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Grenzübergang bei Röszke, Ungarn · Foto: Milei.vencel / Wikimedia CC 3.0

Von Rainer Ackermann

Die Staatsanwaltschaft hat gegen vier Dutzend Finanzpolizisten Anklage erhoben.

Die an der  ungarisch-serbischen Grenzübergangsstelle Röszke tätigen Beamten nahmen regelmäßig Bargeld von Ausländern an. Die übergebenen Beträge variierten zwischen 5 und 100 Euro, auch der Forint wurde als „Zahlungsmittel“ akzeptiert. Das den ausländischen Reisenden, Trucker-Fahrern und Buschauffeuren abgeknüpfte Geld wurde gesammelt, bevor es ein Abteilungsleiter monatlich oder zweiwöchentlich aufteilte. Die Anklage hat den Zöllnern Korruption in 4.350 Fällen zwischen Oktober 2017 und März 2018 nachgewiesen. Dem Spitzenreiter unter den Beamten wurden nahezu 700 Bestechungsfälle zur Last gelegt, ein Kollege nahm an einem einzigen Tag von 66 Personen Geld an. Die Zöllner wurden allesamt unehrenhaft entlassen, befinden sich vor dem Gerichtsverfahren aber ausnahmslos auf freiem Fuß. Dabei drohen ihnen Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei der BUDAPESTER ZEITUNG, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.


3 Gedanken zu „Korrupte Zöllner: Abzocke an der Grenze“
  1. Glaubt ihr wirklich dass dies Praxis an den restlichen europäischen Grenzen nicht stattfand?
    Ich war lange Zeit im Frachtverkehr tätig und musste manches mal mehr an Schmiergeldern übergeben als mein Lohn war.Als ich dann tatsächlich versuchte das Ganze an die große Glocke zu hängen, wurde alles so gut wie nieder gebügelt und ich war verbrannt und konnte keine Grenze mehr passieren, ohne das ganze Programm durch laufen zu haben. Soviel zu Staatsbeamte, der Großteil gehört zu dem korrupten Haufen! Pfui Deibel.
    Achja wer da glaubt das hätte sich seit der “EU” geändert, den sollte wirklich mal das Christkind besuchen.

  2. Bis hundert Euro heißt das Korruption und landet in der Kaffeekasse. Der Empfänger wird “gefeuert”.
    Bis hunderttausend Euro nennt man es Acquisitionsunterstützung, Parteispende oder Zuwendung und es landet in der Schublade eines heutigen Bundestagspräsidenten. Der Empfänger wird befördert.
    Bis hundert Millionen ist es ein “Fehler” des Sekretariats, von dem der Empfänger natürlich nichts wußte.
    Darüber hinaus schweigt man und macht weiter gute Politik zum Wohle des Volkes, kauft fleißig Masken und allerlei Pharmaprodukte von dessen Geld. Der Empfänger dankt dem neuen Logenbruder.
    Hundert Milliarden hingegen läßt man sich eher selten in die Hand drücken – die “schöpft” man.

    Hängt man dann weitere Nullen dran, so sagt man nur noch:
    ‘It’s the economy, stupid!’

    Gewiß, es ist nicht Ausdruck akzeptablen Rechtsverständnisses, derlei “Aufmerksamkeiten” einzufordern. Doch sind das wirklich die markanten Probleme unserer Zeit, daß wir hin und wieder noch auf derlei “orientalisch” anmutende Gepflogenheiten treffen?
    Nicht daß ich das Verhalten billigen möchte, korrekt ist das keineswegs!
    Skandale von “nationaler Tragweite” sehen jedoch anders aus.
    😉

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