Orbán-Rede auf der Sommer­uni­ver­sität: „Die Stra­tegie des Westens ist gescheitert“

Ministerpräsident Viktor Orbán (M.) sprach am Samstag auf der 31. Sommeruniversität Siebenbürgens. Foto: Ministerpräsidentenamt/ Vivien Cher Benkő

 

„Wenn der US-Präsi­dent in der entschei­denden Stunde Donald Trump heißt, dann wäre der Krieg in der Ukraine nicht ausgebrochen.“

 

Das war einer der bemer­kens­wer­testen Sätze in der Rede von Minis­ter­prä­si­dent Viktor Orbán, die dieser nach einer zwei­jäh­rigen Corona-Zwangs­pause am Samstag auf der 31. Tusvá­nyos-Sommer­uni­ver­sität in Sieben­bürgen hielt. Zumal er neben Trump noch die ehema­lige Bundes­kanz­lerin Angela Merkel als Frie­dens­ga­rant benannte, hätte sie bloß „weiter­ge­macht“.
„Die Welt hat sich seit 2019 mächtig gewan­delt“, begann der Minis­ter­prä­si­dent seinen Vortrag. Die west­liche Zivi­li­sa­tion suchten gleich drei Erschüt­te­rungen heim, die Corona-Pandemie, ein Krieg in Europa und die drohende Rück­kehr des Kalten Krieges. Der west­li­chen Zivi­li­sa­tion gehen Kraft und Leis­tung, Ansehen und Hand­lungs­fä­hig­keit verloren, weshalb uns ein „Winter der schlechten Laune“ bevor­stehe. Als beson­ders schmerz­lich bezeich­nete es Orbán, dass der Westen die Kontrolle über die Ener­gie­träger verloren habe.
 
Mittel­eu­ropa hält noch stand
 
Für Ungarn bleibe die Demo­gra­phie die größte Heraus­for­de­rung, „denn es gibt immer noch weitaus mehr Beer­di­gungen, als Taufen“. Ohne demo­gra­phi­sche Wende drohe Ungarn und dem Karpa­ten­be­cken „früher oder später“ ein Bevöl­ke­rungs­tausch. Die Migra­tion habe Europa und den Westen längst gespalten. In der einen Hälfte lebten euro­päi­sche und außer­eu­ro­päi­sche Völker zusammen: „Diese Länder sind nicht länger Nationen.“ Mittel­eu­ropa halte noch dem Versuch des Westens stand, genauso zu werden. Die Ausbrei­tung der isla­mi­schen Zivi­li­sa­tion nach Europa müsse nicht nur an der Südgrenze, sondern auch von Westen her gestoppt werden, um den von dort flüch­tenden Christen eine neue Heimat bieten zu können. Neben Demo­gra­phie und Migra­tion bilde der Gender-Wahn das dritte Schlacht­feld der histo­ri­schen Ausein­an­der­set­zung zwischen Konser­va­tiven und Linken.

 

„Wir Ungarn geben unser Blut“

 

Zum Ukraine-Krieg merkte er an: „Uns wollen Länder erzählen, die weit weg sind, wir würden uns nicht ausrei­chend für die Ukrainer enga­gieren. Dabei geben sie besten­falls Finanz­hilfen oder Waffen.“ In Anspie­lung auf bislang 86 gefal­lene Soldaten und zivile Opfer der unga­ri­schen Minder­heit Trans­kar­pa­tiens sagte Orbán: „Wir Ungarn geben unser Blut, die uns kriti­sieren, tun dies nicht.“ Deshalb habe Ungarn als Nach­bar­land das Recht, den Frieden als einzige Lösung zu bezeichnen, um Menschen­leben zu bewahren.

