-OPEC soll eine enge Zusam­men­ar­beit mit dem eben­falls mit Rohstoffen reich­lich geseg­neten Sambia (Nord-Rhode­sien) entwi­ckelt werden. Dessen Berg­bau­mi­nister Paul Kabuswe strebt als Ziel, die Stei­ge­rung der Wert­schöp­fung in Afrika an, etwa durch die Herstel­lung eines Vorpro­dukts für Lithium-Ionen-Batte­rien, wo zurzeit die Chinesen das Zepter in der Hand haben. Mit anderen Worten: Statt wie bisher bloß den Rohstoff zu expor­tieren, soll in Afrika das Kobalt möglichst breit verar­beitet werden; bis hin zur Herstel­lung von Endpro­dukten wie zum Beispiel Akkumulatoren.

Etliche west­liche Firmen meiden den kongo­le­si­schen Markt für Kobalt, weil ihnen die Liefer­ketten bedenk­lich erscheinen. Die kongo­le­si­schen Behörden zeihen diese Unter­nehmen der Heuchelei, weil Kobalt aus dem Kongo oft in rotchi­ne­si­schen Raffi­ne­rien landen. Von dort würden aber west­liche Firmen die Batte­rien ohne Bedenken kaufen …

Dieser Beitrag erschien zuerst bei ZUR ZEIT, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.

2 Kommentare

  1. Mit frisierten und fiktiven Zahlen wird der Klima­wandel künst­lich erzeugt udn drama­ti­siert um den Mensch in Panik zu versetzen. Dadurch sollen UN Konven­tionen udn Klima­be­schlüsse alter­na­tivlos durch­ge­wunken werden:
    www.spiegel.de/wissenschaft/natur/panne-der-uno-experten-falsche-gletscherprognose-empoert-klimaforscher-a-672852.html
    www.spiegel.de/wissenschaft/natur/datendiebstahl-erneut-tausende-klimaforscher-mails-veroeffentlicht-a-799414.html
    www.spiegel.de/wissenschaft/natur/e‑mail-skandal-aerger-um-20-jahre-alte-klimastudie-a-675413.html

    Radi­kales Profes­soren-Plädoyer: „Todes­strafe für Leugner des Klimawandels“
    www.spiegel.de/unispiegel/studium/radikaler-professor-todesstrafe-fuer-leugner-des-klimawandels-a-875802.html

    USA: Al-Gore und die US-Justiz bereiten einen Geset­zes­ent­wurf vor, wonach Klima­wan­del­leug­nung straf­recht­lich verfolgt werden soll
    www.geolitico.de/2016/05/20/staat-geht-gegen-klimaleugner-vor/

    Die neue Masche von Groß-Konzernen um ihr Image grün zu waschen. „Green­wa­shing“
    www.nachdenkseiten.de/?p=28143

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