Polizei: Bei Migranten Hosen voll – bei nicht „anstän­digen Masken-Träge­rinnen“ stark

Ein weiteres erbärm­li­ches Beispiel poli­zei­li­cher Willkür in Tatein­heit mit über­zo­gener Gewalt­an­wen­dung liefert die Polizei in Linz am 8.1.2021 ab. Die gelernte Schau­spie­lerin und Sängerin Alex­andra Pervu­lesko wurde von Mitglie­dern einer Sonder­ein­heit verhaftet, weil sie sich, nicht mal mehr auf einer Demons­tra­tion, sondern sich auf dem Heimweg befand und keine „anstän­dige Maske trug“. Im öster­rei­chi­schen und im gesamten deut­schen Sprach­raum bestens bekannten online-Magazin wochenblick.at schil­derte sie den kaum zu fassenden Tather­gang der zur ihrer brutalen Verhaf­tung führte:

Wie geht es Ihnen am Tag danach?
Ja nicht mal mehr auf der Demons­tra­tion, sondern schon auf dem Heimweg
Ich bin erschüt­tert, dass so etwas in meiner Heimat­stadt Linz passieren kann. Es ist unfassbar. Ich war ja nicht mal mehr auf der Demons­tra­tion, sondern schon auf dem Heimweg.

Wie kam es zu Ihrer Verhaftung?
Ich war nicht mehr unter fremden Menschen, sondern hatte gemeinsam mit meiner Freundin das Gelände bereits verlassen, trug aber dennoch meine Netz­maske. In Höhe der Trafik stand eine Reihe von Poli­zisten, die mich auffor­derten, mir eine anstän­dige Maske aufzu­setzen. Ich erwi­derte, dass man in der frischen Luft keine Maske aufsetzen müsse. Sie ließen uns nicht vorbei, sondern forderten erst mich und dann meine Freundin auf, unsere Ausweise vorzu­zeigen. Das haben wir selbst­ver­ständ­lich auch getan.

Als die Kontrolle fertig war, bat ich um meinen Ausweis, was aber von dem Poli­zisten ziem­lich grob verneint wurde. Gleich­zeitig forderte er meine Freundin auf: „Zieh dir gefäl­ligst eine Maske auf – ein Schal ist kein Ersatz.“ Darauf fragte ich ihn, seit wann wir per du sein würden, so würde man nicht mit uns spre­chen und bat ihn – immer noch höflich – sich an Anstands­re­geln zu halten. Als Antwort kam nur: „Was soll ich denn sonst zu dera Dame da sagen?“ Darauf ich: „Wie reden Sie denn mit uns?“

Das war der Beginn der Eska­la­tion, denn er kam einen Schritt auf mich zu und schrie mich an, ich solle gefäl­ligst Abstand halten. Ich musste lachen: „Sie verlangen von mir Abstand, wenn sie auf mich zukommen – soll ich wegspringen?“, und fragte ihn nach Namen und Dienst­nummer; worauf er sagte, ich solle den Mund halten.

Als Nächstes schubste er mich nach hinten, worauf auch mir die Nerven durch­ge­gangen sind und ich ihn ange­brüllt habe. In dem Moment hat er – erst­mals – die Bodycam ange­schaltet. Und dann ging es immer aggres­siver weiter. Sie haben die Daten meiner Freundin fest­ge­halten, ich habe mich kurz­zeitig fassungslos wegge­dreht, weil ich alles nicht fassen konnte, habe mich aber dann wieder zu ihr gestellt. Ein anderer Kollege kam sehr nah zu mir. Den bat ich wegzu­gehen und hob meine Hand, um ihm zu zeigen, dass er viel zu nahe neben mir steht. Das werteten die Poli­zisten dann als Angriff.

Das war der Grund für Ihre Verhaftung?
Ja. In dem Moment haben sie gesagt, sie verhaften mich jetzt, haben mir die Arme nach hinten verdreht und mich wie einen Schwer­ver­bre­cher gegen die Haus­wand gepresst. Ich bat den Poli­zisten, er solle mein verletztes Hand­ge­lenk schonen – ich habe einen Stütz­ver­band am Arm –, aber das war denen völlig egal. Obwohl ich einer Verhaf­tung zustimmte und ihnen sagte, dass ich mit ihnen gehen würde, sie mich aber bitte loslassen sollten, wurde von dem zweiten Poli­zisten noch mein anderes Hand­ge­lenk nach innen gedreht, sodass ich vor Schmerzen losschrie. Dann haben sie mich über den Haupt­platz zum Poli­zeibus geschleift.

Wie ging es dann weiter?
Sie haben mich an den Bus gedrückt, mir Hand­schellen ange­legt und dabei mein linkes Hand­ge­lenk auch noch verletzt. Dann haben sich andere einge­mischt, riefen „Lassen Sie die Frau los!“, und wir wurden von gefühlt 30 Poli­zisten abge­schottet. Als sie merkten, die Menge wird lauter, haben sie mich ins Rathaus rein­ge­zerrt. Als es hieß: „Stellt sie an diese Wand, da kann man von außen nicht einsehen“, wurde mir sehr unwohl. Ich bekam richtig Angst und dachte, jetzt wird es ernst.