Die Stra­tegie des Westens im Ukraine-Krieg sei in allen vier Punkten geschei­tert, denn man glaubte, die Ukraine könne den Krieg mit west­li­chen Waffen gewinnen, die Sank­tionen würden die Moskauer Führung desta­bi­li­sieren, der Westen könne mit den Neben­wir­kungen der Sank­ti­ons­po­litik fertig werden und die Welt werde zur Ukraine halten. „Nun sitzen wir in einem Auto, bei dem alle vier Reifen gleich­zeitig einen Platten haben.“

Im Krieg diktiere der Stär­kere, die EU habe aber nun die Aufgabe, sich nicht auf die eine oder andere Seite zu schlagen, sondern zwischen die Kriegs­par­teien zu stellen. „Solange es keine russisch-ameri­ka­ni­schen Verhand­lungen gibt, gibt es auch keinen Frieden“, hielt der Minis­ter­prä­si­dent fest. Die Euro­päer hätten ihre Chancen der Einfluss­nahme 2014 verspielt, als sie die Ameri­kaner aus dem Frie­dens­format von Minsk heraus­hielten und nicht dessen Umset­zung erzwingen konnten. „Kein Wunder, dass die Russen nicht mehr mit uns verhan­deln wollen, sondern allein mit jenen, die durch­setzen können, dass sich die Ukraine an die getrof­fenen Verein­ba­rungen hält.“

Eine „lokale Ausnahme“ in Zeiten der Rezession

Ungarn habe alle Krisen der jüngeren Zeit gestärkt über­standen, 2010 ebenso wie 2020, wech­selte der Redner zu Wirt­schafts­fragen. Jetzt gehe es darum, neue Verein­ba­rungen mit der EU, den Russen, China und den USA zu knüpfen – mit letz­teren sei das vermut­lich erst nach den Präsi­dent­schafts­wahlen 2024 machbar. Sollte das unter Wahrung der natio­nalen Inter­essen gelingen, könne Ungarn 2024 auf die ange­stammte Wachs­tums­bahn zurück­kehren. Orbán traut Ungarn zu, eine „lokale Ausnahme“ in Zeiten der anste­henden globalen Rezes­sion zu sein, als Tran­sit­land, das offen ist für Kapital aus Ost und West und das sich jeder Block­bil­dung widersetzt.

Zur Politik der gesenkten Wohn­ne­ben­kosten resü­mierte er, diese hätte zehn Jahre lang gut funk­tio­niert. Die infolge des Krieges ausufernden Ener­gie­preise hätten dieses Modell jedoch erschüt­tert. Musste der Staat im vergan­genen Jahr 300 Mrd. Forint zuschießen, wären es in diesem Jahr mehr als 2.000 Mrd. Forint geworden, weshalb die subven­tio­nierten Preise künftig nur für den Durch­schnitts­ver­brauch von Strom und Gas gelten sollen. Das Land müsse seinen Ener­gie­ver­brauch nun von Gas auf Strom und Biomasse umstellen.

„Wer zahlt, bestellt die Musik“

Bis 2030 werden sich nach seiner Voraus­sage die Probleme des Westens verviel­fa­chen, mit einer Wirt­schafts­krise in den USA und Span­nungen in der Euro­zone. Inner­halb der EU würden sich neue poli­ti­sche Kräf­te­ver­hält­nisse heraus­bilden, weil die Mittel­eu­ro­päer zu Netto­ein­zah­lern des Gemein­schafts­bud­gets werden. „Und wer zahlt, der bestellt die Musik“, hielt Orbán fest.

Seinen mehr als einstün­digen Vortrag schloss er mit den Worten von der größten Ambi­tion der Ungarn: „Wir haben der Welt ständig mehr gegeben, als wir bekamen, man hat uns mehr genommen, als man uns gab. Wir haben offene Rech­nungen, und wir sind besser, flei­ßiger und talen­tierter, als es unser jetziges Leben wider­spie­gelt. Die Welt ist in unserer Schuld, und wir werden diese Schuld eintreiben!“

Dieser Beitrag erschien zuerst bei BUDAPESTER ZEITUNG, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.



