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Dóra Dúró und László Toroczkai · Foto: Mi Hazánk

Die Bewegung „Mi Hazánk“ (dt. “Unsere Heimat”) wird für die ungarischen Parlamentswahlen 2022 mit László Toroczkai, dem amtierenden Bürgermeister von Ásotthalom, einen unabhängigen Premierministerkandidaten sowie unabhängige Parlamentskandidaten in allen 106 Wahlkreisen nominieren. „Mi Hazánk“ stellt damit klar, dass man weder Viktor Orbán noch die Oppositionsgruppe um Ferenc Gyurcsány unterstützen, sondern einen dritten Weg gegen die Politik der vergangenen 30 Jahre antreten werde, erklärte Dóra Dúró, die Vizepräsidentin der Partei.

Sie sprach von einer Schuldenfalle, die Ungarn seine Souveränität zu nehmen drohe, und einer „gegenwärtig nicht existenten ungarischen Volkswirtschaft“. „Eine Regierung des linksliberalen Lagers bringt Ungarn den schnellen Tod, das Weiterregieren des Fidesz einen schleichenden Tod“, so Dúró.

Den Zeitpunkt der Präsentation des Spitzenkandidaten habe man bewusst am 1. März vorgenommen, der Tag, an welchem im Jahre 1920 Miklós Horthy zum Reichsverweser gewählt wurde.

Dóra Dúró betonte, dass man die Horthy-Ära bei einem Vergleich seiner 25-jährigen Herrschaft mit der Zeit seit der Wende von 1989 klar als Vorbild sehen müsse. Sie wies auf die schwierige Situation hin, in der Miklós Horthy die Kontrolle über das Land übernommen hatte, wozu auch die Überwindung der damals tobenden spanischen Grippe gehörte, und verwies darauf, dass Ungarn damals trotz der verheerenden Auswirkungen des Trianon-Diktatfriedens einen wirtschaftlichen Aufwärtstrend und eine lebhafte Entwicklung seines Kulturlebens erlebt hätte. Heute sei „Mi Hazánk“ die einzige Partei, die das Erbe der Horthy-Ära pflege. Zur Programmatik ihrer Partei stellte sie fest, dass „Mi Hazánk“ die Immunität abschaffen, das Wahlrecht mit der Alphabetisierung verknüpfen und sich für eine Segregation in der Bildung einsetzen wolle, anstatt um jeden Preis die Integration voranzutreiben; schließlich wolle „Mi Hazánk“ ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft Ungarns abhalten und den Vertrag von Trianon kündigen.

Quelle: Mi Hazánk


6 Gedanken zu „Mi Hazánk-Parteichef fordert Orbán heraus“
  1. Der Youtube-Kanal “Leben in Ungarn” war bisher Orbán-freundlich. Jetzt ist er es wegen der Corona-Freiheitsbeschränkungen nicht mehr und behauptet, deswegen würde Orbán unbeliebter, und Wähler würden zu Mi Hasánk übergehen (nach links kann man ja nicht deswegen übergehen, das sind West-Marionetten und stehen daher für noch mehr Schärfe). Ich kann mir kein Urteil hierzu machen: https://www.youtube.com/watch?v=vTlybI_BW-k

  2. Wie steht Mi Hazánk zu den Ungarndeutschen und den neuen deutschen Zuzüglern? Und zu den Corona-Einschränkungen? Den Vertrag von Trianon kündigen, heißt das, zumindest Anspruch auf die mehrheitlich ungarischsprachigen Grenzgebiete in Rumänien, Slowakei und Woiwodina erheben?

  3. Den Vertrag von Tiranon Kündigen, wie hat man sich das denn vorgestellt?
    In diesem Vertrag, der mindestens genauso “gerecht” war, wie der von Versailles, hat Ungarn zweidrittel seines Staatsgebietes verloren. Deutschland verlor “nur” ein Drittel.

    1. Im Vertrag von Versailles war Deutschlands Verlust weit weniger als ein Drittel, aber viel mehr als damals wurde uns nach dem Zweiten Weltkrieg ohne Vertrag genommen.

  4. Nun, da wird es viel Überzeugungsarbeit brauchen, um die Mehrheit der Ungarn von “Mi Hazánk” zu überzeugen. In meinem Bekanntenkreis kenne ich niemand, der sich diese Partei wünscht.

    1. Und wer die Corona-Beschränkungen ablehnt, welche Partei kann der sich überhaupt wünschen? Gar keine? Lassen die jetzigen Corona-Demonstranten sich dazu aus, oder sind die grundsätzlich gegen alle?

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