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Viktor Orbán zu Besuch bei Helmut Kohl (Fotoquelle: visegradpost.com)

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán stattete am 9. April dem früheren deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl an dessen Wohnsitz in Oggersheim einen Besuch ab. Obwohl Orbán in einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärte, dass Europa nicht Migranten in endloser Zahl aufnehmen könne, fügte er auch hinzu, dass Ungarn zu Berlin halte.

Viktor Orbáns wollte durch seinen Besuch Helmut Kohl Respekt für dessen Rolle als einer der Architekten der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 und als hervorragender Betreiber der europäischen Integration in den 1990er Jahren erweisen und bezeichnete ihn als beispielhaft für Ungarn. Als Gastgeschenk überreichte der ungarischen Premier Kohl eine Kopie der ungarischen Ausgabe von dessen Buch “Aus Sorge um Europa”. Gegenüber der Presse erklärte Orbán, dass sein Besuch keine politischen Ziele verfolge, zumal Kohl “weit über uns zeitgenössischen Politikern steht”.

Nach einem mehrstündigen Treffen, bei dem keine Kameras erlaubt waren, tauschten Orbán und Kohl ihre Ansichten über die aktuelle Asylkrise aus, ein Thema, von dem man weiß, dass Kohl mit Merkel, seinem ehemaligen Schützling während der Zeit seiner CDU-Führung, nicht übereinstimmt. In einer im Berliner Tagesspiegel veröffentlichten Kolumne erklärte Kohl, dass seiner Meinung nach die EU nicht imstande sein werde, Millionen Flüchtlinge zu integrieren. Die Lösung läge in den Herkunftsregionen und nicht in Europa. Europa könne nicht zum neuen Zuhause für Millionen von Menschen werden, die sich irgendwo auf der ganzen Welt in Not befinden. Viktor Orbán wiedwerum betonte, dass in einer Zeit großer Migrationswellen grundlegende europäische Werte wie die Religionsfreiheit, die Gleichheit von Mann und Frau oder gegenseitiger Respekt für einander keinen Augenblick lang in Frage gestellt werden dürfen. Der Premierminister fügte hinzu, dass man in unserer Gesellschaft nicht die Entwicklung von Zonen tolerieren dürfe, die außerhalb der Reichweite der Gesetze liegen und somit die Radikalisierung fördern. Er habe seinem Gastgeber gegenüber in diesem Sinne seinen “Schengen-2.0”-Plan erläutert.

Laut einem Bericht in der Online-Ausgabe der Bild-Zeitung machte Orbán am Ende seiner Erklärung in der Oggersheimer Wohnung seines Gastgebers eine für manche überraschende Aussage: “Ich möchte von hier aus auch meine besten Wünsche an die deutsche Kanzlerin Angela Merkel schicken.” Er wies ferner darauf hin, dass Ungarn und er als ungarischer Ministerpräsident zu Berlin halte und Angela Merkel bei den gegenwärtigen Herausforderungen Europas mit weiteren Initiativen unterstützen werden, zu denen der besagte “Schengen-2.0”-Plan gehöre. Kohl und Orbán stimmten darin überein, dass es um die Zukunft Europas und um den Frieden in der Welt gehe. Auch Angela Merkels Bemühungen zielten in die gleiche Richtung. Die Zweifel bestünden hingegen in der Frage, wie viele Menschen Europa vernünftigerweise aufnehmen und schließlich integrieren könne und was mit den restlichen Millionen von Menschen passieren soll, die sich irgendwo auf der ganzen Welt in Not befinden, aber nicht fliehen können.

Quelle: http://visegradpost.com/en/2016/04/20/orban-visited-former-chancellor-kohl/

Screenshot aus einem bei www.welt.de publizierten Video mit dem Begleittext: "Es ist nicht nur ein Besuch, es ist ein Zeichen. Viktor Orbán besucht Altkanzler Helmut Kohl. Der ungarische Ministerpräsident ist ein erbitterter Kritiker der Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Merkel."
Screenshot aus einem bei www.welt.de publizierten Video mit dem Begleittext: “Es ist nicht nur ein Besuch, es ist ein Zeichen. Viktor Orbán besucht Altkanzler Helmut Kohl. Der ungarische Ministerpräsident ist ein erbitterter Kritiker der Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Merkel.”

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Hungarian Prime Minister Viktor Orbán paid a visit to the former German Chancellor Helmut Kohl in Oggersheim, Germany. Although he said in a joint press conference with the former Chancellor that Europe might not absorb migrants indefinitely, he added that Hungary stands with Berlin.

On Tuesday, April 19, Viktor Orbán went to Helmut Kohl’s residence, to pay him a visit and show his respects to the former German Chancellor, which one of the architects of Germany’s 1990 reunification and a major driver of European integration in the 1990s. As such, he is seen by Orbán as an example and Kohl received from the Hungarian Premier a copy of the Hungarian edition of his own book “Aus Sorge um Europa ” (Out of Concern for Europe). Orbán told the press that this visit had no political aim, and that Kohl “stands far above us contemporary politicians,” although Kohl and Orbán released a joint statement.

After an hour-long meeting where no camera were allowed, Orbán and Kohl expressed their views on the current migrant situation. A topic on which Kohl is known to disagree with Merkel, his former protegee when he was ruling the CDU. In a column published on Sunday in Berlin’s Tagespiegel daily, Kohl said he did not think the EU could integrate millions of refugees. “The solution lies in the affected regions. It does not lie in Europe. Europe cannot become a new home for millions of people in need around the world,” he wrote. This point of view had been stressed in the statement. Mr. Orbán stressed that “in a period of major migration waves”, core European values such as freedom of religion, the equality of women or behavior rooted in mutual respect for each other must not for one moment be called into question. The Prime Minister added that “we must not allow the development of areas within our societies which are outside the boundaries of the law and which thereby promote radicalization”. He said that it was in this spirit that he described to his host the Schengen 2.0 plan.

Viktor Orbán also suprized some by the end of his statement. According to a report in the online edition of Bild, in his statement made in the former Chancellor’s home in Oggersheim Mr. Orbán said that “From here, also, I would like to send my best wishes to German Chancellor Angela Merkel”. Referring to the “Schengen 2.0” plan, the Prime Minister said that “Hungary – and I as Prime Minister – stand by Berlin, and we are supporting Angela Merkel in the struggle to overcome Europe’s current challenges with further initiatives, such as our action plan”. “There is complete agreement on the goal,” the two said. “It is about a good future for Europe and peace in the world. The efforts of (Merkel) point in the same direction.” But, they added, “how many people can Europe sensibly take in and in the end integrate? And what happens to the remaining millions of people in need around the world who cannot flee?”

Reuters recalls that last week, Merkel agreed to require migrants granted residence rights to show willingness to integrate by learning German and seeking work or see their benefits cut. Her government has also introduced steps ‎to speed up processing of applications and deportations of those refused permission to stay.
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http://www.welt.de/politik/deutschland/article154538091/Orban-und-Kohl-sind-sich-einig-auch-mit-Angela-Merkel.html

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