Nach Corona-Pause: Das Flücht­lings­thema ist zurück – erneuter Massen­an­sturm droht

Protest für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland. Foto: Shutterstock / Hernan J. Martin

Von HUBERT VON BRUNN | Über Wochen und Monate wurden wir in allen Medien Tag für Tag mit Corona bebal­lert. Mitt­ler­weile haben die Leute die Nase gestri­chen voll von diesem Thema – die Luft ist raus. Da kommt der Brand in dem Flücht­lings­lager Moria auf Lesbos doch sehr gelegen. Damit kann Merkels „Wir-schaffen-das-Thema“ von 2015, das eine Zeit­lang keine Rolle gespielt hat, wieder­be­lebt werden. Stellen wir hierzu einmal ein paar ketze­ri­sche Fragen – auch auf die Gefahr hin, dass die poli­tical correct­ness nicht durch­gängig einge­halten wird.

Manche Kommen­ta­toren mischen beides auch noch zusammen: Corona plus Flücht­linge und enden dann – wie könnte es anders sein – bei der mangels Denk­ver­mögen gerne herbei­ge­zerrten und abge­nutzten Conclusio „Asche auf unser Haupt“. Weil dem so ist, müssen wir die Welt retten, das ist unsere verdammte mora­li­sche Pflicht, das ist das schreck­liche Erbe das uns Adolf hinter­lassen hat und aus der Nummer kommen wir nie mehr raus. Derar­tige Denk­muster werden in den letzten Tagen nun wieder mehr und mehr viru­lent. Namen zu nennen, will ich mir und meinen Lesern ersparen, es wäre ermü­dend. Und just in diese sich gerade wieder entwi­ckelnde Schuld-Debatte kommt da noch der 70. Jahrestag der Grün­dung des Zentral­rats der Juden. Da passt ja wieder mal alles zusammen. Ich kann es nicht mehr hören! Und ich bin gewiss nicht der einzige mit der „Gnade der späten Geburt“ geseg­nete Deut­sche, dem es so geht.

Dank Brand­stif­tung sorgen­freies Leben in Europa?

Jetzt hat sich nun die Große Koali­tion entgegen Seeho­fers Wider­stand durch­ge­rungen, 1.553 Migranten (Fami­lien mit Kindern) aus Grie­chen­land in Deutsch­land unter­zu­bringen. Alles Leute, die ihr Asyl­ver­fahren dort schon erfolg­reich hinter sich gebracht haben. Was soll das? Dann haben sie ja wohl Anspruch auf Asyl in Grie­chen­land und sollten da bleiben. Zur Bewäl­ti­gung des Chaos’ auf Lesbos ist dieses Akti­ön­chen wenig hilf­reich. Diese Zahl an Flücht­lingen ist natür­lich eine ganz andere Größen­ord­nung als vor fünf Jahren und ein 82-Millionen-Volk kann einen solchen Zuzug mühelos verkraften. Zumal es in diesem Falle ja schon Infor­ma­tionen gibt, mit wem man es zu tun hat. Ein gravie­render Unter­schied zu 2015 – aber darum geht es nicht. Es geht darum, wie mit Gewalt (Brand­stif­tung) voll­endete Tatsa­chen geschaffen werden, um ein mehr oder weniger sorgen­freies Leben in Europa, sprich Deutsch­land, zu erpressen. Bei allen Repor­tagen, die ich dazu im TV gesehen habe, haben alle das gleiche Lied gesungen, jenes, das uns seit dem Ende des Zweiten Welt­kriegs verboten ist zu singen, und das wir auch nicht mehr singen wollen: „Deutsch­land, Deutsch­land über alles.“ Zwar nicht mit der uns bekannten Melodie, aber inhalt­lich ohne Abstriche: Das gelobte Land ist Deutsch­land, da wollen sie hin und Kanz­lerin Merkel ist die Mutter Teresa für alle Flücht­linge auf der Welt. Darüber haben wir weiß Gott ausführ­lich berichtet. Belassen wir es dabei.

Unge­bremster Kinder­segen auf der Flucht – Muss das sein?

Ein anderes Thema treibt mich um, eines, das von den Staats­me­dien noch nicht ein einziges Mal kritisch unter die Lupe genommen wurde. Wie kann es sein, dass uns in jeder Repor­tage Heer­scharen von Kindern vorge­führt werden? Das ist ja kein drama­tur­gi­sches Beiwerk, um unser Mitleid zu erregen. Diese armen Geschöpfe sind real und können nichts dafür. Da wird eine Familie aus Afgha­ni­stan gezeigt, die vor vier Jahren – warum auch immer – geflüchtet ist und schließ­lich im Lager Moria landete. Als sie losge­zogen sind, hatten sie zwei Kinder, jetzt haben sie fünf, das sechste ist unter­wegs. Da muss schon mal die Frage erlaubt sein: Muss das sein?! Ich bin auf der Flucht, lebe in extrem prekären Verhält­nissen und habe nichts anderes zu tun, als Kinder in die Welt zu setzen? Welches Verant­wor­tungs­be­wusst­sein leitet denn ein solches Verhalten? Jetzt melden sich gleich die Histo­riker zu Wort und verkünden, dieser Wunsch nach Kinder­reichtum liege in deren anders­ar­tigen Kultur begründet. Je mehr Kinder, desto ange­se­hener die Familie. Das mag ja sein, zu Hause, in geord­neten Verhält­nissen, im Frieden. Aber doch nicht, wenn es darum geht, das nackte Leben derer zu retten, die bereits das Licht der Welt erblickt haben. Berech­nung will ich an der Stelle nicht unter­stellen (die kommt viel­leicht später ins Spiel), Egoismus und Verant­wor­tungs­lo­sig­keit aber schon.