Aber dann kam ein weiterer Poli­zei­be­amter – vermut­lich ein Linzer, die beiden, die mich verhaftet hatten, waren von der Sonder­ein­heit –, der das Ganze dees­ka­lierte. Er beru­higte mich und sorgte dafür, dass die Hand­schellen entfernt wurden. Durch einen Hinterhof beim Rathaus wurde ich raus­ge­bracht, durch eine Beamtin einer Körper­un­ter­su­chung unter­worfen und dann in den Poli­zeibus – einen Gefäng­nisbus mit Zelle – gesetzt. Im stock­fins­teren Bus mit vergit­terten Fens­tern fuhren sie mich durch die Stadt. Das war ein sehr ungutes Erlebnis.

Wie man auf dem Bild gut erkennen kann, handelt es sich bei den Beamten der Bereit­schafts­ein­heit um erleb­nis­ori­en­tierte junge Burschen, die erst vor kurzem in den Poli­zei­dienst einge­treten sind. Diese schickt man nun vor, um die brutale Einschüch­te­rungs­ar­beit zu machen, die man im Innen­mi­nis­te­rium offenbar von ihnen erwartet. Wochen­blick berich­tete. (Bild­quelle: privat)

Warum?
Ich wusste nicht wohin es geht, keiner wusste, wo ich bin. Das macht Angst, sowas geht tief rein. Ich kam im Hinterhof des Poli­zei­haupt­kom­mis­sa­riats in Linz an und wurde in einen Container mit Zellen gebracht.

Wie waren die Erfah­rungen im Kommissariat?
Soweit es die Linzer Polizei anging, durchweg korrekt. Eine Amts­ärztin kam, um meine Hand­ge­lenke anzu­schauen und stellte die Verlet­zungen durch die Hand­schellen fest. Auch wurde Fieber gemessen, Herz und Lunge abge­hört und man hat mich nach Drogen, Alkohol und Rasier­klingen befragt. Das gehört wohl zum normalen Ablauf.

Der „Brutalo“ von der Einsatz­ein­heit kam und meinte: „Irgendein Depp von der Demo hat grade ange­rufen und gibt sich als Ihr Anwalt aus.“ Später hat sich heraus­ge­stellt, dass es mein Anwalt war, den meine Freundin ange­rufen hat. Den wollten sie wohl nicht zu mir lassen.

Ich kam in eine Zelle und man ließ, da ich Platz­angst habe, auch das Licht an. Eine Beamtin kam, um eine voll­stän­dige Körper­durch­su­chung durch­zu­führen. Auch wenn ich nicht weiß, was sie bei mir finden wollte – sie war sehr nett, machte nur ihren Job –, es ist vermut­lich auch Teil der Prozedur. Das war ja meine erste Verhaftung.

Nur die zwei, die durch ihre Eska­la­tion und ihr Verhalten das Ganze ausge­löst hatten, waren ein Problem – wobei ich den Eindruck hatte, dass es einem von beiden leid tat. Er hat wohl selbst gemerkt, dass das aus dem Ruder gelaufen war. Aber gut – da muss man trotzdem dagegen angehen. Ich wollte mir von den beiden die Dienst­nummer geben lassen, das wurde aber verweigert.

Ein junger Poli­zist kam dann und fragte mich, ob ich meinen Anwalt spre­chen wolle. Klar wollte ich das. Wir mussten dann noch solange bleiben, bis ca. 1,5 Stunden nach meiner Einlie­fe­rung eine Juristin kam, um über meine Frei­las­sung zu entscheiden. Sie war genauso wie mein Anwalt von der Unver­hält­nis­mä­ßig­keit über­zeugt. Es gab keine Begrün­dung mich fest­zu­halten und ich durfte gehen. Ich war mir mit meinem Anwalt einig: Das wird ein Nach­spiel haben.

Was haben Sie bisher unternommen?
Heute am 9.1. habe ich zuerst die Beschwer­de­stelle der Landes­po­lizei kontak­tiert. Die kannten den Fall bereits, konnten meine Frage nach Namen und Dienst­num­mern der Beamten aber auch nicht beant­worten. Mir wurde mitge­teilt, man wolle versu­chen, es heraus­zu­finden, denn selbst die Polizei Linz kennt die Verant­wort­li­chen nicht. Die kennt nur der Zugführer von der Sonder­ein­heit, der mich eine Stunde später anrief und erneut die Bekannt­gabe der Infor­ma­tionen verwei­gerte. Ich solle auf die Anzeige warten, dann könne ich ja Beschwerde einlegen. Er meinte, es wäre ja alles mit der Kamera aufge­zeichnet, ich solle mich nicht aufregen, worauf ich ihn dann gleich darauf hinwies, dass die Aufzeich­nung erst nach Beginn der Eska­la­tion gestartet worden wäre. Den Grund – das Schubsen durch den Poli­zisten – hatte er natür­lich nicht aufgezeichnet.

