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„Man muss für die Demokratie kämpfen“

Er sollte eigentlich so etwas sein wie der Deutsche Martin Luther King, oder Nelson Mandela sein: Carl-Wolfgang Holzapfel. Trotzdem kennt heute fast keiner seinen Namen. Warum? Ein „Night Talk“ mit MdB Petr Bystron soll das ändern.

Carl-Wolfgang Holzapfel (1944 in Schlesien geboren) trat am 2. Oktober 1962 gegen die Errichtung der Berliner Mauer in den Hungerstreik und errichtete nach den ersten tödlichen Fluchtversuchen zusammen mit Freunden spontan mehrere Holzkreuze an der Mauer, u.a. für Paul Schultz, der nahe der Thomas-Kirche am Kreuzberger Mariannenplatz am 25. Dezember 1963 erschossen wurde.

Nachdem sein Arzt ihm weitere Hungerstreiks verboten hatte, demonstrierte er 1965 am Checkpoint Charlie, wo er als West-Deutscher durch Grenzposten der DDR verhaftet und im April 1966 im Ost-Berliner Stadtgericht Littenstraße zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Nach 9 Monaten Stasi-Haft wurde er durch die BRD freigekauft.

Als Holzapfel im Oktober 2009 beim  Projekt „24/7 Stasi-Live-Haft“ sich in der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen eine Woche in eine Gefängniszelle mit Webcam einsperren ließ, waren die Erinnerungen an diese Haft noch so schmerzhaft, dass er nach wenigen Tagen abbrechen musste.

Heute erinnert uns Carl-Wolfgang Holzapfel an den Stasi-Terror des DDR-Unrechtsregimes, und sieht die Demokratie in Deutschland abermals in Gefahr – durch eine „Demokratur“, wie er es nennt. Auch heute werde man ausgegrenzt und riskiere, seinen Arbeitsplatz und seine sozialen Kontakte zu verlieren, sagt Holzapfel: „Wir habe eine fatale Situation heute. Die einzigen freien Menschen sind die, die im Ruhestand sind.“ Die Menschen, „die das große Glück hatten, in eine Demokratie aufzuwachsen, ihr müsst auch den Mut haben, für diese Demokratie zu kämpfen.“

Holzapfel bemerkte, dass die damalige DDR-Opposition und West-Widerständler nie zu feierlichen Anlässen wie dem 17. Juni oder dem Mauerfall eingeladen werden: „Es ist noch nie vorgekommen, dass man einen Teilnehmer des 17. Juni bei den Gedenkfeiern zu Wort kommen hat lassen. Ich habe das in den 90er Jahren mal vorgeschlagen, da hat mir der Protokollchef gesagt, Das können wir nicht machen – wir wissen doch nicht, was der oder die dann sagen wird.“

Sehen Sie hier das ganze historische Gespräch:

 

Von Redaktion

3 Gedanken zu „Night Talk: „Wir leben leider nicht mehr in einer Demokratie“ C. W. Holzapfel bei Petr Bystron“
  1. Ich war 40 Jahre selbstständig Tätig und habe mich nie in einer Demokratie gefühlt. Ich hätte von meiner Arbeit und meinen Ersparnissen ein gutes Rentner leben führen können! Ja, wenn da nicht die ganzen Parasiten der Zwangssysteme gewesen wären, die da sind Krankenkassen, Berufsgenossenschaften, Versicherungen aller Art, GEZ, Steuern und Abgaben etc. Und alle diese Parasiten haben nicht einen Handschlag für mich getan um mir das Selbstständig sein etwas zu erleichtern! Eines haben sie aber immer gemacht. Verdiente ich durch Fleiß etwas mehr, wurde auch die Begehrlichkeit des Staates größer, um im Anschluss das gestohlene Geld an die Faulen und Schmarotzer heraus zu schmeißen!

  2. “Die einzigen freien Menschen sind die, die im Ruhestand sind.“
    Diese haben bereits ein Berufsleben lang gekämpft. Jetzt sind die Jüngeren dran.

    “Wenn Ihr nicht darauf vorbereitet seid, Gewalt zu benutzen um die Zivilisation zu verteidigen, dann seid darauf vorbereitet, die Barbarei anzunehmen.”
    (Dr. Thomas Sowell)

    1. Die wenigsten dieser verzogenen heutigen Generationen, kennen noch die DDR! Ansonsten ist es nicht zu verstehen, wie eine , wie Merkel jahrelang Kanzlerin ist!

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