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13 Kommentare

  1. Motto des Westens: mit Frieden kann man keinen Krieg gewinnen, wird ganz schnell scheitern.
    Warum lassen sich die Mensch­heit durch Dumm­heit der Eliten vernichten?
    Oder leben noch viele in Luxus die uns regieren?
    Spätes­tens wird der Pöbel aufrollen, dann aber in die falsche Richtung.

  2. Wenn jedes Land nur für sich selber sorgt, gibt es Frieden. Wer Völker durch­ei­an­der­wir­belt, schafft Chaos, um sich darin zu berei­chern, wie in den diversen ange­zet­telten Revolutionen.
    Meine Nach­barin will ihre Maske immer tragen, das zum allge­meinen Thema, der große Knall kommt noch im Herbst.

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  3. Zustim­mung zu 100 %, genau das ist das Erbärm­liche dieser von sich über­zo­genen Selbst­ge­fäl­lig­keit. Diese Knall­tüten, die nicht mal in der Lage sind Kartof­feln zu schälen, ohne gleich voller Panik nach einem Pflaster zu schreien. Diese, wer nannte die noch Eier­köpfe, armen Wich­tel­männ­lein sind absolut nicht zu bedauern.

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  4. „Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion (WHO) hat den Ausbruch der Affen­po­cken zu einem inter­na­tio­nalen Gesund­heits­not­fall (Public Health Emer­gency of Inter­na­tional Concern, PHEIC) erklärt …“:

    uncutnews.ch/dr-robert-malone-affenpocken-oder-geldpocken-tedros-ueberstimmt-sein-gremium-und-erklaert-die-affenpocken-zu-einem-internationalen-gesundheitsnotfall/

    „WHO gibt zu, dass jeder, der einen Affen­po­cken-Impf­stoff erhält,
    Teil eines „klini­schen Versuchs“ ist, um Daten über die Wirk­sam­keit zu sammeln (VIDEO)“:

    uncutnews.ch/who-gibt-zu-dass-jeder-der-einen-affenpocken-impfstoff-erhaelt-teil-eines-klinischen-versuchs-ist-um-daten-ueber-die-wirksamkeit-zu-sammeln-video/

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  5. Dazu passen meine Erleb­nisse im zuletzt verbrachten Urlaub im euro­päi­schen Ausland. In meinem Hotel war eine Veran­stal­tung über mehrere Tage, eine Sommer­uni­ver­sität von Quantenphysikern…aber auch viele von diesen Gestalten trugen stramm Maske in den Innen­räumen, auf der Terrasse dann nicht wenn sie sich mitein­ander unter­hielten, aber beim Gang in das Innere des Hotel­foyers wurde die Maske ganz gezielt aufge­setzt. Wer den Balken vor dem eigenen Kopf nicht sieht, läuft blind durchs Leben, egal ob geistig behin­dertes Poli­tik­wesen oder angeb­lich hoch­in­tel­li­genter Quantenphysiker 

    Ich hab die immer ange­lacht, keiner konnte meinem Blick stand­halten. Fazit für mich: was für erbärm­lichst schwache Charak­tere, die mit sich alles machen lassen…ach ja, ein Klein­kind hat mehr Reife!

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    • Meiner Beob­ach­tung nach ist bei diesem scheinbar irra­tio­nalen Verhalten Konfor­mismus und Selbst­be­lü­gung eine weit verbrei­tete Ursache: Man weiß (ggf. mitt­ler­weile) im Grunde zwar daß dieses Verhalten und die behaup­tete Lage unsinnig ist, möchte sich aber nicht die Blöße geben sich einge­ste­hend zu müssen daß man auf dem Holzweg war.

      Dazu kommt noch daß man nicht zu den von Medien und Inter­es­sen­gruppen zu Unbe­rühr­baren geframeten „Pegidas“, „Quer­den­kern“, „AfD“, usw. zählen lassen will – und geht dann auf maxi­male Distan­zie­rung selbst wenn man in konkreten Themen durchaus eine ähnliche Sicht vertreten würde. Gerade im akade­mi­schen Umfeld kann man da schnell ins beruf­liche wie soziale Abseits geraten.

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