Was haben Sie weiter vor?
Ich werde natür­lich Beschwerde einlegen, meinen Anwalt einschalten und die Poli­zisten wegen Körper­ver­let­zung und unge­bühr­li­chen Verhal­tens anzeigen.

Haben Sie keine Angst vor Repressalien?
Die Repres­sa­lien werden am Montag, 11.1., weiter­gehen, wenn ich meinen Laden wieder öffne. Aber ich bin jetzt noch mehr dazu bereit als gestern früh. Ich muss das tun, um zu über­leben und mein Kind zu versorgen – aber auch um ein Zeichen für den Erhalt unserer Demo­kratie und Frei­heit zu setzen.

Hatten Sie schon vorher unan­ge­nehme Begeg­nungen mit der Polizei?
Niemals in dieser Form – die Linzer Polizei ist ganz anders. Ich habe als Barbe­sit­zerin immer wieder Diskus­sionen mit der Linzer Polizei, aber das ist niemals so ausgeu­fert. Man disku­tiert – und findet eine Lösung. Das war etwas völlig anderes.

Können Sie sich das erklären?
Viel­leicht hatten sie mich im Visier, weil ich auf der Bühne ange­kün­digt habe, am Montag, dem 11.1. meine Bar zu eröffnen. Das recht­fer­tigt aber nichts von dem, was sie getan haben.

Ich habe gehört, dass diese Sonder­heit aus jungen Burschen besteht, die sich frei­willig für solche Einsätze gemeldet haben. Die werden wohl norma­ler­weise gegen Rechts­ra­di­kale und Hooli­gans einge­setzt. Wie es zu einem Einsatz auf der Demo am Linzer Haupt­platz kommt, wo viele Omas, Kinder und Hunde dabei sind, Menschen, die schon seit 36 Wochen ihre Fried­lich­keit bewiesen haben, kann ich mir nicht wirk­lich erklären.

Aller­dings: Es ist das dritte Mal, dass der ORF in Linz am Haupt­platz war, und es ist das dritte Mal, dass die Polizei anders agierte als sonst. Ob das ein Zufall sein kann?

Eines ist aber auch sicher: Wir müssen uns unbe­dingt weiter fried­lich zur Wehr setzen. Denn diese Aktion hat zeigt: Es kann jetzt jeden treffen.

UNSER MITTELEUROPA hat mitt­ler­weile eine ganze Serie über das „rühm­liche“ Verhalten der Exeku­tive gegen­über kriti­schen Bürgern gesam­melt. Hier nachzulesen:

 

7 Kommentare

  1. Die Kartoffel müssen für die Große Trans­for­ma­tion fit gemacht werden.Widerständler kommen nach Angela I. in die Psychiatrie.

  2. Ich verachte mitt­ler­weile die Firma POLIZEI©, weil das keine Schutz­po­lizei mehr ist.
    Bei Bio-Deut­schen reißen die die Gosche auf, mutieren zur starken Truppe und bei Klan­ver­bre­chern strul­lern sie sich in die Hose. Da ist der Mut weg.
    Das soll noch Polizei sein? NIEMALS !

  3. Leider passiert das immer häufiger und Poli­zisten üben damit ihre neu erhal­tene Macht gegen Einhei­mi­sche aus, während sie die Order haben, bei Zuge­reisten die Augen zu verschließen.
    Ich habe da mal mit einem Bekannten drüber geredet, der selbst Poli­zist ist. Die werden vor bestimmten Demos extra von Vorge­setzen „scharf“ gemacht und kosten das natür­lich aus. Als Ausgleich für die Tritte, Spuck­at­ta­cken und verbalen Angriffen bei Auslän­dern, bei denen sie still­halten müssen. Was hier läuft, ist Krieg gegen die eigene Bevölkerung.

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    • So ist es. – Doch man kann dieses Verhalten nicht entschul­digen mit Bef.hlsausführung. – Sind sie selb­ständig denkende und fühlende Menschen oder sind sie abge­rich­tete Bl.th.nde?

      Die meisten Kr.minellen sehen ihre eigene Schuld/Verantwortung nicht ein, sondern schieben diese immer auf ihre Opfer, die sie vermeint­lich gereizt haben, die sie komisch ange­guckt haben, die nicht gemacht haben, was die Täter von ihnen wollten, etc. etc. etc..

      Fehlende Selbst­re­flek­tion, fehlende Selbst­ver­ant­wor­tung sind nicht zu entschul­digen. – Es gibt in der gesamten Verwal­tung wie im gesamten St.atsapparat einen „Ermes­sens­spiel­raum“ und der kann eigen­ver­ant­wort­lich zum Guten wie zum Bösen genutzt werden – auch bei Bef.hlsausführung.

      • Das sind ruck­grat­lose Befehls­emp­fänger, wie in jedem Regime. Manche sind schlimmer als die Regime-Führer selbst und glauben sich damit bei der Obrig­keit beliebt machen zu können.
        Noch nie gab es so viele Denun­zi­anten, die ohne Not ihre Mitmen­schen denun­zieren wie jetzt, von der DDR einmal abge­sehen. Es wieder­holt sich alles und manche hätten auch keine Skrupel auf Anders­den­kende zu schießen, wie damals an der Mauer.

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