Der Handel mit Schlauch­booten muss unter­bunden werden

Eine weitere Frage, die sich mir aufdrängt, ist die nach der Herkunft der großen Schlauch­boote, mithilfe derer die Schlepper die Migranten für teures Geld übers Mittel­meer scheu­chen. Vor Jahren noch haben sie ihre Fracht auf herun­ter­ge­kom­menen, morschen Fischer­booten trans­por­tiert. Die sieht man jetzt kaum mehr, das Reser­voir an alten Seelen­ver­käu­fern scheint aufge­braucht. Jetzt sieht man nur noch diese großen grauen, vergleichs­weise stabilen Schlauch­boote mit Außen­bord­motor. So ein Gefährt ist nicht zu verwech­seln mit einem „knall­roten Gummi­boot“, mit dem man bei schönem Wetter über den Wannsee schip­pert. Boote dieser Art werden auch vom Militär einge­setzt und wenn man sie nicht über­lädt, halten sie eine Menge aus. Heißt: Solche Boote kann man in keinem nord­afri­ka­ni­schen Land mal so in einem Shop für Sport­ar­tikel kaufen. Wer also versorgt die Schlepper mit diesen Schlauch­booten und den Außen­bor­dern? Wo gehen die einkaufen? Diese Frage ist vergleichbar mit der nach Waffen und Muni­tion für Terro­risten. Würde man denen den Hahn für Tötungs­werk­zeuge abdrehen, könnten sie keinen Schaden mehr anrichten. Das passiert aber nicht, weil bestimmte Kräfte wollen, dass sie Tod und Elend verbreiten, und weil es Leute gibt, die reich­lich daran verdienen. Mit den Schlauch­booten ist das nicht anders.

Es kann mir niemand erzählen, dass es nicht möglich sein sollte, diesem Handel auf die Spur zu kommen und ihn dann zu unter­binden – wenn man es wollte. Aber dieser Wille ist nirgendwo erkennbar, weder in Libyen, noch in Tune­sien, noch in Alge­rien. Der Verdacht liegt nahe, dass dort im Beam­ten­ap­parat, wenn nicht sogar in Regie­rungs­kreisen, einige korrupte Gestalten kräftig mitver­dienen. Da hilft es nicht, irgend­welche medi­en­wirk­same Konfe­renzen abzu­halten. Nein, da gibt es nur klare Kante: Ihr sorgt dafür, dass der Handel mit den Schlauch­booten unter­bunden wird, die Händler und die Schlepper aus dem Verkehr gezogen werden und damit der Transit von Nord­afrika nach Europa erheb­lich erschwert wird. Tut ihr das nicht, werden euch die Gelder, die ihr alljähr­lich unter der verlo­genen Über­schrift „Entwick­lungs­hilfe“ kassiert, gestri­chen. Diese Sprache würde verstanden – alles andere ist Schönfärberei.

In diesen Kontext gehört auch die Frage nach den Able­ge­stellen für die Schlep­per­boote. Es kann mir doch keiner sagen, dass der lokalen Polizei in den genannten Ländern nicht bekannt sei, wo die Schlauch­boote mit Hunderten von Flücht­lingen an Bord zu Wasser gelassen werden. Natür­lich wissen die das, aber mit dem Bakschisch der Schleuser setzt das kollek­tive Wegsehen ein. Wie oben schon gesagt: Ohne rigo­rose Maßnahmen wird man dieser Proble­matik nicht Herr werden. Mein letztes Wort heute sei an die Kanz­lerin gerichtet: Nein, Frau Merkel, wir schaffen das nicht, weil wir es nicht schaffen wollen. Ändern Sie die Asyl­ge­setz­ge­bung dahin­ge­hend, dass nicht mehr jeder Krimi­nelle seine Abschie­bung endlos in die Länge ziehen kann; sorgen Sie dafür, dass all jene, die niemand braucht und niemand haben will, das Land so schnell wie möglich verlassen. Dann ist genü­gend Raum für die wirk­lich Hilfe­be­dürf­tigen. Und verab­reden Sie sich einmal mit Ihrem öster­rei­chi­schen Kollegen Kurz auf ein Glas Heurigen. In vino veritas, sagt man. Viel­leicht hilft’s ja.
In diesem Sinn erlauben wir uns, auf das Werk von Hans-Jörg Schrötter hinzu­weisen. Er legt offen, dass seit mehr als zehn Jahren den unre­gu­lierten Zuwan­de­rungen Vorschub geleistet wird. Solange Frau Merkel in der Oppo­si­tion war, hat sie das mit eindeu­tigen Worten verdammt, als staats­zer­stö­rend bezeichnet. Dann aber hat sie sich komplett gedreht. Lesen Sie dazu „Auf nach Germania“. Erhält­lich im Buch­handel oder direkt zu bestellen beim­Verlag hier. 

2 Kommentare

  1. Jetzt sind sie noch kleine Kinder – spätes­tens wenn sie vor allem junge Männer sind, sind sie womög­lich die nächsten Isl.misten – oder auch nur fundamental.stischen M.slime, wobei es wohl kaum einen nicht fundam.ntalistischen M.slim gibt, weil der Glaube an sich bereits den F.ndam.ntalismus beinhaltet.

    Die wissen doch genau, dass es hier zum einen für jedes Kind Kinder­geld gibt und zum anderen, dass die hier den Geb.rtendsch.h.d (zunächst) durch­zu­führen beabsichtigen.

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  2. Wenn die deut­sche Regie­rung sich an die eigenen Gesetze und der Genfer Konven­tion orien­tieren und danach handeln würde, hätten wir kaum Probleme mit den soge­nannten „Schutz­su­chenden“. Denn es hätte nurein kleiner, sehr kleiner teil ein Blei­be­recht in diesem Land.

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