web analytics
طوبى للغرباء (tubaa lil-ghuraba’ = gesegnet seien die Fremden)

Von Reinhard Irsigler

Ich bin sehr oft in islamische Länger gereist und habe die Bewohner dort nicht nur als freundliche, sondern auch als ehrliche Menschen wahrgenommen. Das zwingt zur Frage, warum Menschen aus diesen Ländern hierzulande einen völlig anderen Eindruck erwecken können.

Man versetze sich einmal in die Lage eines dieser Menschen, sagen wir eines 20jährigen. Dieser kam vielleicht als 10. männlicher Nachkomme zur Welt. Seine größeren Brüder erben den Hof oder das Geschäft, einer wird Imam, einer kommt vielleicht noch in der Verwaltung unter. Bestenfalls hat diese Nr. 10 so etwas wie einen Volksschulabschluss. Eine Aussicht auf einen Arbeitsplatz besteht nicht. Arbeiten passt ohnehin nicht in das Männerbild, die Männer betreiben Handel, die Feldarbeit dürfen Menschen zweiten Ranges machen, die Frauen. Aber gerade von seiner Mutter bekommt es gesagt, dass es der größte ist und die Frauen unrein sind. Von seinem Imam hört er wiederum, dass Allah der größte ist und alle, die an ihn glauben, zu den Auserwählten dieser Erde zählen, zu denen, die eigentlich als einzige ein Lebensrecht haben.

Sollte dieser junge Mann in unserer Zivilisation auftauchen, sollten wir ihm nicht grundlos Sympathie eingegenbringen, sondern uns empathisch in ihn reinversetzen. Welche Alternativen hat diese junge Mann? Eine Tätigkeit in unserer Wirtschaft wird maximal auf untersten Niveau ausgeübt werden können. Und er soll für westliche, privilegierte Menschen arbeiten, die nicht einmal Muslime sind? Die Mädchen in Shorts, die seine Ankuft beklatscht haben, würdigen ihn nun keines Blickes mehr. Das Herumgeschubse von den Behörden wird als entwürdigend wahrgenommen. Die Spannung zwischen dem Größenwahn als männlicher Muslim, der jetzt noch intensiver an Allah glaubt und der totalen Perspektivelosigkeit seiner Situation andererseits ist gewiss nicht leicht erträglich und man kann sich vorstellen, dass diese Menschen Suizidgedanken plagen. Man braucht nur “ganz normal” zu sein, um in solch einer Lage auf irgendwelche Versprechungen hereinzufallen. Woher sollte ein ethisches und gewaltfreies Denken hergekommen sein, das allenfalls als ein Bollwerk gegen die aufgestaute Wut wirken könnte?

Nun sind Sie die Nr. 10 und sollen sich über Ihre Ankunft hier freuen?

reinhard-irsigler

Dipl.-Informatiker Reinhard Irsigler ist ein Vertreter der IT-Industrie und AfD-Mitglied.

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Meinung des Herausgebers oder die Meinung anderer Autoren von “Unser Mitteleuropa” wiedergeben.

*     *     *

Zum Beitragsbild:

Der Ausspruch طوبى للغرباء (tubaa lil-ghurabaa = gesegnet seien die Fremden) entstammt einem Hadith aus dem Buch Musnad von Al-Imam Ahmad (möge Allah ihm barmherzig sein), welcher sich auf die Autorität von Abd Allah bin Amr al-As (möge Allah mit ihm zufrieden sein), dem Eroberer von Kairo, beruft:

قال رسول الله ذات يوم ونحن عنده طوبى للغرباء فقيل من الغرباء يا رسول الله قال أناس صالحون في أناس سوء كثير من يعصيهم أكثر ممن يطيعهم

Übersetzung: Der Gesandte Allahs (Frieden und Segen auf ihm) sagte eines Tages, als wir bei ihm weilten: “Gesegnet seien die Fremden!” Danach wurde er gefragt: “Wer sind die Fremden, oh Gesandter Allahs?” Er antwortete: “Sie sind die Gerechten unter der Vielzahl von bösen Menschen, die ihnen Misstrauen entgegenbringen statt auf sie zu hören.”

Der Ausdruck al-ghurabaa (die Fremden) hat zugleich eine ganz deutliche islamistische (IS-)Konnotation: der “Austro-Dschihadist” (ägyptischer Abstammung) Mohamed Mahmoud, dessen “Kriegsname” Abu Usama al-Gharib (“der Fremde”) lautet, hat unter dieser Bezeichnung die Internet-Plattform Al-Ghurabaa Media und in der Folge die gesamte IS-Propanda für den Westen aufgebaut. Zitat aus einem seiner Videos: „Eilt, eilt, bevor der Zug abfährt! Wer aus Deutschland und Österreich nicht zum IS reisen kann, soll im eigenen Land Anschläge verüben. Ein großes Messer reicht schon.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert